moin moin,
als aller erstes Mal - Leute bitte macht Schluß mit der veralteten Aussage "Festplatten sind kein Backupmedium" !!!
Backup2Disk ist das heute gängige Verfahren um die Snapshots der letzten Tage und Wochen aufzubewahren.
Der zweite Schritt ist dann natürlich (mittlerweile für nicht steuerrelevante Daten nicht immer) die Auslagerung der Daten auf Tapes, die regelmäßig überprüft und regelmäßig auf neue Tapes überspielt werden. In kleinen Umgebungen wird dies manuell gemacht, in großen übernimmt dies die Tapelibrary selbständig.
Im Serverumfeld versucht man möglichst keinen "Single Point Of Failure" zu haben, d.h. mindestens eine N+1 Redundanz herzustellen (Server, Netzteile, ..., Switche, ...).
Je nach verfügbarem Budget, lassen sich auch Teile davon bei einem Heim- oder SB-Server realisieren:
- 2 Netzteile, gibts auch für Singlesockelserver
- 2 CPUs, funktioniert mit den aktuellen Serverchipsätzen
- HDDs, schon lange kein Thema wenn man nicht ein RAID 0 verwendet
- 2 Switche, kosten auch nicht mehr die Welt
- 2 Router, hier wirds dann "teuer" bei den monatlichen Unterhaltskosten, da ja auch 2 unterschiedliche Provider gewählt werden sollten, die nicht das selbe Netz nach der "letzten Meile" benutzen
Thema Raidcontroller:
- dieser SPOF läßt sich
NICHT mit einem Einzelserver ausräumen, diese Funktionalität ist erst einem richtigen Storagesystem mit 2 Controllern vorbehalten
- welches RAID-Level (1/10/5/50/...) Du fährst ist eigentlich egal, erst mit RAID 6 (und deren Verwandte) hast Du eine N+2 Redundanz
- der Controller sollte seinen eigenen RAM mitbringen, sonst ist bei den Fakeraidcontrollern unter Umständen beim Hängenbleiben des OS die Datenkonsitenz futsch
- der Controller sollte eine BBU (BatterieBackupUnit) mitbringen, die puffert den RAM des Controllers bei einem Stromausfall und damit kann der Controller beim neu hochfahren die noch im RAM verbliebenen Daten auf die Platten schreiben
- HDDs sollten 7x24 zertifiziert sein ("business critical"), viele Betreiber tauschen aber auch heute noch wenn nach 3 Jahren die erste SATA-Platte austeigt das gesamte RAID aus, da es mehrfachst schon vorkam, das beim Wiederherstellen der einen ausgefallenen HDD eine 2. mit ins Gras biss
- SAS HDDs (73/146/300/450/600GB) haben bis heute immer noch eine höhere Lebenserwartung als SATA HDDs, wenn es sich nicht um eine mit SAS-Controller bestückte SATA HDD handelt (siehe Standartgrößen für SAS HDDs)
Z.Bsp. LSI baut mit seiner
MegaRAID Serie sehr stabil laufende Controller (z.Bsp.: LSI MegaRAID 9260-8i), aber auch hier darauf achten: Nicht alle Modelle sind "richtige Controller"
.
Bei der Serverhardware selber solltest auf folgendes achten:
- Servermainboard (Stichwort 7x24) und wozu braucht man Audio und PCIe 16x Slots (gut GPU Computing, aber das war ja hier nicht das Thema ^^)
- Server CPU (Xeon/Opteron -> Stichwort 7x24), wegen Stromverbrauch bieten sich die LowVoltage Varianten an
- ECC Speicher, der überlebt auch mal Single Bit Fehler
- effizientes Netzteil (85+) (Stichwort Stromkosten)
Idealer Weise nimmst eine fertige Kiste von einem Markenhersteller, dann kannst Dir sicher sein, das diese Zusammenstellung funktioniert. Garantieverlängerung auf 3+ Jahre nicht vergessen, so eine Anschaffung will man ja nicht jedes Jahr machen
Zum Thema Netzwerk / Sicherheit:
- der Switch sollte ein GBit Modell sein, sonst wartest ewig beim Backup/Restore
- zum hin- und herspielen der Daten gibts es sehr viele Programme ... eine sehr simple dabei aber sehr mächtige Variante ist rsync
- als OS bietet sich die Servervariante einer Linuxdistribution an (mein Favorit derzeit Ubuntu Server LTS)
- für die Windowsfreigaben ist dann der Sambaserver zuständig
- für den externen Zugang zu Deinen Daten benutzt Du am einfachsten DynDNS (Zugang ist am einfachsten auf dem Router zu hinterlegen, auf dem Server gehts natürlich auch), zur sicheren Verbindung zum Server verwendet man dann OpenVPN (Portforwarding am Router nicht vergessen)
Alles in allem kostet der Spaß 2000+ Euro und einen runden Tag Zeit zur Einrichtung.
grüße, humi