Bernnt
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Ja, es sind nicht nur Kirnberger Choräle drin. Darum habe ich ja auch geschrieben, dass sie die Basis bilden. Es gibt in der Tat auch Stücke, die man dem Cembalo zuweisen kann. Aber davon sind nur zwei der Cembalo-Stücke im Sinne dieses Threads problematisch. Auch gibt es Kantatensätze ohne Generalbass-Ziffern, die im Original stehen.Wenn man mal in das verlinkte Inhaltsverzeichnis schaut, sieht man, dass es sich um sehr viel mehr Stücke handelt, zum Teil auch Sachen, die man wohl eher dem Cembalo zuordnen kann. Auch gibt es Bearbeitungen aus Kantatensätzen, die auf eine Zweistimmigkeit reduziert sind. Da fehlt auf alle Fälle eine Idee, wie man die Harmonien generalbassmässig ein wenig anreichert.
Das liegt an der pädagogischen Intention des Werkes. Im Vorwort heißt es: "The series aims to provide all the resources required by a player in their first years of exploring the organ works of Bach." Und: "Volumes reflect the grades of the Associated Board of the Royal Schools of Music... Within each book pieces are presented in progressive order of difficulty, though this is occasionally interrupted to vary the sequence of pieces or to avoid impractical page turns." Wir haben also eine abwechslungsreiche Zusammenstellung von verschiedenen Bach-Werken für Orgel, die im Schwierigkeitsgrad aufsteigen. Dafür musste man die Stücke am Anfang etwas leichter machen, indem man beispielsweise den Generalbass ignoriert hat. Ich finde, die Umsetzung ihrer pädagogischen Idee ist den Herausgebern ausgezeichnet gelungen. Darum ist es ja auch ein Standardwerk im englisch-sprachigen Raum.
Auf dem Akkordeon funktioniert der erste Band wunderbar. Die Komplexität steigt allmählich an. Das ist nicht anders als auf der Orgel. Ich spiele Knopf-Konverter und nehme die Noten so wie sie dastehen. Auf Tasten wird das Werk bestimmt funktionieren, wenn man etwas überlegt. Ich habe bisher nichts gesehen, was nicht gehen könnte. Klasse finde ich die Anmerkungen zu den Stücken im Anhang. Wenn man weiß, dass der Generalbass beim ein oder anderen Stück fehlt, wird man vielleicht neugierig und probiert aus, wie man es harmonisch anreichern kann. Das letzte Stück macht Lust auf mehr: Dort findet sich die Fuge in g-moll von dem Bach-Schüler Johann Georg Schübler. Das Stück verarbeitet das Thema der Kleinen Fuge von Bach, ist kürzer und vor allem zugänglicher als das Original. Man klopft damit aber schon mal am größeren Werk an. Wenn man Choräle mag, lohnt es sich, das Werk anzuschaffen. Man wird an der Hand genommen und auf den ein oder anderen Schatz hingewiesen. Mir gefallen Intention und Umsetzung des Notenbuches. Es ist sauber gebunden und geht nicht leicht aus dem Leim. Auch etwas, was ich schätze.