ToS
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Ich würde das Thema "Bauchgefühl" nicht unterschätzen. Nach heutigen Maßstäben ist 'ne Vintage-Strat auch komplett veraltet - eine identisch klingende moderne Gitarre mit verstimmungsfreiem Trem, brummfreien PUs und objektiv besserer Bespielbarkeit würde dennoch bei vielen Gitarristen nicht denselben "Kick" auslösen, wie das "Original". Diese Tatsache lässt sich halt nich wegdiskutieren, nicht mit Meßwerten und nicht mit Ausstattungstabellen.
Du kannst Dir auch eine Porsche-Spyder-Replika zusammenbauen, die die Originale aus den 50ern in punkto Qualität und Alltagstauglichkeit bei weitem übertrifft. Trotzdem wird die Replika den "Charme" des Originals nie erreichen.
OK da reden wir aneinander vorbei. Aus der Sicht des Sammlers und Nostalgikers geht natürlich nichts über sein Original. Da is dann auch Ausfallsicherheit und Stabilität (und eigentlich auch Soundqualität ) völlig nebensächlich. Es geht um das Original an sich, nicht was am Ende rauskommt - das was einen da inspiriert ist in erster Linie das Wissen, dass man das Original spielt und erst in zweiter Linie der Sound an sich. Find ich ok, werd ich auch als praktisch denkender Musiker nicht belächeln.
Wenn man allerdings seinen Porsche Spyder (um bei deinem Vergleich zu bleiben) gekauft hat um damit Rennen zu fahren (oder seinen Amp, um live für ein Publikum Musik zu machen), dann sind eben andere Dinge auch wichtig. Dann überlegt man sich doch zweimal, ob einem das schöne Gefühl, ein Original hinter sich zu haben wichtiger ist als gleichbleibend 100%ig optimaler Sound und bessere Ausfallsicherheit.
Außerdem find ich den Vergleich mit der Gitarre nicht ganz zutreffend...die Gitarre ist das Instrument, mit dem ich direkt interagier, der Amp steht beim spielen irgendwo hinter mir als Glied in der Soundkette. Außer mit den Ohren (worum es ja nicht geht bei der Diskussion über den Vergleich Amp <=> Modeller mit gleichem Klang) nehm ich ihn mit keinem Sinn wahr.
Übrigens bin ich auch nicht frei von sentimentalen und unsachlichen Aspekten - allerdings bin ich dabei ehrlich zu mir selbst. Ich weiß, wann es mir um Soundqualität geht und wann nur um ein gutes Gefühl für mich selbst.