Auf alt getrimmte Gitarren...Horror, Hype, Geschäft (?)

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Mal anderst rum gefragt. Mein Projekt hat schon fast 40 Jahre auf dem Buckel. Orginal alter Framus Hals, orginal alte Bridge. Der Korpus hat das gleiche Alter ++++++.
Muss jetzt die Überarbeitete wie frisch aus dem Laden aussehen. Meine Meihnung NEIN.
Sie sollte eher so aussehen, als hätte Framus damals eine creme farbige Flying V gefertigt, die jetzt schon etwas in die Jahre gekommen ist.
Mehr Anspruch hab ich nicht.
 
Noch mal was zum Thema Preis ...

4475 ,- in N(ew)O(ld)S(tock) ...



4713 ,- in RELIC ...



Wenn ich eine Fender Factory Road Worn vergleiche, dann lande ich ungefähr bei der 60s_classic_Player, die halt kein Nitro hat ...



... und habe 300 EUR, dafür aber auch Nitro und die Tex Mex SC ...



Bei den Nuancen darf man es ruhig auf "Optik oder Haptic" - also Geschmack, reduzieren.

Meine Grundaussage zu dem Thema ... Bleibt eine Gitarre beim Gitarrenbauer noch einen Moment liegen, wird dann noch mal angefasst (z.B. zum Relic), dann wird sie besser. Der Gitarrenbauer hat sie öfters in der Hand und öfters mit ihr "gearbeitet". Ist Aging also nicht "anonym", sondern auf die Gitarre abgestimmt (was bei Road Worn nicht der Fall ist), wird es zudem vielleicht noch bewusst als EQ eingesetzt, dann kann es das Instrument nach vorne bringen. Ich war ja bei einigen Herstellern in der Werkstatt ... und bewusst verbrachte Zeit mit dem Instrument, hilft immer.

my2ct

Gruß
Martin
 
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Mal anderst rum gefragt. Mein Projekt hat schon fast 40 Jahre auf dem Buckel.
das ist ja was anderes, wenn die Gitarre tatsächlich 40jahre alt ist, die wird man dann wohl kaum mehr wie nagelneu hinkriegen:great:, braucht man ja auch nicht.
Sei froh, dann hast du ja ein Schätzchen:).
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Meine Grundaussage zu dem Thema ... Bleibt eine Gitarre beim Gitarrenbauer noch einen Moment liegen, wird dann noch mal angefasst (z.B. zum Relic), dann wird sie besser. D
????
 

Gitarre wird normal lackiert und bleibt dann einen Moment in der "Warteschleife" ... dabei haben alle Komponenten Zeit sich zu setzen und die Spannungen im Holz haben Zeit sich "auszutoben". Nehme ich danach als Gitarrenbauer die Gitarre wieder in die Hand, so werde ich sie sicher nicht nur zerdengeln, sondern auch auf die neuen Kraftverhältnisse einstellen ... Und bei jedem mal in die Hand nehmen, mache ich hier und da noch ne Kleinigkeit (sofern es nicht Produktion, sondern Handarbeit ist) ... Je öfter ich sie als, aus welchem Grund auch immer, in die Hand nehme, umso mehr Chancen habe ich, die kleinen Verbesserungen zu erledigen.

Ein Hals benötigt bei PRS 4 Wochen durch die Produktion. Großer Schnitt, liegen lassen, nächst kleinerer Schnitt, liegen lassen ... usw. Beim PLEK Service von Thomann haben sie dafür eine ziemlich gute Quote, was grade sein anbelangt.


Gruß
Martin
 
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Hey Murle1,

...sorry, wollte dich nicht beleidigen!

Es sieht so aus als ob du in der Tat richtig gute Gitarren baust, keine Frage....aber mal ehrlich: du kannst doch eigentlich keinen Thread zu Gitarrenaging lostreten und dich darüber mit Unverständnis äußern, und als Grundlage uns mit zwei Gitarren ködern die, mit Verlaub, schlecht geaged sind und die dann auch noch von dir gemacht wurden....
Darüber kann ich wirklich nur grübeln....was soll das? :gruebel:...sorry, kapier ich nicht!

Es gibt viele Gitarrenhersteller und Bauer die sich beim Aging sehr viel Mühe geben und dabei sehr ansprechende Ergebnisse erzielen (Haar, Bill Nash, Sandberg, Eastman uvm!)....willst du denen allen n Bein stellen und aus der Luft gezogen Dinge (und deren Kompetenzen!) einfach so in Frage stellen?


Gruss,
Bernie

Da muss ich aber erst einmal einige Dinge klar stellen: Ich fühle mich nicht beleidigt. Dann habe ich es absichtlich losgetreten um verschiedene, ggf. auch kontroverse Meinungen zu hören, was gelungen ist. Ich bin gegen das Aging, aber das ist meine Meinung, und ich wollte die Gründe hören (lesen) warum andere es eben wollen...Ich habe und wollte Niemandem ein Bein stellen..und stelle keine Kompetenzen in Frage...Dann ist Dir auch etwas Wesentliches entgangen: Die von Dir als schlecht bezeichneten "geagden" Tele sind nicht geaged, sondern den Originalen im damaligen Zustand nachgebaut worden. Es ist kein Lack abgeschliffen o.ä., sondern ist so lackiert um der Optik nahe zu kommen. Und das ist nach dem Vergleich mit den Originalen sehr gut gelungen. Mehr sollte nicht erreicht werden. Übrigens haben die Besitzer der beiden Nachbauten diese den Stars bei einem Treffen gezeigt, was die sehr beeindruckend fanden. Das nur so nebenbei. Also Nichts mit Ködern oder so. Nur der Unterschied: Nachbau - Aging sollte erwähnt werden. Und auch habe ich bisher noch keine so auf alt gemachte Gitarren gesehen, bei denen ich nicht erkennen konnte das es sich um künstliches handelt. Ist aber auch unwesentlich. Jeder sollte sich anschaffen, was ihm gefällt. Nur warum das so ist, war für mich von Interesse.
 
Also die Relic Strats oder Relic Teles gefallen mir gut. Bei ner Les Paul eher nicht.

Tele1.jpg
 
Ich bin gegen das Aging, aber das ist meine Meinung, und ich wollte die Gründe hören (lesen) warum andere es eben wollen.

Lieber Rainer, weisst du, das ist so eine Sache:

So richtig etwas darüber sagen kann dir nur Einer, nämlich der, der dieses Aging-Zeug genau so will (ist komischerweise keiner hier?) und der würde sich lieber die Zunge abbeissen, als es dir sagen, warum er es so will, denn die Gründe sind, sagen wir, tendenziell ehrenrührig?

Mir geht das auch ziemlich gegen den Strich, spätestens dann, wenn ich auf diese Aging-Fetischisten treffe und von denen mit meinem neuen Serienfertigungs-XY-Metalbrett nicht ernst genommen werde *edit*

Die als wirklich als wahr geglaubten Gründe sind:

1. Meine!
2. Sie ist das letzte gute Instrument auf Erden. Gebaut, kurz bevor man nicht mehr wusste, wie es geht.
3. Mann, bist du doof, ey: Eine abgerockte Harley ist ja auch authentischer als eine neue *edit*
4. Ich war damals dabei!
5. Du warst damals nicht dabei!
6. Also: Shut up!
7. Hat mir damals Jimmy (Page, Hendrix, o.ä.) geschenkt/gebaut/unterschrieben/heiliggesprochen.
8. Sieht teuer aus.
9. Ist teuer.
10. Ist noch viel shice teuerer, als es aussieht!
11. Ach ja: Und ich muss auf das Teil gar nicht mehr achtgeben. Das ist bei meiner grobmotorischen Veranlagung sogar sehr von Vorteil!
12. Doch, doch, ist echt alt, warum?
13. Ne, ne, den Aging-Profi kannst DU gar nicht kennen!
14. Ok, ich kann gar nicht spielen.
15. Muss ich aber auch nicht!

So oder ähnlich?
 
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Ich finde, die Gitarre sieht tierisch geil aus:tongue:
 
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Typisch Deutsch hier, schwarz und weiß... ich steh drauf und ich mach es sogar selber...
Inklusive dem ganzem Sch... der dazu gehört, nein das macht mich auch kein bisschen zu einem besseren Gitarristen...

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danke, Martin
das ist also nichts "aging"spezifisches, sondern hat wohl beim guten Gitarrenbau Allgemeingültigkeit. Bei meiner "T.man" kann ich sagen, das der Andreas in ähnlicher Weise vorgegangen ist, mit ein Grund warum eine gute Gitarre nicht mal eben in 2 Wochen fertiggestellt ist.
Ich denke auch, die Sorgfältgkeit gerade in den "Kleinigkeiten" machen u.a. eine gute Gitarre aus.
War jetzt etwas vom Thema weg, ist aber in dem Zusammenhang vielleicht doch interessant;).
 
die Sorgfältgkeit gerade in den "Kleinigkeiten"

Und bei Produktionware, hilft ein weiterer Arbeitsschritt, um genau solche Sachen zu finden, die im handgemachten Gitarrenbau selbstvetstänich wären.

Gruß
Martin
 
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Wobei mir keiner bekannt ist, der sich Möbel vom Tischler bauen lässt und diese dann künstlich altern. Das wäre wohl der gleiche Effekt
Ich hab mal in TV einen Bericht gesehen wo ich wahrlich etwas gegrübelt habe.
Wo genau das gemacht wurde, teilweise wurden aus alten Möbeln mit ein paar Neuteilen neue Möbel hergestellt. mehfach gebeizt,lackiert,geschliffen und weiß der Geier nicht was. Als Ergebnis kam ein Möbelstück heraus was aussah wie 5 mal anders nachlackiert und dann 2 Jahre im Garten stehen gelassen.
Billig war das Zeug nicht. Aber auch dafür gibt es scheinbar Kunden. Aber da man ja auch alte Sachen wieder verwendet hat war das natürlich im doppelten Sinne sehr "hipp"...Nachhaltigkeit usw.
 
ja...genau shabby chic nannte sich das...naja, jeder wie er möchte. Ich finde es einfach nur bescheuert.
 
Das Geheimnis, das dahinter steckt, nennt sich "Geschichten"... Jemand sieht einen alten, gebrauchten Gegenstand (Gitarre, Auto, Moped, Traktor, Möbelstück) und stellt sich vor, was dieses Objekt so erlebt hat... Mit diesen "Illusionsbringern" wird mittlerweile ne Menge Geld gemacht... Es liegt also nahe, dass man Gegenstände ohne Geschichte in einen Zustand versetzt... der halt nur Geschichten vortäuscht...

... Ich persönlich bin ein großer Fan von Upcycling ... wie z. B. der ursprüngliche Trend aus alten Paletten noch was zu bauen... seien es nun Möbel, Werkbänge, ne Treppe... what ever... Ich habe auch schon einige Gitarren (Lap Steels, oder Bodys) aus uralten Kieferbalken (von Scheunen und Dachstühlen) gebaut... Ich mag einfach altes Zeugs und ich mag es nicht einfach wegwerfen...

... eine Gitarre aus 200 Jahre alter Kiefer, oder aus Treibholz ist nicht besser, oder schlechter als ein Neuinstrument... sie macht mich auch nicht zu einem besseren Gitarristen.. aber das Holz hat eben eine Geschichte...

Bedenklich finde ich (auch wenn ich das selber schon für Andere gemacht habe) wenn eben neues Material auf alt getrimmt werden soll ... Als Holzwurm kenne ich da (fast) jeden Trick... und wenn z. B. Paletten extra nur für Möbel gefertigt werden, die dann künstlich ramponiert werden...

... aaaaber.. und da werden wir hier auf keinen Konsens kommen... Jeder hat seine Meinung dazu und das ist auch gut... Nur weil mich etwas stört und ich es nicht leiden mag, muss es nicht schlechter sein... Im Norden sagen wir dazu ganz einfach... "wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sien Nachtigall" (was für den Einen nur eine Eule ist, ist für einen Anderen seine Nachtigall)...
 
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Ich habe meine Einstellung zu dieser Frage im Laufe der letzten Jahre etwas geändert.
Als der Aging Hype losging, war ich auch eher irritiert und habe mich gefragt was das soll.
Eine mögliche Antwort kam hier ja auch schon durch: Man möchte den Eindruck erwecken, ein Gitarrist zu sein, der schon „Alles“ erlebt hat. Das würde ich in der Tat für mehr als albern halten! Vielleicht gibt es auch noch den einen oder anderen, dem so ein Fake Image gefällt, denn der Handel mit Decals floriert ja auch immer noch und bestimmt nicht nur als Replacements...

Nur ist es heute so, dass das ja garnicht mehr funktioniert. Jeder der sich nur etwas mit E-Gitarren auskennt, weiß, dass 99% der im Umlauf befindlichen Relikgitarre Hersteller Relikts sind.
Also „Eindruck“ machen kann man damit nur noch in sofern, die Custom Shop Reliks halt auch sauteuer sind...
Nimmt man aber mal nicht immer erst das Schlechteste an, dann ist ein Relik-Finisch genauso eine Art Design, wie eine hochglanzpolierte Blingbling-30A-Wölkchen Ahorndecke. Was schöner ist, liegt vollkommen im Auge des Betrachters!
Was auch schon sehr richtig hier angemerkt wurde, ist das „gutes“ Aging , schon eine Kunst für sich ist.
Das ist es mit etwas Abschrubben mit Schleifpapier hier und dort nicht getan. Das sieht schon auf dem ersten Blick künstlich und wenig geschmackvoll aus. Das ist wie bei einer Tischdeko. Da gibt es Leute, die schmeißen einen Efeuzweig und ein paar Glasmurmeln auf den Tisch und es sieht aus, wie gemalt, aber wenn ich das mache, wie wenn nicht aufgeräumt wurde.

Grundsätzlich ist mir aber die Optik einer Gitarre nicht soooo wichtig und daher war ich nie bereit, für ein Aging zusätzlich zu bezahlen.
Jetzt werde ich aber dennoch mal einen Ausflug in diese Welt machen und habe mit einen (light) Relik Tele Body von MJT bestellt, weil ich da so ein bestimmtes Design im Kopf habe.
Ein schlechtes Gewissen wegen Fake brauche ich hoffentlich nicht zu haben, weil ich dieses 30 Jahre alte Selbstbauprojekt umarbeiten werde.
 
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Ich mag grundsätzlich Aging sehr gerne, wobei es auch immer auf das Instrument ankommt. Eine 57er Les Paul Replika darf ruhig "alt" aussehen. Theoretisch mag ich auch diese Heavy Relic Geschichten. Das Problem ist nur, dass ich noch nie ein authentisches Heavy Relic gesehen habe! Ganz schlimme finde ich zum Beispiel diese FGN "Les Pauls".

Meine Replikas bekommen deshalb auch immer ein ganz dezentes Aging. Extremeres Aging mache ich nicht, ganz einfach weil ich es nicht realistisch nachbilden kann. Die nachfolgende Gitarre habe ich so lackiert und bearbeitet, als ob sie 60 Jahre im Koffer lag und nur gegelegentlich gespielt wurde. Mittlerweile sind noch ein paar Macken durch den Gebrauch dazugekommen, die sich wunderbar ins Gesamtbild einfügen.

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