Auf alt getrimmte Gitarren...Horror, Hype, Geschäft (?)

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Es ist nur schade, das die Moderation nicht verstanden hat? das ich mit dem "Angebot" (ein Fake) nur die Diskrepanz deutlicher machen wollte. Ich hätte schreiben sollen VB 5000€, dann
wäre es als ein Fake verstanden worden?
Nun gut, was nicht ist, ist nicht. Ich habe auf jeden Fall schon viele interessante, aber auch kontroverse Posts gelesen...Genau das war meine Absicht.
 
Beim Relic oder "roadworn" geht es mehr ums Ego als um die Optik.

Wie fing der Hype denn überhaupt an? Es wurde ein Riesenvoodoo um Gitarren von bekannten Musikern wie Rory Gallagher oder SRV gemacht, die genau eine Gitarre über Jahre auf Tour gespielt haben, die dann natürlich entsprechend gelitten hat. Damit wurde das Image des hart arbeitenden Profis transportiert, der sein halbes Leben auf Tour verbracht hat.

Und dieses Image versucht man von der "roadworn" (wie der Name schon sagt) Gitarre auf sich selbst zu übertragen. So will der mittfünfziger Sparkassenangestellte mit Pläte, Plautze und Bausparverträgen dann mit der abgeranzten Tele implizieren: "früher war ich der härteste Stecher on the Road und beinah-Rockstar" um sich dann auf 2 "Gigs" pro Jahr mehr schlecht als recht durch Sweet Home Alabama zu rumpeln.

Deshalb sehe ich den Relic Hype eher amüsiert als eine weitere Gelegenheit für wohlhabende Hobby-Musiker sich lächerlich zu machen und ihr Ego zu pinseln.

Hab ich übertrieben? Vielleicht. Na und? ;)
 
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Ich muss sagen, ich finde Relicing hat schon was. Ich hatte noch nie eine solche Gitarre und plane auch nicht eine anzuschaffen (meine Gitarren altern auch von ganz alleine), aber wenn ich im Laden eine in die Hand nehme, fühlt sich das so viel organischer an, wie eine alte Bekannte. Man geht anders damit um - wie mit einem Werkzeug, nicht wie mit einem rohen Ei. Auch dem Aussehen haftet natürlich der Nimbus des altehrwürdigen an. Aber ich finde vor allem die Haptik sehr interessant. Wie ein ausgelatschter Schuh, der einfach viel Bequemer ist, als ein neuer.
Alte, gebrauchte Gitarren nehme ich lieber in die Hand als neue, sie fühlen sich einfach besser an, also warum nicht eine Gitarre ab Werk "gealtert" ausliefern? Ich kann zumindest gut verstehen, warum man sich eine solche Gitarre kauft, auch wenn ich authentisch gealterte (und am besten selber runtergespielte) Gitarren klar bevorzugen würde.
 
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Ich möchte auch mal meinen Senf dazu geben:

Horror?
Das liegt natürlich im Empfinden des Einzelnen. Der eine findet´s gut, der andere Sch.... Meine Gitarren dürfen in "Würde" altern, soll heißen durch Nutzung :rolleyes:. Es gibt aber auch viele User, die das toll finden - und damit sind wir dann beim

Hype
Mein Vorredner hat das eigentlich sehr gut auf den Punkt gebracht:
... Und dieses Image versucht man von der "roadworn" (wie der Name schon sagt) Gitarre auf sich selbst zu übertragen. So will der mittfünfziger Sparkassenangestellte mit Pläte, Plautze und Bausparverträgen dann mit der abgeranzten Tele implizieren: "früher war ich der härteste Stecher on the Road und beinah-Rockstar" um sich dann auf 2 "Gigs" pro Jahr mehr schlecht als recht durch Sweet Home Alabama zu rumpeln.
Womit wir dann auch beim

Geschäft
wären.
Natürlich ist es ein Geschäft. Was ist besser für die Hersteller, als normale Gitarren durch "mutwilliges Ältern" teurer verkaufen zu können? Und das Geschäft läuft gut - sonst würden sie es nicht machen!
 
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Beim Relic oder "roadworn" geht es mehr ums Ego als um die Optik.
Da ist sicher was dran. Bin gestern zufällig an einem Laden vorbeigegangen, den es noch nicht so lange geben dürfte, und wo - soweit ich das von der anderen Straßenseite sehen konnte - Zeuch verkauft wird, das noch vor nicht allzu langer Zeit auf dem Sperrmüll gelandet wäre (vielleicht kommt's auch von da?). So weit, so gut - es wird bekanntlich zu viel weggeschmissen. Was mir nur besonders aufgefallen ist, waren die Formulierungen, die das Angebot beschreiben sollten. Relic und Vintage sind dagegen harmlos.

Also: Es gibt einen Trend; Gitarren sind kein Einzelfall. Und es gibt - gerade wegen der Vereinheitlichung des Angebots - schon fast verzweifelt wirkende Versuche, etwas "Authentisches" haben zu wollen. Um dabeizusein, lassen Viele auch richtig was springen.

eine Gitarre, deren Materialwert zwischen 500 und 600€ liegt, wenn überhaupt, für 4-5000 Euro zu verkaufen? Für mich ist es widersinnig
Wie würdest Du denn den zeitlichen Aufwand für die Falten und Runzeln der Gitarre ansetzen? Kommt da nicht ein Stundenlohn raus, von dem die Meisten nur träumen können?
 
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Ob Relic oder nicht das ist einfach Geschmacksache, aber dafür den bis zu zehnfachen Preis einer neuen Gitarre zu verlangen finde ich persönlich unverschämt, zumal ich glaube, dass die großen Hersteller definitiv nicht so viel Zeit in das Relilc investieren, wie der Preis vermuten läßt...
 
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@murle1 , weil die wenigsten Kunden den Aufwand der Arbeit wertschätzen, der in eine Gitarre reingesteckt wird. Warum auch, denn es ist doch alles geflutet und zu jedem Preis da. Es ist nicht mehr das "wie liebevoll hergestellt", sondern das "wo schnell und möglichst am günstigsten erreichbar".

Somit tritt die Verlagerung ein:

Viele "wertschätzen" jetzt den Aufwand, die Dinger zu altern - eigentlich zu schreddern. Das finde ich im Zusammenhang dann noch mit den dafür verlangten Preisen völlig paradox: Der Aufwand, eine Gitarre zu bauen, zählt nicht, sondern es zählt nur noch der Aufwand, sie optisch zu kosmetisieren.

Und deshalb käme mir so ein künstlich gealtertes Ding nie ins Haus.
 
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Alte, gebrauchte Gitarren nehme ich lieber in die Hand als neue, sie fühlen sich einfach besser an, also warum nicht eine Gitarre ab Werk "gealtert" ausliefern?
Weil diese Gitarren halt nur künstlich gealtert sind und nicht natürlich. Aber ich bin da tolerant, jeder der will soll sich eine Relic Gitarre kaufen, das stört mich nicht. Wie schon angemerkt - moderne Gitarren mit ihrem PU-Panzer altern anders. Ich seh das an meiner Mexikanerin - das ursprünglich weiße Pickguard vergilbt schön langsam (ich hab sie immer offen stehen, nicht im Koffer) und anders als die Pickupkappen oder die Potiknöpfe. Der Lack hingegen schaut aus wie am ersten Tag.

Was das Preisverhältnis betrifft: das ist schon richtig, aber ich kaufe meine Gitarren sowieso für's Leben und nicht als Wertanlage.
 
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Stelle mir gerade den Job vor: In so einer 8 Stunden langen Schicht ständig mit überdimensionalem Schlüsselbund auf Gitarren einzuprügeln...

Albtraumjob.
 
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Wenn man selber nicht Gitarre spielen kann/will, aber trotzdem damit angeben möchte wie unglaublich viele Konzerte mit Sex/Drugs/RocknRoll man doch angeblich gespielt hat, DANN ist so ein überteuertes, hässliches Teil bestimmt sehr zu empfehlen. Alle anderen spielen einfach und ärgern sich kurz bei der ersten Beule...
 
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Auf alt getrimmte Gitarren...

Weils geil aussieht....:great:

Ich bin für einen Sammelthread wie: Wieso beschäftigen sich Gitarristen mit Nebenschauplätzen anstatt einfach blos ihr Instrument zu spielen? Apropos: wie ist das eigentlich mit dem Tonholz bei E-Gitarren *duck*:eek::ugly::D
 
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Ich kann mich damit auch nicht anfreunden und find es ziemlich albern. Zwar find ich einige künstlich gealterte Instrumente optisch durchaus ansprechend aber es ist und bleibt in meinen Augen nur unechtes Blendwerk und kommt für mich nicht in Frage.
Für mich sind die Dinger aus diesen beiden Gründen entstanden:
1.
Beim Relic oder "roadworn" geht es mehr ums Ego als um die Optik.
Eine alte abgeranzte Gitarre umgibt ein gewisser Mythos/Aura/Voodoo, nennt es wie ihr wollt und es wird gehofft, dass davon etwas auf einen selbst abfärbt.

Aber 2.
Es kommen so gut wie keine natürlich gealterten Klampfen nach bzw. sie sehen nicht so aus wie man sich das vorstellt, weil:
Ich finde es auch einen Trugschluss zu erwarten, das Gitarren die mit "modernen Lacken" hergestellt wurden in irgendeiner Art und Weise so altern wie welche, die mit alten Anilinfarben und weichmacherfreien Nitrolacken lackiert wurden. Das ist definitiv eine ganz andere Nummer und sieht auch komplett unterschiedlich aus.
Also werden halt neue Gitarren gleich ab Werk auf auf den gewünschten Look getrimmt, weil der Kunde auch nicht mehr die Geduld hat, die Dinger natürlich durch eigene Benutzung altern zu lassen.

Mir ist das alles relativ egal, meine Gitarren altern mit mir zusammen und ich schau einfach wie sie sich entwickeln. Und wie ich mittlerweile, haben die auch halt hier ne Macke, da ne Narbe etc, aber eben alles ehrlich erworben und daher ist es mir zigmal lieber, meine Klampfen altern so wie sie es nunmal tun, auch wenn sie nicht dem geforderten Standard entsprechen, sondern individuell bleiben. Lieber eine Macke die durch eigene Blödheit entstanden ist, als dem vintage Standard korrekt entsprechender künstlich herbeigeführter Verfall mit exakt definierten Ausprägungen.

Stelle mir gerade den Job vor: In so einer 8 Stunden langen Schicht ständig mit überdimensionalem Schlüsselbund auf Gitarren einzuprügeln...
So Jobs gibt es allen in allen möglichen Bereichen. Als wir unser Parkett ausgesucht haben, konnten wir als Custom Order gegen ordentlich Aufpreis auch den Alterungsgrad festlegen. Je nach Wunsch geht dann wirklich einer her und prügelt auf die einzelnen Bretter ein und macht Flecken drauf. Wir haben beschlossen, dass schaffen wir auch ganz gut allein. Der Aufpreis lohnt sich nicht. Wofür hat man Katze und Kind ;)
 
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aber wenn ich im Laden eine in die Hand nehme, fühlt sich das so viel organischer an, wie eine alte Bekannte.

Diese Aussage lese ich immer wieder. Das ist für mich aber extrem unverständlich - schon bei echt gealterten Instrument, aber vor allem bei künstlich gealterten Teilen. Warum? Ich habe meinen eigenen Umgang mit dem Instrument, sorgsam, aber nicht übervorsichtig. Übermäßige Abnutzung würde es bei meinen Instrumenten daher auch nach Jahrzehnten wahrscheinlich nicht geben. Ich bevorzuge außerdem bestimmte Skalen und Licks oder Positionen bzw. Lagen auf dem Griffbrett. Dadurch werden sich Griffbrett, Halsrückseite und Bünde bei mir anders abnutzen, als bei den meisten anderen Spielern. Auch habe ich wahrscheinlich eine andere Anatomie und bevorzuge eine bestimmet Höhe der Gitarre beim spielen. Das beeinflusst wiederum Auflagepunkte am Instrument und damit die Stellen, an denen der Lack abnutzen könnte. U.s.w.

Es behauptet doch auch keiner, dass sich der von einem plattfüßigen Riesen über Jahre durchgelatschte Schuh für ihn perfekt eingetragen anfühlt?! Orthopäden raten m.W.n. sogar von gebrauchten Schuhen ab, da diese durch ihre Abnutzung und Verformung zu einer für andere ungünstigen Haltung führen können.

Ganz abgesehen ärgert es mich, wenn ich gealterte Gitarren sehe, bei denen der Lack auf der Oberseite bis ganz ans oder sogar unter das Pickguard abgewetzt ist. Wie soll denn bei normalem Spiel das Plek oft und mit genug Kraft da hinkommen?
 
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Hey zusamm,


...kann nicht so recht nachvollziehen warum darüber so viel diskutiert wird...!

Hier wird Kohle verdient, also werden seit ca. 80 Jahren E-Gitarren optisch abgestimmt. Was damit bezweckt wird ist offensichtlich:

-Ansprechen gewisser Images für verschieden Käufergruppen und die Abrenzung dieser voneinander
-Ansprechen verschiedener optischer Geschmäcker a.)prinzipiell b.)in Bezug auf die musikalische Zielgruppe
-Erreichen einer Variantenbreite der einzelnen Modelle um möglichst viele Kunden anzusprechen
-usw
-usw

......wir sind hier weit über "Form follows Function"-das ganze nennt man in seiner Gesamtheit "Design".

Und zum Design gehört eben auch dass optische "Steuerung" so weit geht, dass gewisse Auswirkungen dieser "designerischen Funktionen" mit einem Aging erreicht werden.

Wenn nun darüber kontrovers diskutiert wird dann funktioniert die Sache aus designerischer Sicht schon-siehe die ersten beiden Punkte meiner Aufzählung...:D

So wtf?

Gruss,
Bernie
 
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Frage: Ist das geaged?

-1.jpg Upload.jpg
 
Deshalb sehe ich den Relic Hype eher amüsiert als eine weitere Gelegenheit für wohlhabende Hobby-Musiker sich lächerlich zu machen und ihr Ego zu pinseln.

Ich lach mich schlapp.

Wo soll ich mein Ego pinseln, wenn ich alleine zu Hause (bin kein Bandmitglied) vor mich hin "nudel" !?!
Ich arbeite nicht bei der Bank, bin nicht fünfzig, habe noch alle Haare und stehe auf relic Gitarren.

Ich weiß, auch wenn es übertrieben gemeint ist.

Leben und leben lassen !



Spass-Modus on:

Meine relic Strat kann ich qausi überall mal schnell hinlegen und bekomme nicht gleich einen Herzkasper, wenn meine Frau sie beim Putzen zur Seite schiebt oder meine Kids sie kurzerhand mit in Ihre Spielwelt integrieren *g*
 
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Diese Aussage lese ich immer wieder. Das ist für mich aber extrem unverständlich - schon bei echt gealterten Instrument, aber vor allem bei künstlich gealterten Teilen. Warum?
Ich denke das liegt vor allem daran, dass sich Flächen, die nicht glatt lackiert sind für viele Menschen einfach erdiger, holziger griffiger und somit angenehmer anfühlen. Das könnte man natürlich auch erreichen indem man ölt statt zu lackieren, oder offenporig lackiert. Aber man kann auch den Lack nachträglich zerdeppern, das Ergebnis ist fast das gleiche :D
Ich gebe dir aber völlig recht, dass jeder spieler andere Spielspuren erzeugt und viele künstliche Spielspuren irgendwie unlogisch erscheinen, bzw. wahrscheinlich nur durch einen ganz bestimmten Spielstil hervorgerufen werden. Wenn die dann so gar nicht zum eigenen Spilstil passen ist die künstliche Alterung womöglich sogar kontraproduktiv.
 
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*** Wer und warum kauft jemand so etwas? Der Klang bessert sich nicht, und die Optik...Das ist Geschmacksache,
***
Für mich ist es eine Horrorvorstellung eine nagelneue, frisch lackierte Gitarre mit Hammer oder anderen "Werkzeugen" zu bearbeiten, Metall künstlich zu rosten, mit dem Schleifer Lack ab zu schleifen... Und dann eine Gitarre, deren Materialwert zwischen 500 und 600€ liegt, wenn überhaupt, für 4-5000 Euro zu verkaufen?
***
So, nun könnt Ihr mich steinigen!

Ich gehöre auch zu denen, die dieses Phänomen des "Kaputt / Häßlich = Geil" noch nie nachvollziehen konnten und das wird sich auch nicht ändern...

Tatsächlich beschäftigt mich dieses Thema jedoch schon seit ich die ersten künstlich verrosteten Autos und die entsprechende Community dahinter wahrgenommen habe.

Letztlich komme ich bez. der Ursache leider immer wieder zum gleichen Schluß:

Geschmacksache selbstverständlich, aber auch

Übersättigung, Werteverfall und Dekadenz.

kurz: ein Zeichen unserer Zeit!

Mögen die Steine kommen... ;)

RJJC
 
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