Ich bin eigentlich der Meinung dass der Loudness Wahnsinn nicht vom Konsumenten ausgeht. Zwar wird er nicht abgestraft weil viele gar nicht genau fassen können warum sich diese Aufnahme jetzt zu anstrengend an hört um sie oft in den Player zu legen
Ich sehe es eigentlich noch negativer als Du und wage zu fragen wer denn heute überhaupt noch auch nur 5 oder 6 Tracks einer CD am Stück durchhört... Alle rippen wie die Bekloppten und "sammeln" tausende von Alben, aber wer nimmt sich mal die Zeit, ein Album am Stück auf sich wirken zu lassen?
Die Hörgewohnheiten haben sich halt massiv verändert (wenn unter den "Metallern" vielleicht auch nicht ganz so radikal wie bei den "Mainstream-Konsumenten"...). Und beim "Random"-Hören einer PC/iPod-Playlist bleibt schon das Stück als besonders "druckvoll" hängen, was lauter ist als die anderen. Wäre meine Theorie. Müsste man mal empirisch untersuchen ;-)
Man muss bzgl. "Dynamik" bei Metal natürlich die Kirche im Dorf lassen: Gerade bei neueren Genre-Unterarten wird fast nur noch "gebrettert" und wo es vom Song-Arrangement kein "laut" und "leise" mehr gibt, kann eine Produktion das auch nicht abbilden.
Ich setze Death Magnetic als Wendepunkt wo auch wirklich jeder gemerkt hat wie scheiße das eigentlich klingt.
...das ist tatsächlich ein Beispiel, wo ein dynamisches Mastering Sinn gemacht hätte, denn da gibt es ja songtechnisch tatsächlich noch hier und da einen Spannungsaufbau, wo die Instrumente nacheinander einsteigen.
Ob da jetzt schon ein Umdenken stattfindet, da bin ich skeptisch.
Beispiel Drums: Schau mal in der "Rock Hard" die 10x Dynamit-Charts an und Du wirst feststellen, dass da regelmäßig 7-8 Produktionen dabei sind, wo die Drums aus der Dose stammen: angetriggerte Samples oder gleich programmiert. Und das fällt nicht mal mehr einem "Schreiberling" auf, der ja ein bisschen Background-Kenne haben sollte.
Mögliche Erklärungen: a) die hören das selbst schon nicht mehr raus, weil sie daran gewöhnt sind oder b) sie hören es, aber warum sollen sie es auch kritisieren? Denn dem "Laien-Hörer" draußen fällt es definitiv nicht auf.
Wir haben die Erfahrung just auch mit unserer aktuellen Scheibe gemacht: Unser Drummer hat alle Tracks komplett live und am Stück eingespielt, ohne Trigger, ohne Samples, ohne Nachbearbeitung. Nicht mal ein Halleffekt, nur dezenter Raumklang. Wir wollten halt 'ne rauhe, möglichst "live-artige" Aufnahme machen.
In den Reviews wird nun entweder die "authentische, erdige" Produktion gelobt oder es klingt für den Rezensenten "irritierend" und "undifferenziert", weil es eben nicht die gewohnten, immer gleichlauten Kicks der Bassdrum und der Snare gibt ;-)
Mal davon abgesehen hätte ich auch gerne eine "schöner klingende" Produktion gehabt, aber bei uns griffen auch die Aspekte, die ich oben beschrieb: Begrenzter Etat an Zeit (wegen kein Geld...), außerdem "knüppeln" wir auch nur die ganze Zeit... Mit Dynamik ist da nicht viel, höhö.
ABER immerhin ist bei uns alles echt: Gitarren und Bass über Röhren-Amps + Boxen, kein Plugin-Krempel, keine Effekte, alles in einem Raum aufgenommen. Das ist dann zumindest 'ne Ausrede für den "ungewohnten" Sound, oder?