ne da muss ich widersprechen.
zu Beitrag #5:
es gibt Unterschiede zwischen der theoretischen Überlegung und der Übertragung aufs Griffbrett. Dass du 7 Anfangstöne hast bedeutet keinesfalls automatisch dass du 7 Fingersätze hast. Man
kann das so machen, es gibt aber noch andere Konzepte. (Mehr s.u.)
Weiterhin ergibt die Denk- oder Singweise "ich schichte jetzt mal Terzen" erstens nur streckenweise das gewünschte Resultat, so wie du das beschreibst kommst du in die hohen Optionen 9 11 13 die womöglich nicht gefragt waren. Dein Konzept stimmt nur innerhalb der ersten Oktav (was ziemlich wenig ist^^).
Zweitens, viel wichtiger, daraus ergibt sich eben nicht ein gutes Konzept für Fingersätze. Man sucht und spielt nur so vor sich hin, es ist genau die
Abwesenheit von Fingersätzen. Das ist
auch wichtig! Gut an deinem und Dudes Vorschlag ist, dass man sich die Töne bewusst macht und nicht sinnlos irgendwelche Fingersätze abspult. Aber genau nach den Fingersätzen war ja gefragt, von daher...
zu #6:
Pattern heißt Muster. Die Frage bezieht sich auf die verschiedenen (!) Fingersätze, wie man sie als Punktmuster in Diagrammen einträgt.
Falls zwei davon sich nicht unterscheiden (da man nur den Anfangston weglässt) sind es eben nicht verschiedene Muster, es ist in dem Sinn nicht richtig das als 7 Positionen zu bezeichnen.
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Also.
Den Gitarrenhals kann ich in Einzelpositionen unterteilen. Wieviele das werden, kann ich mir aussuchen. Es gibt unterschiedliche Lösungen.
- Bei der Pentatonik ist sinnvoll und üblich die Verteilung auf 5 Positionen. Ich denke mal die kennt jeder.
Einigermaßen naheliegend ist jetzt, auch die komplette 7-Ton-Leiter wie z.B. C-Dur auf genau diesen 5 Positionen aufsetzen zu lassen und einfach die fehlenden Töne zuzufügen.
Es ergeben sich teilweise Töne einen Bund höher oder tiefer als in der ursprünglich begonnenen Lage. Man gleicht dies aus, indem auf der Saite die Hand wirklich einen Bund höher/tiefer spielt, man also streng genommen einen Positionswechsel vollzieht (wenn auch nur um einen Bund), und danach wieder in die "alte" Position zurückkehrt (wieder ein Positionswechsel).
Das ist das
5-Positionen-Konzept: auch wenn man darin 7 Kirchentonleitern erkennt, es sind 5 Muster. Wie oben schon erklärt.
[@Dyna, dein
erstes verlinktes Bild sind diese 5 Positionen.]
- Auch
7 Positionen sind möglich, hier finden sich andere Fingersätze. Nur 2 davon stimmen mit dem 5-Pos.-Konzept überein, die anderen beinhalten Überstreckungen. Das heißt, es bleibt der Zeigefinger immer im selben Bund, wenn höher liegende Töne nötig sind muss eben 4 Bünde höher auf derselben Saite gespielt werden. Sogenannte Überstreckung = nicht mehr 1 Finger für 1 Bund. Dafür gibt es hier keine Positionswechsel.
- Es gibt sogar ein Konzept für
12 Positionen. Hab ich in einem Steve Erquiaga-Workshop gefunden.
Kurz erklärt, er geht durchaus sinnvollerweise davon aus, dass man für die (beim 7-Pos.-Konzept erwähnten) Überstreckungen entweder den
Zeigefinger benutzt (Rest der Finger bleibt immer in derselben Position), oder immer mit dem
kleinen Finger die Überstreckung macht. Das sind jetzt optisch zwar mehrmals dieselben "Muster" wie beim 7-Pos.-Konzept, aber mit (komplett!) anderem Fingersatz gespielt.
Mir kommt das auch übertrieben vor^^, aber er hat schon Recht, es gibt diese unterschiedlichen Möglichkeiten zu Greifen. Sich darüber klar sein sollte man schon, ob man es dann benutzt ist eine andere Frage.
- Dann gibt es noch mehr Möglichkeiten, beim Höherspielen den Hals weiter rauf zu wandern.
Diagonale Fingersätze.
Das sinnvollste und meist verwendete sind die
3-notes-per-string-scales. Sie basieren auf dem 7-Pos.-Konzept (mit Überstreckungen) und sehen teilweise hübsch symmetrisch aus.
Man verlässt die ursprüngliche Position und kehrt nicht mehr zurück. Sprich, auf der hohen E-Saite angekommen bist du praktisch eine Position höher als auf der tiefen E-Saite.
[Dynas
zweites verlinktes Bild.]
Denkbar wären auch noch andere Möglichkeiten, man könnte eine Tonleiter immer höher spielen und dabei den Hals runter wandern. Völlig sinnlos aber sieht lustig aus. Insgesamt haben wir hier jedenfalls das Positionsspiel verlassen, daher zähl ich diese Konzepte nicht mehr so ganz dazu.
Immerhin wichtig, das 3-notes-per-string-Konzept bietet natürlich für legato-Spieltechnik (hammer/pulls), sweeping (economy picking) und rhythmische 3ergruppen (z.B. Triolenspiel) eine super Grundlage. Für andere Techniken ist es wieder grad ungünstig.