Also auch wenn ich hier auf Seite 4 schon etwas spät dran zu sein scheine, möchte ich dennoch meinen kontroversen Hut mit in den Ring werfen.
Ich möchte dem TS hier keine Vorwürfe machen aber Thread wie dieser sind die Quelle für ganz typisches Halbwissen und der Kultivierung von Marketingfallen.
1. Als erstes möchte ich hierbei auf die Tonholz Debatte eingehen.
Das Holz spielt für den Klang einer elektrischen Solid Body Gitarre keine Rolle.
Verschiedene Hölzer erfüllen sehr wohl verschiedene Eigenschaften im Bezug auf Stabilität, ich nenne es mal Verwindungs- und Verbiegungsechtheit (besonders bei Hälsen wichtig), Härte (um eventuell stark beanspruchte Hardware fest zu halten), Gewicht, Optik, sowas halt. Der elektrisch verstärkte Klangunterschied verschiedener Hölzer und verschiedener Korpusformen bei Solid Body Gitarren ist ein Marketingargument, mehr nicht.
Ganz offensichtlich ist der TS ein recht unerfahrener Gitarrist und auf eben dieses Marketingkonzept hineingefallen und hat es, weil er es für plausibel hielt und man will ja auch professionell und erfahren klingen um zu den ganz großen zu gehören, ebenso argumentationlos weiterverbreitet, wie er es selbst irgendwo mal gelesen oder gehört hat. Leider sind es dann oft solche Threads die von Anfängern gelesen werden, die das für bare Münze nehmen, weiter erzählen und so geht der Kreislauf fröhlich seine Runden.
2. Aktive Pickups sind ein ähnliches Marketingargument. Da es sich hier jedoch um ein elektronisches Glied in der Kette handelt, hat es in der Tat Einfluss auf den Klang. Allerdings ist hier wieder sehr auffällig das beim TS aktive PUs sehr direkt mit "gutem Metal Sound" gleichgesetzt werden und sie somit auch als erstes empfiehlt. Diese recht undifferenzierte Empfehlung klingt wieder sehr nach Marketingfalle. Wiedereinmal lesen Anfänger das und glauben jetzt dass man unbedingt aktive Humbucker braucht um VOLL METAL zu sein, schließlich spielt Metalgitarrenidol XY auch aktive Humbucker.
Ich will damit nicht sagen dass aktive PUs genrell eine Marketingfalle sind und keine Berechtigung haben, ganz im Gegenteil gibt es sehr gute Gründe sich für aktive vs. passive, SC vs. HB und vielleicht soger Alnico vs. Keramik zu entscheiden aber geht es dabei eher um technische Eigenschaften wie Rauschen, Impedanz, Resonanzfrequenz, etc. aber nicht per se darum nen fetten Metalsound zu bekommen.
Diese und andere Marketingargumente führen zu einem Stillen Post Effekt und nach einigen Informationgenerationen laufen nur noch überzüchtet kaufwillige Gitarrenzombies durch die Gegend, die der Meinung sind dass sie unbedingt genau diese Gitarre, aus diesem oder jenem Wundermahagoni brauchen, mit genau diesen superspeziellen aktiven PUs, es darf natürlich nur der teure original Tubescreamer vor einem Dual Rectifier mit ner 4x12 Mesabox sein, und so weiter und so fort.
Ich spiele zur Zeit hauptsächlich meine B.C Rich Warlock Bronze aus, man höre und staune, Agathisholz, mit passiven EMG Humbuckern, durch ein Electro Harmonix Hot Tubes Nano, in einen Randall RG1003H in eine Harley Benton G212 und bin mit meinem Metal Sound, der eher in Richtung modernen Metals (Sepultura, Korn, Slipknot, etc.) tendiert, oder ist das mittlerweile schon Old School?
, sehr zufrieden.
So jetzt hab ich's gesagt, verbrennt mich