Anforderungen an Keys in einem Tribute - Projekt

  • Ersteller Ambrosia800
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Interessant finde ich ja vor allem die Wavestation ...
Ich bin jetzt nicht gerade der Genesis-Hörer, aber hatten die auf einigen ihrer letzten Stücke tatsächlich ein paar prägnante Wavesequenzen drauf, oder dient die Wavestation primär einem anderen Zweck?
 
Tony Banks war noch nie der große Soundbastler, bzw. ist im laufe der Jahre etwas - naja sagen wirs mal nett - faul geworden. Die Wavestation wurde sehr intensiv auf dem "We can´t dance" Album von ihm benutzt, genauso wie den Roland JD-800 (z.B. die Drum-Samples bei We can´t dance). Von der Wavestation kommen viele Flächen und auch Lead-Sounds, also nichts mit ARP ProSoloist.:engel:

Hier beim Konzert von 1992: JD-800 und Wavestation. Der Wavestation Lead-Sound ist glaube ich so ein typischer Korg Lead-Sound. Hatte ich auf meinem alten X5D auch. Mondolead oder so ähnlich.



Das ist von der letzten Tour 2007: Auch hier wieder Wavestation.



Noch mal zum Thema TC:
Was mich bei True Collins dann doch gestört hat war, dass sie keinen Moog Taurus (Basspedalsynth) eingesetzt haben. DAS fand ich dann doch etwas schade, weil gerade der Taurus ein sehr charakteristisches Element für Genesis ist, aber das muss man auch erstmal spielen können. ;)
 
Insofern halte ich es schon für angemessen, die Band beim Wort zu nehmen und sie danach zu beurteilen, ob sie ihrem eigenen Anspruch gerecht werden.
Ja beim Wort nehmen kann man sie. Aber wo steht da was von Studio? Da steht "Original" - und da würde ich als Referenz immer ein Livekonzert der Originalbands erwarten. Wenn TC jetzt auch CDs verkauft, dann (und nur dann) würde ich auch erwarten, dass die dann auch klingen wie die Studioaufnahmen...

Wobei, dann kaufe ich doch gleich die Original-CD. Genauso verstehe ich bis heute nicht, warum (manche) Leute Livekonzerte wollen, die 1:1 wie die CD klingen. Wie langweilig. Gerade ein etwas anderes Intro, ein spontaner Mitsingteil, ein langes Solo oder auch andere Sounds/Arrangements machen doch erst so richtig Spaß. Sonst kann ich auch MTV gucken (oder wo auch immer heute nich Musikvideos laufen) oder wieder die CD hören.

Bin ich der einzige, der sich noch an Zeiten erinnert wo man Bootlegs gesammelt hat? Nicht, weil man die offiziellen Livealben nicht hätte bezahlen wollen oder können (die hatte man zusätzlich natürlich auch!). Nein: man wollte möglichst JEDE Version der Songs auf Platte haben, gerne auch von mehreren Gigs derselben Tour, gerade WEIL sie eben immer etwas anders klangen. Wer die Ärzte oder Queen kennt, weiß, was ich meine...

Und zum Thema Keys: Banks spielte auf der letzten Tour als "sichtbares" Setup eine Korg Wavestation ein Roland A-90 Masterkeyboard (rauchte ihm in Hannover beim Konzert tatsächlich ab :) ) und einen Korg Oasys. Ich denke da ist man mit meinem Korg Kronos doch sehr dicht dran
So sieht es nämlich aus. ;)
 
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True Collins - da hab ich doch neulich ne Ankündigung für die Kultdisco gesehen, in der ich meine Sturm- und Drankzeit verbracht habe, die mittlerweile wieder gelegentlich auf hat und auch hin und wieder Live-Konzerte veranstaltet. Dort spielt auch im Januar mit Century Crime eine recht gute Supertramp Tribute Band. Zu True Collins wollte ich eigentlich nicht unbedingt, denke aber aufgrund der Diskussion hier doch gerade drüber nach, zumal das YT Video mich neugierig gemacht hat, auch wenn mich die Stimme nicht überzeugt.
Rein optisch sind die Jungs von TC weit weg vom Original, die Stimme ist zwar nicht schlecht, klingt aber weder nach Collins noch nach Gabriel. Ich hab mir jetzt nicht das gesamte Video angeschaut, sondern nur mal hier und da. Die Bläser finde ich recht gut, der Anfang von Mama war sowohl soundtechnisch als auch von der Interpretation her nicht da, was ich im Ohr habe. Aber wie gesagt, wenn die Optik schon nicht passt, wird man dies auch nicht durch den Einsatz von Original Keys nicht kompensieren, und wenn die Keys nur annähernd wie die Stimme kommen, wäre ich schon zufrieden.
Was würde ich erwarten? Augen zu, und dann denken, es steht die Original-Band auf der Bühne, das wär schon beeindruckend, wird aber kaum eine Tribute-Band - welche auch immer - nicht hinbekommen, und schon gar nicht nur, durch Auffahren des Original-Equipment. Das wäre für mich nur ein Bonbon on Top, und sowieso den Aufwand nicht wert, weil's ja eh höchstens ein Bruchteil der Besucher bemerken würden.

Bei der Supertramp Coverband gehört natürlich ein Original Wurlitzer auf die Bühne, wehe, der Keyboarder kommt mit einem Nord, dann gehe ich sofort wieder!!! ;) ...wobei ein Wurlitzer jetzt nicht die Herausforderung gegenüber einer Band wie TC wäre. Das entscheidende Kriterium hier ist sowieso eine Stimme, die wie Rodger Hodson klingt. Man höre sich nur mal ein Konzert von Rodger an, wo er nur mit einem Saxofonisten auftritt. Die Stimme = 50%, das Keyboardspiel weitere 30%, das Saxofon den Rest, um nach Supertramp zu klingen.

Die beste Tribute Band, die ich bislang gesehen hab, war Regatta de Blanc - wie der Name schon klar aussagt, eine Police Tribute-Band. Die Jungs sehen so aus, kleiden sich so, klingen und spielen so, da steht der Moog Bass-Synth, sowie der Stick, da hat der Gitarrist das gesamte analoge Bodentreter-Arsenal, und nebenbei noch ein Roland Keyboard neben sich stehen. Und der Mann am Mischer ist das 4. Bandmitglied. Der sorgt für den Original-Sound, und knallt perfekt die Effekte die benötigt werden, wie man sie erwartet. Hab sie leider schon lange nicht mehr gesehen, obwohl es sie noch geben soll. Aber der Gitarrist, wie ich ihn kenne, ist wohl schon nicht mehr dabei, und das ganze soll alleine dadurch schon an Authentizität deutlich verloren haben.
 
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Die Stimme = 50%, das Keyboardspiel weitere 30%, das Saxofon den Rest, um nach Supertramp zu klingen.
...ich habe mir mal erlaubt, den wichtigsten Teil nochmal hervorzuheben. Das ist nämlich der Dreh- und Angelpunkt. Leider nützt weder das Originalequipment was, noch der Originalkünstler, wenn der Spirit nicht mehr da ist. Gerade erst bei MMEB erlebt - wenn der alte Mann leider nicht mehr so spielt wie der junge Mann, dann hilft der Sound auch nicht...
 
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Leider nützt weder das Originalequipment was, noch der Originalkünstler, wenn der Spirit nicht mehr da ist. Gerade erst bei MMEB erlebt - wenn der alte Mann leider nicht mehr so spielt wie der junge Mann, dann hilft der Sound auch nicht...

Zumal der alte Manfred seit einigen Jahren auch seinen Minimoog nicht mehr spielt, er benutzt nun auch irgendeine VA Geschichte...
 
Zumal der alte Manfred seit einigen Jahren auch seinen Minimoog nicht mehr spielt, er benutzt nun auch irgendeine VA Geschichte...
Der gute Manfred spielt auch seine old CX3 nicht mehr - aber glaub mir: welchen Synth der spielt, ist inzwischen nicht mehr das Problem. Das klang authentisch genug. Was mir über weite Strecken den Spaß geraubt hat an dem Gig, war der Elan der Band, der irgendwo zwischen einer feuchten Scheibe Toast und lange getragenen Socken rangierte. Sieht man auch bei YT-Videos jüngeren Datums...



Mick Rogers und Robert Hart haben sich zwar redlich, aber vergebens gemüht, dem etwas Leben einzuhauchen... ;)

Wenn also die spielerische Seite nicht stimmt, dann ist es völlig Latte, ob das nun ein VA, ein Moog oder gar derselbe Moog wie auf der Aufnahme ist. Und auf der anderen Seite: WENN die spielerische Seite stimmt, ist das Equipment auch wieder egal - solange der anvisierte Sound rauskommt. Meistens (und MMEB ist da bei vielen Songs ein gutes Beispiel) kriegt man "den" Sound um den es geht nämlich auch mit anderen Geräten hin. Es gibt Sounds, die gehen nur mit genau einem Modell genau so. So ein Moog-Lead a la MMEB gehört nicht dazu.
 
Was mir über weite Strecken den Spaß geraubt hat an dem Gig, war der Elan der Band, der irgendwo zwischen einer feuchten Scheibe Toast und lange getragenen Socken rangierte.
Da habe ich wahrscheinlich Glück gehabt, ich habe die im Sommer in einem Zelt auf einer relativ kleinen Bühne gesehen. Ich hatte eine Freikarte, weil ich da am Vormittag selber gespielt hatte. Deshalb mußte ich das nicht gut finden, weil ich nicht bezahlt hatte :D und war erst auch sehr skeptisch, ob ich überhaupt hingehen sollte. Was ich dann erlebt habe, hat mich komplett umgehauen: Die haben richtig die Hütte gerockt und bis zum zum Schluß Power ohne Ende gegeben. Das war eins der besten Konzerte seit langem, die ich gesehen habe und hat mir riesigen Spaß gemacht. Der Sound war auch klasse. Vielleicht war es die familiäre Athmosphäre und das Flair des Festivals, das ihnen die Inspiration gegeben hat.

Viele Grüße,
McCoy
 
Och, über mangelnde Atmosphäre kann man eigentlich in der Fabrik in Altona nicht klagen. ;)
Ich will es auch nicht zu schlecht reden: es war kein schlechtes Konzert. Aber es war nicht das, was ich erwartet habe, und insbesondere MM selbst merkt man das Alter inzwischen deutlich an. Da war sowohl bei Saga als auch bei Mother's Finest in gleicher Location deutlich mehr Feuer.

Es geht ja unterm Strich hier auch nur darum, diese ganze Authentizitätsdiskussion mal insoweit zu relativieren, als eben die Originalkünsrler auch mitnichten über Jahrzehnte gleich klingen - weder equipmentseitig noch spielerisch.
 
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Es geht ja unterm Strich hier auch nur darum, diese ganze Authentizitätsdiskussion mal insoweit zu relativieren, als eben die Originalkünsrler auch mitnichten über Jahrzehnte gleich klingen - weder equipmentseitig noch spielerisch.

Das wollte ich im Grundsatz auch mit meinem vorherigen Post ausdrücken. Auch die Originalkünstler entwickeln sich weiter.

Um dahingehend noch mal ein wenig abzuschweifen: Ich hatte ebenfalls MMEB vor einigen Monaten live gesehen und kann mich nicht beklagen. :)
Man darf aber auch nicht vergessen: Manfred ist inzwischen 77 Jahre! Manch anderer in diesem Alter wäre froh, wenigstens noch halb so fit zu sein...
 
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Jow... der ist schon erwas betagter mittlerweile. Dennoch ein sehr anspruchsvolles Projekt für eine Tribute-Band, wenn man das halbwegs authentisch machen will.

Wer mal ne anständige MM´sEB - Tibute Band sehen und hören möchte: www.mightyquinn.de

Originalarrangements... so wie sie es in den 70ern und 80ern gespielt haben. Leider macht er ja heute aus jede Nummer ganz was Anderes, je nach Lust und Laune. Und so manches Solo fällt dann etwas spartanischer aus als damals.. ;-) Aber es ist dem guten Manfred zu verzeihen..
 
Leider macht er ja heute aus jede Nummer ganz was Anderes, je nach Lust und Laune.
Leider?
Diese Einstellung werde ich nie verstehen. Ich meine, ich finde auch nicht immer alles gut, was Künstler später aus ihren eigenen Nummern machen (Grönemeyer hat mal auf der Chaos-Tour ziemlich viel in Elektronik umgesetzt - der Mambo als Trance-Nummer war so etwas, das ich nicht gut fand). Aber wo wäre der Reiz eines Livekonzerts, wenn die Songs da immer gleich klingen würden?
Selbst in den 70ern und 80ern waren die Songs von MM nun auch alles andere als "konstant". Anderes Beispiel: Baby Love in der Studioversion ist doch gähnend langweilig - aber was MF daraus in ihren Glanztagen live gemacht haben, war der Hammer. Ich kann mich gar nicht entscheiden, welche der Liveversionen allein in den späten 70ern die beste ist...

Nunja. Jedem das Seine. Aber ich beginne zu verstehen, warum wir heute so etwas wie eine "Krise der Livemusik" haben, wenn das Publikum einen Song, der etwas von der CD-Version abweicht, nicht mehr honoriert.

PS: eines der besten Livealben ever (Sting: All This Time) würde es so nicht geben, wenn die Musiker sich nicht am 11.9.2001 entschlossen hätten, das Konzert doch zu geben - und zwar in der gedrückten Stimmung angepassten, sehr melancholischen Versionen der Songs... soviel zu "Lust und Laune"....
 
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...du sprichst mir aus dem Herzen.

Ich stelle ebenfalls mit Schrecken fest, dass es so etwas wie eine Krise der Livemusik zu geben scheint.

Ich denke, dass diese Entwicklung inzwischen schon Jahrzehnte alt ist und sich aus diesem Grund auch nicht mehr im Handumdrehen ändern lassen wird.
Es gibt eine Klientel, die das Liveerlebnis noch schätzt aber die wird demnächst irgendwann mal zu alt, um noch viel unterwegs zu sein.

In meinen Augen wurde der Grundstein für den aktuellen Habitus gelegt, als es möglich wurde relativ unkompliziert Backingtracks mit auf die Bühne zu nehmen.
Anfangs noch in Form eines entsprechend ausgestatteten Keyboards, später mit Rechnern - inzwischen mit dem Tablet oder gar Handy.
Die Technik wurde genutzt, um Musiker, die man nicht in der Band hatte (Streichquartett,Bläsersatz,Percussionist etc) erklingen zu lassen.
Später nutzte man die Technik, um Musiker, die man in der Band hatte zu ersetzen.

Das Absurde an der Sache ist, dass die Bands selbst dafür gesorgt haben, dass sich die Hörgewohnheiten des Publikums verschoben haben.
Es waren nicht die bösen Alleinunterhalter oder DJs - nein - die Bands selbst haben die Technik mit auf die Bühne genommen und dabei im Grunde ihr eigenes Grab geschaufelt.
denn
inzwischen verlangt bzw erwartet das Publikum CD-Sound von Live-Bands unabhängig von Anzahl und Besetzung der Musiker.
Und da sage ich selbst: Nimm gleich einen DJ, dann klingt die Stimme wenigstens auch noch original und nicht nur die Musik.

Die aktuelle Spitze des Eisbergs stellen für mich diese DJ-Plus angebote dar,
aber wie erwähnt wurde der Grundstein schon vor 20 Jahren gelegt.
 
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Was ICH auf dem von mir weiter oben erwähnten Doors alive Konzert noch viel verstörender fand: ein unerwartet großer Teil der Konzertbesucher war offenbar überhaupt nicht vorrangig wegen der Livemusik dort, sondern stand an den Tischen, trank Bier/Wein und unterhielt sich... Liverockmusik als Hintergrundgeklimper... und das war wohlgemerkt keine Kneipe, wo man sich auch ohne Kenntnis des Gigs hätte hinverirren können, sondern schon ein reiner Veranstaltungsraum mit Eintritt.
 
Das eigentlich Reizvolle beim Covern sind ja "eigene" Versionen bzw. Liveversionen, die in manchen Fällen sogar das Original an Einfallsreichtum bzw. musikalischem Reiz bei weitem geschlagen haben - gibt es ja genügend Beispiele dafür.
"Mighty Quinn" etwa wurde ja zigmal gecovert...
 
Zumal der alte Manfred seit einigen Jahren auch seinen Minimoog nicht mehr spielt, er benutzt nun auch irgendeine VA Geschichte...

Die benutzt er schon seit vielen Jahren. Der Sound war mMn oft nicht so erbaulich, aber er improvisierte seine Soli jedesmal neu, was mitunter sehr interessant war, manchmal jedoch auch so weit weg vom Original, dass man des keinem Coverbandkeyboarder verziehen hätte.
Das beste Konzert, das ich von der MMEB gesehen und gehört habe, war in den 90ern. Da war auch noch Chris Thompson dabei.
 
Hast du Genesis und/oder Phil Collins schon mal "Live" gesehen? Dort macht weder Brad Cole noch Tony Banks einen großen Bahnhof über ihr auf den Studio-Alben benutztes Equipment.
Tony Banks selbst hat sich nie auch nur ein bißchen dafür interessiert, wie er sich früher angehört hat. Der alte Genesis-Sound war ein notgedrungenes Zufallsprodukt, weil Banks sich das Equipment, das er eigentlich wollte, für den Sound, den er eigentlich wollte, nicht leisten konnte. Das Electra-Piano hatte er nicht gezielt wegen seines Sound ausgesucht, sondern weil es so ziemlich das einzige E-Piano war, für das er Geld hatte. Wollen tat er ein Rhodes. Den ARP ProSoloist hat er auch nicht des speziellen Sound wegen gekauft, sondern weil es nicht für einen Minimoog reichte, den er eigentlich wollte.

Als er sich besseres Equipment leisten konnte, versuchte er nie, den alten Genesis-Sound zu replizieren, weil er den gar nicht mochte, sondern er versuchte, den bestmöglichen Sound zu erzielen, also an den Sound ranzukommen, den er eigentlich im Kopf hatte, mit seinem Billigequipment aber nicht umsetzen konnte.

Und was machen heute die Genesis-Fans? Beschweren sich darüber, daß sich Tony Banks nicht anhört wie früher.

Wenn es um Gear-Porn geht, solltest du dir die Band "The Musical Box" ansehen. http://www.themusicalbox.net/ Die sollen die Gabriel-Zeit sehr authentisch covern: mit Kostümen und Instrumenten etc. Das wäre z.B nicht ganz so meins ;)
Gabriel-Ära-Genesis sind tasteninstrumentenmäßig übersichtlich und schon zahllose Male repliziert worden. Genau für solche Bands hat der Genesis-Fan und Synthesizerspieler Joachim Verghese den Verghese Pro-Soloist Rack gebaut, einen dedizierten, spezialisierten virtuell-analogen Rackmount-Klon des ARP Pro-Soloist, den er lange anhand von originalen Pro-Solist-Aufnahmen akribischstens feingetunt hat. Wenn es so etwas gibt, dann gibt's dafür auch den Markt. Und das sind Gabriel-Ära-Genesis-Tributebands.

Post-Gabriel-Ära-Genesis sind auf demselben Authentizitätslevel um Größenordnungen schwieriger umzusetzen und daher die wahre Herausforderung.

Wo bitte ist das legitim, von einer LIVE-Band in Sachen Equipment-Treue mehr zu erwarten als wenn die Originale live spielen? Es steht NIRGENDS, dass eine Tributeband die Aufgabe hätte, die STUDIO-Sessions 1:1 zu kopieren.
Es steht nirgends geschrieben. In der Praxis ist es aber oft genug wirklich so.

Bei vielen Bands besteht der Großteil der Hörerschaft aus Leuten, die diese Bands im wesentlichen aus dem Radio hören. Weil im Radio aber selten Live-Versionen laufen, sondern praktisch immer Studioproduktionen, kennen diese Leute auch nur Studioproduktionen. Als Nicht-Musiker fehlt ihnen auch der Anreiz, der für uns Musiker Live-Versionen interessant macht. Sie wollen statt dessen das hören, was sie kennen. Und das sind die Studioversionen, die sie aus dem Radio kennen. Bei Post-...And Then There Were Three-Genesis, mehr noch bei Post-Invisible Touch-Genesis und Solo-Phil Collins, stellen solche Leute einen sehr erheblichen Teil der Zielgruppe. Setzt man denen eine veränderte Live-Version vor, sagen die: "Was ist das denn für'n Scheiß? Das klingt ja voll anders, überhaupt nicht wie Collins/Genesis!"

Den Rest machen die Genesis-Fans aus. Und die sind, wie ich schon schrieb, selbst nicht mit dem zufrieden, was Tony Banks live macht. Wenn es nach denen ginge, würde das, was Tony Banks auf der Bühne macht, tatsächlich wie auf der Platte klingen und nicht meilenweit von der Platte entfernt und auch nur in Banks' Ohren geiler. Wenn True Collins einen konkreten 21.-Jahrhundert-Live-Sound von Genesis replizieren würden, würden diese Leute dagegen protestieren.

Selbst auf der Tour, die sich an die jeweiligen Albumaufnahmen unmittelbar anschloss, haben/hatten Bands in der Regel nicht ihr Studio-Equipment dabei. Weder Queen noch Genesis noch sonstwer. Selbst Gearfreaks wie Jarre haben sicher im Studio noch ein, zwei Schätzchen mehr aufgefahren als sie live benutzen.
Es ging mir nicht darum, daß True Collins das gesamte Studioequipment von Genesis seit 1975 auf die Bühne tragen sollen, auch wenn ihr alle glaubt, ich hätte das geschrieben.

Ich habe nie verlangt, daß True Collins z. B. für die berühmten Prophet-5-Sachen unbedingt einen echten, leibhaftigen Sequential Circuits Prophet-5 Rev. 2 auf die Bühne stellen. Wenn hier im Forum einer weiß, wie übel gerade die Rev. 2 einem häufiges Bewegen nimmt (gerade diese Version neigt gern zu Platinenbrüchen und daraus resultierendem Abrauchen von Op-Amps), dann bin das ich.

Ich wage aber mal zu behaupten: Mit Arturia Prophet V kämen True Collins näher an den originalen Prophet als mit dem AL-1 in Kronos. Mit einem Creamware Pro-12 ASB kämen sie noch näher dran. Und aktuell könnten sie einen Vergleich ziehen zwischen der ASB und dem U-he RePro-5, sehen, welcher authentischer ist, und dann in Zukunft mit dem touren. Will sagen, wenn die alte ASB näher am Prophet ist als RePro-5, touren sie weiter mit der ASB; wenn nicht, Highend-Mobilrechner mit RePro-5.

Ja beim Wort nehmen kann man sie. Aber wo steht da was von Studio? Da steht "Original" - und da würde ich als Referenz immer ein Livekonzert der Originalbands erwarten.
Du bist ja auch Musiker.

Bin ich der einzige, der sich noch an Zeiten erinnert wo man Bootlegs gesammelt hat? Nicht, weil man die offiziellen Livealben nicht hätte bezahlen wollen oder können (die hatte man zusätzlich natürlich auch!). Nein: man wollte möglichst JEDE Version der Songs auf Platte haben, gerne auch von mehreren Gigs derselben Tour, gerade WEIL sie eben immer etwas anders klangen. Wer die Ärzte oder Queen kennt, weiß, was ich meine...
Ist in Jarre-Kreisen heute noch üblich.

Und in Jarre-Kreisen ist es auch nicht ganz unüblich, Replica-Covers von Material zu bauen, das nie auf offiziellen Tonträgern veröffentlicht wurde, nur eben schwierig, weil das bei Live-Versionen meist den Einsatz zumindest eines echten Schlagzeugers und eines echten Bassisten bedingt.

Bei der Supertramp Coverband gehört natürlich ein Original Wurlitzer auf die Bühne, wehe, der Keyboarder kommt mit einem Nord, dann gehe ich sofort wieder!!! ;)
Du weißt aber schon, daß Supertramp auch noch Alben nach Crime Of The Century gemacht haben? Den Titelsong der Breakfast In America prägt nämlich kein Wurlitzer, sondern ein Yamaha CP-70, CP-70B oder CP-80.

Das eigentlich Reizvolle beim Covern sind ja "eigene" Versionen bzw. Liveversionen, die in manchen Fällen sogar das Original an Einfallsreichtum bzw. musikalischem Reiz bei weitem geschlagen haben - gibt es ja genügend Beispiele dafür.
Bei einer Tributeband, die sich eine absolut hochdetaillierte authentische 1:1-Kopie des Originals auf die Fahnen geschrieben hat und damit wirbt?


Martman
 
Das beste Konzert, das ich von der MMEB gesehen und gehört habe, war in den 90ern. Da war auch noch Chris Thompson dabei.

In den 90ern hatte ich auch schon etliche MMEB Konzerte besucht (irgendwann in dieser Zeit stieg dann Thompson aus, was ich damals sehr schade fand). Damals benutzte Manfred noch den Minimoog, allerdings fing er da schon an, Samples statt der Moog Oszillatoren zu verwenden, die er dann durch VCF und VCA des Minis schickte...
 
Bei einer Tributeband, die sich eine absolut hochdetaillierte authentische 1:1-Kopie des Originals auf die Fahnen geschrieben hat und damit wirbt?

Martman

Ok, Thema verfehlt im Kontext des Threads - gebe ich zu...
 
Manfred hat ja immer schon experimentiert... Ist auch gut so. Wenn du sowas als Tribute-Band machst wirst du halt vom Publikum abgemahnt. Siehe Kommentare weiter oben... alles soll sich wie auf der CD anhören... Schade eigentlich.
 

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