Allgemeine Frage zu Multiphonics/Obertönen bei Holzbläsern

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Anaklasis
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Liebe Leute, war mir nicht sicher ob ich das in die Plauderecke posten soll, da es um Holzbläser allgemein geht.

Und zwar wird so viel von Multiphonics geredet, es gibt Listen von Multiphonics (aus vielen Tönen). Nun gibt es aber auch Multphonics, bei denen nur ein weiterer Ton erklingt. Zum Beispiel die Dur-Terz (Grundton und 4. Oberton) oder die Naturseptime (Grundton und 6. Oberton).

Meine Frage als Nicht-Bläser und Keine-Ahnung-Haber ist, ob man diese "zweistimmigen" Multiphonics einfach von jedem Ton aus erzeugen kann (höchstwahrscheinlich im tiefsten Register des jew. Instruments am einfachsten), und ob das eine Sache des Überblasens ist, oder der Finger. Wobei ich hier nur vom 4. Oberton, und in zweiter Linie vom 6. Oberton spreche. Es müsste sich da doch eine Aussage treffen lassen, die allgemeine Gültigkeit hat, und nach der man sich richten kann.

Dank im voraus für alle Hinweise,

Anaklasis
 
Eigenschaft
 
Es müsste sich da doch eine Aussage treffen lassen, die allgemeine Gültigkeit hat, und nach der man sich richten kann.
Nur in der Theorie. In der Praxis macht uns dann die nicht-ideale Geometrie eines realen Instruments einen Strich durch die Rechnung.

In der Theorie hat natürlich jeder Ton eine Obertonspektrum, wo irgendwo zwischen zwei Tönen eine Terz ist. Und in der Theorie lassen die sich dann auch durch Resonanzräume im Mund etc. isolieren.

Aber in der Praxis braucht man die TopTones und Multiphonics ganz verquere Griffe, bei denen zB manchmal sogar einzelne Teilabschnitte des Rohrs schwingen.
Manchmal unterscheiden sich sogar unterschiedliche Modelle des gleichen Instrumententyps.

Deshalb helfen nur eine gute Tabelle und viel Ausprobieren und Üben.
 
Hallo,

da findest du schon mal ein paar Hinweise, http://iwk.mdw.ac.at/forschung/pdf_dateien/multiphonics.pdf
die Arbeit kann man auch kaufen : http://iwk.mdw.ac.at/forschung/deutsch/multiphonics/multiphonics.htm

Kostet natürlich richtig Geld, lässt aber so gut wie keine Frage offen was die Theorie angeht, auch bzgl der Obertöne und der Intervalle.

Vom gleichen Autor die entsprechenden Grifftabellen: http://www.ebenos.de/shop/jjeo/Module/Multi.htm

Hier zwei sound Beispiele und eine kurze Erklärung wie Multiphonics entstehen

http://www.compositionlab.co.uk/learn-about/woodwind/what-is-that-sound/clarinet---multiphonics.aspx

http://www.youtube.com/watch?v=ED0yKujwk_8


Grüße

atrofent
 
Vielleicht etwas spät, aber dennoch. Ich erarbeite mir gerade Multiphonics auf der Querflöte. Nach Aussage meiner Lehrerin ist es nicht eine Sache von Überblasen, sondern eher von Ansatz, Zitat: "Die Lippen müssen so weit auseinander sein, daß da zwei Töne durchpassen." Und auch auf der Querflöte sind es andere Griffe, die man dafür verwendet. Übrigens finde ich gerade nicht, daß die Multiphonics im untersten Querflötenregister am einfachsten sind.
 
"Die Lippen müssen so weit auseinander sein, daß da zwei Töne durchpassen."
Naja, diese Aussage mag zwar dem Schüler zum gewünschten Ergebnis verhelfen, ist aber physikalisch nicht wirklich zutreffend.
Natürlich regt man die Schwingung der Multiphonics mit dem Ansatz an. Von daher ist es egal, ob der Bläser die physikalischen Hintergründe kennt. Ich fände es aber trotzdem gut, wenn man was richtiges erzählt.

Was gerne verwechselt wird:

Das eine ist das Erzeugen einer Obertonreihe durch Überblasen, so wie auch ein Trompeter das macht. Das geht im tiefen Register am besten. Theoretisch geht es auch im oberen Register, aber eben nicht so gut. Vor allem geht es nicht so gut, dass man durch Überblasen in der 14. Oberton die Toptones zuverlässig und alltagstauglich erzeugen kann.
Trotzdem ist das eine wichtige und gute Übung für Tonvorstellung und Tonqualität!

Die "richtigen" Toptones und die Multiphonics erzeugt man eher durch Anregen von einzelnen Schwingungsmoden und Resonanzen von Teilrohrstücken. Deswegen auch die krummen Griffe mit offenen Löchern dazwischen.
Natürlich ist hier auch noch das erstgenannte Überblasen dabei.


Für die Praxis ist das aber nicht unbedingt relevant. Man muss trainieren, dass sich die Tonvorstellung automatisch auf die passende Ansatz/Rachen/Kehlkopfkombination auswirkt.
Deswegen lehrt zB Sigurd Raschèr auch gar nicht, wie es funktioniert, sondern lediglich, was man tun muss, damit es funktioniert.


Und heute Abend habe ich einen TopTone- Kurs mit Elliot Riley vom Raschèr Saxophone Quartett!
Tschakkaaaaa!!!!!
 

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