Dax 2008 ... rund 5000
Dax 2022 ... rund 15000
Ich habe um Kontext gebeten und Du lieferst das gleiche Totschlagargument mit Zahlen ohne Kontext.
Ganz kurz nur:
- Der DAX ist ein Performance Index, d.h. hier werden Dividendenzahlungen mit eingerechnet.
- Die 5.000 Punkte am Jahresende 2008 beinhalten die Korrektur um 40% seit Jahresbeginn (2008 startete mit knapp 8.000 Punkten).
- Ein Großteil dieser 10.000 Punkte Differenz stammen aus der Kurserholung, die 2009 begann und bis 2011 anhielt (dann erste und zweite Eurokrise, Flüchtlingskrise, etc.)
- Selbst von 5.000 auf 15.000 Punkte sind aus meiner professionellen Erfahrung von über 20 Jahren keine "Zocker"-Entwicklung - wir reden hier über knapp 8,1% jahresdurchschnittlicher Rendite über diese 14 Jahre - exakt aus diesem Grund empfehlen sich Aktien zur langfristigen Kapitalanlage.
- Falls Du den Begriff der Asset-Inflation schon gehört hast: Bei Nullzinsen, wie sie die Notenbanken im New Normal ab 2008 bis Mitte diesen Jahres (!) gefahren haben, gab es zur Aktienanlage schlechterdings keine Alternative, um Rendite zu erzielen - insofern kam es zu investitionsgetriebenen Kursen und auch
- (leider) zu ständigen Aktienrückkäufen, mit denen man zwar die Aktionäre kurzfristig glücklich mit hohen Dividenden macht, aber eben kein Geld in neue Innovationen und die Zukunft investiert.
Eventuell hilft Dir das bei Deinem Verständnis ein wenig zur Einordnung, bevor Du das nächste Mal mit ganz viel Meinung irgendeine Behauptung aufstellst.
Back to Topic:
Geld ist immer da - es gehört halt immer unterschiedlichen Menschen. Es ist nicht verwunderlich, dass in solchen Krisenzeiten, wenn auch die Kapitalmärkte sehr wechselhaft und politisch getrieben sind, Anleger in alternative Anlageklassen "flüchten". Solange das "geeignete" Investoren machen (im Sinne von, haben genug Vermögen, um dies nur als marginale Beimischung zu machen und verstehen vor allem, was sie da kaufen), ist das vollkommen in Ordnung. Schlimm wird es erst, wenn sich Lieschen Müller denkt, "da muss ich auch dabei sein" und ihr Sparschwein schlachtet. Wir haben weltweit - man kann das gut finden oder verdammen, das ist vollkommen Wurscht - eine starke Vermögenszunahme insbesondere bei hohen Vermögen - auch das kann man obszön finden, ich konstatiere es lediglich - und die führt immer zu Vermögen, die sich möglichst rentable Anlagemöglichkeiten suchen. Was wir hier sehen, ist ja nur ein kleiner Teil. Wir haben das bei Kunst, bei Land, bei Autos, Immobilien, Uhren, ... bei jedem nur erdenklichen Luxusgegenstand, der aufbewahrungsfähig ist und in der aktuellen Zeit entweder eine adäquate Rendite oder zumindest eine gewisse Sicherheit gegen Vermögensverlust, wie z.B. durch Inflation verspricht.
Ganz ehrlich: Ein richtiger Sammler mit ordentlich Schmalz im Portfolio, der lacht über Schmalspurhorder, wie Bonamassa oder Slash. Klar, kann man für 300.000 USD eine Burst kaufen. Aber mal echt jetzt, die kaufen lieber für 1,5 Millionen einen Veyron (aber eben nicht nur einen). Wenn Instrument, dann eher nicht Gitarre - zumindest nicht, wenn man richtig Geld hat.
Ich hatte vor ewigen Zeiten mal ein Single Malt Tasting, bei der Hiscox-Versicherung. Die habe ich mal gefragt, was sie so versichern. Die Antwort "die Leidenschaften der Reichen - Zuchtpferde, Schlösser, Jachten, Supersportwagen". Nix banales, wie Les Pauls.
Abschließend: Der Markt an Vintage-Instrumenten ist zu eng, um für das, was da die letzten Jahre bei den großen Kalibern ausgegeben wird, wirklich interessant zu sein. Das ist wirklich begrenzt auf die Zahnwälte und Blueslawyer dieser Welt. Das ist aber ein anderer Markt, als ihn (Ultra) High Net Worth Individuals bespielen.
Als Aktienmann ist meine feste Grundhaltung seit ich denken kann, Gitarren sind zum spielen da. Als Anlage schlägt nichts die Beteiligung des Volkes am Produktivkapital - das sind nun mal Aktien.