Akkordeon: ehrlich und pur vs. Elektronik

  • Ersteller Klangbutter
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"Ablehnung" ? Warum ?
Solche Polarisierung finde ich unerträglich.
Kleiner Selbstversuch :
Lade 100 zufällig auf der Strasse angetroffe Passanten ,
quer gemischt jeden Alters in den Saal, wo Klaus Fiedler mit seiner Tyros 5 aufspielt
und rate dann mal, wie viele nach 3 Minuten noch da sind ?

Funktioniert aber genauso bei Schubert Arien , Punk Konzerten , Helene Fischer Auftritten , Gamben Ensemblen ...
die Reihe ließe sich endlos fortsetzten

Jeder konsumiert irgendwelche Musik , oder was man dafür hält.
Das ist doch schon mal was , eine Kultur, die jeden erreicht !
Aber nicht jeder wird von allem gleich mitgenommen.
Die Geschmäcker sind vielfältig .

Gilt auch für :

Akkordeon: ehrlich und pur vs. Elektronik​

manche lehnen sogar beides ab und das ist total ok.
Niemand muß eine Suppe essen, die er nicht mag ?
 
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Mir ist es aber nicht egal, wenn am Keyboardstand Gedränge von gebildeten Leuten ist, an dem ein Vorführer künstliche Intelligenz präsentiert und sich zum Akkordeon nur einer verirrt, der hirnlos daran herum zerrt und alle nervt.
 
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Nur ein schwacher Trost :
die Dumpfbacke vom Akkordeon
würde auch genauso hirnlos auf dem Keyboard klingen.
 
Du sprichst mir aus der Seele. Eine Imitation durch ein elektrisches Instrument gefällt mir nicht, eine genuine Verwendung schon. Darum kann ich Moog-Synthesizern meist etwas abgewinnen, Wersi-Keyboards, die Streicher imitieren wollen, aber nichts. Bei den Roland-Akkordeons bin ich gespaltener Meinung, weil man mit ihm andere Instrumente imitieren kann wie auch genuine Klänge erzeugen. Leider benutzt man es oft zu Imitationszwecken. So entsteht ein Vorteil und eine gewisse Skepsis, schon bevor ein Musiker das Gerät anfasst.
 
würde auch genauso hirnlos auf dem Keyboard klingen
Wenn er auch nur den Playbutton findet, stellt er sich hin und afft mit nem Mikro zu Vollplayback.
Je frecher und dümmer, desto unterhaltsamer.

Siehe Tiktok.
 
Hier das parallel eingestellte Stabat Mater von Klangbutter als Beispiel :

Stabat Mater

Wenn ich es mir anhöre , bin ich total geflasht von der Klangvielfalt und mir kommt nicht mal in den Sinn , darüber nachzudenken , ob er da im Hintergrund sein Cembalo reingeschoben hat oder ob er es digital aktiviert. Die ganze Orchestrierung ist stimmig und glaubwürdig.
Warum ändert sich das in der Wahrnehmung , wenn ich bei selbem Klanggenuss vor einer Bühne sitze und Klangbutter allein mit seinem digitalen Akkordeon oben ?
 
ich habe manche Deiner digitalgestützten Einspielungen sehr genossen
ich danke dir, das ist - neben meinem jeweils eigenen momentanen Interesse - ein schöner Nebeneffekt. Und auch der einzige.
deren Studio-artige Präzision
Präzision? Gut gemeint :). Der Vorteil, den das V-Akkordeon allerdings bietet, ist die entbehrliche Mikrofonierung.
dass Du bei Deiner Musik nicht mit dem Ein-Finger-Adlerauge-Hack-Such-System auskommst.
Hm, ganz normal, linke Hand Bassseite, rechte Hand Diskant :). Also es gibt nicht irgendwelche Triggerungen, Loops und so. Registrierung ist nicht soo wichtig, 1:1-Übertragungen wenn es interessant ist (Pachelbel, Reger-Sonatine), ansonsten eher Variationen, Themenverknüpfungen, Reharmonisierungen und so.

Alles weitere Erwähnenswerte geht über das Thema "ehrliches" gegen - ja was ist das Pendant? "verlogenes"? - Akkordeon hinaus ...
Ich weiß aber, dass mir mit Elfenbeinturm-, Schubladen-, Purismus- und anderem ähnlichem Denken sehr, sehr viel entgangen wäre.

OT - Über eines hab ich mich heute gefreut: Valentin Silvestrov, von dem ich vor sechs Jahren ein paar Stücke zu adaptieren versucht habe (nicht gut, meine Anfänge), lebt mit seiner Tochter seit einem halben Jahr in Berlin (zuvor Kiew) und hat heute den Klassik-Echo für sein Lebenswerk verliehen bekommen. Inzwischen ist einige Zeit vergangen und es gibt wirklich reichlich Einträge im Netz. Schwer zu finden: der Film über seinen Alltag in Kiew (2011)
 
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Ja , lieber Klangtaucher,
bei Dir gibt es kein "ehrlich und pur vs. Elektronik" sondern eindeutig ein "ehrlich und pur mit Elektronik" ,
oder , da es in Deinem Falle eigentlich egal ist, ein "ehrlich und pur" !
 
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Warum ändert sich das in der Wahrnehmung , wenn ich bei selbem Klanggenuss vor einer Bühne sitze und Klangbutter allein mit seinem digitalen Akkordeon oben ?
lieber Klangtaucher, ... da es in Deinem Falle eigentlich egal ist, ein "ehrlich und pur"

Verstehe ich nicht. Das widerspricht sich doch?
Du magst es nur nicht sehen?
Eine absolute Kernfrage, wo fängt die Ehrlichkeit, der Purismus oder eben der "Betrug" an?
Die Frage wird von jedem individuell beantwortet und schwankt wahrscheinlich auch je nach Performance der Darbietung.
 
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Eine absolute Kernfrage, wo fängt die Ehrlichkeit, der Purismus oder eben der "Betrug" an?
Die Frage wird von jedem individuell beantwortet und schwankt wahrscheinlich auch je nach Performance der Darbietung.
Du beantwortest die Frage korrekt dahin gehend, dass es eben keine allgemein gültige Antwort darauf gibt. Solche Themen waren schon mehrere hier, zB. das "schreckliche" Akkordeon. Ich finde halt schon mal den Begriff "ehrlich" in diesem Zusammenhang deplaziert. Dann hast du noch mindestens zwei generelle Bewertungsebenen, den/die Künstler/in/nen, Dienstleister usw. und den Rezipienten (Veranstalter, Agentur, Kunden im weitesten Sinne)

inzwischen OT:):
Ich hatte nie Probleme als Dienstleister betrachtet zu werden,
wenn es nicht hier fehl am Platz wäre, und wenn die Ära der sich als Dienstleister Sehenden nicht schon lange beendet wäre, da gäbe es zu deinem Beitrag sicher interessante Details. Auch was Werdegang und Equipment anbelangt.
BTW: ist ein Alleinunterhalter mit Sängerin noch ein Alleinunterhalter?
ich hab gestern mal gespickt...
... da leg ich noch ein paar drauf 🧙‍♂️
 
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Eine absolute Kernfrage, wo fängt die Ehrlichkeit, der Purismus oder eben der "Betrug" an?
Du musst auch die andere Seite sehen , die des Zuschauers , diesen Menschen , das einfach gestrickte Wesen...

Angenommen , dieser sieht Dich auf der Bühne Akkordeon spielen , alles wunderbar.
So nach einer halben Stunde , kommen neben den zu erwartenden Akkordeon-Klängen auch Streicher aus Deinem Instrument.
Das stimmt den Zuschauer nachdenklich, ihm wird offenbar, daß er nicht das hört, was zu erwarten war und das Akkordeon nicht das ist, wovon er bisher ausgegangen war.
Und es nagen Zweifel , wo fängt die Täuschung an, wo hört sie auf ? Da Du natürlich nicht wirklich Streicher spielst , hat er schnell gemerkt, daß Du mit digitalen Hilfen arbeitest.
Da er natürlich nicht versteht, wie das funktioniert , stellt er erst mal auch den Rest in Frage, er wird argwöhnisch : Spielst Du da selbst , haben Deine Finger im Bass sich gerade wirklich bewegt , noch einmmal passiert ihm das nicht...
Diese Irritationen , diese kleinen Zweifel , stören Eure Beziehung nachhaltig , Misstrauen hat sich eingeschlichen.
Eine Täuschung ist immer nur so gut, solange sie funktioniert - fällt sie auf , wird sie zur Enttäuschung .

Bei Klangtaucher wird die Erwartungshaltung nicht gestört , er spielt Akkordeon und da kommt Akkordeon raus .
 
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des Zuschauers, das einfach gestrickte Wesen...
Angenommen , dieser sieht Dich auf der Bühne Akkordeon spielen
Leute, die ein Akkordeonkonzert besuchen, können nicht einfach gestrickt sein :cool:. Im Ernst, du schilderst den Soloauftritt eines Akkordeonisten, ich gendere mal nicht. In diesem Fall kannst du beim Besucher sicher eine gewisse Vorbildung voraussetzen, auch was die Klangerzeugung betrifft. Wenn dieses Grundinteresse nicht vorhanden ist, wird wohl auch der Wechsel der Tonerzeugung nicht erkannt werden oder einfach uninteressant/gleichgültig sein.
Was dennoch oft hilfreich sein könnte, aber wenig gepflegt wird: dass der Ausführende sein Tun moderiert!

Und die Zeiten, wo Kollegen spechten, was denn hier mit Hilfsmitteln getrieben wird, sind eh lange vorbei.
 
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Findest Du nicht, dass dieses "spechten" auch irgendwie eine wichtige Illusion ermöglicht?

Ich finde es schade und desillusionierend, wenn Zauberer ihre Tricks verraten und Filmemacher Making offs zeigen.

Das ist schon auch mal interessant, darf aber allenfalls erst (lange) nach der Präsentation des Werks gezeigt werden.

Entweder man will sich völlig hingeben und fragt nicht

Man ist misstrauisch und prüft die ganze Zeit

Es wird im Vorfeld erklärt, der Zauber ist hin, der Skeptiker fühlt sich bestätigt und das Werk ist für ihn wertlos, die anderen sind in ihrer Emotionalität gestört.

Oder meinst Du, dass die meisten dann besonders fasziniert sind wenn sie eingewiesen werden?
... Seht her, alles digital, vom Hirn über die Finger in den Chip und von da aus über Funk ins Pult an die Speaker und in Eure Ohren. Etc.
Geil
 
Findest Du nicht, dass dieses "spechten" auch irgendwie eine wichtige Illusion ermöglicht?
Ich schrieb in diesem Zusammenhang von den Kollegen. Die waren vor 20 Jahren schon abgebrüht und ausgebufft (experienced ;) ). Da war nix mehr mit "Illusion" ...

Alles andere ist halt Spekulation und von @polifonico auch schon angesprochen ...
 
Ich verstehe die Antwort nicht.
Aber egal. Sparen wir uns die Worte.
 
OK - voila:

"Uwe: wir möchten hören, wie der sich Boss im Orchester bei Bach an seiner Pauke aufgeilt !"

Mit Digitalakkordeon:




Mit akustischem Akkordeon:

 
part won: ich könnte in einer Tour jauchzen und frohlocken 🥳

part tuu: Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen :eek2:
 
Klar ist das mit dem Digitalakkordeon toll und bietet Möglichkeiten, die mir mit einer rein akustischen Kiste verwehrt bleiben. Die Frage ist, wer erwartet, dass sich ein Akkordeon nach etwas anderem als nach Akkordeon anhört? Bzw. warum wird das erwartet? Sicher eine Frage der persönlichen Vorliebe bzw. des persönlichen Geschmacks - ich brauch's nicht unbedingt :nix:...
 
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