Imho gehen die Beiträge von @engineer eher Richtung: wird alles nicht so heiss gegessen, wie es (momentan) gekocht wird
Nur zur info: Ich und andere arbeiten ja beruflich an und mit solchen Systemen - derzeit sogar recht intensiv, während die Meisten, die sich hier und anderswo dazu äußern, ihre Erfahrungen aus user-Sicht beisteuern. Da sind viele von dem überwältigt, was die Protagnoisten als Ergebnisse und Beispiele posten, vergessen aber, dass dies die gut funktionierende Spitze des Eisberg ist. Von den vielen Fehlschlägen und Ausfällen, die nicht zum Erfolg geführt haben, wissen sie nichts, weil sie ihnen nicht präsentiert wurden. Wenn du aber direkt an der Materie arbeitest, siehst du real, wie es mit den Fortschritten aussieht. Wie jemand eingeworfen hat, sind die Strukturen die für KI eingesetzt werden, seit Jahrzehnten erkannt und formuliert. Die Fortschritte, die man jetzt macht, liegen überwiegend an der Realisierbarkeit infolge von vorhandener Hardware.
Zum dem Beispiel Schach z.B. ist z.B. zu sagen, dass schon seit 25 Jahren jeder Schachcomputer jeden Großmeister schlägt, weil er einfach schneller ist. Das ist aber keine wirkliche Intelligenzleistung und sich das Spiel durch Ausprobieren selber beizubringen, eine reine Leistung der Zeit. Ich selber habe Ende der 1990er am Rechenzentrum ein solches Programm geschrieben, dass alle Kombis durchprobiert, indem es rekursiv jede Partie zu Ende spielt, bewertet und die Partien, die auf Sieg gehen markiert. Man muss dann nur eine aktuelle Partie die man spielt identifizieren und in der angelegten Bib suchen, um ab da einen bekannten Weg weiterzugehen. ch behaupte, dass es in diesem Forum wenigstens 10 Leute gibt, die genug Programmieren können, um aufgrund dieser Angaben, so ein Programm direkt runterschreiben können. Es ist wie gesagt nur eine Frage von Tempo und Speicher. Der Mechanismus ist simpel und die Schachregeln sind es auch. Die kann man an einer Hand abzählen. Die anscheinend gigantische Menge an Möglichkeiten beim Schach ist aus Computersicht winzig und leicht testbar.
Im täglichen Leben gibt es überwiegend Fälle, die nicht nach so einfachen Regeln laufen - oft auch gegen eine Regel ablaufen - und einen Fall aufwerfen, der nicht von der KI gelernt wurde und folglich auch kein Muster oder Methode exisitert, weil es kein Kriterium für richtig oder falsch gibt. D.h. die KI kann ohne Hilfe und Input nicht entscheiden, ob eine Methode eine gute Lösung lieferte oder nicht - anders als beim Schach.
Mein Schachprogramm scheiterte damals auch eben genau an Speichergrößen und Rechenzeit. Eine Verbesserung war, die Partien nicht zuende zu spielen und sie vollständig zu bewerten, sondern mittendrin abzubrechen und die Lage zu bewerten. Wenn man dann rekursiv in die Tiefe geht und mit dieser Lagebewertung zurückkommt, reicht es auch schon um eine Zugfolge zu bewerten. Leider reichte auch das nur bis 4-5 Züge für ein volles Brett. Gute Schachspieler denken aber angeblich 10 Züge voraus. Am Ende also eine Frage der Rechenzeit.