Absolutes Gehör!?

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MurKuh
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Hiho,
ich hätte mal eine Frage zum abslouten Gehör.
Irgendwie muss es ja einen letzten Schritt geben, wenn man hörtechnisch begabt ist, um Klängen dann auch konkrete Namen geben zu können wie G oder G# oder so.
Nun hab ich mich schon länger gefragt, ob ich auch ein absolutes Gehör haben könnte. Ich bin was das genaue Hören angeht meiner Meinung nach recht gut aber vielleicht irre ich mich da auch :)
Ich hatte z.B. nach einem Fahrstuhl mal immer ein Ohrwurm von einem klassischen Lied im Kopf bis mir aufgefallen ist, dass die Fahrstuhltür beim öffnen fast genauso klingt wie der Anfang und dann hab ich mir den Ton mal bis ich zu Hause war vorgesungen und es war tatsächlich genau der gleiche. Ich hab auch früher öfter mal ein A treffen können, allerdings musste ich immer eine Terz tiefer gehen als ich dachte was das A war :)
Und hier (http://tonometric.com/adaptivepitch/) hab ich eine 0.6, was laut der Seite einem "außergewöhnlichem Ohr" entspricht ;)
Mit der ganzen Angeberei will ich eigentlich nur sagen, dass ich glaube ich recht gut "hören" kann und ich spiel auch seit früher Kindheit ein Instrument. Ein absolutes Gehör hab ich aber leider dadurch (noch!?) überhaupt nicht.
Kann es sein, dass man veranlagt ist absolut zu hören und aber noch irgendwie die Verbindung zu den Tonnamen trainieren muss?
Oder hätte sich diese Verbindung schon längst beiläufig ergeben?
Ich hoffe es ist halbwegs klar was ich meine :)
 
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Mh oder anders gefragt:
Wenn man z.B. einen Dur-Akkord hört, dann hört es sich ja einfach an wie Dur. Das spürt man ja auch irgendwie. Jetzt kann ich mir aber gar nicht vorstellen, dass sich ein Ton spürbar nach z.B. "G" anhört. Auch kann ja nicht jedes Instrument perfekt gestimmt sein, also woher soll jemand wissen was genau ein "G" ist und was nicht. Die Frequenzabstufungen sind ja beliebig klein. :confused:
Also irgendwie kann das ja nicht wirklich angeboren sein sondern muss hartes Training sein, wie soll das sonst gehen!?
 
Jetzt kann ich mir aber gar nicht vorstellen, dass sich ein Ton spürbar nach z.B. "G" anhört.

Dann finde dich damit ab, dass du kein absolutes Gehör hast... ;)

Bei Menschen mit absolutem Gehör hat sich das Bezugssystem, in dem sie die Frequenzen absolut zuordnen können, schon in früher Kindheit eingeprägt, eben dadurch, dass sie Musik gehört haben und zudem die genetischen Anlagen für das absolute Gehör hatten. Es stimmt, dass eigentlich jeder Mensch als Säugling, bzw. noch kurz nach der Geburt, absolutes Gehör besitzt. Aber bei manchen schleift es sich schnell ab, bei manchen weniger. Wird das dann gezielt gefördert, können diese Menschen später Tonhöhen genau benennen.

Was aber jeder Mensch mit ein bisschen Übung entwickeln kann, ist ein relatives Gehör. Dass man Töne in Relation zueinander setzen kann und zum Beispiel eine Terz von einer Quarte unterscheiden kann.
Im Grunde genommen funktioniert der Test, den du verlinkt hast, auch nicht anders.

Wenn es dich beruhigt, ich habe den auch gemacht und auch außerordentlich gut abgeschnitten (ich glaube irgendwie war bei 0,03irgendwas HZ Tonunterschied bei 500Hz Schluss) und ich habe auch kein absolutes Gehör... ;)

Ich empfehle dir mal, Wikipedia zu bemühen, da wäre deine Frage auch beantwortet worden.:rolleyes:
 
also woher soll jemand wissen was genau ein "G" ist und was nicht. Die Frequenzabstufungen sind ja beliebig klein. :confused:
Also irgendwie kann das ja nicht wirklich angeboren sein sondern muss hartes Training sein, wie soll das sonst gehen!?

Ein absolutes Gehör bedeutet nicht, dass man ein Ton hört und dann sagt, der habe 478,156738 Herz. Auch jemand mit absolutem Gehör kann Töne nur in gewissen -individuellen - Grenzen auflösen. Innerhalb dieser Grenzen können diese Töne aber zugeordnet werden.

So zum Vergleich: wenn du einen Tinnitus hast, der ein Pfeifen im Ohr hervorruft, hast du einen festen Referenzton. Dann lässt sich sagen, dass ein Vergleichston höher, tiefer oder die Abweichung nicht erkennbar ist. Das entspricht so ungefähr meiner Vorstellung, wie ein absolutes Gehör funktioniert.

Nun hab ich mich schon länger gefragt, ob ich auch ein absolutes Gehör haben könnte.
Ein absolutes Gehör hab ich aber leider dadurch (noch!?) überhaupt nicht.

Damit hast deine Frage ja beantwortet.
Was das 'leider' betrifft: ein absolutes Gehör kann ein grosses Problem sein, wenn alles schief und schlecht klingt, weil z.B. die Instrumente nach einem abweichendem Kammerton gestimmt sind.
 
Genau. Und wie Absint sagte: Jeder Mensch hat die grundlegenden Anlagen für ein absolutes Gehör. Unser Innenohr macht ja bereits eine sehr detaillierte Frequenzanalyse und es ist nun nur noch eine Frage, wie wir diese Information auswerten. Ausserdem verwenden wir unser absolutes Gehör in relativ groben Massen ja alle: Das Hören von Sprachformanten beispielsweise basiert ja auf dem Wahrnehmen bestimmter Resonanzen auf bestimmten Frequenzen, und nicht etwa lediglich Intervallen. Dass wir ein gesprochenes I von einem U unterscheiden können spricht daher schon für eine gewisse absolutes Tonhöhenwahrnehmung.

Des weiteren können wohl die meisten Menschen Tonhöhen in sehr groben Schritten absolut unterscheiden. Wenn mir ein 8'000 Hertz Ton vorgespielt wird werde ich zwar vielleicht nicht die genaue Tonhöhe angeben können, ich kann aber sehr wohl sagen, dass der Ton "sehr hoch" ist, und dies ohne irgend einen Vergleichston. Und mit etwas Erfahrung mit Frequenzangaben könnten die meisten Menschen wohl sogar problemlos sagen, dass sich der gehörte Ton "zwischen 1000 und 20'000 Hertz" befindet, in vielen Fällen wohl noch deutlich genauer. Genauso gibt es wohl Leute "mit absolutem Gehör", welche ein A mit 445 als denselben Ton wie ein A mit 440 Hertz empfinden, solange sie keinen Vergleichston haben, während andere schon eine Verschiebung von einigen Cents als störend empfänden (die tun mir nun wirklich leid…).
 
Ok danke. Jetzt kann ich mir auf jeden Fall mehr drunter vorstellen. :)
 
Dazu fällt mir ein Zitat ein, weil ich gerade kürzlich das Buch von C. Drösser "Hast Du Töne" gelesen habe:

"Diese Fähigkeit (absolutes Gehör) haben wahrscheinlich auch neugeborene Menschenbabys, aber die meisten Menschen verlieren das absolute Gehör, wenn sie sprechen lernen. Der Grund ist, dass in den meisten Sprachen die absolute Tonhöhe unwichtig ist, im Gegenteil, ein absolutes Gehör ist da eher störend. Wir wollen ja ein Wort, das von einer Frau ausgesprochen wird, genauso verstehen wie das eines Mannes, der viel tiefer spricht. Nur in den tonalen Sprachen, etwa den asiatischen, können Unterschiede in der Tonhöhe auch die Bedeutung von Wörtern verändern - entsprechend ist in asiatischen Ländern das absolute Gehör weiter verbreitet als in Europa und Nordamerika…"
Und dass Menschen mit absolutem Gehör auch vom Genuss von Musik abgelenkt werden können, steckt in einer Aussage wie "Ich höre keine Melodien, ich höre Tonnamen vorbeiziehen…"

Wenn der letzte Satz stimmt, dann bin ich froh, dass ich nicht über ein absolutes Gehör verfüge. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und dass Menschen mit absolutem Gehör auch vom Genuss von Musik abgelenkt werden können, steckt in einer Aussage wie „Ich höre keine Melodien, ich höre Tonnamen vorbeiziehen…“

Wenn der letzte Satz stimmt, dann bin ich froh, dass ich nicht über ein absolutes Gehör verfüge. ;)

Klar, aber das kann ja genau so gut bei einem Menschen mit relativem Gehör passieren. Man hört dann vielleicht nicht "D-Fis-A" sondern "Grundton-Terzton-Quintton" oder "Do-Mi-So", aber macht ja in diesem Zusammenhang keinen wesentlichen Unterschied. Ich denke, dass das automatische Analysieren und nicht "einfach nur geniessen können" wohl eher eine Berufskrankheit von Musikern (wohl besonders Musiktheoretikern, Komponisten etc.) ist.
 
Wenn der letzte Satz stimmt, dann bin ich froh, dass ich nicht über ein absolutes Gehör verfüge. ;)

Das absolute Gehör ist in der Tat kein lebenslanger Segen. Häufig tritt ein, dass mit zunehmendem Alter der Bezug "Frequenz = Ton XY" absackt. Der absolut Hörenende empfindet dann z.B. bei 395 HZ den Ton A und verspürt somit eine quälende Differenz zum (auf 441 gestimmten) Klavier oder Ensemble.
 
Das absolute Gehör ist in der Tat kein lebenslanger Segen.

Eine befreundete Sängerin hat mir von einem Kollegen erzählt, dem sein absolutes Gehör auch Ärger bereitete, insbesondere im Chor - sang der Chor a capella und wurde (wie so oft) tiefer, musste er anfangen zu transponieren... :cool:
 
Es gibt einen Kontrabassprofessor, der für seine Solokonzerten die Klavier- bzw. Orchesterbegleitung transponieren muss. Solokontrabass wird normalerweise hochgestimmt, dadurch klingen logischer Weise andere Töne als in den Noten stehen und damit kommt der Mann wohl nicht klar. Scheint aber nicht zwangsläufig so schlimm zu sein, mein Lehrer ist auch Absoluthörer und hat das Problem nicht. Er sagt, er kann sein absolutes Gehör "abschalten".
 

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