Ablenkung durch andere Stimmlagen

Sich beim Musizieren die Ohren zuzuhalten halte ich in jeder denkbaren Situation für irrwitzig.

Im Gegenteil: Weit, weit auf. Man braucht jede kleinste Information, die man aufsaugen kann.

LG
Thomas
 
die Ohren zuzuhalten halte ich in jeder denkbaren Situation für irrwitzig.

NIcht beide, nur eines.

Grund ist, die Resonanz der eigenen Stimme über die Schädelknochen besser zu hören. Und natürlich hält man sie nicht komplett zu, sondern drückt mit einem Finger leicht auf diese Knorpelklappe direkt am Ohreingang.

Ist auch kein Vorschlag, der auf meinem Mist gewachsen ist, sondern oft beobachtete und gängige Praxis.
 
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Ja, das ist mir schon alles klar.
Trotzdem empfinde ich das als abwegig, und würde das nie jemandem raten.

Ist aber nur meine Meinung ...
 
Sich beim Musizieren die Ohren zuzuhalten halte ich in jeder denkbaren Situation für irrwitzig.
Im Gegenteil: Weit, weit auf. Man braucht jede kleinste Information, die man aufsaugen kann.
geht da wirklich Information verloren?
ein Ohr hört die Umgebung, mit dem anderen Ohre höre ich mich.
abwegig oder irrwitzig finde ich das nicht...

und wenn ich mich selbst nicht hören kann, vermisse ich richtig relevante Information.
 
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geht da wirklich Information verloren?
Klar, sonst bräuchte man sich die Ohren ja nicht zuhalten. Denn gerade diese Informationen sind es ja, die den einen oder anderen verwirren.
Und DAS gehört behoben. Nicht die Informationsaufnahme an sich.

Thomas
 
Trotzdem empfinde ich das als abwegig, und würde das nie jemandem raten.
... also lieber leicht daneben liegen, weil du dich selbst nicht hörst?

Wie @antipasti schon schrieb geht es darum die eigenen Stimme über die Resonanz des Schädelknochens zu hören. Oft die einzige Möglichkeit die Intonation in "lauter Umgebung" zu kontrollieren. Macht man ja auch nicht immer, sondern bei Bedarf mal kurz zur Kontrolle.

lg Thomas
 
Ganz ehrlich, was ist denn das für ein Chor, der fast nur aus "Sopränen" besteht und die neue unerfahrene Sängerin allein 2. Stimme singen lässt? Das würde ich ohne Chorerfahrung vielleicht einer Instrumentalmusikstudentin zutrauen, aber für jemanden "normalmusikalischen" ist das am Anfang meiner Erfahrung nach nicht machbar. Die beschriebenen Probleme sind absolut typisch und haben nichts mit "nicht singen können" zu tun. Mezzo im Oberstimmenchor ist wesentlich anspruchsvoller als z.B. Alt im SATB-Chor, weil die Stimmen oft sehr eng geführt sind und dadurch fast gleich klingen. Und wehe, die 2. Stimme ist nicht 100% rein, ein unsauberer Frauenchor klingt ganz schnell ganz schauderhaft, weil keine Tiefe da ist, die ein bisschen kaschiert! Im Sopran irgendwie mitsingen (v.a., wenn es so ein "Popsopran" bis zum e'' ist) ist dagegen jetzt echt nicht so die Herausforderung, ist vielen Sopränen aber nicht bewusst. Wenn die Unterstimmen knapp besetzt oder wackelig sind (wären sie sicher, könnte sich die neue daran orientieren, bis sie sich irgendwann eingefummelt hat) ist es knallhart der Job des Dirigenten, da massiv zu unterstützen - mit dem Klavier oder durch das "abkommandieren" sicherer Stimmen aus der Sopranriege. Einen Chor mit 10 Sopränen und 3 Mezzi muss doch jeder Dirigent, der ein bisschen A... in der Hose hat umsortieren, denn von der Stimmlage her kann im Laienbereich jeder Sopran auch Mezzo singen. Wenn das aber nach dem Motto läuft "Hauptsache die Melodie kommt durch und das Klavier begleitet" würde ich raten, in den Melodie-Mitsinge-Sopran zu wechseln, sonst ist das ja nur Frust. Die "hohen Töne" kommen mit der Routine, und so lange die Leitwölfe sie kriegen, reicht das als klassische Mitläuferin gut und macht Spaß!
Nur zur Erläuterung: Ich singe seit meiner Kindheit SSA(A), in beiden Sopranstimmen je nach Bedarf, und Mezzo ist für mich bis heute in der Übungsphase viel mehr Konzentration als Sopran (Schwierigkeiten sind 1:1 im Eingangspost beschrieben). Ich liebe die Besetzung und es gibt tolle Literatur dafür, aber sie wird chronisch unterschätzt und leider klingen prozentual viele Frauenchöre echt schlecht. Da bewundert man machmal die Frustrationstoleranz der Unterstimmen, ich würde mir das aus der Erfahrung heraus nicht antun...
 
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Klar, sonst bräuchte man sich die Ohren ja nicht zuhalten. Denn gerade diese Informationen sind es ja, die den einen oder anderen verwirren.
Und DAS gehört behoben. Nicht die Informationsaufnahme an sich.

Thomas
Eigentlich ist es, zumindest so wie ich es kenne, kein richtiges Zuhalten. Wenn ich mich selber nicht höre und das Stück noch nicht im Körper habe, mache ich es auch. Allerdings mehr so eine Muschel, dass ich meinen eigenen Klang auffange.

Und selbst wenn man das eine Ohr am Knorpel kurz zuhält, diese Variante kenne ich auch, finde ich dass man letztlich damit mehr Information bekommt, weil man sich eben selber hört. Die anderen kommen ja noch über das andere Ohr rein, nur nicht mehr so aufdringlich.
 
... also lieber leicht daneben liegen, weil du dich selbst nicht hörst?
Nein. Denn man hört sich mit zugehaltenen Ohren ja auch nicht besser. Sogar schlechter, weil anders. Ich denke, das wird jeder bestätigen, der es schon einmal probiert hat. Man empfindet sich zwar als lauter, aber es ist ein "indirektes" Hören der eigenen Stimme, mit dem es viel schwerer fällt, sich in die Harmonie der anderen Stimmen einzufügen und einzupassen. Seine Intonation kann man so bestimmt nicht besser kontrollieren, ist mein Empfinden.
es ist doch genau umgekehrt: es fehlt die information, was meine Stimme macht.
Nein, ich meine, es fehlt die fundierte Wahrnehmung dafür, was die anderen Stimmen machen, und wie die eigene da ins Bild paßt.

Thomas
 
Sich ein Ohr zuhalten habe ich früher im Kinderchor gemacht. Jetzt tue ich das so gut wie nie, weil die Chornachbarin die gerade an der Seite sitzt, fragt dann meist später, ob sie etwas falsch gesungen hat, so dass ich das Ohr zuhalten müsste. Und irgendwie hilft mir die Methode inzwischen nicht mehr weiter.

Ich habe aber ein neue, dezentere Methode entdeckt :-D Wenn ich mich etwas lauter hören will, ändere ich minimal die Winkel, in der ich die Noten halte. Also nicht ganz flach, sondern etwas senkrechter (nicht ganz senkrecht, klar, nur ein kleines mini-bisschen). Dann kriege ich direkte Resonanz zurück, stelle fest, dass es gar nicht so übel klingt, und kann beruhigt weitersingen :))
 
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Ein Ohr zuhalten, wenn ich zu nahe an einer benachbarten Stimme stehe, habe ich versucht, bringt mich nur *noch* mehr raus (nur Knochenleiter ist erstmal GANZ kraß anders und ungewohnt).

Irgendwie hilft da nur Erfahrung. Klangvorstellung haben. Wissen, daß, wenn man soundso singt, derundder Ton kommt.

Lustigerweise kann ich (im Corona-Minichor) besser singen, wenn ich alleine gegen 2+3+3 andere ankommen muß (Schlechtwettertag), als wenn wir alle mit 3–5 besetzt sind und die beiden anderen nicht höre, weil ich dann eher denke, daß ich falsch liege. Ich höre das selbst leider eher selten, da ich ein „Melodiehörer“ bin, hoffe aber immer, daß mir schon jemand sagen wird, wenn ich danebenliege (Komplimente bekomme ich jedenfalls immer mal wieder). Also, Klangvorstellung plus Selbstvertrauen (plus u.U. Üben, natürlich).

Daß das im SSA-Chor nochmal schwieriger ist glaube ich aber sofort. Ähnlichere Timbres und dichter beieinander…
 
hmmm...also geht es nicht nur mir so.
alleine treffe ich die töne, singt mein kollege mit, singt einer von uns falsch.
er behauptet ich, ich behaupte er....wobei das eigentlich egal ist, es klingt einfach nicht gut, so vermeiden wir gemeinsamen gesang -> problem gelöst.
 
Ich würde gerne mal meine Erfahrung beitragen.

Ich habe damals nach der Orgel was ein Solo Instrument ist mit der Posaune angefangen. Zum Singen gibt es ja einige parallelen da man den Ton auch selber erzeugen und sich vorher vorstellen können muss. Alleine spielen war recht schnell kein großes Problem mehr. Aber sobald ich eine Übung spielen sollte und der Lehrer dazwischen gestört hat mit eigenen Spiel bin ich auch immer irgendwie daneben gewesen. Im Grunde ist es ein intensives Multitasking was man betreiben muss. Zum einen muss ich selber mir meinen Ton vorstellen können um diesen zu spielen/singen, gleichzeitig muss ich die Stimmen um mich herum hören und das klangliche Gesamtwerk. Am Anfang ist das unheimlich schwer und man neigt dazu sich einem anderen anzugleichen.

Eine Übung die du machen solltest/könntest im Zusammenspiel mit deinem Chor ist recht simpel. Du machst eine Übung fiktiv eine Tonleiter aufwärts und abwärts singen. Dann kommt im zweiten Durchgang ein anderer hinzu und singt etwas eigenes, am besten im Zusammenhang wie etwa eine Quinte oder so etwas in der Art. Dabei musst du lernen dich selber zu hören und den anderen, aber gleichzeitig dein Ding stur weitermachen ohne dich beeinflussen zu lassen. Im Grunde ist es nur Übung und eigentlich sollte ein erfahrener Chorleiter/in das Problem kennen und entsprechend damit Arbeiten.

Beim Singen hatte ich das Problem tatsächlich nicht, da ich mit Chor erst sehr viel später nach der Posaune begonnen habe.
 

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