Meiner Meinung nach ist man kein Anfänger mehr, wenn man Tappen, Benden, Wechselschlag und solche Sachen schon beherrscht ...
Hallo Aufkleber,
dann war Buddy Holly also Anfänger, weil er Tapping nie beherrschte (er starb leider 1959)?
Kennt Du den geilen Soundtrack der Werbung für KöPi (König Pilsner Bier)?
Gitarrenriff: Dap dadap, dap daaa ...
Das ist im Original von Tom Waits. Der kann wahrscheinlich auch nicht tappen, macht aber erstklassige Gitarrenmusik.
Ich kann auch nicht tappen - und will es auch garnicht lernen! Gut; man kann sagen, dass ich nach 25 Jahren immer noch Anfänger bin - oder niemals Fortgeschrittener wurde.
Meine Meinung: Es gibt hunderte Arten Gitarre zu spielen.
Ob jemand Fortgeschrittener ist hört man nicht daran was er spielt, sondern wie er es spielt.
Das ganze Zeugs was die jungen Leute lernen kann ich nicht.
Aber ich kann in fast jedem Lied die Zweite Gitarre / Rhythmusgitarre spielen, ohne es jemals zuvor gehört zu haben! Habe mehrfach erlebt, dass die Leute Bauklötze staunten auf welche Ideen ich komme. Ich finde genau die Lücken im Soundgefüge, die durch kein anderes Instrument besetzt sind und mache den Song damit voller / harmonischer / interessanter. Ich kann auch als dritter oder vierter Gitarrist in einer Band spielen und spiele mit niemandem das gleiche - trotzdem aber Song-dienlich.
Ich habe Tricks drauf, auf die nur wenige im Forum kämen. Zwei Minuten nur ein oder zwei Töne spielen und es hört sich an, als würde ich Gott weiß was kompliziertes machen, Akkordwechsel an den "verkehrten Stellen" die trotzdem passen ...
Aber in all dem technischen Zeugs das selbst "Anfänger" aus diesem Forum beherrschen bin ich eine Niete.
Es gibt Dinge die man in keinem Lehrbuch nachlesen kann. Die können dann Leute, die Lehrbücher nicht als Non-Plus-Ultra, sondern nur als Inspirationshilfe angesehen haben. Bestes Beispiel sind Van Halen oder The Edge. Deren Spieltechnik gab es vor ihnen (so) nicht.
Obwohl ich 90% von dem was ihr könnt niemals können werde (nach 25 Jahren Gitarre kann ich das einschätzen), könnte ich vielen hier was in Sachen Rhythmusgitarre beibringen - eben die Sachen, die in keinem Lehrbuch stehen.
Daher meine Definition:
Fortgeschrittener Gitarrist ist man, wenn einem egal ist was andere sagen oder machen. Wer spiel- und soundtechnisch selbstbewusst seine eigenen Wege geht ist kein Anfänger mehr
Gruß
Andreas