Lieber
@Jongleur,
zunächst einmal kann ich eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen, dass du mit keinem Wort auf meine Eloge eingegangen bist, wo du dich doch sonst gern mal für jedes Sternchen und Löbchen persönlich bedankst. Habe ich dir doch immerhin eine "vielleicht konkurrenzlose Kunstfertigkeit" bestätigt, was eigentllich jeden Zweifel an meiner Wertschätzung dir gegenüber kategorisch ausschließen sollte.
Soviel zu meinen persönlichen Befindlichkeiten.
Aber was das „eigene Texte-Forum“ mit „hören“ zu tun?
Strukturell gesehen ist die Blase, in der wir uns hier bewegen, eine Unterabteilung das Fachbereichs
Gesang, der wiederum dem
Musiker-Board angehört. Und da ich mir zu einem Haus und seinen Räumen meist von außen nach innen Zutritt verschaffe, beurteile ich die hier veröffentlichten Werke durchaus nach den Kritereien eines Musikers, Sängers und Songwriters, nicht als Literaturinteressierter. Und dazu gehört mitunter auch die Frage: Was würde ich (musikalisch und sängerisch) damit anstellen?
Und ob du es glaubst oder nicht: Es gibt Texte, die so grooven, dass ich durchaus Musik "hören" kann, die mir gefällt und welche, die das nicht vermögen., auch wenn jene in Sprache und Form ausgefeilter daherkommen. Ob diese Musik in meinem Kopf den Vorstellungen der Autorinnen entspricht, ist dabei nicht relevant.
Und genau das ist auch beim "Abge*****en alten Mann" passiert. Nur hatte ich dabei mitnichten die verbittert-zornige Wut-Punkette im Ohr, wie ein paar andere sie sehen oder hören, sondern den nasal-nöligen Gesang im Stile eines Jan Delay auf einem reduzierten Arrangement wie etwa bei Prince' "Kiss". In dieser Art und kleinen Korrekturen hätte ich kein Probem damit, mich mit diesem Song sofort selbst auf eine Bühne zu stellen. Daher: Danke für die Musik.
Du zweifelst daran, ob bei mir Phonetik und Singbarkeit im Mittelpunkt stehen?
Ich dachte eigentlich, wir kennen und respektieren uns schon zu lange, um solch eine Frage stellen zu müssen.
Hätte ich Zweifel daran, dann hätte ich die Worte "Ich habe Zweifel daran" gewählt. Habe ich nicht.
Ich habe den Status eines „Ordentlichen Gema Mitgliedes“.
Ich weiß. Und du weißt, dass ich das weiß. Du bist hier seit beinahe 14 Jahren aktiv, davon die längere Zeit fast ausschließlich als Kritiker anderer Texte. Seit ein paar Jahren lässt du die Community auch an eigenen Kreationen teilhaben, was sehr bereichernd ist. Und ich meine, mich ziemlich sicher zu errinnen, dass du mal (oder sogar mehrfach) erwähnt hast, dass die in diesem Forum von dir präsentierten Texte sich komplett oder stark von deinen beruflichen Arbeiten unterscheiden. Insofern tut der Hinweis auf deine GEMA-Mitgliedschaft und Professionalität als Auftragstexter, die du zweifelsohne hast, hier eigentlich nicht viel zur Sache.
Ich wählte also mit Bedacht die Formulierung "Sind es noch Gedichte oder bereits Songs?
Weiß ich nicht.". Unwissenheit und Zweifel sind zwei Paar Schuhe. Ich weiß
tatsächlich nicht, ob die Texte, die du hier teilst, allesamt als Songs konzipiert sind oder manche als Gedicht oder wieder andere als reines Spiel mit den Formen. Dementsprechend weiß ich auch nicht, welche Aspekte jeweils im MIttelpunkt stehen. Ich kann es auch gar nicht wissen, denn es sind viel zu viele Texte, als dass ich sie alle lesen und mir für jeden ein Bild machen könnte.
In DIESEM Faden wäre das ausführlich Beurteilen MEINER Texte sicher ein Verstoß, den ich weder verstehen könnte noch möchte!
Großbuchstaben kann ich auch: DEINE Texte in DIESEM Faden hat – mehr oder weniger ausführlich – einzig und allein eizo390 beurteilt, was dir
nachweislich noch viel Freude bereitet hat. Und nur dagegen habe ich mich engagiert. MEIN Hinweis auf Phonetik und Singbarkeit war völlig allgemein, keine Beurteilung irgendeines DEINER Texte. Nun aber genug gebrüllt.
Bleibt mir also als Wunsch an dich, Forenbeiträge künftig mit derselben Präzision zu lesen, die du auch beim Verfassen deiner Texte an den Tag legst. Und etwas weniger Eitelkeit stünde dir vielleicht auch gut zu Gesicht, dann wären solche Erklärungen gar nicht notwendig.
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