O.K., dann die ganze Story noch mal vollständig:
Scheunenfund: Höfner Jazz Akustik Gitarre
O.k., so ganz stimmt die Überschrift nicht, aber mir kam's irgendwie so vor:
Ein Nachbar, der von meiner wieder entdeckten Leidenschaft des Musikmachens mit E-Bass etwas mitgekriegt hatte (wen wundert's, er wohnte ein Stockwerk unter mir!
), fragte mich bei einem zufälligen Treffen im Keller, ob ich mich nicht auskennen würde mit Gitarren und dass er auch eine hätte. Dann verschwand er in seinem Keller und kam mit eine ziemlich verstockten (also etwas feucht gelagerten) Gitarrentasche wieder zurück. Als wir die Hülle entfernt hatten kam das zum Vorschein:
Er hat sich die Gitarre in frühen Jugendjahren gekauft (inzwischen ist er schon längere Zeit Rentner, muss also so in den 50ern gewesen sein), weil er auch Gitarre lernen wollte, hat es dann aber nie auf die Reihe gebracht und seitdem ist das gute Stück wohl eingelagert im Keller gewesen.
Auf jeden Fall war das Teil wohl nicht billig (den Preis den er mir nannte weiß ich leider nicht mehr…)!
Ich kenne mich auch nicht so aus mit Gitarren, aber Höfner kann m.M.n. doch kein Müll sein? Jedenfalls ist das Stück nicht elektrifiziert, also rein akustisch…
Bei näherer Betrachtung stellte ich vorteilhafter Weise fest, dass die Saiten entspannt waren (außer die e', die war ganz gerissen…) und somit nicht die ganze Zeit Zug auf den Hals ausübten. Leichte Rostansätze zeigten sich auf Bünden und Saiten und Mechaniken:
Weitere Begutachtung brachte dann aber Grausliges zutage:
Damit nicht genug, auch zur Kopfplatte hin stellte ich Risse fest:
Darauf hingewiesen erinnerte er sich, dass er die Klampfe wohl (auch schon vor längerer Zeit) jemandem ausgeliehen hat, der sie ihm dann – eingepackt im Guitar Sack – wieder zurückgegeben hat ohne weitere Hinweise. Er hat sie dann wieder in den Kellerschrank gestellt und da blieb sie dann auch.
Letztendlich meinte er: "Na gut, dann werfe ich sie halt in den Container, ich kann ja eh' nicht spielen…"
– davor konnte ich ihn aber zurückhalten!
Ich habe ihm dann ein paar Adressen von Gitarrenbauern in der Umgebung gegeben mit dem Hinweis an ihn sich mal schlau zu machen ob eine Reparatur möglich wäre und sich für ihn lohnt.
Das war so vor etwa 2 Jahren. Inzwischen bin ich weggezogen, habe aber zur alten Nachbarschaft (auch weil noch Verwandtschaft im gleichen Haus wohnt) immer noch ein sehr gutes Verhältnis (mein Bass-Spiel konnte dies nicht trüben!) und wir treffen uns ab und zu bei Festen. Kürzlich habe ich ihn wieder angesprochen, was aus denn aus der Höfner geworden ist (und habe schon das Schlimmste befürchtet!). Seine Antwort:
[OT: wenn ich gemein wäre, würde ich hier jetzt eine Werbepause einblenden… ]
Die Gitarre ist noch da, er hat sich noch nicht weiter gekümmert (uff!).
Nachdem mir die Ungewissheit der letzten Zeit aber doch nahegegangen war, habe ich sie zur Sicherheit nun erst mal kurzerhand mitgenommen. Vielleicht kann jemand evtl. Baureihe und Bauzeit eingrenzen? Kann man daraus auf einen ungefähren Wert schließen?
Auf den Bilder ist das Teil immerhin schon mal entstaubt, weitere Pflegemaßnahmen habe ich ihr (noch) nicht angedeihen lassen. Ich werde sie jetzt erst mal zu einem Gitarrendoktor bringen und mir seine fachmännische Meinung einholen. Falls eine Reparatur zu teuer wird (der Nachbar meinte, bis EUR 200,- würde er mitgehen), dann schwatze ich sie ihm für wenig ab (ein Fläschchen Rotwein kann da schon was bewirken!), bringe sie wenigstens optisch auf einen dekofähigen Zustand und stelle sie mir ins Wohn- oder Musikzimmer – denn ich finde sie hat was!
Aber noch schöner wäre es natürlich sie dürfte wieder klingen
(habe mich nicht getraut die restlichen Saiten wieder zu spannen)!
Falls Interesse besteht kann ich dann ja eine Fortsetzung schreiben…
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Kleine Ergänzung noch: ein Etikett oder Ähnliches im Innern des Korpus konnte ich beim Blick durch die F-Löcher nicht entdecken...