Wenn man klingen will wie Paul Gilbert... Der hat ewig unverstärkt Gitarre gespielt und hat jetzt einen Anschlag, der schon fast ein Anriss ist. Wer so perkussive Töne mag, super. Aber alle Gitarristen, denen das zu hart ist, müssen mühsam umlernen.
Ich bin für E-Gitarre als Komplettpaket Gitarre+Verstärker. Der Verstärker verstärkt nicht nur, er ist auch ein Teil deines Spiels. Er macht die Nebengeräusche, die du unterdrücken lernen musst, er gibt der Gitarre einen völlig anderen Dynamikbereich - vor allem auf Anschlagstärkebereich, er sagt dir, wo du anschlagen musst, damit es wie klingt,... Ohne Verstärker oder nur clean spielen kostet viel Zeit, um mit Verstärker spielen zu lernen - wenn mans will.
Was natürlich abzulehen ist, und da sind wir uns einig, dass es kein Weg sein kann, statt zu üben den Gainregler in die Höhe zu treiben. Da bescheißt man sich unbewusst gerne selbst, aber das ist halt die Gefahr der Autodidakten oder derer mit günstigen Gitarrenlehrern. Unfaire Situation, ja. Aber aus der Gefahr eines falsch eingestellten Verstärkers den Verstärker selbst zu verteufeln, nein. Schuld ist immer noch der, der ihn einstellt. Man muss halt lernen, verzerrt so sauber zu spielen, dass man die Fehler hört. Sehr unsauber spielen macht verzerrt weniger aus als clean. Aber wozu sehr unsauber spielen...
Zur These von Hans_3:
In der ersten Sekunde hab ich dir sofort zugestimmt, Erfahrungen in der Richtung hat wohl jeder schon gemacht. Allerdings habe ich einmal ein Video von einem recht mäßigen Gitarristen gesehen, der für jemanden, der nicht viel Santana hört, den Klang ziemlich gut imitiert hat. Also die Wahrheit muss irgendwo in der Mitte liegen, nach dem Motto: Wo nichts ist, kann nichts werden. Wo ein bisschen ist, mit viel Glück vielleicht doch.