Unterschied zwischen Synthesizer und Workstation

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KlausG
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Hallo,

seit meinen bescheidenen Anfängen auf dem Keyboard versuche ich stärker in die Materie einzudringen und frage mich wo eigentlich die Unterschiede ziwschen einem Synthsizer und einer Workstation liegen.

Danke und Gruß
Klaus
 
Eigenschaft
 
Darüber kann man sicherlich ganze wissenschaftliche Abhandlungen verfassen.

Ich versuche es ganz kurz zu machen ;)!

Synthesizer: Reiner Klangerzeuger.
Workstation: Synthesizer plus (umfangreiche) Aufnahmemöglichkeiten.

In der Praxis sind die Grenzen je nach Gerät natürlich fließend.

Gruß
mojoh
 
Ich übernehme das mal aus dem Wikipediaartiel vom M1, der Urvater aller Workstation.

"Bei diesem Konzept befinden sich alle Funktionen, die für eine einfache Musikproduktion benötigt werden, in einem einzigen Gerät. Im Falle des M1( sind das Sample-ROM-basierter Synthesizer, Effektgerät, Drumcomputer und 8-Spur-MIDI-Sequenzer."

Heute sind die Workstations natürlich um ein wesentliches Umfangreicher aber der Kern trifft es noch. Mit einer Workstation hat man alles an Bord um einen kompletten Song zu erstellen.

Wie mojoh schon sagte Synthesizer sind heute meist reine Klangerzeuger daher fehlen Ihnen meistens Sequenzer und Drumsounds.
 
Synthesizer sind im landläufigem Verständnis jedes elektronische Tasteninstrument. Selbst eine Heimorgel wird gerne mal als Synthesizer bezeichnet, was auch theoretisch gar nicht so abwägig ist, weil die Sounds tatsächlich synthetisch erzeugt werden.
Grundsätzlich sollte man aber eher nach der Anwendung fragen, und da entstehen die eigentlichen Unterschiede:
  • Es gibt halt Orgeln, Schwerpunkt sind Orgelähnliche Sounds, meistens auch zwei Manuale und optional auch noch ein Fußpedal als drittes Manual. Und Orgeltypisch werden dann die Sounds durch Zuschalten von Chören oder durch Zumischen dieser via Zugriegel erzeugt.
  • Neben der rein synthetischen Klangerzeugung wird heute aber eher ein auf Samplebasis erstellter Klang gebaut, d.h. der Originalsound wird gesampelt, also aufgenommen (teilweise mehrfach pro unterschiedlicher Tonhöhen) und dann noch synthetisch bearbeitet bzw. angepasst. Dies braucht man in der möglichst originalgetreuen Reproduktion von einer großen Bandbreite von Sounds, vor allem, wenn man nur mit einem Keyboard Musik produzieren will. Und da wären wir schon bei einer typischen Workstation. Die beinhaltet neben einer großen Bandbreite von allen erdenklichen Sounds auch noch die Möglichkeit eines Mehrspur-Sequenzers, also das gespielte Stück für Stück, Spur für Spur aufzunehmen, am Schluss noch mit Effekten zu versehen und dann am Ende einen fertigen Song komplett aus einem Gerät wiederzugeben.
  • Ein Synthesizer im heutigen Gebrauch (unter Musikern) ist tatsächlich ein Gerät, das über synthetische Sounderzeugung verfügt, sowie über diverse Möglichkeiten wie Filter eine Bearbeitung auch direkt während des Spielens zulässt. Ein Synthesizer kann durchaus auch einen Sequenzer beinhalten, aber weniger zur Produktion von Songs, eher als Spielhilfe gedacht, z.B. die Stepsequenzer der früheren Analog-Monster.
Kurz: Eine Workstation beinhaltet alles, was man für ein Homestudio zum Produzieren von Musik, oder als Keyboarder in einer Band braucht (hier evtl. sogar mehr als nötig). Ein Synthesizer ist eher als ein Spezialist anzusehen, wenn man spezielle Sounds selbst erstellen will, mehr kreativer spielen will und weniger Anspruch an Original-Klänge sucht.
Die Übergänge bei der Typenbezeichnung sind manchmal sehr fließend, man schaue nur bei Thomann in die Rubriken, wo die Workstations als Untergruppe zu Synthesizern geführt wird, Workstations aber genauso unter Keyboards zu finden sind (was schon wieder eine andere Gruppe, eher als Untergruppe zu Workstations gesehen werden sollte), genauso wie Orgeln unter Synthesizern und Stage-Pianos unter Keyboards zu finden sind :eek::gruebel::nix:

egal - auf jeden Fall:
Typische Workstations: Roland Fantom, Yamaha Motif, Kurzweil PC3, Korg Kronos
Typische Synthesizer: Minimoog, Nord Lead, Prophet, Studiologic Sledge
 
Der Hauptunterschied zwischen Synthesizer und Workstation ist: Eine Workstation hat immer einen Sequencer für MIDI-Steuerdaten (z. B. Noten), der mindestens so viele Spuren hat wie der Klangerzeuger Parts im Multimode hat (die Korg M1, die erste Workstation überhaupt, hatte je 8, alle folgenden hatten/haben 16), der auf ganze Songs ausgelegt ist statt nur sich wiederholende Patterns, und der nicht nur laden abspielen kann, sondern mit dem man Songs auch aufnehmen und nachbearbeiten (Noten nachträglich ändern, einfügen und löschen, Takte einfügen und löschen, transponieren, kopieren, Teile händisch neu aufnehmen usw.) kann.


Zweiter Punkt: Eine Workstation hat immer eine digitale, samplebasierte Klangerzeugung, die über einen ROM voller Samples und Sounds aus diversen Bereichen (Naturinstrumente und elektronisch, darunter auch komplette Drumkits) verfügt. Also genau die Klangerzeugung, die spätestens seit den frühen 90ern jedes Arranger-Keyboard hat (Stichwort "PCM"), aber wie bei einem Synthesizer voll programmierbar, nicht nur Fertigsounds. Oberklasse-Workstations können je nach Hersteller seit ca. 10-20 Jahren auch neue Samples importieren oder sogar selbst aufzeichnen.

Synthesizer können viele Arten der Klangerzeugung haben. Workstations können einige davon zusätzlich haben, sie sind aber immer auch (primär) samplebasiert zwecks großer Klangbandbreite.


Dritter Punkt: Workstations sind immer multitimbral. Das heißt, sie haben einen Multimode, in dem bis zu 16 (wie gesagt, die Korg M1 konnte nur 8) unterschiedliche Sounds unabhängig voneinander gespielt werden können. Bei Synthesizern ist auch das frei wählbar; viele Synthesizer, gerade analoge, können nur einen Sound wiedergeben, andere mehrere in Zahlen bis 16, es gibt sogar Modelle, die 26 Sounds auf die Art verwalten können, aber nur acht Stimmen haben, so daß nie alle 26 Sounds auf einmal ertönen können. Eine Workstation hat auch immer genug Stimmen, um alle Sounds gleichzeitig verwenden zu können.


Martman
 
... es gibt sogar Modelle, die 26 Sounds auf die Art verwalten können, aber nur acht Stimmen haben, so daß nie alle 26 Sounds auf einmal ertönen können ...

Das hört sich doch nach dem Akai Miniak an ^^
Btw. wozu zählt der jetzt eigentlich?
Der hat ja auch nen Sequencer und nen Drum-Maschine Modus.
Er hat aber nur VA Klangerzeugung, was ihn ja von Wokstations unterscheiden würde.
Ist das noch ein Synth mit erweiterten Features oder eine eingeschränkte Workstation?
 
Das hört sich doch nach dem Akai Miniak an ^^
Btw. wozu zählt der jetzt eigentlich?
Der hat ja auch nen Sequencer und nen Drum-Maschine Modus.
Er hat aber nur VA Klangerzeugung, was ihn ja von Wokstations unterscheiden würde.
Ist das noch ein Synth mit erweiterten Features oder eine eingeschränkte Workstation?

Wie Martman schon schrieb:
Der Hauptunterschied zwischen Synthesizer und Workstation ist: Eine Workstation hat immer einen Sequencer [...], der auf ganze Songs ausgelegt ist statt nur sich wiederholende Patterns, und der nicht nur laden abspielen kann, sondern mit dem man Songs auch aufnehmen und nachbearbeiten (Noten nachträglich ändern, einfügen und löschen, Takte einfügen und löschen, transponieren, kopieren, Teile händisch neu aufnehmen usw.) kann.

Auch wenn beides hier als Sequencer bezeichnet wird, gibt es da doch einige Unterschiede in der Komplexität. Bei einer Workstation kannst du wirklich einen ganzen Song mit mehreren Spuren, unterschiedlichen Melodien etc. erstellen, den die Workstation dann auch genau so auf Knopfdruck wieder abspielen kann.
Beim Miniak beschränkt sich das Ganze auf einzelne, eher kurze Phrasen, die dann endlos wiederholt werden, bis man ihm etwas anderes befiehlt. Ganze Songs nur damit zu erstellen würde zu einem äußerst monotonen, repetitiven Ergebnis führen.
 
Workstation ist einfach ein Synthesizer mit mehr möglichkeiten ;)
 
Einem Synthesizer fehlt im Vergleich zu einer Workstation meist der Sequencer. Wobei Sequencer in den meisten Workstations nicht wirklich mit luxuriösen Software-Sequencern konkurrieren können.
Außerdem sind Synthesizer meist Spezialisten und können nicht alle Klangarten abdecken.
Eine Workstation bemüht sich dagegen möglichst viele Klangarten abzudecken. Dafür sind dann die Editiermöglichkeiten bei Synthesizer-Klängen eingeschränkt.
Zu einer Workstation gehören außerdem eingebaute Effekt-Prozessoren.
Moderne Synthesizer bemühen sich ebenfalls zumindest ein paar eingebaute Effekte anzubieten.
Sowohl Synthesizer als auch Workstations gibt's als Geräte ohne und mit Tastatur. Allerdings ist es keine Regel, dass es das gleiche Model sowohl mit als auch ohne Tastatur geben muss. Aktuelle Workstations werden meist ausschließlich als Tastatur-Versionen angeboten, weil die Hersteller dabei eher auf die Live-Musiker zielen. In den Studios haben sich in letzter Zeit zur Klangerzeugung eher Computer mit Plugins durchgesetzt. Und die Hersteller sind eher an großen Absatzzahlen interessiert, und bauen Versionen, wo sie meinen den größten Absatz zu erzielen. Deshalb sind z.B. die 76er Versionen entweder bedeutend teurer als 61er oder werden erst gar nicht angeboten.
 

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