Man sollte sich mal ein bisschen anschauen, wie so ganz normale Pickups hergestellt werden - mit "normal" meine ich klassische ("fenderstyle") Singlecoils und ("gibsonstyle") Humbucker.
Ein ganz nettes ausführliches Video gibt es z.B. hier:
View: https://www.youtube.com/watch?v=5BqFoBJr10o
Da sieht man schon, dass es da durchaus Material, Maschinen, und Fertigkeit braucht. Aber eben auch, dass die Anzahl der Bauteile und die technische Komplexität doch sehr beschränkt sind. Wenn man jetzt noch eins weiter geht und sieht, dass viele der namhaften Pickup-Macher bei den "fenderstyle" und "gibsonstyle" auf praktisch identische Magneten und Drähte gehen (...viele wollen es eben so machen "wie damals Fender/Gibson auch" und nutzen genau deshalb genau diese Materialien...), dann ist die Frage schon berechtigt, woher denn die "Zauberei" kommt.
Klar, einen (beispielsweise) Singlecoil herzustellen, das kostet Zeit und Geld, und wenn mehr Handarbeit dabei ist, hat das schon seinen Preis. Aber es ist halt auch mal klar, dass ab einer gewissen Liga mit Luxuspreisen operiert wird - da steckt nicht 3x mehr Arbeit/Material drin, aber die sind trotzdem 3x so teuer. Gönn' ich denen, gibt offenbar genug Leute, die das zahlen ... aber wirft natürlich auch die Frage auf, ob sie wirklich "besser" sind und die Frage/Kritik muss man sich gefallen lassen.
Ein bisschen ist so die Analogie zum Highend-Audio-Bereich. Da gibt es auch ganz viele YouTuber und Magazine, die blumig-schwurbelig die ach so transparenten Klänge, breiten Bühnen und detailreiche Wiedergabe irgendwelcher Amps besingen, und die haben auch ihr Publikum. Es gibt aber erfrischenderweise auch die Highend-Magazine, die die Teile zusätzlich zum subjektiven Klangeindruck auch in ein Labor schicken, durchmessen, und mit knallharten Kurven und technischen Daten kommen.
Und das ist genau das, was in der Gitarren-Welt total fehlt. Wäre ja eigentlich kein Ding, mal ein paar Standard-KPIs zu entwickeln, die über den Gleichstrom-Widerstand hinausgehen. Will aber keiner, weil das zwangsläufig zeigen würde, wie klein die messbaren technischen Unterschiede zwischen "billigst" und "teuerst" wären, und weil eben ein Stück der "Magie" damit flöten gehen würde. Daher wird weiter viel rumgeschwurbelt, und die Gitarristenschar kauft.
Und klar, teuer klingt besser. Sagt unser Hirn. Hier im Forum gibt es immerhin ein paar Hinweise auf solche psychoakustischen Effekte, das richtig schlechte "Klanggedächtnis" von uns als Menschen, usw. - dagegen steht aber immer die n=1 Aussage, wie toller die eigene Gitarre nach dem PU-"Upgrade" doch nun mal klingt.
Kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr drüber aufregen, ich lass das mittlerweile an mir abprallen.
Und natürlich auch diesmal wieder: In meiner "original Fender" Strat (American Standard Strat von 1994 oder so) werkeln ganz schnöde billige GuitarFetish GFS "grey bottom non stagger" Pickups, weil (1) die Originalen mir wirklich nie gefallen haben, (2) die als "Notlösung" gedachten GFS für meine Ohren und Zwecke wirklich gut klingen, und ich daher (3) seit 15 Jahren happy mit denen bin und keine Alternative suche. Der originale Pickguard liegt im Karton falls ich mal verkaufen sollte, auf dem neuen sind halt die GFS in ganz klassischer Verdrahtung und machen Freude (ohne die komische Mitt-1990er-Klangregelung, die Fender damals hatte).
Und nun kloppt euch mal schön weiter, ich bleim beim Popcorn.