Wieviel Schüler "schafft" man denn so in der Woche wenn man ernsthaft auf jeden eingeht und sich vorbereitet? Ich stelle mir das ziemlich anstrengend vor wenn da im 45 min Takt nen neues problem zur Tür rein kommt?
Vorweg: bezahlt wird die Unterrichtszeit, nicht die Schüleranzahl (höchstens indirekt). Wenn ein Musiklehrer nach TVöD angestellt ist, unterrichtet er 30*45 Minuten pro Woche plus 2-4 * 45 Minuten als Ausgleich für die lange Ferienzeit. Die reine Unterrichtszeit ist weniger als die 39h, die ein "normaler" TVöD-Angestellter arbeitet, die Differenz dazu ist für Zusammenhangstätigkeiten wie Unterrichtsvor- und Nachbereitung, Konzerte, Konferenzen, Arrangements und anderes vorgesehen.
Bei diesen 30*45 = 1350 Minuten pro Woche (fürs Beispiel ignoriere ich den Ferienüberhang) können verschiedene Gruppengrößen vorkommen, vom Einzelunterricht bis zum Ensemble. Falls jemand nur Ensembleleitung machen würde und 30 mal z.B. Ensembles aus z.B. 30 Schülern leitet, hätte er pro Woche 900 Schüler. Wer nur Einzelunterricht gibt, hätte dann eben nur 30 Schüler oder sogar noch weniger, falls einzelne Schüler mehrere Stunden buchen (z.B. wenn der Lehrer mehrere Fächer unterrichtet). Ein sehr gängiger Fall für eine Gruppengröße ist z.B. eine Schulklasse aus Erstklässlern im JeKits1-Unterricht, das sind dann so ~25 Kinder. Im JeKits2-Instrumentalunterricht wäre eine gängige Gruppengröße 6-8.
Es ist zudem sehr vom Fach abhängig: im Fach Klavier ist Unterricht einzeln oder zu zweit die einzig halbwegs realistische Unterrichtsform. Ukulele oder Gitarre wird oft in Gruppen von 6-10 Spielern gelernt. Gesangsunterricht braucht ganz oft dringend Einzelunterricht, wenn auf die körperlichen, physiologischen und mentalen Voraussetzungen und die individuellen Ziele eines Schülers differenziert eingegangen werden soll.
Bei einer vollen Stelle können also zwischen z.B. 20 und mehreren hundert Schülern alle Schülerzahlen vorkommen.
Nachtrag, da ich deine Frage eigentlich bisher nicht beantwortet habe
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Für jede 45-Minuten-Stunde sind im Lohn nach dem obigen Rechenmodell 33 Minuten für Zusammenhangstätigkeiten, also z.B. die Unterrichtsvorbereitung, eingeschlossen. Damit muss man also als Lehrkraft auskommen bzw. sich seinen Job so einrichten, dass alle Zusammenhangstätigkeiten erledigt werden. Es ist machbar, dass so eine Stunde dann ordentlich vorbereitet ist, allerdings ist es nicht immer einfach.
Allerdings kommen die "Probleme" nicht nur alle 45 MInuten zur Tür rein, sondern viele Musikschulen bieten auch 30-minütigen Unterricht an - dafür wäre die Vorbereitungszeit dann 22 Minuten. Zeitmanagement heißt das Stichwort.