Ein Wohner

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Jongleur
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Der Wohner

War ich einsam vor dem Ruhm
Bin ich einsamer danach
Ein jeder Ruf bleibt ein Ruf
Ein Inhallt ohne Widerhall

Namen strahlen wie Gebirge
herzen sie es dein Werk
Wenn du keinen Namen hast
Ist dein Herz nur ein Zwerg

Ein Wohner einer Wüste
Tropfen auf dem Meeresgrund
Ein Punkt auf einer Karte
Ein Punkt in diesem Punkt

Doch ich bin kein Punkt
Vielleicht ein Komma
Ein Gedankenstrich
ein Herbst nach dem Sommer
Ich bin kein Punkt
Vielleicht ein Donner
Weit vor dem Blitz
Herbst nach dem Sommer


War ich einsam vorm Ruhm
ist mir wärmer geworden
Ich hab soviel zu tun
Mit dem Klang all der Worte

Soll ich dich übersteigen
Was ist hoch in der Zeit
wo ich hinseh und höre
fühl ich dich: Einsamkeit

Ein Wohner einer Wüste
Im Meer auf Meeresgrund
Ein Punkt auf einer Karte
Ein Punkt in einem Punkt

Doch ich bin kein Punkt
Vielleicht ein Komma
Ein Gedankenstrich
ein Herbst nach dem Sommer
Ich bin kein Punkt
Vielleicht ein Donner
Weit vor dem Blitz
Herbst nach dem Sommer


War ich einsam vor dem Ruhm?
Bin ich einsamer danach?
War ich einsam vor dem Ruhm?
Bin ich einsamer danach?

War ich einsam vor dem Ruhm?
Bin ich einsamer danach?
 
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Danke, liebe @Tygge für den ⭐️.

Das bietet mir Gelegenheit, darauf zu verweisen, dass ich auf einen großen Teil der Satzzeichen verzichte, um hier und da einen Doppelsinn für Leser und Komponisten zu verstecken. Ich liebe den Doppelsinn, den speziell die deutsche Sprache ermöglicht.

Gleiches gilt für Wortspiele wie „der Wohner“ oder „Inhallt“ - Derartige Spiele ringen mir immer wieder ein kindisches Lachen ab, gerade weil sich daraus meistens weiterer Wortspiele entwickeln.
 
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…und mir als Leser bringen deine Spielchen größtes Vergnügen. Sie zu entdecken, ist ein bisschen wie das Sammeln der Ostereier. Hat man sie alle zusammen, kann man sie gemeinsam genießen.😀
 
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und mir als Leser bringen deine Spielchen größtes Vergnügen. Sie zu entdecken, ist ein bisschen wie das Sammeln der Ostereier. Hat man sie alle zusammen, kann man sie gemeinsam genießen.😀

Herzlichen Dank für diese Antwort! Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich Texte ohne Hintersinn meistens nicht zu Ende lese. Das Internet ist voller eindeutiger Standpunkte. Man muss nur in den Blasen lesen. Aus Angst vor einem Shitstorm teilen innerhalb einer Blase fast alle die selbe Meinung. Natürlich anonym!

Je stabiler mir ein Vers gerät ( stabil zu schreiben ist keine Kunst, nur Handwerk) umso mehr reitet mich mich ein Teufel und umgekehrt flüstert (m)ein Gott ironisch, wenn ich zu schaurig schreibe.
 
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Handelt der Text von Bedeutungsverlust?
 
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Handelt der Text von Bedeutungsverlust?

Ich meine als Autor: ein veröffentlichte Text handelt zunächst davon, was sein jeweilige Leser herausliest. ;)

Ich danke dir also vorerst herzlich für dein Interesse und stehe gern für weitere Fragen ( wenn möglich, vielleicht mit einer kurzen Erklärung?) zur Verfügung. :)
 
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Handelt der Text von Bedeutungsverlust?
Für mich ist es eine Art Rückschau auf das eigene Leben, wobei Dinge(Ruhm, Erfolg etc.) eine andere Wertigkeit bekommen. Dies gilt auch für das Leben an sich; so wichtig wir uns nehmen, sind wir letztendlich
Ein Punkt auf einer Karte
Ein Punkt in einem Punkt
Und, weil auch ein Punkt noch Gestaltungsmöglichkeiten bietet, ein Komma und Gedankenstrich.
Das finde ich tröstlich und aufmunternd; ein augenzwinkernder Blick auf das Leben.
 
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Für mich ist es eine Art Rückschau auf das eigene Leben, wobei Dinge(Ruhm, Erfolg etc.) eine andere Wertigkeit bekommen. Dies gilt auch für das Leben an sich; so wichtig wir uns nehmen, sind wir letztendlich
Herzlichen Dank für diese interessante Deutung der Frage von @logologia !

Ja, in diesem Sinne kann man aus dem Text durchaus einen „Bedeutungsverlust “ herauslesen! Ich würde es aber lieber einen „Bedeutungswandel“ nennen. Was mich lebenslang bewegte, werde ich wohl letztlich selten völlig verlieren. Aber meine Wege können sich ändern.

Nehmen wir beispielsweise die Kunst - nehmen wir Picasso. Bereits als Kind galt er als ein Genie, weil er in einem irren Tempo naturgetreu malen und zeichnen konnte. Danach kamen seine Farb-Phasen. Damit irritierte er manche Verehrer. Und plötzlich malte er surrealistisch. Und verlor anfänglich viele Anhänger.

Ungefähr in dieser Phase lernte ich seine Kunst kennen und verstand - nichts! Erst als ich Jahre später den Film „Picasso malt“! sah, erkannte ich schockiert seine Fähigkeit, wahnsinnig schnell und originalgetreu malen zu können. Um das gegenständliche Bild abschließend auf einige wenige Striche und Bögen zu reduzieren, obwohl mein Hirn weiterhin noch immer das vollständige Bild sah.,,

Und da begann mich zu fragen, warum sein Alterswerk in meiner ländlichen Umgebung so viel Spott und Feindseligkeit auslöste. Ganz allmählich wurde er einer meiner Lebenskünstler,

Sicher einer der Gründe, warum ich heute keinen Wert mehr darauf lege, von jedem Menschen sofort verstanden zu werden. Ich bemühe mich, jeden zu respektieren. Das ist schon schwierig genug. ;)
 
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Dies gilt auch für das Leben an sich; so wichtig wir uns nehmen, sind wir letztendlich
Ein Punkt ist für mich eine Metapher für totale Einsamkeit und das Losgeschnittensein von allen anderen.

Mit einzelnen Beziehungen werden aus Punkten sofort Linien.
Mit wechselseitigen Beziehungen - im Bild gesprochen - dann Flächen.
Und mit einer Beziehung "nach oben" letztlich sogar Raum.
 
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Ein Punkt ist für mich eine Metapher für totale Einsamkeit und das Losgeschnittensein von allen anderen.
:unsure: … Ich finde zwar deine Gedankenwelt sehr interessant, kann sie aber leider nicht teilen! Wenn ich „Punkt“, „Komma“ und „Gedankenstrich“ in einem Atemzug nenne, spiele ich mit einiger Wahrscheinlichkeit wohl eher auf die Funktion von Satzzeichen an. Oder?

Mit einzelnen Beziehungen werden aus Punkten sofort Linien.
Mit wechselseitigen Beziehungen - im Bild gesprochen - dann Flächen.
Und mit einer Beziehung "nach oben" letztlich sogar Raum.
Obwohl ich auch diese Gedankenkette interessant finde, setzt sich unser Missverständnis hier leider fort.

ABER: Ich danke dir sehr herzlich für DEINE Interpretation! (y) Ich freue mich eben über einen gedanklichen (Ab)weg mehr, als über ein Nicken zu einer allzu angesagten Aussage! Denn ich folge im Grunde gern der Wendung; „Ich weiß, dass ich nichts weiß“.

Aber ich erinnere mich meistens sehr genau, warum ich welche Verse schreib, weil ich gern meine Gefühlen belausche… ;)
 
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Ich kann das zwar verstehen, aber leider nicht teilen! Wenn ich Punkt, Komma und Gedankenstrich in einem Atemzug nenne, spiele ich mit einiger Wahrscheinlichkeit auf die Funktion von Satzzeichen an

Der auslösende Kontext war für mich dieser:

War ich einsam vor dem Ruhm
Bin ich einsamer danach
Ein jeder Ruf bleibt ein Ruf
Ein Inhallt ohne Widerhall

Namen strahlen wie Gebirge
herzen sie es dein Werk
Wenn du keinen Namen hast
Ist dein Herz nur ein Zwerg

Ein Wohner einer Wüste
Tropfen auf dem Meeresgrund

Ein Punkt auf einer Karte
Ein Punkt in diesem Punkt

Einsamkeit, Antwort- und Namenlosigkeit und das Verlorensein einer Winzigkeit in einem unfassbar Großen sind bei mir so rübergekommen.

Tut mir leid. Wollte dem Text nichts "Falsches" unterstellen. Deshalb auch Eingangs erst mal meine Nachfrage.
 
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Tut mir leid. Wollte dem Text nichts "Falsches" unterstellen. Deshalb auch Eingangs erst mal meine Nachfrage.
Kein Grund für eine Entschuldigung. Wir sind mE beide Gewinner in diesem Austausch! Mein Stil will bewusst Phantasie ansprechen… und mir gefällt deine Phantasie! :love:

Nochmals zu dem Punkt im Punkt. Ich denke oft und gern, wenn ich Berlin als Punkt auf einer Weltkarte sehe.., Wow: Und ich bin nicht mehr als ein Punkt in einem Punkt…

.,, und habe dabei die unterschiedlichsten Gefühle: mal tut es gut, weil sich damit natürlich auch die eigenen Sorgen verkleinern ;) , mal deutet es nur allzu klar auf eigene Grenzen! :unsure:
 
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Jemand, der Berlin als Punkt sehen könnte (die Stadt ist ja riesig), müsste sehr weit weg sein. Also wieder ? sehr einsam ?
Ja, das wäre die eine Schlussfolgerung.,, eine andere wäre aber, dass ich mich in der Anonymität dieser Stadt sehr geborgen fühle, Doch auch diese Gefühle wechseln oft.,, zumal Berlin nun auch für Ost und West steht . ;)
 
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Ein Wohner einer Wüste
Tropfen auf dem Meeresgrund

Ein Punkt auf einer Karte
Ein Punkt in diesem Punkt
Ja genau, das waren auch für mich zentrale Aussagen des Textes. Nur - ein Tropfen auf dem Meeresgrund, ein Punkt auf einer Karte, ein Punkt im Punkt erlebe ich nicht als einsam. Sie sind Teil eines Ganzes, nur individuell betrachtet recht irrelevant. Es relativiert unser menschliches Streben nach Einzigartigkeit und Besonderheit. Es ist ein Perspektivwechsel.
 
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Ja genau, das waren auch für mich zentrale Aussagen des Textes. Nur - ein Tropfen auf dem Meeresgrund, ein Punkt auf einer Karte, ein Punkt im Punkt erlebe ich nicht als einsam. Sie sind Teil eines Ganzes, nur individuell betrachtet recht irrelevant. Es relativiert unser menschliches Streben nach Einzigartigkeit und Besonderheit. Es ist ein Perspektivwechsel.
Richtig! In diesem Sinne meine ich das! :)
 
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nur individuell betrachtet recht irrelevant
irrelevant sein ist doch nur ein anderes Wort für einsam sein

relevant sein kommt nur aus Beziehung: man ist immer nur für jemanden oder etwas relevant
 
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Man kann z.B innerhalb eines Betriebes ein relevantes Rädchen sein und gleichzeitig einsam. Man kann auch ein irrelevantes Rädchen und einsam sein. Beides kann miteinander verknüpft sein, muss es aber nicht. In Hinblick auf den Text liegt es letztendlich bei dem Leser, welche Bedeutung er den Worten beimisst, welche Assoziationen sich bei ihm entfalten. Insofern können wir uns über unsere Interpretation austauschen, ein Richtig oder Falsch würde mir allerdings den Spaß an der Lyrik verderben, und Spaß habe ich eindeutig an diesem Text.
 
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Ein Bekannter hat mir irgendwann offenbart, dass er Gedichte schreibt. Das war überraschend, weil er alles, nur nicht den Eindruck vermittelt hat, er hätte was mit Poesie zu tun. Er gab mir dann mal einen ganzen Packen mit Fineliner beschriebene Seiten. Die Gedichte waren sehr kurz, sehr introspektiv und persönlich. Oft nur Vierzeiler. Der Bekannte wurde für mich schlagartig zu einem anderen Menschen - einem "erweiterten" Menschen sozusagen.

Weil das nun schon viele Jahre her ist und ich ihn seitdem auch nicht mehr gesehen habe, erinnere ich mich nur noch an ein Gedicht. Darin hat er beschrieben, wie er sich wünscht, ganz klein zu werden. Erst zu einer Kugel, die sich vor dem Staubsauger in der Stubenecke verbergen kann - und zuletzt zu einem Punkt, weil der nicht einmal mehr zweidimensional ist.

Seitdem assoziiere ich einen Punkt mit der Unmöglichkeit, das Leben leben und darin aufgehen zu können.
 
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Eigentlich wollte ich einen superschlauen Kommentar schreiben, aber mir fällt gar nichts superschlaues ein.

Der Text ist einfach nur wahr und schön und gut!

Grüße und schönes Wochenende!
 
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