Petition - Musikunterricht muss steuerfrei bleiben

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Moin. Habe kein passendes Forum gefunden - gerne bitte verschieben, falls ich da was übersehen habe.


Da das nicht nur die Lehrkräfte unter uns betrifft, sondern auch alle, die Unterricht nehmen und sich das in Zukunft leisten können wollen, hier eine Petition zum Erhalt der Umsatzsteuerfreiheit für Musikunterricht.

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Qualifizierter Musikunterricht muss umsatzsteuerfrei bleiben! - Online-Petition
Der aktuelle Referentenentwurf zum Jahressteuergesetz 2024 sieht eine Änderung des § 4 Nr. 21 a) bb) UstG mit weitreichenden Folgen vor. Das bisherige…
www.openpetition.de


Ist ja nicht so, dass das Herrenbergurteil bereits allen Musikschulen zu schaffen macht und, wenn es ganz blöd läuft und die Regierung nicht mit einem Zuschuss von oben die Kommunen entlastet, die aktuell horrende Mehrkosten zu tragen hätten wenn sie ihre Lehrkräfte (natürlich zu recht) anstellen müssen, eh eine Schliessungswelle auf uns zurollt.

Für viele Lehrkräfte wäre bis hierhin dann eben der Plan B gewesen, privat weiter zu unterrichten. Das ginge zwar einher mit dem Verlust vieler Vorteile und Möglichkeiten, die eine Musikschule bietet, aber zumindest wäre der Job gesichert.

Sollte der Bundestag nächsten Monat beschließen, dass in Zukunft dann aber nicht mehr die Schulämter, sondern die völlig fachfremden Finanzämter darüber bestimmen, was nun Freizeit- und was Bildungstätigkeit ist, dann ist abzusehen was passieren wird.

Musikunterricht ist jetzt ja schon teuer und für viele nicht zu bezahlen.

Die Mehrkosten für die Musikschulen allein durch das Herrenbergurteil und die dadurch nötig werdenden Festanstellungen - sollte es nicht hier auch noch Anpassungen geben - liegen bei 50-80%, vermutlich muss es allein hier 15-30% teurer werden.

Und da dann noch mal 19% drauf? Dann viel Spaß mit 150-200€ Monatsgebühr für 45 Minuten wöchentlich.

Das alles wäre vermutlich der Todesstoß für die musikalische Breitenbildung in Deutschland. Ohne jetzt dramatisch klingen zu wollen.

Bitte verbreitet daher diese Petition.
Danke.
 
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Wo findet man denn Informationen über besagtes Herrenbergurteil? Dazu finde ich auch in dem Petitionstext nichts oder habe gerade Tomaten auf den Augen...
 
Ich finde,jeder der Geld verdient,muß das auch versteuern. Warum sollten Musiklehrer da eine Ausnahme bekommen. Die Steuer kommt ja schließlich uns allen zu Gute.
 
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Wieso? Weil das im Steuergesetz verankert ist und hat damit zu tun hat, dass der Staat einen Bildungsauftrag hat und diese für alle zugänglich sein muss.

Und der Staat hat langfristig mehr davon, ein wenig (und gemessen am BIP muss man tatsächlich von „wenig“ sprechen) in Bildung zu investieren, statt sich Generationen an unkreativen, handysüchtigen Zombies heranzuzüchten die nur noch daheim hocken, weil jegliche Freizeitbeschäftigung (das gilt auch für Sport) zu teuer geworden ist.
 
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Musikunterricht ist ein wichtiger Baustein kultureller Bildung und sozialer Gemeinschaft, ein hohes Gut in einer Gesellschaft, und deswegen bin ich der Meinung, dass das durchaus von staatswegen förderungswürdig ist, da die Kosten in diesem Bereich wie überall sonst auch, ebenfalls davonlaufen und dies zum Wohl einer Gesellschaft "bezahlbar" bleiben muss! Es kann nicht sein, dass viel Geld für alle möglichen, aber durchaus auch wichtigen und richtigen Dinge im In- und Ausland vom Staat bereitgestellt wird (auf unsere Steuer-Kosten), aber essentielle der eigenen Bevölkerung förderliche und allgemein wichtige Dinge werden erschwert. Die Steuerbefreiung dient der Minderung der Kosten für Unterricht und nicht der Gewinnmaximierung von Musiklehrern. Eine Steuer müssten diese Lehrer zwangsläufig auf den Stundenpreis aufschlagen, um den sowieso schon mageren Salär nicht noch mehr zu schmälern... und dann kann es sich langsam kaum mehr jemand leisten... Meine Schwester und ich hatten als Kind 8 Jahre wöchentlichen Klavierunterricht von einem Lehrer, der sogar nach Hause kam, das war damals auch für einen Nichtgroßverdiener, wie meinen Vater, noch machbar... Heute wird es da schon eng... Deswegen darf das nicht noch teurer werden... Deswegen habe ich die Petition unterschrieben! LG, Frank
 
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Ganz ehrlich? Musik ist Luxus. Musikunterricht ist noch mehr Luxus. Ich lerne Musik aber habe noch nie einen Lehrer dafür bezahlt. Geht also auch ohne wenn man genug Interesse hat. Sollte ich mich aber für Musikunterricht entscheiden, dann käme ich nicht auf die Idee zu erwarten, dass jemand anders die Unterricht (mit-)bezahlt.

Andererseits erinnere ich mich noch an Musikunterricht in der Schule. Damals konnte ich dem nicht viel abgewinnen und war nicht sonderlich gut, merke im Nachhinein aber, dass da solide Fundamente gelegt wurden. Ausreichend, um sich selbst weiter zu bilden.

Niemand wurde gezwungen Musiklehrer zu werden und wenn es nur um die Schüler gehen soll, dann kann man auch gerne pro bono unterrichten und so dem Steuerwucher ein Schnippchen schlagen. So wie Trainer bei Sportvereinen, freiwillige Feuerwehr...

Überspitzt: Was soll der sagen der bei glühender Hitze auf dem Boden kniet und dampfendes Asphalt verteilt?
 
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Ganz ehrlich? Aber du hast offenbar weder Kinder, noch kannst du einschätzen wie wichtig musikalische Bildung vor allem für Kinder und Jugendliche ist, aber auch darüber hinaus für ein soziales Miteinander im Erwachsenenalter.
Ja, Musik ist - jetzt schon - teuer und nicht für alle zugänglich, aber statt das zu verbessern, wird es nun ggf. nur noch schlimmer und das wird fatale Folgen haben. Das kann man aber eben nur absehen, wenn man sich auch für die Marterie interessiert und nicht unempathisch behauptet, Musik sei halt Luxus.

Ansonsten bist du erwachsen und ich weiß nicht, wie viele Jahre/Jahrzehnte deine Schulzeit zurückliegt. Seitdem hat sich das Bildungssystem in den kreativen Fächern aber garantiert nicht zum Guten verändert. In Bayern werden kreative Fächer als Reaktion auf PISA symbolpolitisch zugunsten von Mathe und Deutsch eingestampft, in Hessen entscheiden alte Menschen in der Regierung, dass die beste Reform des Musikunterrichts wäre, wenn man die Kids in Zukunft wieder mit flächendeckendem Blockflötenunterricht beglückt.
Es grassiert Fachkräftemangel, es herrscht Unterrichtsausfall und ich nehme keinem Schüler/keiner Schülerin übel, wenn er/sie aus dem Musikunterricht nichts mitnimmt. Das übernehmen seit Jahren flächendeckend die Musikschulen und Privatlehrkräfte.

Wenn du für dich entschieden hast, dass du keinen Unterricht brauchst ist das fine. Du bist erwachsen und kannst aus eigener Motivation und Organisation entscheiden was du wie lernst. Kinder und Jugendliche können das größtenteils nicht, oder willst du einen Sechsjährigen vor Youtube setzen? Und gleichzeitig würdest du von studierten Profis erwarten, dass sie ehrenamtlich arbeiten? Ja nee, ist klar.

Und der Kollege, den du abschließend erwähnst, verfügt bei allem Respekt a) vermutlich nicht über eine gleichwertige Ausbildung, bereitet b) nicht auf einen Berufsabschluss vor und ist abseits dessen c) aber auch nicht direkt umsatzsteuerpflichtig.
Äpfel/Birnen.
 
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Ich habe die Petition unterstützt und sinngemäß geschrieben, dass die Möglichkeit, ein Instrument zu lernen, für viele Kinder und Jugendliche oft die einzige Möglichkeit ist, sich etwas anzueignen, Disziplin zu lernen, die Erfahrung zu machen, dass Theorie und Praxis Hand in Hand gehen können und dass Lernen überhaupt Spaß machen kann - neben der Erfahrung, dass sie etwas bewältigen können (das eben nicht in erster Linie an Sprache oder abstraktem Denken oder sonstigem Lernstoff hängt). Und dass diese Möglichkeit nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein darf.
Und das meine ich ernst. Denn ich habe genau die Erfahrung gemacht, dass Kinder und Jugendliche aufblühen und neue Seiten an sich entdecken und dies auf die ganze Person ausstrahlt.
(Bei aller Kenntnis, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, ein Instrument zu lernen - aber wie will man beispielsweise die Hürde schaffen, sich mit schmalem Geldbeutel ein Instrument wie Piano oder drum anzuschaffen, nur um es mal auszuprobieren? Und auch wenn bei mir persönlich beispielsweise die klassische Musik hörend (passiv) nur mässig und machend (aktiv) gar nicht von Interesse ist, so gibt es doch etliche Kinder und Jugendliche, für die gerade das ein Zugang ist - mal unabhängig davon, dass Musikschulen mittlerweile wesentlich breiter aufgestellt sind.)

Ich sehe allerdings auch den Punkt, dass diese Möglichkeit nicht zwangsläufig über den Hebel der Steuerbefreiung für die Lehrenden gehen muss. Das ist ein Ausnahmetatbestand, den ich nicht verstehe und auch nicht befürworte (ohne mich damit im Einzelnen auseinandergesetzt zu haben). Die Förderung müßte in meinem Verständnis woanders ansetzen - beispielsweise bei einer guten Entlohnung der Lehrenden in Verbindung mit einem - im Idealfall - kostenlosen oder kostengünstigen Zugang zu Unterricht und Nutzung von Instrumenten. Die Bildungsgutscheine sind im Vergleich dazu dann doch wieder nur ein bürokratisch aufwändiger Notnagel.

Faktisch scheint die Aufrechterhaltung der Steuerbefreiung allerdings der aktueli konkreteste Hebel zu sein, auf dem etwas zu bewegen ist. Deshalb unterstütze ich die Petition, auch wenn ich glaube, dass das Mittel nicht wirklich bzw. langfristig das Geeignete ist, um das Ziel zu erreichen: Zugang für alle (besonders Kinder und Jugendliche von einkommensschwachen Familien) zu qualitativ gutem Musikunterricht bei guter Bezahlung der Lehrenden und der Zurverfügung-Stellung von Musikinstrumenten und Probemöglichkeiten.

x-Riff
 
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und ist abseits dessen c) aber auch nicht direkt umsatzsteuerpflichtig.
Äpfel/Birnen.
Ganz wichtiger Punkt! Es geht hier nicht darum, dass Musiklehrer keine Steuern zahlen! Die zahlen auf ihr Einkommen genauso Einkommensteuer wie jeder andere Berufstätige auch, auch der zitierte Asphaltierer zahlt Einkommensteuer als Arbeitnehmer. Es geht um die ZUSÄTZLICHE Umsatzsteuer, die bei Selbständigen OBEN DRAUF erhoben wird, und die NICHT vom "Unternehmer" bezahlt wird, sondern vom "KUNDEN"!!!! Der Unternehmer zahlt seine Einkommensteuer und muss die UMSATZSTEUER auf seine Entlohnung AUFSCHLAGEN und an den Staat weiterleiten (gesonderte Umsatzsteuererklärung), da diese der Kunde ihm zahlen muss (das nennt sich das dann beim Kunden Mehrwertsteuer Also der Staat verdient doppelt, einmal am Lehrer, der Einkommensteuer auf seinen Gewinn zahlt und zum 2. am Schüler, der nochmal Mehrwertsteuer zahlt, dafür dass er Stunden bekommt). Und da ist die Frage, ob man das nicht zugunsten eines förderungswürdigen Gesellschaftsaspektes eben bleiben lassen kann, zumal die Umsatzsteuer aus diesem Gewerbe für den Staat selber insgesamt eher "peanuts" sein wird im Vergleich zu anderen "Unternehmern" und das ganze macht auch die Steuererklärung der Betroffenen unheimlich viel aufwändiger und es braucht viele Finanzbeamte, um diese Minibeträge zu verwalten (wobei wir Deutschen das ja lieben, die "Verwaltung")... Also bitte wirklich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen! Einkommensteuer zahlt der Arbeitende, auch der Musiklehrer, Umsatzsteuer zahlt der Kunde, der eine Leistung erwirbt! LG, Frank
 
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Ganz ehrlich? Musik ist Luxus.
Naja, diese Haltung ist schon ein paar Jahrzehnte überwunden. Bei dir vielleicht nicht, aber erstens das Fach Musik hat im schulischen Lehrplan einen festen Platz, weil Musik eben kein Luxus ist bzw. sein soll, sondern für alle verfügbar sein soll. Und auch genau dieser "nicht-Luxus"-Gedanke hat zweitens zur Gründung von Musikschulen vor allem in den 1960/70er/80er-Jahren geführt. Es gibt über 950 öffentliche Musikschulen. Das heißt, es gab und gibt nach wie vor einen gesellschaftlichen und politischen Konsens, dass Musik eben kein Luxus sein soll.

In anderen Staaten sieht es anders aus, der Vergleich lohnt sich. Deutschland ist ein Staat, in dem musikalische Bildung staatlich unterstützt wird (im Gegensatz zu z.B. den USA, da ist es Sache der einzelnen Staaten und Schulen), aber nicht vollständig bezahlt wird (wie z.B. Luxemburg, wo der Musikschulbesuch kostenlos ist).

Musikunterricht ist noch mehr Luxus. Ich lerne Musik aber habe noch nie einen Lehrer dafür bezahlt. Geht also auch ohne wenn man genug Interesse hat. Sollte ich mich aber für Musikunterricht entscheiden, dann käme ich nicht auf die Idee zu erwarten, dass jemand anders die Unterricht (mit-)bezahlt. Andererseits erinnere ich mich noch an Musikunterricht in der Schule. Damals konnte ich dem nicht viel abgewinnen und war nicht sonderlich gut, merke im Nachhinein aber, dass da solide Fundamente gelegt wurden. Ausreichend, um sich selbst weiter zu bilden.
Jetzt vergleich mal den Anfang dieses Zitats mit seinem Ende (Hervorhebungen von mir). Da ist ein Widerspruch. Du hast also in der Schule ein Fundament zur Weiterbildung bekommen - und zwar, weil Musikunterricht eben kein Luxus während deiner Schulzeit war, sondern ein normales schulisches Fach. Genau so ist es im Prinzip gedacht: die Schulbildung soll Grundlagen und Fundamente zur Weiterbildung legen. In jedem Fach.
Niemand wurde gezwungen Musiklehrer zu werden und wenn es nur um die Schüler gehen soll, dann kann man auch gerne pro bono unterrichten und so dem Steuerwucher ein Schnippchen schlagen. So wie Trainer bei Sportvereinen, freiwillige Feuerwehr...
Überspitzt: Was soll der sagen der bei glühender Hitze auf dem Boden kniet und dampfendes Asphalt verteilt?
Vergleiche auch mal hier die von mir hervorgehobenen Stellen. Auch niemand wurde gezwungen, Straßenarbeiter zu werden - trotzdem machen es viele. Und die Gesellschaft kann jedem dankbar sein, der sich dafür entscheidet. Denn da wird die Grundlage für Mobilität gelegt, was einen hohen gesellschaftlichen Mehrwert darstellt. Deswegen wird Straßenbau nicht ausschließlich der Privatwirtschaft überlassen, sondern mit Steuergeldern entweder vollständig oder teilweise finanziert. Und Bildung wird mit einem ähnlichen Gedanken, wenn auch auf anderen Wegen der Gesetzgebung (und der daraus folgenden Beschäftigung und des Finanzflusses) unterstützt. Damit ein gesellschaftlicher (Mehr-)Wert entsteht, engagiert sich der Staat.
 
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Wieso? Weil das im Steuergesetz verankert ist und hat damit zu tun hat, dass der Staat einen Bildungsauftrag hat und diese für alle zugänglich sein muss.
Richtig. Ich vermute folgenden Gedanken:
  • Netto Betrag + (mehr) Steuer = (höhere) Schülergebühr
  • oder umgekehrt bei bleibender Schülergebühr: sinkender Netto Betrag
Entweder vergrault man Schüler ("der ist aber teuer") oder wandert als Lehrer Richtung Insolvenz ("immer weniger verbleibende Geldmittel").
 
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Musikunterricht ist ein wichtiger Baustein kultureller Bildung und sozialer Gemeinschaft, ein hohes Gut in einer Gesellschaft, und deswegen bin ich der Meinung, dass das durchaus von staatswegen förderungswürdig ist, da die Kosten in diesem Bereich wie überall sonst auch, ebenfalls davonlaufen und dies zum Wohl einer Gesellschaft "bezahlbar" bleiben muss!
Ich sehe das durchaus auch so, ich habe auch unterschrieben bei der Petition.

Allerdings frage ich mich: Ließe sich die Förderung des Musikunterrichts nicht auch anders regeln? Kommt das Geld wirklich den sozial schwachen Menschen zugute? Wer kann sich heutzutage Musikunterricht denn wirklich noch leisten? Sind es nicht eher die ehe schon besser verdienenden bildungsnahen Schichten, die ihre Kinder zum Musikunterricht schicken?
Warum sollte ein Musiklehrer nicht wie jeder andere Selbstständige auch, Umsatzsteuer abführen? Wäre es nicht sinnvoll, mit dem eingenommenen Geld z.B. den Musikunterricht an Volkshochschulen stärker zu fördern durch Zuschüsse? Oder sozial schwächeren Eltern Gutscheine für Musikunterricht zu schenken?
Nur mal so vor mich hin überlegt ...
 
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O.k., sicher auch ein Weg... aber natürlich, wie immer, sehr kompliziert da eine WIRKLICH sozialgerechte Lösung zu finden... Wer prüft das? Wieviel gibt es? Wer zahlt es an wen? Soll nun jeder, der Musikunterricht nehmen will, erstmal seine Einkommensteuererklärung vorher abgeben, ob er förderungswürdig ist? Ich denke, dass ist zu kompliziert... Aber wie so oft, EINEN PERFEKTEN WEG gibt es selten, "viele Wege führen nach Rom", auf jeden Fall finde ich Musikausbildung förderungswürdig, wenn ich sehe, wieviel Positives gemeinsames Musizieren in Chören, Orchestern und den vielen tausend Bands bewirkt. Das holt die Leute von der Glumse weg und zaubert vielen Menschen ein Lächeln in's Gesicht! Das macht glückliche Menschen!
 
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Richtig. Ich vermute folgenden Gedanken:
  • Netto Betrag + (mehr) Steuer = (höhere) Schülergebühr
  • oder umgekehrt bei bleibender Schülergebühr: sinkender Netto Betrag
Entweder vergrault man Schüler ("der ist aber teuer") oder wandert als Lehrer Richtung Insolvenz ("immer weniger verbleibende Geldmittel").
Genau das ist der Fall. Richtig problematisch wird’s halt erst recht, wenn man man jetzt noch bedenkt, dass ja auch das Herrenbergurteil im
Raum steht. Das bedeutet, dass viele Lehrkräfte ihren Job verlieren werden weil sich die Musikschule eine Festanstellung der jetzigen Honorarkräfte nicht leisten kann. Denn auch hier wird ausgleichenderweise wohl nichts vom Bund kommen.

Und als Notlösung wäre dann für viele natürlich der Weg in die komplette Selbstständigkeit ein solider Plan B gewesen. Also den Mehraufwand der Aquise und Verwaltung auf sich nehmen, Raum mieten und einrichten etc, dafür dann aber eben auch mehr rausbekommen wenn man die vollen Gebühren einbehalten kann.
Wobei man hier unterm Strich schon deutlich aufschlagen muss im Vergleich zu den Musikschulgebühren.

Ich verlange beispielsweise (gezwungenermaßen, wenn ich ein annehmbares Einkommen haben möchte) 139€ monatlich, während die örtliche Musikschule 40-50€ günstiger ist (natürlich auch auf Kosten der Honorare). Das ist schon hart an der Grenze für viele, auch wenn ich das z.B. im Service und der Flexibilität etwas ausgleichen kann.

Wenn hier aber jetzt auch noch mal 19% draufkommen, kann Ich’s auch gleich sein lassen. Denn dann kratzen wir irgendwann nach dem zweiten, dritten Inflationsausgleich - denn ich trage ja auch alle anderen Preiserhöhungen, steigende Krankenkassenbeiträge, Mieterhöhungen erc mit - an der 200€-Grenze und bei aller Liebe, wer soll das zahlen?

Sollte beides so kommen, also Herrenbergurteil und strenge Maßstäbe an Honorartätigkeit weiterhin angewandt, und dann noch Ust-Pflicht, wage ich mal zu behaupten, wird das den Berufsstand des Musikers killen.
 
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Ganz wichtiger Punkt! Es geht hier nicht darum, dass Musiklehrer keine Steuern zahlen! Die zahlen auf ihr Einkommen genauso Einkommensteuer wie jeder andere Berufstätige auch
Danke für die Klarstellung!

Im Grunde - wenn ich das richtig verstehe - geht es um die Festsetzung (in dem Fall: Änderung) der Umsatzsteuer für eine Leistung. Und so wie es verschiedene Umsatzsteuern gibt (für notwendige Lebensmittel in der Regel 7%, für die meisten Dinge 19%, Flugbenzin und Dienstwagen steuerbefreit (!) etc.), so gilt bisher die Regel, dass diese Leistung ebenfalls umsatzsteuerbefreit bleibt.

Die Umsatzsteuer zahlen immer die Endkunden - Unternehmen können diese geltend machen, Endkunden aber nicht - und insofern wird letztlich die Leistung um den Satz der Umsatzsteuer teurer.

Ich denke, dass ich das jetzt richtig einordnen kann - und bin auch in diesem Punkt für die Petition.

x-Riff
 
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Allerdings frage ich mich: Ließe sich die Förderung des Musikunterrichts nicht auch anders regeln?
Naja, das Problem ist ja eigentlich hausgemacht. Die Förderung hätte so aussehen können, dass man zb in Form eines Musikschulgesetzes eine Musikschule nicht mehr als freiwillige Leistung einer Kommune definiert, sondern als verpflichtendes Bildungsangebot. Und die Finanzierung nicht der Kommune aufbürdet, sondern über das Land oder den Bund zumindest teilweise sicherstellt.

Stattdessen hat man die Musikschullandschaft jahrzehntelang kaputtgespart outgesourced, privatisiert etc.. und so letztlich erst dafür gesorgt, dass die Arbeitsbedingungen für viele Lehrkräfte so miserabel sind, dass eben das Herrenbergurteil nur eine Frage der Zeit war. Jetzt hat man halt ein riesen Problem, weil man quasi ohne Vorlaufzeit jahrzehntelang aufgebaute Strukturen über den Haufen werfen und ohne Gegenfinanzierung die Leute anstellen muss.

In meinen Augen sähe eine adäquate Förderung so aus, dass Musikschulen, welche einen gewissen Standard nachweisen können staatliche Mittel erhalten, um
Ihre Lehrkräfte anzustellen. Die daraus resultierenden Möglichkeiten zur Gestaltung des Unterrichts würden eine Ust-Befreiung rechtfertigen.

Private Musikschulen, vor allem gewinnorientierte Franchises müssten die Möglichkeit erhalten, weiterhin Honorarkräfte zu beschäftigen die dann aber eben auch nicht weisungsgebunden arbeiten können.

Das ist nicht viel mehr als der Status Quo und wirklich schon das absolute Minimum - gerade wenn man bedenkt, wohin die Kohle sonst so fließt (wenn man Steuerflucht mal konsequent verfolgen würde oder mehr als zehn Leute mit der Verfolgung von Cum-Ex beauftragen würde, wär das schon längst finanziert).

Man könnte sich natürlich auch ein Beispiel an den skandinavischen Staaten nehmen. Da erhalten Künstler:innen teils ein bedingungsloses Grundeinkommen und - lustiger Zufall - dort ist irgendwie auch bei PISA alles tutti.
 
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Ich finde, jeder der Geld verdient, muß das auch versteuern. Warum sollten Musiklehrer da eine Ausnahme bekommen? Die Steuer kommt ja schließlich uns allen zu Gute.
Ganz ehrlich: typisches FDP-Argument...

Ich finde, kulturelle Bildung kommt allen zu Gute. Den Lehrenden, den Lernenden und denen die in der Folge davon profitieren (z.B. deren Musik hören...)

Daher sollte kulturelle Bildung nicht (ohne Weiteres) mit Einkommenssteuer oder Umsatzsteuer belegt sein, sondern so günstig wie möglich sein.

...ich finde so wird ein besserer Schuh daraus, denn dann kann die Gesellschaft als Ganzes davon profitieren, nicht nur diejenigen, die sich das leisten können.
Das kann man ja gerne mit Grenzwerten belegen, dass also erst ab einer bestimmten hohen Grenze Steuern erhoben werden.
 
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