Jimi Hendrix verstehen …

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ich habe nach einigen Jahren Pause wieder mit dem Spielen angefangen. Im Moment liegt mein Fokus darauf wieder ein gewisses Repertoire aufzubauen. Dummerweise scheitere ich gerade an vielen Liedern.

Ein Gitarrist, der mir gerade große Probleme bereitet, ist Jimi. Selbst als ich vor Jahrzehnten viel gespielt habe, war mir seine Musik zu kompliziert. Klar, ich konnte schon ein paar der Lieder sehr oberflächlich spielen. Aber eben nie nah genug dran um es als wirklich gut zu bezeichnen. Es war mir zu mühsam um es richtig zu üben.

Ich komme sehr oft mit seinen Rhythmen nicht klar. Ich fühle es nicht. Ich verstehe den Beat nicht, wenn ich es genauso spielen will wie er. Ich kann es zwar halbwegs nachahmen, aber es ist so bisschen wie Zielen mit verbundenen Augen. Ich fühle mich dabei nicht sicher, fühle nicht den pulse und weiß irgendwie gar nicht wo ich mich im Takt befinde und ob ich beim nächsten Takt wirklich auf der 1 lande.

Aber wie soll ich da jetzt rangehen? Kennt Ihr einen guten Onlinekurs, der sich mit seinem Stil beschäftigt?
 
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Frag mal @Guitarcoach - der ist ein echter Hendrix Spezialist

Edit: ist mir wieder eingefallen.
 
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ich schaue mir die zwei Videos an, danke.

Das Ding ist nur, dass ich bis jetzt kein Video gefunden habe, welches sich wirklich mit dem beat beschäftigt und es auch zum Metronom oder Schlagzeug präsentiert.

Diese embellishments bekomme ich auch halbwegs hin.

Das einzige gute Video, das ich bis jetzt gesehen habe ist über Little Wing. Da zeigt er wie Jimi ständig zwischen straight und shuffle wechselt.


View: https://www.youtube.com/watch?v=0uGDYs__ZP8
 
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Ich kann Dir leider keine sehr guten Tipps dazu geben.
Aber vielleicht ein bisschen Beistand.

Ich habe vor einiger Zeit Clips gefunden, die "Little Wing" analysieren. Und dabei spielt genau nicht nur das Spiel damit "wie" Jimi "swingt" eine große Rolle, sondern auch sein Wechsel zwischen ternärer und binärer Time - also zwischen Beethoven und Duke Ellington ;)
Deswegen kann man es vielleicht nicht spielen - aber man kriegt eine Idee, was daran so verflucht schwer ist und warum Jimi eben nicht, wie manche behaupten, "sloppy" gewesen sei in seinem Spiel - sondern komplex.


View: https://youtu.be/t429Vb5YH08?feature=shared


View: https://youtu.be/0uGDYs__ZP8?feature=shared
 
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ja, genau. Das eine Video kenne ich sogar schon. Dass er ständig zwischen shuffle und straight wechselt, habe ich auch schon vor Jahrzehnten gemerkt.

Aber richtig "verstanden" habe ich es wohl trotzdem nicht. Denn ich scheitere immer noch daran es richtig zu spielen :D.
 
Dann mach´s halt einfach quick and dirty wie SRV. Der shuffelt sich durch und wird dafür gefeiert als hätte er das Rad erfunden (OK, sorry - ich bin gerade in meiner lakonischen Phase und kann SRV durchaus auch feiern...).
 
Jimi war auch Chaot, das merkt man, wenn man verschiedene Live-Aufnahmen mit den bekannten Songs auf Platte vergleicht. Er war immer gut, immer genial, aber selten perfekt, ausser - eben im Studio.
 
Ich denke, dass genau das der Punkt ist.
Im Gegensatz zu seinen "Nachahmern" hat Jimi nie versucht, sich selbst zu analysieren oder zu kopieren.
Sein "Chaos" war nur sein Anliegen, den Moment zu fühlen und nicht etwas vorheriges zu reproduzieren.
Daher klingt er auch jedes Mal anders und nicht wie auf der Studioaufnahme.
Natürlich geht bei so einem Ansatz auch mal was daneben, aber Perfektion war ja nie das Ziel.
Der Vorteil, den Jimi halt immer besaß, war, dass er eben auch dann nach Jimi klang, wenn er nicht versucht hat, sich zu kopieren.
Diese "Wrongs“ die in einem der obigen Videos ständig erscheinen, hätte sich Jimi ja niemals selbst zugerufen sondern hätte darauf etwas neues gebaut.
Diese Wechsel zwischen "straight" und "shuffle“ ist meiner Meinung nach nicht geplant sondern einfach ein sich freies Bewegen innerhalb eines Taktes je nachdem, wie man den einzelnen Ton eben gerade hinstellen möchte.
 
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Es war mir zu mühsam um es richtig zu üben.
:nix: wird das heute anders sein? Ohne Engagement/Disziplin/Fleiß/... wird das auch diesmal nichts.


Falls Du aber diesmal doch dran bleiben wirst, ...
Kennt Ihr einen guten Onlinekurs, der sich mit seinem Stil beschäftigt?
... kann ich Brett Papa/Papastache empfehlen. Der hat nicht nur einen sehr angenehmen Ansatz, sondern ist auch äußerst unterhaltsam und lässt viel vom üblichen YT-Bullshit-Bingo weg.


View: https://www.youtube.com/watch?v=oE3eca6yDDY

Hier ein Kurs

Hier ein Teaser für den Kurs:

View: https://www.youtube.com/watch?v=EuaTGX9bMdE

Ein Teaser für den weiterführenden Kurs

View: https://www.youtube.com/watch?v=bK0YCQbulzU
 
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Im Gegensatz zu seinen "Nachahmern" hat Jimi nie versucht, sich selbst zu analysieren oder zu kopieren.
Sein "Chaos" war nur sein Anliegen, den Moment zu fühlen und nicht etwas vorheriges zu reproduzieren.
Daher klingt er auch jedes Mal anders und nicht wie auf der Studioaufnahme.
Natürlich geht bei so einem Ansatz auch mal was daneben, aber Perfektion war ja nie das Ziel.
Selbst Lemmy (seinerzeit Roadie für Jimi in England) hat in einem Interview mal erwähnt, dass Jimi bei den Shows entweder magisch gepielt hat oder aber komplett daneben lag.
Ich denke da spielte der Faktor von Einnahme und Dosierung "psychedelischer Drogen" eine nicht gerade kleine Rolle :D
 
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Vielleicht "muss" man Hendrix gar nicht Note für Note und exakt in "seinem" Takt nachspielen (außer vielleicht aus akademischen Gründen)?

Ich finde es gibt Musik/Passagen, bei denen man sich möglichst ans Metronom halten muss, und es gibt Musik, wo man mehr Freiraum für Improvisation (auch rhythmisch) hat. Vieles von Hendrix (Little Wing u.v.m.) passt in die zweite Kategorie. Ich persönlich würde versuchen die Songs "nach eigenem Gefühl zu interpretieren".

Vergleichen würde ich das mit der klassischen Musik: es gibt z.B. sehr "mechanische" und Metronom-feste Interpretationen von "für Elise" und es gibt welche, die rhythmisch ziemlich "frei" sind. Mit persönlich gefallen meistens die letzteren.

Außer, wie gesagt, man erforscht das ganze aus der akademischen Perspektive. :)
 
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Ohne Engagement/Disziplin/Fleiß/... wird das auch diesmal nichts
.. und es hieß bei Hendrix wohl anders, ich denke, nur mit Disziplin usw. schafft mensch es eben nicht, in Jugendjahren über Jahre komplett die Tage mit Gitarrespielen zu verbringen …
entweder magisch gepielt hat oder aber komplett daneben lag.
Ich denke da spielte der Faktor von Einnahme und Dosierung "psychedelischer Drogen" eine nicht gerade kleine Rolle
… da wäre noch die Frage, was gehört da zusammen, denn dass Musikmachen unter Drogen magisch wird, glauben/hören vermutlich nur die Musiker selbst, oder?
 
… da wäre noch die Frage, was gehört da zusammen, denn dass Musikmachen unter Drogen magisch wird, glauben/hören vermutlich nur die Musiker selbst, oder?
Naja - das gewisse Substanzen der Kreativität zuträglich sein können ist wohl nicht von der Hand zu weisen.
Ich denke, man muss das Ganze aber auch im zeitgeschichtlichen Zusammenhang sehen. Damals waren wohl auch die Crew und zumindest Teile des Publikums auf einem ähnlichen, chemisch begünstigten, Trip :D
 
Ich habe die Biographie (Buch) von Hendrix mal gelesen. Da spielten bestimmte "Substanzen" eine geringe Rolle.
 
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Ich komme sehr oft mit seinen Rhythmen nicht klar. Ich fühle es nicht. Ich verstehe den Beat nicht, wenn ich es genauso spielen will wie er. Ich kann es zwar halbwegs nachahmen, aber es ist so bisschen wie Zielen mit verbundenen Augen. Ich fühle mich dabei nicht sicher, fühle nicht den pulse und weiß irgendwie gar nicht wo ich mich im Takt befinde und ob ich beim nächsten Takt wirklich auf der 1 lande.
Eine gute Quelle zur Übung kann ich Dir leider nicht bieten. Für drums gibt es bei Eingabe von "how to play drums on [SONG XYZ]" immer ein paar Videos, wo auch Noten und Takte eingeblendet werden. Wäre wohl etwas, was Dir weiterhelfen würde, wenn ich Dich recht verstanden habe.

Beim Fühlen vom Beat scheiden sich, glaube ich, die Geister. Deine Beschreibung, dass Du in der Orientierung schwankst, nicht so recht weißt, wo Du bist, Dich rhythmisch unsicher fühlst - hat meiner Erfahrung nach weniger mit der Frage der spieltechnischen Umsetzung zu tun als mit der des Fühlens im Sinne einer intuitiven Orientierung: "Man weiß einfach, dass jetzt das und das kommt bzw. kommen muss".

Das hat imho viel mit aktivem Hören zu tun. Mir hilft es jedenfalls sehr, wenn ich eine "innere Landschaft" habe, innerhalb derer ich mich bewege. Die Takte und Töne wären dann so etwas wie die Karte für die Landschaft. Ich muss aber die Landschaft sehen und spüren, um mit der Karte etwas rechtes anfangen zu können - das heißt, mich sicher im Gelände bewegen zu können. Aktives Hören schafft diese innere Landschaft - die Seite der Spieltechnik muss dann noch dazu kommen, beides muss zusammen kommen. Aber ohne innere Landschaft kein Gefühl und keine intuitive Sicherheit.

Takte und Rhytmen zählen und verstehen ist wiederum die technische Seite des Rhytmus, die es braucht. Die aber alleine auch nicht ausreicht. Ein stures "Spielen nach Zahlen" ist nicht das Ziel. Das Ziel ist ein intuitives Verständnis und ein intuitives Anwenden der Technik.

Ich habe eine Vermutung, was eine Rolle spielen könnte. Mir geht es jedenfalls beim Blues so.
Ich höre ihn ab und zu, weiß dass fast alles auf ihm aufbaut, finde es großartig, was da entwickelt wurde etc. - aber er packt mich nicht wirklich. Natürlich habe ich mich damit auseinandergesetzt, welche Techniken, Licks und Rhythmen da gespielt werden. Mehr ist nicht draus geworden und zu mehr hat es bei mir auch nicht gereicht. Warum? Blues ist einfach nicht meine Leidenschaft, ich höre ihn zu wenig, will ihn zu wenig - um wirklich Lust darauf zu haben, mich tiefer und intensiver auf seine Landschaft einzulassen, sie zu erkunden, zu erfahren, zu erfühlen, zu wollen. Damit weiß ich, dass ich bei einer Blues-Session mithalten kann, es aber zu mehr nicht reicht. Und das ist okay für mich.

Was das mit Dir und Deinem Anliegen/Vorhaben Richtung Hendrix zu tun hat? Vielleicht geht es Dir ähnlich. Hendrix ist der halbe Boden von Rock, Blues und noch viel mehr, hat haufenweise Gitarristen beeinflußt und ist ein Meilenstein. Aber packt Dich seine Musik wirklich? Oder ist das eher so eine Art Trainingsprogramm in Richtung: den muss ich mir noch drauf schaffen, sonst habe ich weiße Flecken auf der Landschaft? Wie oft hörst du Hendrix zum reinen Vergnügen? Wir oft hörst Du ihn aktiv - wie sehr willst Du in seine Welt eintauchen?

Das wären so meine Fragen in diese Richtung. Kann sein, dass das alles bei Dir keine Rolle spielt, aber ich wollte es mal nachgefragt haben.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Was ich bezweifle ist, dass Hendrix hätte in Noten/technisch beschreiben können, wann und warum er da von welcher Time zu welcher Time gewechselt ist. Er hat gespielt, was er cool fand und sich für ihn richtig anfühlte.
Was bedeutet das nun für die Nachwelt, die das nachspielen möchte? Es ist ja nicht selten so, dass Rock Gitarren Musik sich schwerlich theoretisch sauber darstellen läßt. Da ist man eh auf das Anhören angewiesen und muss sich in den "Flow"/Fell/Mood des Musiker hineinversetzen können...

Die Frage die ich mir stelle ist, wie genau "muss" man das Nachspielen? Wie sinnvoll/cool/erstrebenswert ist es zu 1000% perfekt das Vibrato von BB King zu beherrschen? Etwas "gut" wiedererkennbar nachspielen zu können macht IMO durchaus Sinn, aber ein Stück wie little Wing ist von so viel "Hendrix Fingerprint/Persönlichkeit" geprägt und wenn das schon fast DNA ist, dann muss ich als Gitarrist dann mit meiner eigenen DNA etwas daraus machen.
 
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Ich bin etwas überrascht mit welcher Überzeugung wir hier annehmen, dass Jimis Rhythmus dem freien Spiel der Kräfte unterworfen gewesen sei und annähernd zufällig Produkt seiner Tagesform.
Es gibt einen Unterschied zwischen Improvisation und durchkomponierten Musikpassagen in der gesamten afroamerikanischen Tradition - und auch übrigens in der europäischen (Stichwort Generalbass zB).
Die Wechsel bei Little Wing sind konsistent über unterschiedliche Aufnahmen an den selben Stellen.
Jimi hat improvisiert und dabei sicher inspiriertere und uninspiriertere Tage.
Das bedeutet nicht, dass er nicht Kontrolle über sein Handeln hatte.

Lemmy mag ich zuweilen, Motörhead waren großes Kino.
Ehrlich - ich bezweifle, dass er die Verständnistiefe für das hatte, was Jimi machte.
Vielleicht hilft es nachzulesen, was Miles Davis über Jimis Talent und Auffassungsgabe zu sagen hatte.
 
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@milamber

Das ist jetzt nicht böse, sondern eher sehr gut gemeint:

Mir ist aufgefallen, dass Du doch sehr viele Threads startest oder beteiligt bist, die in völlig unterschiedlichen Richtungen gehen.
Aus Erfahrung: Das geht meistens gar nicht gut ..... udn produziert immer mehr Chaos im Kopf

Weshalb bleibst Du mal nicht bei einer Sache und machst das WICHTIGSTE: Diese eine Sache (Kurs, lernen, etc,) durchziehen?
 
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