Vielen Dank an
@hack_meck für den tollen Einblick in diverse Aufnahme- und Abhörsituationen in einer Situation, die meiner sehr nahe kommt!
Das Gehör, der direkten Eindruck, die Möglichkeit, unmittelbar Fragen zu stellen und Dinge auszuprobieren, sind unersetzlich und haben mich einen sehr guten Schritt vorwärts gebracht! Der post von
@hack_meck enthält ja schon wesentliche Teile der angetesteten settings und Amps.
Ich gebe deshalb zunächst wieder, wie meine jetzige Ausrichtung ist:
- Ein Top meiner Wahl
- Eine Lautsprecher-Box
- das OX
Zu 1:
Es gibt Tops, die für ein silent recording ausgelegt sind und das war ja auch mein erster Fokus. Zum einen ist die Auswahl aber sehr begrenzt (etwa eine handvoll Amps) und was jeweils unter silent recording angeboten wird, ist recht unterschiedlich und verengt oft je nach Top mehr oder weniger stark die Möglichkeiten (Wahl der cabinets und Mikrofonierung). Zum anderen ist natürlich das, was das OX macht, im Top auch schon eingepreist.
In dem jetzigen setting bin ich wesentlich flexibler, was die Auswahl des Tops angeht. Ich gehe nach dem Klang, den ich wirklich will und der mich begeistert.
Zu 2:
Die Lautsprecher-Box steht in einem der Proberäume, die sich mittlerweile aufgetan haben. (Dazu später mehr). Möglicherweise nutze ich auch erst mal vorhandene Boxen in den Proberäumen.
Zu 3:
Das OX hat mich im direkten Vergleich von Klang Top + Box vs. mikrofoniert vs. OX klanglich überzeugt. Zudem kann es jeden Top jeder Dimension verarbeiten. Die Auswahl an cabinets und Mikrofonierungen finde ich völlig ausreichend.
Dieses Setting gestattet mir die größte Freiheit und ich habe das Gefühl, dass ich damit auf lange Sicht eine gute Lösung habe, die auch zwischenzeitliche Änderungen (beispielsweise, was Amps oder Boxen angeht) gut verträgt.
Beispiel 1: Im Musikkeller, wo ich die meiste Zeit verbringen werde, kann ich mit diesem Setting jederzeit gute Aufnahmen mit dem Röhren-Top machen. Beide Peaveys, die ich habe (Valveking 8 und ein Bass-Verstärker von Peavey, der bei meiner Gitarre einen sehr schönen clean-Sound macht), kann ich mit wenig Aufwand (die jeweils fest angeschlossenen Lautsprecher haben) so verändern, dass ich statt der Lautsprecher vom Amp in den OX gehe.
Beispiel 2: Blackstone St. James Combo hat mir klanglich gut gefallen, allerdings sind die 2 Watt, die er als leiseste Stufe hat, schon zu laut für den Musikraum. Der wäre somit rausgefallen - nun ist ein Blackstar als Top wieder mit drin in der Auswahl.
Wie es halt so ist: Wenn man sich auf eine Reise begibt, landet man bei Fragen, die man vorher noch nicht hatte und geht Wege, die man vorher noch nicht kannte.
Heißt: Schon in relativ kurzer Zeit haben sich zwei Möglichkeiten ergeben, einen Proberaum mit zu nutzen. Da kann ich dann laut machen. Einfach aus Spaß oder auch, um laut und mikrofoniert aufzunehmen, wenn mir danach ist oder ich merke, dass bestimmte sounds einfach laut und mikrofoniert doch deutlich besser kommen. Je nachdem welcher Proberaum es wird, steht da auch eine Lautsprecher-Box, die ich mitnutzen kann.
Dann packe ich mir mein Top unter den Arm, den ich kenne und bei dem ich weiß, was für sounds ich päferiere und schnell aktiviert bekomme, und gehe damit in den Proberaum.
Zudem - und das ist die Antwort auf die Frage, unter anderem von
@OliverT , warum nicht Modelling und Profiling für mich der Königsweg wäre - ist in letzter Zeit die Lust, ab und an doch in Bandformation zu spielen, deutlich gestiegen. Mit der einen Band werde ich zusammen im April einen Gastauftritt haben - da wird es noch mit dem Equipment der Band gehen - aber auf Dauer ist das nix.
Es ist auch nicht so, dass ich Modelling nicht kenne oder nicht nutze. Ich habe lange Zeit ein zoom Floorboard gehabt und das Boss Micro BR 80 hat alle Gitarren- und Basseffekte, die Boss so am Start hat. Das nutze ich ja für die Aufnahmen, die ich seit 10 Jahren mache. Der Gitarrenkollege im Proberaum hat einen Cube. Ich finde das so weit auch Klasse, aber es überzeugt mich nicht so ganz. Aber das wäre alles vorhanden und ich könnte darauf zugreifen.
Was das Aufnehmen angeht, kann ich auch über das Interface, das ich mir anschaffe (vermutlich ein Apollo), jederzeit mit der Gitarre rein und dann entweder reampen oder mit Modellern, Effekten, etc. nachbearbeiten. Diese Möglichkeit halte ich mir ja auch mit diesem Equipment offen.
Aber es soll halt ein Röhren-Top sein und laut spielen und ein Auftritt oder ein Jam ab und zu sollen drin sein. Es geht nicht nur um das Aufnehmen zu Hause.
Die restliche Umgebung - um kurz darauf einzugehen - wird folgendermaßen aussehen:
- Interface (vermutlich Apollo)
- Rechner und DAW (vermutlich mac, vorzugsweise mobil)
- Monitor-Boxen (vermutich focal)
Was die Kosten angeht, möchte ich bei dem letztgenannten Dreierset bei ~ 2.500 € landen (800 € Interface, 1.000 € Rechner mit DAW, 800 € Paar Monitore), bei dem erstgenannten Dreierset ebenfalls bei 2.500 € (Top 800 bis 1.500 €, OX ~ 1.000 €, Box auch gebraucht). Wenn es insgesamt 1.000 € mehr werden, ist das auch kein Beinbruch, aber die Mehrausgabe muss schon überzeugen.
Das ist jetzt erst mal die Linie, die ich verfolge.
Das heißt, ich fahre demnächst mal wieder einen Tag lang nach Köln und teste Tops. Und da wesentlich nach Klang - mit einer deutlich größeren Auswahl. Darunter fallen Tops von 15 bis zu 50 Watt, unabhängig von der Möglichkeit eines silent recording. (Sollte mir da ein Amp gefallen, der auch silent recoring bietet, kann ich das ja mitnehmen, aber es ist kein Ausschlusskriterium). Derzeit stehen bei mir auf der Liste:
- PRS HDRX 20
- Blackstar (St. James 50 EL 34 fawn, St. James 50 6L6, HT Club 50 MK III)
- Koch Studio Tone
- Laney Lionheart 20
- ENGL fireball 25, ironball SE
- Marshall (Mini Jubilee, Studio, JVM)
Ich werde schauen, was die da haben. Und meine Augen und Ohren ansonsten weit aufmachen: Wenn ein REVV zur Verfügung steht, werde ich auch da mal reinhören. Ebenfalls bei Hugh&Kettner, EvH ... Wenn mich ein Amp wirklich überzeugt, ist die Kaufbereitschaft sehr nahe. Stehen mehrere Tops in der Auswahl, wird die Transportierbarkeit eine Rolle spielen.
An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an alle, die hier mitlesen und ihre Erfahrungen und Anregungen beisteuern. Subjektiv gesehen, bin ich von meinem Startpunkt (Combo mit Aufnahmemöglichkeit) schon ein gut Teil des Weges gegangen und habe dabei - und das ist ja auch richtig und wichtig - mal rechts und links des Weges geschaut, bin auf Fragen und Aspekte gestoßen, die ich am Anfang noch gar nicht auf dem Schirm hatte und bin nun bei etwas gelandet, das mir in meiner Situation und mit meinen Zielen (leises Aufnehmen zu Hause, Röhrenamp, fähig für Gigs und Sessions) und meinem Budget sehr tauglich zu sein scheint und das das in den Mittelpunkt rückt, worum es eigentlich geht: den Klang und das Gefühl beim Spielen.
Ich werde weiter berichten - ein Ausflug nach Köln steht Ende Februar oder Ende März auf dem Programm.
x-Riff