Guten Tag,
bei der Diskussion um Preise springe ich an, weil ich manches Mal das Gefühl habe, eine Weltmeister dürfe für viele nicht so viel kosten wie eine vergleichbare Hohner oder gar eine edle Italienerin. Vielleicht höre bzw. lese ich das aber auch falsch.
Meine sehr subjektive Einschätzung:
Was die Mechanik angeht, dürfte aktuelle Supita vergleichbar mit den großen Italienischen Marken sein; auch denen mit deutschem Markenaufdruck (ich muss zugeben, es ist 10 Jahre her, dass ich eine Supita II angespielt habe, die aktuelle Neuauflage soll noch verbessert worden sein).
Beim Klang spielt die Supita, wie auch schon Supita I und Cantora, in der Oberliga mit - sehr gute Ansprache, gute Dynamik und bringt einen eigenen Klangcharakter mit, den kann man mögen oder nicht.
Ich zucke bei den 20000 Euro auch. Aber viele Italienerinnen überscheiten die 10.000 zunehmend deutlich. Brandoni arbeitet sich bei gleicher Ausstattung in Richtung 20000 Euro vor. Manche Instrumente sind schon lange bei Händlern gelistet, wenn die abverkauft sind, könnte es bei der Nachbestellung einen ordentlichen Preisaufschlag geben.
Die aktuelle Gola wurde übrigens klammheimlich von 33.000 Euro (oder waren es 32.500?) auf 42.000 angehoben, in 5 Jahren fast 30% Aufschlag! Ich hatte die einmal in der Hand; bei dem Instrument stimmt alles für mich, aber die 30T wären schon eine längere Überlegung und längeres Sparziel gewesen, 42T, da wirds noch heftiger, auch wenn das der Preis sein mag, den man nehmen muss.
Interessamt wäre es zu wissen, wie hoch die Fertigungstiefe der Supita in Deutschland derzeit ist. Die Stimmplatten sind m.W. italienisch, wie es bei der Bassmechanik ist weiß ich nicht. Denn die Supita hat als einzige (?) Weltmeister nicht die Standardmechanik drinnen; die Cassotto 96 und 120 und Supra 96 und 120 haben "nur" die Standardmechanik.
Wenn die abegsehen von Stimplatten und wenigen weiteren Bauteilen/Baugruppen komplett in Deutschlang gefertigt wird, darf und muss ich sich auch finanziell abbilden, keine Ahnung, ob nun mit einem Aufschlag von 10%, 20% oder gar 40% oder.....
Wir können nicht erwarten, dass alles möglichst an einem bestimmten Ort gefertigt wird, ohne diesem ideellen Wert auch einen entsprechenden finanziellen Wert beizumessen.
Noch eine Einschätzung zu Weltmeister allgemein:
Auch wenn hier einige, insbesondere der User Balg, unerwartete und für sie unschöne Erfahrungen mit Weltmeister gemacht haben, so hat die Gesamtsituation m.E. mehrere Aspekte und Seiten.
Fast alle der letzten Inhaber und Geschäftsführer, zumeist in Personalunion, waren und sind(!) Menschen, die da mit "Herzblut" an die Sache gegangen sind, weil sie einen Bezug zum Akkordeon und zur Stadt bzw. der Umgebung haben. Das ist genau das, was sich viele wünschen, dass die Inhaber und Geschäftsführer nicht nur kalte und ahnungslose "Männädscher" seien sollten. BTW: m.E. ist das auch ein ziemlich plattes Klischee.
Aktuell sind sogar Teiler der Familie des Inhabers engagiert dabei.
Angesichts der Tatsache, dass die aktuellen Inhaber auch von Finanzen Ahnung haben und die Immobilie selbst besitzen, ist das theoretisch eine Traumbesetzung.
Aber vielleicht reicht das alles derzeit einfach nicht aus, mit Coronakrise, Ukrainekrieg etc, der aus beidem und weiteren Faktoren resultierenden finanziellen Verunsicherung, der Marktlage für Akkordeons usw.
Die letzte Insolvenz lag m.W. auch an dem Starrsinn der Stadt Klingental, dass Weltmeister nicht nach Markneukirchen umziehen durfte.
Gruß, Tobias