Und genau da sehe ich ein gravierendes Problem: Wo findet man den und wie erkennt man als Laie, dass der gut ist?
Das Thema hatten wir ja schon öfters. Und für mich ist dabei nicht entscheidend, ob jemand Laie ist: ein fortgeschrittener Laie sollte erkennen können, ob ein GL gut ist oder nicht, für einen Anfänger ist es viel schwieriger. Aber auch ein Anfänger ist dem GL diesbezüglich nicht auf Gedeih und Verderben ausgeliefert: es gibt objektive Beurteilungskriterien, die ev. auch ein Anfänger zu Hilfe nehmen kann. Ein guter GL hat:
a) gute fachliche Kenntnisse, theoretisch aber v.a. auch praktisch, was heisst dass er einerseits selber technisch einwandfrei singen kann; für einen Anfänger meist schwierig zu beurteilen, was helfen kann: oft gibt es irgendwo Aufnahmen des GL als Sänger: hier mal jemand reinhören lassen der was vom Singen versteht; andererseits muss der GL aber auch hören (und teilweise sehen) können was beim Schüler nicht richtig abläuft
b) pädagogisch/didaktisches Können: Unterricht der individuell auf jeden Schüler eingeht: zB. ist es ein Schüler, der v.a. auf Bilder anspricht und wenn ja, auf welche oder helfen ihm anatomisch-physiologische Erklärungen besser oder ist der Schüler jemand, der gut via reine Nachahmung lernen kann; der Schüler merkt dann, ob er das, was der GL sagt versteht und v.a. ob er es umsetzen kann: verändert sich mit der Zeit sein Klang zum positiven, geht plötzlich wieder etwas was vorher noch nicht klappen wollte, etc.
und hierher gehört für mich auch etwas, das ich jetzt mal als "pädagogischen Ehrgeiz" bezeichnen möchte: es muss dem GL total wichtig sein, dass sein Schüler vorwärts kommt (sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht immer, gibt auch GL die keinen Spass am Beruf (mehr) haben); wenns funktioniert hat der Schüler quasi das Gefühl, er sei der einzige Schüler und seine Fortschritte das grosse berufliche Lebensziel seines GL

natürlich ist das nicht der Fall und der GL darf den Schüler gerne völlig aus seinen Gedanken streichen, sobald dieser nach der Stunde die Tür hinter sich zu gemacht hat, aber wenn der Schüler das nächste Mal kommt, ist er wieder das ganz grosse Projekt des GL

der Schüler merkt das u.a. daran, dass der GL eine gewisse Unerbittlichkeit an den Tag legt, nicht locker lässt bis der Schüler das nächste Etappenziel erreicht hat
c) Chemie zwischen Schüler und Lehrer muss stimmen; klar man kann auch singen lernen, wenn das nicht ganz optimal ist, ein Los dass zT. Profischüler an der MHS erleben, wenn sie einem Lehrer zugeteilt sind, den sie aus persönlichenGründen lieber gemieden hätten; bei jemandem der hobbymässig singen lernt, würde ich aber schon voraussetzen, dass der Spassfaktor mit eine gewisse Rolle spielt! wenn ich insgesamt zwar Fortschritte mache, aber nach jeder Stunde frustriert bin, weil der GL mir wieder mal zu verstehen gab, dass er in dieser Zeit lieber jemand anders unterrichtet hätte, werde ich mir früher oder später einen anderen GL - oder ein anderes Hobby - suchen müssen!