Stimmlage im Chor

  • Ersteller Singsüchtling
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Und genau da sehe ich ein gravierendes Problem: Wo findet man den und wie erkennt man als Laie, dass der gut ist?

Ich gehe jetzt mal von der klassischen Gesangsausbildung aus, mit anderen Gesangsstilen kenne ich mich nicht aus. Da ist ein "guter Gesangslehrer" für mich gleichbedeutend mit einer professionellen Stimmausbildung.
Da ist das in der Tat ein Riesenproblem, und mit allem was ich jetzt nach jahrelanger, intensiver Beschäftigung mit der Materie weiß, muß ich leider sagen, dass ein Laie wahrscheinlich gar nicht erkennen wird, ob der Lehrer "gut" ist, und ob er auf dem Weg zur "Opernstimme" ist. Zumindest nicht schnell.

Anders als Musikstudenten fehlt es musikalischen Laien meist am Korrektiv (andere Unterrichtspersonen und Mitstudenten) und dem fachlichen Austausch. Welcher Laie stellt sich schon regelmäßig sängerisch bei Profis vor und lässt sich beurteilen? Ich habe schon Berichte von Hobbysängern gelesen, die jahrelang vergeblich darauf gewartet haben, dass der tolle Stimmklang sich einstellt. Die wurden meiner Meinung nach von ihrem Lehrer ver....... , das finde ich traurig.

Das alles bezieht sich aber jetzt nur auf eine Ausbildung nach klassischen Standards, die kann nicht jeder durchlaufen und muss das auch nicht.

Wer zB grundsätzlich seine stimmlichen Fähigkeiten verbessern will, für den können viele Gesangslehrer "gut" sein, und bei der Entwicklung weiterhelfen.
 
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Ich kann mich - als jahrelanger Gesangsschüler mit einigen verschiedenen Gesangslehrer - der Aussage von @Zuckerfee anschliessen. Meine persönliche Definition für einen "guten Gesangslehrer" hat sich über die Jahre auch geändert, wenn ich so darüber nachdenke.

Zuerst war ich "verbissen" in der Meinung, dass ich eine klassische Grundausbildung brauche um ein "guter" Sänger zu werden. Ich sang damals in Gospelchören/Jazzchören. Für die Grundausbildung war das nicht schlecht, hat für mich funktioniert und mich auf den Chorgesang gut gerüstet. Anschliessend habe ich mich hin zu Sologesang Musical/Pop/Jazz entwickelt/gewechselt und da bin ich mit dem rein klassischen Unterricht angestanden. Heute singe ich vorwiegend Solistisch und auch in Kleinstformation und nehme Lektionen von einem Coach, der im Genre Pop/Jazz Gesang zu Hause ist. In der Kleinstformation provitiere ich noch immer von meiner Chorerfahrung und den klassischen Ansätzen.

Mit meinem Stand an Gesangsausbildung ist ein guter Gesangslehrer einer, der mich auch zu 50% im "inner Game" coachet. Meine Lektionen sind Punktuell an Songs und deren Stellen, wo ich mit meiner Technik noch nicht gut dastehe (was immer das dann auch individuell ist).

Fazit: DEN guten Gesangslehrer gibt es für mich per se nicht, es ist abhängig von meinem Stand, meinen persönlichen Zielen. Gut ist derjenige Lehrer, der mich da abholen kann, wo ich stehe und nicht fix einen Lektionenplan abspuhlt. Grundsätzlich finde ich aber wichtig zu erwähnen, dass die Chemie und die Motivationsfähigkeit vorhanden sein muss. Aber das sollte doch immer so sein, dort wo ein Coach seinem Schützling etwas beibringen will!? Da Gesang etwas sehr persönlich und körperliches ist, habe ich immer Gesangslehrer geschätzt, die irgendwo "gesamtheitlich" (Körperlich/Atmen/Mental) unterwegs sind, das hat mich so oder so immer am weitesten gebracht.
 
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Und genau da sehe ich ein gravierendes Problem: Wo findet man den und wie erkennt man als Laie, dass der gut ist?
Das Thema hatten wir ja schon öfters. Und für mich ist dabei nicht entscheidend, ob jemand Laie ist: ein fortgeschrittener Laie sollte erkennen können, ob ein GL gut ist oder nicht, für einen Anfänger ist es viel schwieriger. Aber auch ein Anfänger ist dem GL diesbezüglich nicht auf Gedeih und Verderben ausgeliefert: es gibt objektive Beurteilungskriterien, die ev. auch ein Anfänger zu Hilfe nehmen kann. Ein guter GL hat:

a) gute fachliche Kenntnisse, theoretisch aber v.a. auch praktisch, was heisst dass er einerseits selber technisch einwandfrei singen kann; für einen Anfänger meist schwierig zu beurteilen, was helfen kann: oft gibt es irgendwo Aufnahmen des GL als Sänger: hier mal jemand reinhören lassen der was vom Singen versteht; andererseits muss der GL aber auch hören (und teilweise sehen) können was beim Schüler nicht richtig abläuft
b) pädagogisch/didaktisches Können: Unterricht der individuell auf jeden Schüler eingeht: zB. ist es ein Schüler, der v.a. auf Bilder anspricht und wenn ja, auf welche oder helfen ihm anatomisch-physiologische Erklärungen besser oder ist der Schüler jemand, der gut via reine Nachahmung lernen kann; der Schüler merkt dann, ob er das, was der GL sagt versteht und v.a. ob er es umsetzen kann: verändert sich mit der Zeit sein Klang zum positiven, geht plötzlich wieder etwas was vorher noch nicht klappen wollte, etc.
und hierher gehört für mich auch etwas, das ich jetzt mal als "pädagogischen Ehrgeiz" bezeichnen möchte: es muss dem GL total wichtig sein, dass sein Schüler vorwärts kommt (sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht immer, gibt auch GL die keinen Spass am Beruf (mehr) haben); wenns funktioniert hat der Schüler quasi das Gefühl, er sei der einzige Schüler und seine Fortschritte das grosse berufliche Lebensziel seines GL :D natürlich ist das nicht der Fall und der GL darf den Schüler gerne völlig aus seinen Gedanken streichen, sobald dieser nach der Stunde die Tür hinter sich zu gemacht hat, aber wenn der Schüler das nächste Mal kommt, ist er wieder das ganz grosse Projekt des GL :) der Schüler merkt das u.a. daran, dass der GL eine gewisse Unerbittlichkeit an den Tag legt, nicht locker lässt bis der Schüler das nächste Etappenziel erreicht hat
c) Chemie zwischen Schüler und Lehrer muss stimmen; klar man kann auch singen lernen, wenn das nicht ganz optimal ist, ein Los dass zT. Profischüler an der MHS erleben, wenn sie einem Lehrer zugeteilt sind, den sie aus persönlichenGründen lieber gemieden hätten; bei jemandem der hobbymässig singen lernt, würde ich aber schon voraussetzen, dass der Spassfaktor mit eine gewisse Rolle spielt! wenn ich insgesamt zwar Fortschritte mache, aber nach jeder Stunde frustriert bin, weil der GL mir wieder mal zu verstehen gab, dass er in dieser Zeit lieber jemand anders unterrichtet hätte, werde ich mir früher oder später einen anderen GL - oder ein anderes Hobby - suchen müssen!
 
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