Ein gutes Gerät, aber ich glaube, die Anfrage war anders gemeint:
dass sie ihre Stimme zuhause beim Üben verstärken soll um sich an die Verstärkung und den Umgang mit Mikro und PA besser zu gewöhnen?
Ja, so war es gemeint
Wenn ich das angepeilte Budget ansehe
Ungefähr 200 Euro für Micro und Box ? Wäre das machbar ?
dann wird realistisch betrachtet schnell klar, dass wir alle Mikroempfehlungen über ca. 100€ außen vor lassen können. Nehmen wir an, deine Tochter bleibt beim Gesang und wir können das Thema Wiederverkauf ignorieren (schließlich geht es hier um das Musikmachen und nicht darum, das finanzielle Risiko möglichst gering zu halten), dann würde ich empfehlen ein brauchbares bis gutes Mittelklassemikrofon zu kaufen, weil man davon längerfristig etwas haben kann.
- Sennheiser e935 - ist raus, weil zu teuer (ca. 180€), auch wenn ich das Mikro sehr mag
- Shure SM58 - passt zwar ins Budget (ca.110€), für den Anwendungszweck aber eher ungeeignet (erfordert Nahbesprechung, passt eher zu lauten, rockigen Stimmen)
- Sennheiser e835 - für den Kurs (ca. 100€) im Budget, klanglich nicht so mein Ding
- Lewitt MTP 550 DM - mit 120€ schon tendenziell höherpreisig. Ich kenne das Mikro nicht aus eigener Erfahrung, würde aber der Empfehlung von @hack_meck vertrauen
- Rode M1 - für den Preis (ca.90€) durchaus brauchbar, passt allerdings nicht zu allen Stimmen. Müsste man also testen
- SE Electronics V7 - mit 95€ preislich im Rahmen und klanglich sehr interessant. Klingt sehr angenehm und transparent, hat einen nicht so ausgeprägten Nahbesprechungseffekt, was einer singenden Pianistin/ einer Klavier spielenden Sängerin entgegen kommen dürfte. Die hat schließlich wichtiges zu tun, als auf konstanten, sehr kleinen Abstand zwischen Lippen und Mikro zu achten
Das sind alles dynamische Mikrofone, die keine Phantomspeisung brauchen und folglich ohne Mischpult an eine aktive Box angeschlossen werden können.
Da spielt jetzt auch eine Menge persönlicher Geschmack eine Rolle und letztlich ist Ausprobieren immer eine gute Empfehlung. Bei mir persönlich wäre das SE V7 ganz weit vorne auf der (Test-)Liste. Von dem Mikrofon bin ich in der letzten Zeit mehrfach positiv überrascht worden.
Dann wird noch ein Mikrokabel gebraucht. Nimm nicht das billigste, aber für ca 10-15€ sollte es was passendes geben. Ich habe mit Cordial gute Erfahrungen gemacht. Auf brauchbare Stecker achten. Neutrik ist da quasi Standard, Rean sollte hier aber auch passen.
Dann ein Mikrofonständer: Die 210er Serie von K&M wird allgemein als Bühnenstandard angesehen. Finde ich hier aber übertrieben und unnötig hochpreisig (habe extra nicht "zu teuer" geschrieben). Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier auch ein Stativ der Thomann Hausmarke Millenium ausreichen wird (ca. 20 €). Schließlich wird das Stativ so schnell nicht auf LKW-Ladeflächen oder Anhänger geschmissen und nicht im "wilden" R&R-EInsatz genutzt werden. Es steht ja "nur" neben einem Flügel/E-Piano.
Ich höre schon die bösen Beschimpfungen auf mich einprasseln
Jetzt ist das Budget schon weitgehend ausgegeben. Bleibt die Frage nach einer Box. Ich gehe mal davon aus, dass der Flügel zum üben nicht in einem Konzertsaal steht und folglich die Box nur für recht moderate Lautstärken genutzt wird. Dann sehe ich hier vorerst 2 Alternativen
- möglichst günstig, damit es noch einigermaßen ins Budget passt. Das wird dann klanglich nicht unbedingt ein Genuss werden und die Box ist nicht, bzw. sehr eingeschränkt zukünftig weiter nutzbar
- das Budget ist doch noch etwas erweiterbar. Dann würde ich mich wahrscheinlich im Bereich von Aktivboxen mit 6- oder 8-Zöller umsehen. Hintergedanke wäre dabei, dass die Box, wenn es dann raus auf die Bühne geht zumindest im moderaten Lautstärkebereich noch weiter als Monitorbox eingesetzt werden kann
Bei der Boxenempfehlung möchte ich mich dann allerdings zurückhalten, da ich in dem Bereich keinen aktuellen Überblick habe. Weiß aber, das die Lösung funktionieren wird.
Alle Empfehlungen und Einschätzungen basieren auf eigenen Erfahrungen (bis auf das Lewittmikro, wie oben schon beschrieben)