Hi,
"günstiges Zeugs" war es auf jeden Fall nicht, die Duncan Amps gehörten schon eher in die gehobene Klasse. Zumindest die Amps wurden mWn auch in den USA gebaut, die Speaker sind für SD von Eminence gefertigt worden, evtl. auch nur umgelabelt.
Wirklich gesucht ist eher der Duncan Convertible mit seinen Austauschmodulen, der hat eine gewisse Fangemeinde. Das Teil war allerdings schon neu
richtig teuer, soviel weiß ich noch als Zeitgenosse.
Die traditionellere, etwas günstigere King Tone-Serie kam nach meiner Erinnerung später (ca. 1989) und trug dann das "Seymour Duncan Research"-Label. Hier kenne ich nur zwei Amps, den 84-40 und den 84-50 (schon das eine merkwürdige Staffelung...), wobei beide sowohl als 1x12 als auch als 2x10-Combos zu finden sind. Auch das waren aber keine Billigamps. Solide Vollröhrenteile mit Kanalumschaltung, Made in USA, das konnte damals allenfalls Peavey halbwegs günstig liefern, und die waren im Gegensatz zu Duncan ein Massenhersteller. Ob es sich zu der Zeit überhaupt gelohnt hätte, dann nur die Cabinets zu importieren, ist eher fraglich (mir sind zumindest kaum welche bekannt), und die LS waren ja definitiv aus den USA. Vielleicht wurden die Cabs auch in Mexiko gebaut, aber das ist für den Wert mMn egal.
Die Box hier ist schon sehr speziell, die Bassreflexöffnung ist ja bei Gitarrenboxen jenseits kleiner 1x12er sehr selten. 4x10er Gitarrenboxen ebenfalls, und wenn, dann sind sie eben eher halboffen á la Fender.
Die Bassamps waren allerdings noch seltener als die für Gitarre, zumindest hier in Deutschland. Die kenne ich fast nur aus dem Netz. Rein optisch (Ecken, Bespannung) würde die Box schon auch zu den Bassamps passen, wobei ich in dem Bereich nur die recht spezielle Box mit 1x15" + 4x4" für den Mittelhochtonbereich kenne. Die Montage von vorne mit Einschlaghülsen entspricht aber auch dem Bass-Muster.
Andererseits sind mir die King Tone Classic-10er bisher eben nur im Gitarrenbereich bekannt. Die Duncan-Teilenummer der Gitarren-10er ist "340400-008 Rev. A", ich kanns auf dem Foro nicht lesen, aber vergleich das mal. Die Box ist anscheinend auch nicht sehr tief, was für Bassboxen ebenfalls untypisch wäre, und die Belastbarkeit wäre mit nur 200 Watt bei einer 4x10er für den Bassbereich schon damals recht mau gewesen. Nicht zu bergessen: Die großen Duncan Bassamps waren mit 400 Watt bei 4 Ohm angegeben und gingen sogar bis 2 Ohm runter, da wäre eine so große Einzelbox mit 8 Ohm wenig sinnvoll. Zumindest mit einem Full Stack sollte die volle Leistung eines Amps ja schon abgerufen werden können, wer will schon 4 Boxen schleppen*.
Für mich spricht jedenfalls das meiste dafür, dass es eine Gitarrenbox ist. Sehr gefragt sind große Cabs ja nicht mehr, der Verkaufswert dürfte also eher unter dem Gebrauchswert liegen. Denn klingen kann sowas ja super, und ein Top mit Box ist für den Rücken allemal gesünder als ein 4x10er Concert oder Super Reverb am Stück.
Gruß, bagotrix
* Okay, ich gebs zu - zu der Zeit war ich noch Bassist und spielte zeitweise eine 2x15er und zwei 4x12er mit 2 Röhrenamps, aber da war ich noch jung und bekloppt...