Betrachtet ihr eure E-Gitarrenmusik als Kunst?

Ich sehe das britisch-pragmatisch: ich mache was, sollen doch andere beurteilen, ob das Kunst ist. Egal. Ein Hobbykünstler ist eben auch Künstler. Ein Hobbygitarrist auch, egal, wie gut der ist. Wie sähe die Musikwelt aus, wenn nur absolute Spitzenmusiker sich Künstler nennen dürften und welches Gremium wäre berechtigt, das zu zertifizieren?

Erik Satie als Beispiel (Zitat: Wikipedia)"Musik soll im Raum sein wie Tisch, Stuhl oder Vorhang. Damit lehnt er Virtuosität und Raffinement ab und komponiert nach einer Art Baukastensystem. Hierzu passt auch sein Ausspruch: „Jeder wird Ihnen sagen, ich sei kein Musiker. Das stimmt."

Manche seiner Aufführung führten zu Skandalen. Heute ist er anerkannt als grosser Musiker.

Im Mittelalter gab es nicht mal den Unterschied Künstler - Handwerker.
 
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Betrachtet ihr euer E-Gitarrenspiel als Kunst? Oder mehr als Freizeitgestaltung, oder als Selbstverwirklichung?
Alles der 3 genannten
Ist das Weiterkommen an der Gitarre für euch mehr Arbeit, oder mehr Spass?
Alles der 2 genannten.
Ist die Musik, die die meisten von uns machen, überhaupt Kunst, schliesslich ist es ja ein flüchtiges Ereignis, anders als bei Bildern, Gedichten u.ä.?
Es ist organisiert, es steckt ein Gedanke und idR. eine künstlerische Tätigkeit dahinter also: Ja.

Das es ,,flüchtig" sei, hat darauf keinen Einfluss.
 
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Kunst ist immer abhängig vom Auge des Betrachter bzw. in unserem Fall des Zuhörers.

Nöö, das ist nicht so.

Kunst - im engeren Sinne "wirklicher Kunst" - wird ausschließlich durch den Erschaffer als solche definiert.

Als der Homo-Sapiens vor 40.000 Jahren die ersten Kunstwerke schuf (Höhlenmalereien), da wissen wir
gar nicht, ob er überhaupt ein Publikum hatte oder nicht. Dennoch war das der erste persönliche
individuelle Ausdruck des Menschen, die erste wirkliche "Kunst".

Wenn Du auf einer einsamen Insel ganz alleine ein Kunstwerk erschaffst, dann ist das ja auch Kunst,
auch wenn es außer Dir selbst niemand sieht.

Der Wikipedia-Artikel taugt zu dieser Frage nichts, weil da alle etymologischen Wortbedeutungen
mit hineingenommen werden, und daher "Kunst" mehr in seiner umgangssprachlichen Verwendung
beschrieben wird, nicht aber eine Definition der Kunst gegeben wird.
 
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Was ist Kunst? Wie langweilig, über 2 Seiten dafür eine Definition zu suchen. War wohl auch nicht die Absicht des TEs.
Ich bin wenig ehrfürchtig und sage, dass es Kunst ist wenn ich eigene Musik kreiere. Und wenn ich Gitarre spiele ist das künstlerischer Ausdruck.
Musik ist für mich Ausdruck, Selbstverwirklichung, Leidenschaft, etwas was in mir drin steckt und ein großer Teil von mir ist. Und das war eigentlich schon immer so. Als kleiner Junge hatte ich einen Spazierstock und hab den in meiner Fantasie zu einer Gitarre gemacht.
Ohne Musik geht's nicht, weil es mich schon mein ganzes Leben begleitet. Und das wird sich auch nicht ändern. Ich werde also immer Gitarrist bleiben.
Ach so...und es war und ist niemals Arbeit
 
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dass es Kunst ist wenn ich eigene Musik kreiere.
Das sehe ich genauso. Wenn jemand anderer das Stück geschrieben hat und ich es 1:1 nachspiele, ist das bestimmt toll, aber eher Handwerk; eben etwas REproduziertes. Wenn ich ein Stück nicht 1:1 nachspiele, sondern interpretiere oder nur Teile verwende, kann es sein, dass etwas Neues, Eigenständiges dabei herauskommt, ich also ein neues, eigenständiges Kunstwerk erschaffe. Das allerdings abzugrenzen und zu entscheiden, wo abkupfern aufhört und neue Kunst beginnt, ist so schwierig, dass deutsche Gerichte dafür gelegentlich Jahrzehnte und mehrere Instanzen benötigen, um im Zweifel zu entscheiden (siehe Kraftwerk vs. Moses P.).
 
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Ich bin wenig ehrfürchtig und sage, dass es Kunst ist wenn ich eigene Musik kreiere.
:great: das wäre auch meine Definition. Ob das jetzt "gut" oder "schlecht" ist, das würde ich mal an meinen eigenen Qualitätsanspruch knüpfen und im zweiten Schritt auf die Sicht anderer Menschen, die mit dieser "Kreation" konfrontiert, diese beurteilen. Irgendwie so in dieser Richtung.

Als Arbeit empfinde ich das "besser werden" auch nicht. Es gehört für mich an der Stelle dazu und war für mich am Anfang auch Selbstverpflichtung in Bezug auf meinen eigenen Anspruch.
 
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Also, mein alter Kunstlehrer hat immer gesagt „Kunst kommt von Können“.
Also ich kann nix (Gitarrenmäßig), wie sieht es denn bei Euch aus. Seid ehrlich zu euch selbst.
Unsere ganzen Gitarrenhelden, denen wir so mit allen Mitteln nacheifern, konnten auf, sagen wir mal begnadete Weise, Gitarre spielen. DAS war/ist für mich Kunst, aber wir mit unserem im Vergleich dazu stümperhaften Geklimper (ist überspitzt und gilt sicher nicht für jeden hier) sind ganz sicher keine Künstler (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wir spielen einfach nur Gitarre. Ich habe fertig und jetzt kommt ihr.
:mampf:
 
Grund: Tippfehler beseitigt
Weiß nicht, was echte Künstler sollen
Mit eurem theoretischen Schwulst;
Kunst kommt von Können, nicht von Wollen:
Sonst hieß es „Wulst.“
(Ludwig Fulda, 1894)
:engel:
 
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Also ich kann nix
Darum geht es ja in der Diskussion auch nicht. Die "richtigen" 3 oder 4 Töne zu finden, muss nicht unbedingt technisch besonders anspruchsvoll sein, um zu großer Kunst beizutragen. Beste Beispiele sind wohl "Satisfaktion" und "Smoke On The Water".
 
Mein Gitarrenspiel ist keine Kunst. Da würde ich noch nicht mal das Urheberrecht bemühen.

Auch Karl Valentin, 1932 in dem Film von Max Ophüls "Die verkaufte Braut":

"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit".
 
Also, mein alter Kunstlehrer hat immer gesagt „Kunst kommt von Können“.
Das ist "L'art pour l'art": Kunst, die keine bestimmte Absicht und keinen (gesellschaftlichen) Zweck verfolgen will, also Kunst als Selbstzweck. Kunst ist, wenn es "schön" ist.

Es gibt aber auch andere Kunstformen, bei denen der Künstler nicht in erster Linie nach Ästhetik sucht, z.B. Konzeptkunst, Expressionismus, abstrakte Kunst, also Kunstbewegungen, die z.T. bewusst mit traditionellen ästhetischen Schönheitsstandards brechen, um andere Aspekte wie Ideen, Konzepte oder soziale Kommentare in den Vordergrund zu stellen.
-> Ist Punkmusik Kunst?
 
Es ist mir ehrlich gesagt, Wurst bzw. Schnuppe, ob das Kunst ist. Mein instrumentales Können liegt unterhalb der Schwelle, die ich als Kunst erachte.

Allerdings: Wenn ich eigene songs mache, ist das für mich ein künstlerischer, (er-)schaffender Prozess: in mir wird im besten Fall alles, was ich habe, fühle, denke und kann, aktiviert, um.etwas zu schaffen, das einzigartig ist, weil es anders aussähe, wenn andere es machten. Es ist eine individuelle Aneignung und Auseinandersetzung mit der Welt. Und es ist etwas, das sich nach Aussen dokumentiert und mitteilt, etwas das ich nicht nur für mich mache, sondern auch für andere. Bin ich mit anderen Menschen in einem gemeinsamen Schaffensprozess, nimmt dies im besten Fall eine Intensität und Komplexität an, die ebenfalls einzigartig ist. (Ob das Ganze eine Originalität hat, die für andere die Zutrittsschwelle zur Kunst übersteigt, ist mir persönlich recht egal - siehe oben.)

Das, was mich wirklich interessiert ist dieser schöpferische Prozess. Und natürlich das Ergebnis, das dabei herauskommt.

Eine Anmerkung noch zur Kunst. Obwohl mir das persönlich egal ist, halte ich ich es aus mindestens zwei Gründen für gesellschaftlich relevant. Zum einen schafft das Zutritt zu Fördergeldern und weiteren Möglichkeiten für viele, sich überhaupt künstlerisch zu entwickeln. Dazu hat es, was die gesellschaftliche Akzeptanz angeht, erheblichen Einfluss auf Wertschätzung und Anerkennung bzw. Ausgrenzung. Mir sind durchaus noch die sehr polemisch geführten Debatten aus den 50er und 60er Jahren in Erinnerung, wo alles mit elektrischer Gitarre als Negermusik, Schund, Ausbrut der Hölle und Ende des Abendlandes diffamiert wurde. Ähnliches seinerzeit mit Rap und vielen aussereuropäischen Musikformen. Wenn der jeweilige Zeitgeist umfassend geherrscht hätte, wären viele epochemachende Kunstschaffende und später als Genies Gefeierte verbannt und ihre Werke verbrannt worden - zumindest wären sie den nachfolgenden Generationen unbekannt geblieben. Ich plädiere deshalb für eine gewisse Bescheidenheit sowie eine Offenheit des Kunstbegriffs.

x-Riff
 
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> Betrachtet ihr eure E-Gitarrenmusik als Kunst?
Es kann Kunst sein, durchaus. Analog zur Malerei, wo nicht jede Ansammlung von Farbe auf einer Leinwand automatisch Kunst ist, kommt's aber drauf an...
 
Wenn ich niemanden mit meinen Tönen verletzte, dann ist das ja schon mal gut. ;-)

Nein, mal ganz im Ernst.
Kunst? Was mich persönlich betrifft, da würde ich eher sagen: nein

Ich sehe das basteln und spielen eigener Stücke (auf der Gitarre) und das entwickeln neuer Ideen für mich persönlich erstmal als kreativen Prozess.
Vielleicht kann dabei etwas entstehen, dass dann als "Kunst" angesehen wird? Möglich.

Für mich wäre es erstmal ein Song, ein Stück, mit dem ich selbst irgendwie zufrieden bin. Aber gleichzeitig ist es natürlich auch immer ein Ausdruck meiner Gedanken, Ideen und viellicht auch der Emotionen.

Ansonsten würde ich "Künstler" aber als Menschen beschreiben, die sich mit verschiedenen Mitteln emotional mitteilen, bzw. etwas erschaffen, dass bei anderen Menschen Emotionen auslöst. Das die Schrift sein, die Sprache, der Gesang, die Gitarre, oder allgemein die Musik und vieles mehr.

Ein Beispiel: Ich habe einen Onkel, der ist genau einen Tag älter als ich (ja, das geht, würde jetzt aber zu weit führen ;-)) und der ist von Beruf tatsächlich Zauberer oder "Zauberkünstler", spielt aber auch Gitarre und singt. Der löst solche Emotionen mit all seinen Mitteln aus. Zusätzlich ist es aber natürlich auch noch eine "Kunst" hinsichtlich der Geschicklichkeit.

Ich würde sagen, man macht Kunst, wenn man sich (womit auch immer) ausdrückt und andere Menschen damit emotional erreicht.
 
Nöö, das ist nicht so.
Kunst - im engeren Sinne "wirklicher Kunst" - wird ausschließlich durch den Erschaffer als solche definiert.

Verstehe ich das richtig? Wenn ich mir ein Blatt Papier beliebiger Größe nehme und drei gekrakelte Linien drauf zeichne, kann ich es demnach als Kunst deklarieren.

Ich bin mir sicher, dass meine Frau, nach ihrer Meinung gefragt, sich wortlos umdrehen und nach einer Stunde fragen würde "Geht's wieder, oder muß ich mir Sorgen um Dich machen?".
 
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Eine meiner ersten Erfahrungen, bei denen ich im Bezug auf Gitarrenmusik, zumindest ansatzweise verstanden habe, was wahrlich große Kunst ist, ist die Interpretation der Amerikanischen Nationalhymne durch Jimi Hendrix in Woodstock 1969. Und da empfehle ich jedem, sich einmal das ganze Ding vollständig im Film reinzuziehen. Und das am besten laut über eine gute Stereoanlage (oder mit KH). Dabei noch die Verhältnisse der Zeit (Vietnamkrieg) im Hinterkopf zu haben.... mir verursacht das extreme Gänsehaut.

Der Musikkritiker der New York Post Al Aranowitz schrieb danach: „Sein Instrument jault und kreischt. ‚The Star Spangled Banner‘ – jeder Ton ist eine bittere Anklage, ist tränenreiche Trauer, Protest, ein wütender Aufschrei gegen die zynische Macht des Establishments. ‚Wir sind gegen euren verdammten Krieg im fernen Vietnam.‘

Große Kunst!
 
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Aus der Ferne, ohne Audio, kann man nicht beurteilen, wo bei dem einen oder anderen die Grenzlinie zwischen "Sinn für Realismus" und "Selbstsabotage" verläuft.
Aktiv Gitarre spielen kann einem doch wie ein Tauchgang in ein buntes Korallenriff vorkommen...das Meer ist unendlich.😀
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wer die Sehnsucht nach Schönheit spürt, ist ein Künstler. In jedem Beruf.
 
Für mich ist Gitarre spielen erstmal Handwerk und Herausforderung.

Musik machen, also mit anderen Musikern live spielen, eigene Songs schreiben oder fremdes Material interpretieren, ist dagegen Kunst.

Arbeit kann Musizieren für mich auch werden. Und zwar immer dann wenn ich mich zu weit von dem entferne, was ich wirklich machen möchte bzw was ich wirklich bin.
 
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