Field Recordings nach LUFS leveln?

skaend
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Guten Tag zusammen,

für ein Uniprojekt plane ich gerade eine Klanginstallation im Raum.
Dafür habe ich zwischen 200 - 300 von mir aufgenommene Fiel Recordings gesammelt und möchte diese nun "normalisieren".
Die Aufnahmen sind ganz unterschiedlicher Natur: Stadtgeräusche, Tiere, Gespräche,...
Aufgenommen teils mit meinem iPhone und teils mit einem Zoom H2N. Momentan arbeite ich in Ableton Live.

Das Problem: Die Aufnahmen werden zufällig abgespielt und laufen teilweise gleichzeitig. Dafür sollten sie gleich laut wirken, damit nicht eine Aufnahme die andere dominiert.
Mein Ansatz: Wenn alle denselben LUFS Wert haben, sollten alle gleicht laut klingen? Meines Wissens würde man nach dem Integrated LUFS messen, da meine Aufnahmen aber teilweise extreme Dynamik und Lautstärkenunterschiede aufweisen, weiß ich gar nicht, ob das so Sinn macht.

Weiß jemand, wie das am besten zu lösen ist? Und kennt jemand vielleicht einen Weg, wie ich nicht 300 Samples manuell bearbeiten muss.

Liebe Grüße,
Max
 
Dein Ansatz hatte ich auch verfolgt, aber wieder aufgegeben. Bei mir waren es grosse dynamische Unterschiede, die ich aber einfach so über die LUFS nicht glatt bügeln durfte - ganz offensichtlich, denn das Ohr grauste vor dem Resultat.

Ich habe dann halt über manuellem Pegel angleichen und Ohr gearbeitet, aber ich hatte auch nicht an die 300 Tracks 😉

Bin auch interessiert an einem brauchbaren Ansatz.
 
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Mit einem Batch Processor erst alles auf -4 dBFS Peak und danach auf RMS normalisieren.

Gegebenenfalls habe ich einen Batch Processor, der sowas kann.
 
Was hat ein Uniprojekt mit Klanginstallation zu tun? Geht es nicht um Kunst?

Meines Erachtens muss es sich um Handarbeit handeln, wenn das Ergebnis irgendwie nahe an natürlich sein soll. Normalisieren wäre sehr unnatürlich, überraschend und vermutlich auch etwas gruselig. Bring das Rascheln einer Maus in trockenem Laub auf dasselbe Niveau wie das Öffnen einer Sektflasche! Ist es das, was du willst?
 
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Mit einem Batch Processor erst alles auf -4 dBFS Peak und danach auf RMS normalisieren.

Batch Processor klingt interessant. Welchen benutzt du da? Ich habe gesehen das es welche gibt, die auch direkt nach LUFS leveln.

Was hat ein Uniprojekt mit Klanginstallation zu tun? Geht es nicht um Kunst?

Meines Erachtens muss es sich um Handarbeit handeln, wenn das Ergebnis irgendwie nahe an natürlich sein soll. Normalisieren wäre sehr unnatürlich, überraschend und vermutlich auch etwas gruselig. Bring das Rascheln einer Maus in trockenem Laub auf dasselbe Niveau wie das Öffnen einer Sektflasche! Ist es das, was du willst?

Sowohl als auch. Studiere Design. Das ist aber auch ein Herzensprojekt von mir, welches ich auf unserer Ausstellung installieren werde.

Genau, ich möchte die Dynamik behalten und trotzdem keine großen, hörbaren Lautstärkeunterschiede zwischen den Aufnahmen haben.
 
... das es welche gibt, die auch direkt nach LUFS leveln.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass eben das nach LUFS leveln nicht die gewünschte Anpassung mit sich bringt. Aber mache es einfach horch in die Samples.

-4 dBFS Peak und danach auf RMS normalisieren verstehe ich so, dass es eben nicht dasselbe ist, wie LUFS Normalisierung (?)
 
Welchen benutzt du da?

Der ist eingebaut in Studio One. Da könnte man alle Files reinziehen. Die werden dann analysiert. Dargestellt werden LUFS, RMS und Peak. Und dann kann man die Fiels in einem Rutsch berbeiten.

Wobei der Einwand von @FZiegler relevant ist. Eine knabbernte Maus will keiner hören mit -dBFS Peak und -10 RMS. Das wäre dann ein Monstersound aus einem Horrorfilm.... (;

Wenn Du magst kannst Du mal hundert Files packen und bereitstellen. Geht auch per PM wenn Du das nicht öffentlich machen willst.

auf RMS normalisieren verstehe ich so, dass es eben nicht dasselbe ist, wie LUFS Normalisierung (?)

LUFS misst das ganze File. RMS ist eine kurze Durchschnittsmessung. Ich würde wahrscheinlich Peak Angleichung erst mal weglassen und es mit RMS only versuchen.....
 
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Und was soll das bringen sich auf einen älteren Post zu beziehen wenn in einem folgenden Post der Ansatz revidiert wurde und der Vorschlag gemacht wurde sich dem Ganzen experimentell zu nähern?
 
Meines Erachtens muss es sich um Handarbeit handeln, wenn das Ergebnis irgendwie nahe an natürlich sein soll. Normalisieren wäre sehr unnatürlich, überraschend und vermutlich auch etwas gruselig. Bring das Rascheln einer Maus in trockenem Laub auf dasselbe Niveau wie das Öffnen einer Sektflasche! Ist es das, was du willst?
Zustimung:)
Wobei, wie ist denn das "richtige" Verhältnis zwischen dem rascheln einer Maus, und einem Korkenknaller? Wenn der Fieldrecorder immer gleich eingepegelt bleibt, so wie das Signal aus dem Recorder kommt.
Sobald ich da was verändere, auch von Hand, stimmt was nicht mehr mit den Verhältnissen.

Klar, in diesem Beispiel wird man neben dem Korkenknaller die Maus überhaupt nicht mehr hören, aber genauso wärs auch in der Natur mit unserem Gehör.

Mein Ansatz wäre es, zu versuchen das Gehör auszutricksen:
Das Gehör gewöhnt sich ja mit der Zeit an den Pegel des Umgebungslärms. Genauso wie unsere Augen sich nur langsam an Dunkelheit gewöhnen.
Ich nehme mal das Beispiel mit der Maus und dem Korkenknaller (Angenommen im Track sind mehrere Korkenknaller hintereinander zu hören:
Beginnen würde ich beide Tracks mit der Originallautstärke, genau wie sie aus dem Fieldrecorder kommt.
-Beim Maustrack würde ich die Lautstärke nach dem Starten langsam anheben (So wird simmuliert, wie sich das Gehör langsam an die niedrige Lautstärke gewöhnt.)
-Bei den Korkenknallern das Gegenteil. Der Erste Knaller wie aufgenommen: Sehr laut, danach fährst du in der Lautstärke zurück, wesentlich schneller als bei der Maus angehoben wurde.

So sind die Dynamikunterschiede zwischen Maus und Korkenknaller unangetastet, zumindest beim Übergang von einem lauten zu einem leisen Track und umgekehrt. Während eines laufenden Tracks natürlich nicht, aber wenn die Lautstärkeanhebung bzw Absenkungen genügend langsam vor sich gehen, wird man das kaum bemerken.

Gegen Ende jedes Tracks, wieder langsam auf die Ursprungslautstärke zurückfaden, um das Gehör auf den nächsten Track "vorzubereiten"....
 
Zuletzt bearbeitet:
Bring das Rascheln einer Maus in trockenem Laub auf dasselbe Niveau wie das Öffnen einer Sektflasche! Ist es das, was du willst?
Das kann durchaus gewünscht und interessant sein.

Die Aufnahmen werden zufällig abgespielt und laufen teilweise gleichzeitig. Dafür sollten sie gleich laut wirken, damit nicht eine Aufnahme die andere dominiert.
Grundsätzlich gehe ich bei sowas wie folgt vor.
- Aufnahmen einzeln bearbeiten
- Fade-In/Fade-out,
- Rauschen, EQ,
- Störgeräusche rausschneiden
- dann Leveln
- nach Kompatibilität, Quali arrangieren. Auch bei Random Projekten macht es Sinn sich einen akustischen Roten Faden zu schaffen
- Grundsätzlich würde ich hier eher die Gesamt Lautstärke aufs Maximum begrenzen als alle auf das selbe Level zu puschen.
Versuch also mal das Pferd andersherum aufzuziehen.
Wieso nicht mit einem Limiter den Maximalpegel beschränken und sich im Mix am Mittelwert orientieren.
 
Ich denke auch, dass Du auch einen Limiter auf der Summe mit einsetzen musst.
Auch wenn alle Aufnahmen so bearbeitet sind, dass sie technisch oder gefühlt gleich laut sind, hast Du ein weiteres Problem durch das zufällige Abspielen auch mehrerer Sounds gleichzeitig.
Sobald Du z.B. zwei oder mehrere Signale zusammenmischst, summieren sich die Lautstärken.
Wenn Du in deiner Rauminstallation mehrere Kanäle zur Verfügung hast, relativiert sich das durch Verteilung wieder etwas.
Ein Limiter kann dabei natürlich nur unterstützen, denn Du kannst damit auch nicht alles radikal platt machen.
 
Ich meine auch wenn Klänge aus verschiedenen Richtungen kommen dürfen sie unterschiedliche Pegel haben. Solange einer nicht enorm ausreißt ist alles gut. Lieber die Dynamik. erhalten.
Die Besucher bewegen sich ja oder ist es ein bestuhlte Veranstaltung, dann hätten wir andere Anforderungen und auch Möglichkeiten.

Im Randombetrieb. Würde ich mehr Augenmerk auf den einzelnen Fieldrecordings entsprechenden Fades legen.
Die Übergänge sind wichtig und wie sich ein Fade gestaltet hat enormen Einfluss darauf wie sich dein Fieldrecording in die Summe einbettet.
 
Es führt kein Weg an der Handarbeit vorbei, es geht ja um die Ausgewogenheit in jedem Moment. Man kann sich die Arbeit aber einfach machen. Am besten funktioniert, die ganze Installation laufen zu lassen, mit einer Remote (iPad o.ä.) herumzulaufen und permanent Automationen in die DAW zu schreiben. Je nach Perfektionismus dauert das zwischen einem halben Tag und zwei Wochen, alles schon erlebt.
 
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Mein Ansatz wäre es, zu versuchen das Gehör auszutricksen:

Finde ich auch einen interessanten Ansatz. Stelle ich mir schwierig vor, bei zufälliger Wiedergabe. Aber behalte ich auf jeden Fall mal im Kopf, falls etwas fest arrangiert wird.

Sobald Du z.B. zwei oder mehrere Signale zusammenmischst, summieren sich die Lautstärken.

Ich musste da gerade an Sidechaining denken. Vielleicht kann ich eine Spur ducken, wenn eine andere erklingt. Müsste man mal ausprobieren.

Ich meine auch wenn Klänge aus verschiedenen Richtungen kommen dürfen sie unterschiedliche Pegel haben. Solange einer nicht enorm ausreißt ist alles gut. Lieber die Dynamik. erhalten.
Die Besucher bewegen sich ja oder ist es ein bestuhlte Veranstaltung, dann hätten wir andere Anforderungen und auch Möglichkeiten.

Stimme ich zu. Die Personen werden sich in einem Raum von nur 3 x 3 Meter bewegen oder sitzen. Die Boxen werden in drumherum verteilt. Ca. 5 x 5 Meter.

Am besten funktioniert, die ganze Installation laufen zu lassen und permanent Automationen in die DAW zu schreiben.

Ich glaube, so werde ich es auch machen. Habe ich so noch gar nicht dran gedacht. Da meine Installation eh recht klein ist, muss es bei mir gar nicht remote sein. Super.
 
Das sieht tatsächlich spannend aus. Für das Projekt bleibe ich aber aufgrund der Zeit in Ableton. Was Ableton nativ nicht bietet, ist ein LUFS Meter. Den kriegt man aber als kostenloses VST Plugin.
 
Ja, Usine bedarf etwas Einarbeitung. Lohnt sich aber.

Ich mache dennoch auch noch viele Sachen in Ableton 9 / Max4Live gerade fürs produzieren ein Super Tool.

Im Theater und Multichannel Bereich ist Usine dennoch vielseitiger
 
Finde ich auch einen interessanten Ansatz. Stelle ich mir schwierig vor, bei zufälliger Wiedergabe. Aber behalte ich auf jeden Fall mal im Kopf, falls etwas fest arrangiert wird.
Deshalb meinte ich: Den Anfang und das Ende in Originallautstärke, dann spielt die Reihenfolge keine Rolle
 
Wie mit den Lautstärkeverhältnissen umgegangen werden könnte, sehe ich mehr als eine künstlerische denn technische Fragestellung. In der Natur leise Geräusche laut wiederzugeben kann eine Art akustische Lupe darstellen, die auf im Alltag Verborgenes aufmerksam machen kann.
U.a. John Cage und Karlheinz Stockhausen haben sich mit solchen Aspekten schon früher intensiv beschäftigt.

Ein schönes Beispiel ist das Werk "Branches" von J. Cage aus dem Jahr 1976, wo mittels Mikrofonen an sich extrem leise Geräusche pflanzlichen Ursprungs sehr stark verstärkt werden:


View: https://www.youtube.com/watch?v=ePcWknZDLbs


Stockhausen nimmt im Werk "Mikrophonie I" aus 1964 Mikrofone dazu, die einer der Mitspieler nach einer choreografierten Anweisung an einem Tamtam immer wieder unterschiedlich positioniert, an dem gleichzeitig seine Mitmusiker verschiedene Klänge erzeugen. Mit einem speziellen Mischer/Mischpult wurden die mikrophonierten Klänge mittels Fadern über mehrere Kanäle/Lautsprecher im Vortragsraum verteilt, ebenfalls nach genauen Anweisungen in der Partitur (was in der Aufnahme natürlich so nicht wiedergegeben werden kann):


View: https://www.youtube.com/watch?v=EhXU7wQCU0Y
 

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