und deshalb eher in ein Philosophie Forum gehört bin ich aber auch sicher.
Wozu, was wird dadurch besser?
Du diskutierst dann mit Philosophen, die sich eben mit Philosophie auskennen über Musik, mit der sie sich entsprechend weniger auskennen, das verwässert die Grundlage doch nur. Stell dir all die Diskussion der letzten Seiten geführten von Leuten vor, die von Tonarten, Musikhistorie, Instrumenten keinen Plan haben - bzw., und da bist du bei einer wesentlichen Schwachstelle der Internet-Schwarmintelligenz-Kommunikation: Wohl wirst du auch in einem anderen Forum, wo es um ganz anderes geht auch User finden, die sich auch damit auskennen, die gehen dann aber in der Masse der anderen User, auf die das deutlich weniger zutrifft einfach unter.
Glaubst du wirklich, die hier versammelten User haben Lust, nicht nur bei einem, sondern gleich einer ganzen Entourage diverses Halbwissen klarzustellen damit man überhaupt mal vielleicht irgendwann das eigentliche Thema diskutieren kann um dazwischen immer wieder festzustellen, dass man sich dadurch nur weiter und weiter vom Ursprungsthema entfernt? Ich zumindest nicht, aber vielleicht folgt dir dorthin ja jemand, vorstellen kann ich es mir eher nicht.
Auf Facebook hast du die halbe Menschheit versammelt, stell dort mal eine Fachfrage, bringt dir das was, dass statistisch die ja auch von durchaus Kundigen gelesen wird? Eher nicht, man kriegt so viel Antwort von kundig bis komplett unbrauchbar, von komplett daneben bis hin zu "das Gegenteil von gut ist gut gemeint". Es ist egal, welche Plattform du für dein Thema wählst, das >>WISSEN<< (nicht die Meinung!), die Spreu vom Weizen zu trennen musst du dir trotzdem aneignen. Oder auch nicht, deine Entscheidung, aber wenn du glaubst, das auslassen zu können und stattdessen zufällig online an jeweils genau die Richtigen zu geraten- ich kann mir bei weitem nicht vorstellen, dass das zielführend ist, das habe ich aber glaube ich zur Genüge schon ausgeführt.
Das Thema AI in der Musik ist ja nicht nur ein philosophisches Thema (was ist das nicht....) sondern vor allem ein
praktisches.
Was mir an Philosophie als argumentatorisches Werkzeug überhaupt nicht gefällt: Man muss idealistische Positionen beziehen bzw. durchdenken und das kann die Realität immer nur sehr eingeschränkt wiedergeben weil dadurch viele Grautöne verloren gehen.
Weil wenn ich das Thema AI in der Musik einfach
pragmatisch durchdenke komme ich zumindest für mich wesentlich weiter:
Es gibt eher nur
2 Grundoptionen: Es gibt einen großen Impact oder es ist viel Rauch um Nichts, diese "weltverändernden Erfindungen" wie etwa die Dampfmaschine, Automobil, Internet, Schießpulver,... kommen, wenn sie sich durchsetzen eben nicht als Kompromiss und ein bisschen, sondern schlagen eher voll durch.
Wenn sich in den nächsten Jahren herausstellen sollte, dass es maximal hin und wieder ein paar AI-Hits gibt und das wars erübrigt sich meiner Meinung nach sowieso jede weitere Diskussion.
Aber nehmen wir mal an, es hat so einen Impact, dann denke ich mal nicht als
Philosoph, der ich nicht bin, sondern als
Musiker, es geht ja immerhin um eine
musikalische Frage.
Wie könnte so ein Impact aussehen? Springen wir gedanklich mal 10 Jahre nach vorne und skizzieren eine AI für jedermann. Es gibt als Pendant zu Youtube für Videos, Tinder für Datingwillige und Amazon zum Einkaufen sowas wie "myAI.com", wo die halbe Menschheit einen Account hat und man "seine" AI trainieren kann und zwar so, dass es auch jeder kann, also man muss nicht programmieren können, muss auch keine Ahnung haben, wie AI eigentlich funktioniert, wenn ich damit was mache fragt mich eine Maske "Hier sind 10 von mir für dich generierte Inhalte, bitte bewerte folgende Kriterien" oder "Hier ist was, was ich auf YT gefunden habe, hörs dir mal an, soll ich das zum lernen verwenden?" usw.
Ich denke ganz pragmatisch: Der 16 Jährige Franzi möchte im Jahre 2033 mit seinen Freunden einen Song schreiben und hat keine Ahnung, wie das geht, macht myAI.com auf und beginnt, diesem Ding zu sagen, es möge ihm etwas generieren und aus seinen Rückmeldungen lernt die AI mehr und mehr, was sie tun muss, damit er mit dem Ergebnis möglichst zufrieden ist.
Wenn AI in der Form einschlägt, wie manche jetzt hoffen und/oder befürchten, dann wird sowas passieren, genauso wie es passieren wird, dass Band XY sich zumindest Inspiration von so generierten Stücken holen wenn die Technik eben so weit ist, dass die Ergebnisse ansprechend genug sind - auch so mancher hochgebildeter Komponist wird dann wohl seine AI trainieren. Und es wird natürlich auch Menschen geben, die es kategorisch ablehnen. Und welche, die dann in die Schlagzeilen kommen weil sie es immer kategorisch abgelehnt haben, sich aber herausgestellt hat, dass alle ihre Werke 100% Maschinenware sind.
Das mag für uns heutigen Musiker natürlich befremdlich, gar "irgendwie falsch" wirken, da möchte ich aber folgenden Vergleich ein wenig relativieren:
(Es ist ja ein musikalisches Thema und wir habe noch nicht über Beethoven gesprochen!)
Nach 5 Seiten! Zeit wirds
Stellen wir uns eine Zeitreise zu einem Orchestermusiker zu Beethovens Zeiten und versetzen ihn in eine ähnliche Situation wie wir sie jetzt mit AI haben- sprich wir konfrontieren ihn mit der für ihn futuristischen, neuen Technik mal nur des 20. Jahrhunderts. Einem Musiker, der keine Kopfhörer kennt, keine Speichermedien, keine Aufnahme- und Audiotechnik, Musik gibt es nur live.
Und jetzt erklären wir ihm, dass in 150 Jahren so ziemlich jeder Musik quasi immer und überall hört, obwohl viele ihr Lebtag lang keine oder nur eine handvoll Konzerte besuchen. Und wir haben Techniken, die es uns ermöglichen, dass alles, was einmal eingespielt wurde unendlich oft über den Planeten verteilt und beliebig oft repliziert werden kann und vieles auch gar nicht mehr aus Menschenhand (bzw. -mund) kommt, sondern diese Technik selbst auch Töne sogar erzeugen kann, mindestens aber soundtechnisch verändern ist absolut Usus.
Was würde sich der wohl denken? Wohl sehr ähnliches, nämlich "das heißt, ich bin in Zukunft irgendwann komplett überflüssig" - immerhin lebte er bis jetzt in der todsicheren Gewissheit, dass es ohne akut aktiv musizierende Musiker schlicht keine Musik geben kann.
Würde man ihn nun aber in die moderne Zeit mitnehmen müsste man ihm zeigen, dass diese Medaille 2 Seiten hat und die "schlechte" jetzt gar nicht so katastrophal ist: Nämlich das zwar jeder Musik hört (und das viel, viel mehr als zu seiner Zeit weil man sie in der Hosentasche dabei haben kann), viele aber gar keinen Bezug dazu haben und es schlicht ein Konsumgut ist wie jedes andere.
Auf der anderen Seite müsste man ihm aber auch zeigen, wie gottverdammt viel Musik inzwischen auf dieser Welt ist. Und da rede ich nicht nur von Dauer-Berieselung in Form von Chart-/Hintergrund- oder Signalmusik (letzteres etwa in Form von Handyklingeltönen), sondern es werden in Europa auch von seiner Epoche heute mehr Stücke live quer über allerlei klassische Institutionen gespielt als zu seiner eigenen Zeit, es gibt über Blues, Jazz, Metal, Rock, Elektronisches, Volksmusik,..... für seine Verhältnisse ein Angebot, dass er in einem Menschenleben nicht mal mehr erfassen kann und was auf der Welt an Konzerten, Festivals und sonstigen Liveformen unterwegs ist könnte man diesem Musiker auf jedem Fall sagen: Nein, du bist auch in 200 Jahren alles andere als überflüssig, es wird mehr aktiv musiziert als du dir vorstellen kannst, man muss nicht mehr von Adel sein und sich ein Orchester leisten bzw. in derlei Kreisen verkehren, es reicht zum Anfangen eine 50€ Gitarre und ein Internetanschluss.
Wie viele geniale Köpfe, die die letzten 100 Jahre uns Diversestes beschert haben wären ohne derlei Technik wohl niemals zur Musik gekommen?
Wir sind uns ja größtenteils wohl einig, dass die technischen Errungenschaften der letzten 100 Jahre die Musik
eher bereichert haben anstatt die kreativen Köpfe dahinter zu vertreiben. Vieles wäre ohne dem auch wohl längst vergessen worden.
So, nun wieder zurück zu klein Franzi ins Jahr 2033.
Wenn es dieses Werkzeug gibt, dann wird es benutzt werden weil es praktisch ist - das war bei all den technischen Revolutionen so.
Ich beschränke mich mal vorerst auf die Ebene,
was möglich wäre, Einschränkungen folgen nachher.
Ob es uns gefällt oder nicht, es wird benutzt werden. Und da darf man jetzt nicht in der Kategorie "AI-Musik bedeutet, dass...." denken, das ist zu verallgemeinernd. Denken wir mal nicht einfach nur simpel in "AI wird immer besser immer massentauglichere Musik generieren können"- das mag ja vielleicht sogar sein, aber das ist mir persönlich etwa ziemlich wurscht ob der nächste Welthit von 20 angeblich namhaften Songwritern + einem Weltstar ist oder von einer AI- und ob es von Justin Bieber performt wird oder die AI nicht nur bei der Komposition hilft, sondern den fix- fertigen Hit ausspuckt und es nie eine menschliche Interpretation gibt ist mir auch ziemlich piepegal, weil ausgerechnet das der Teil der Musik ist, der mich am wenigsten interessiert.
AI ist noch immer ein Werkzeug und tut das, was es soll, dann trainiert meinetwegen irgendwer seine AI am erfolgreichsten, Welthits zu produzieren. Soll so sein, relevanter Einfluss im historischen Ausmaß ist das nicht, mehr ein Unterhaltungsautomat ohne langfristige Ausrichtung.
Interessanter wird aber eher sein: Nicht nur am ganz großen, kommerziellen Markt, wo Musik als Konsumgut im großen Stil vertrieben wird, sondern eben auch bei klein Franzi wird dieses Tool verwendet werden.
Wenn irgendein Musiker ein neues Album rausbringt, niemand kann mehr wissen, wie viel Anteil AI daran hatte. Man darf da nicht unbedingt in
"AI vs Mensch" denken, sondern ist die viel konkretere Ausgangslage nicht eher
"Mensch UND AI"?
Weil eines hat die Geschichte gezeigt: Wenn es praktisch ist und funktioniert, dann wird es sich durchsetzen, genauso wie das Automobil, das Telefon und das Internet, es ist dann eher eine Frage, ob man es wieder loswerden kann, wenn sich dann negative Aspekte zeigen, darauf ist die Antwort meistens Nein- Stichwort CO2-Thematik beim Auto oder, dass wir durch die Segnungen der Kernphysik nicht nur den Kosmos besser verstehen und Tumore behandeln können, sondern auch Atombomben bauen können.
Und wenn man sich anschaut, was AI jetzt schon kann, schlagen wir noch 10 Jahre drauf, vielleicht sind wir wirklich mal soweit, dass sehr viele Kunstschaffende zu dem Schluss kommen, dass AI ihre beste Muse ist. Man muss ja nicht unbedingt das Bild des unwissenden Trottels skizzieren, der eigentlich ohne irgendwas zu wissen, geschweige denn zu können mittels AI den Komponisten oder den Livemusiker verdrängt, viel interessanter ist doch, wie die selber mit diesem Tool umgehen, wenn es nunmal da ist, funktioniert und eben das macht, was ein Werkzeug macht: Einen sinnvollen Einsatzbereich haben- da wird es natürlich viel gesellschaftliche und auch künstlerische Diskussion geben, "wie viel AI ist OK?", "Dokumentationspflicht und 4-Augenprinzip für Komponisten! Wir wollen wissen, ob das menschengemachte Musik ist!", es wird jeweils Genres/Interpreten/Länder- oder Szenespezifische Unterschiede geben, wie derlei Fragen beantwortet werden und wie damit umgegangen wird.
Und die Frage ob das denn gut oder schlecht ist lässt sich mMn sehr klar beantworten: Beides!
Alle diese großen technischen Innovationen
sind Medaillen mit 2 Seiten. Das Internet hat vieles revolutioniert, aber man braucht ja mal nur Cybercrime Googlen um zu sehen, welch großes kriminelles Feld es geschaffen hat, was mit dem Selbstbild meist junger Menschen passiert, die zu viel auf Social Media sind ganz zu schweigen. Nebenbei ist das Internet ein gutes Beispiel für eine vorhergesagte, ganz große Entwicklung die dann doch nicht kam und das halte ich auch für AI möglich, zumindest jeweils beschränkt auf spezielle Berieche wie eben "AI in der Musik": Wurde da am Anfang nicht oft postuliert "freies Wissen für alle" und die Welt wird so viel aufgeklärter, demokratischer und freier werden? Da hat auch die allerjüngste Geschichte eher gezeigt: Unsinn, durchs Internet wird mindestens genauso viel Unwissen wie Wissen verbreitet.
Kernphysik hab ich schon angesprochen und da lassen sich quasi beliebig viele Beispiele anführen. Durch das Verhütten von Metall konnten wir immer bessere Waffen, aber auch immer bessere Gebäude und Wasserrohre herstellen - und ohne hunderte Jahre Schwerter schmieden gäbe es wohl auch keine Skalpelle, mit denen Chirurgen heute Leben retten. Medikamente heilen heute viele Krankheiten, viele Menschen sind aber auch davon abhängig und durch den Einsatz von Antibiotika wir züchten immer resistentere Keime. uswusw, ich glaube, da fallen jedem haufenweise Beispiele ein - wenn sich AI breitflächig etabliert, dann ist es mMn komplett blauäugig, eine eindeutige "Ist gut" oder "ist schlecht" Meinung zu vertreten bzw. nur einen Aspekt anzuführen, welche Entwicklung man sich erwartet -wir sind bis dahin wahrscheinlich >10 Mrd. Menschen auf dem Planeten, es wird in verschiedenen Quantitäten quasi jede mögliche Entwicklung geben - auch und vor allem dadurch, dass wir wohl noch immer in Nationalstaaten leben werden, die jeweils ihre eigenen Regeln aufstellen.
Also, auf der einen Seite halte ich AI, wenn sie sich wirklich derartig durchsetzen könnte für nicht aufzuhalten, ob es uns gefällt oder nicht,
allerdings Fallen mir sehr wohl Einschränkungen ein:
1) Das ist ja einerseits schon jetzt mediales Thema: Wem gehören die Rechte an AI-Werken?
Und da muss man sich auch kurz rausdenken aus der Musikargumentation, wenn AI besser komponieren kann als die meisten Komponisten, dann kann sie wohl auch bald besser Autos konstruieren als Konstrukteure. Interessanterweise, was AI nicht kann ist einen Burger servieren, eine Schraube reindrehen oder eine Toilette putzen - aber man denke an den superhochgebildeten Professor Doktor Diplomingenieur, der für Riesenunternehmen Monate- und Jahrelang an Milliardenpatenten arbeitet. Oder den findigsten Juristen, der von zahlungskräftigen Mandanten Millionen kassiert, weil er sich in den Unwegen der Juristik eben noch ein bisschen besser auskennt als viele seiner Kollegen - deren Jobs wackeln dann. Bei denen kommt ja noch dazu: Das sind keine Künstler, die authentisch sein müssen, da zählt schlicht Erfolgsquote + Kosten, sprich: Die Effizienz - wenn eine AI den nächsten BMW besser und schneller konstruiert ist es nur eine logische Folge, dass Autos nicht mehr von Hundertschaften an Konstrukteuren entwickelt werden, sondern nur noch eine handvoll davon eine AI entsprechend trainieren, die das erledigt und dann so lange an ihr herumbasteln, bis das Ergebnis passt.
Bei anderen Bereichen wird es noch krasser: Nehmen wir mal an, es lässt sich dann irgendwann mit großer Signifikanz nachweisen, dass eine KI seltener Fehldiagnosen stellt als der Facharzt, der bis jetzt das MRT oder die Röntgenbilder begutachtet hat - wäre es da nicht sogar zwingend, die AI übernehmen zu lassen?
Dann wird das aber eine eigene, riesige AI-Industrie und die werden das nicht gratis machen. Die eine große "Hit-AI" zu unterhalten wird sich dann wohl immer für irgendjemanden rentieren, aber wenn klein Franzi nicht seinen gratis myAI.com Account hat schauts mit der breiten Wirkung der AI auf die Musikschaffenden schon ganz anders aus. Da hängt ja auch ein Rattenschwanz dran, will ich möglichst viele Gratisaccount-Kunden und viele Werbeeinnahmen muss ich diese Plattform so anbieten, dass sie jeder bedienen kann. Geht es mehr in eine andere Richtung braucht man immer mehr Skills und Wissen (und Geld), um dieses Tool überhaupt nutzen zu können.
2) Unabhängig vom Urheberrecht und schlussendlich dem Streit, wem was gehört an AI-Schöpfungen, gut möglich, dass
bezüglich AI Restriktionen aus ganz anderen Richtungen kommen, sei es weil die AI-Industrie sonst mächtiger ist als alle geistlichen und weltlichen "Chefs", die dieser Planet zu bieten hat zusammen, sei es, um Arbeitsplätze zu sichern weil die AI uns einfach zu schnell zu viel Arbeit abnimmt (und diesmal sind es nicht die Fließbandarbeiter, sondern zumindest teilweise Autoren, Musiker, Rechtsanwälte, Ärzte,.... deren Arbeit automatisiert wird) oder gar, weil die negative Seite der Medaille so wie etwa bei Kernphysik einfach nicht zu kontrollieren ist --> harmloser: AI wird auf die Börse angewandt und am reichsten ist in Zukunft immer der, der den stärksten Server hat. Deutlich böser: Irgendein Autokrat sagt: Ich will diesen und jenen Krieg und eine Kriegsleitungs-AI, die keine Gnade kennt (und es stellt sich heraus, dass die leider vorzüglich funktioniert).
3) AI ist vielleicht ja sogar
Komponist und Interpret in einem (generiert also gleich fertige Stücke), sie ist aber eines nicht, was menschliche Komponisten und Interpreten automatisch auch immer sind:
Zuhörer!
Jeder Musiker ist zwangsläufig auch Konsument seiner eigenen Ware - und tut das ja idR., weil es ihm gefällt. Das tut AI nicht, die macht genau so lange Musik, wie es jemand von ihr will. Der Musiker macht das ggf. auch jahr(zehnte)lang ohne durchbrechenden Erfolg weiter, die AI eher nicht.
Der Musiker schaut vielleicht auch auf die musische Ausbildung seiner Kinder oder hat Spaß daran, es anderen beizubringen - eine AI säht in solcher Form keine Saat für die Zukunft, sie ist ein Tool, das das macht, was man ihm sagt und zwar nur genau so lange, wie das jemand macht, AI wird niemals von sich aus Musik weiterentwickeln, Menschen schon.
Das wie schon erwähnt der Massenkonsum via AI befüttert wird kann ich mir sehr gut vorstellen. Aber für all die spezielleren Musikrichtungen, sei es Jazz, Klassik, Metal oder Reggea - da ist doch viel eher die Frage, wie die Schaffer dieser Richtungen (und eigentlich müsste man da ja noch viel weiter ins Detail einzelner Sub- und Subsubgenres gehen) mit dieser neuen Technologie umgehen - und da wird es wohl alles geben, vor allem, wenn die AI tatsächlich "servierfertige" Produktionen ausspucken kann und zwar in der Form, dass man eben auch "Oldschool-Jazzer", der Musik im Stil des New Orleans Jazz machen will, aber auch als moderne Melodic Death Metal Band "seine" AI wenn nicht gratis zumindest für den Preis eines Mittelklasseinstruments bekommt und nach seinen Maßstäben trainieren kann.
So es so kommt- da wird es dann stets die ganz argen Extremfälle geben, die z.B. auf Band und Instrumente ganz verzichten und nur noch so lange auf eine AI eindreschen, bis ein passendes Ergebnis rauskommt - nur: Die können das dann nur abspielen. Ob handgemachte Livemusik wirklich deswegen aussterben kann tu ich mir wirklich schwer, vorzustellen, dafür fühlt sich das Spielen eines Instruments einfach zu geil an. Jedenfalls, AI kann auch nur Musik machen, solange Menschen Musik hören wollen, für sich selbst wird sie es kaum tun.
Und sogar eben skizzierter Extremfall, der AI quasi direkt als "Instrument" verwendet - der wird sich dafür verdammt viel mit Musik beschäftigen müssen, weil erklär so einem Ding mal nicht allgemein, es möge irgendwas im Stil von XY machen, sondern arbeitend an einem konkreten Stück was du dir in Takt 43 nun an Änderungen vorstellst ohne das dafür notwendige Vokabular zu beherrschen. Da ist vermutlich ein Instrument lernen und auf die Theorie schei*en für viele oft sogar naheliegender.
Und da schließt sich wieder der Kreis zu dem mit moderner Audiotechnik konfrontierten Beethoven-Musiker: Das ist nebst einer Art "Bedrohung" auf die Zunft des Musikmachens auch eine riesige Chance. Wenn man eben mal unterstellt, dass AI mit entsprechendem Impact sich etabliert - wie viele Musikgrößen der 2100er-Jahre werden dann womöglich in ihrer Autobiographie schreiben, dass es mit dem Versuch, dem Computer zu sagen, was sie sich vorstellen angefangen hat? Wie viele Autodidakten wird es geben, die sich eben fürs Hobby nebenbei nicht unbedingt einen echten Lehrer leisten, aber zumindest in irgendeiner Form interaktiv auf mögliche falsche Haltungen oder schlampig intonierte Töne hingewiesen werden?
Das kann man auch in die Richtung denken, dass es eben ein wenig so wird wie unserer bisherige Technik auf den Orchestermusiker aus der Höchstzeit der Wiener Klassik wirken würde: Ja, es gibt natürlich auch ein paar Auswüchse in die Richtung, die man als "gelernter Musiker" da schnell mal befürchtet. Gleichzeitig aber, wie viele Menschen werden sich dadurch mit Musik beschäftigen? Was wird erst daraus mal werden? Solange der Mensch und nicht die AI der Konsument ist tu ich mir zumindest recht leicht, mir einzureden das AI im Bezug auf Musik entweder eine Bereicherung wird oder in der Irrelevanz verschwinden wird.
Hab ja keine Ahnung, was der philosophische Zugang zu dem Thema wäre, aber dass es wenn AI sich so welt- und gesellschaftsverändernd etabliert wie aktuell im Raum steht bin ich mir ziemlich sicher, dass es im Bezug auf den Speziallfall AI & Musik irgendwie wie skizziert verlaufen wird. Bin aber Musiker und kein Philosoph, also was weiß ich schon
LG