Fender Master-built Schock...

  • Ersteller OldRocker
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Ich hab mal auf einer 56er Les paul gespielt. Hätte nicht erwartet, dass das so gut ist
 
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Dazu fällt mir gerade ein:
Gibson sind/waren/baut die teuersten Gitarren der Welt.
Komischerweise haben die Insolvenz angemeldet.
Der Hersteller des teuersten Klopapiers der Welt, Hakle, hat Insolvenz angemeldet.
 
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Okay, nachdem jetzt einige ihre Flugrunden gedreht haben, komme ich nochmal auf die tatsächlich gestellten Fragen des OT zurück - dann bin ich auch raus.

Bleiben Fragen:
-kann der "Master-Builder" überhaupt selbst Gitarre spielen?
—> Ich habe von Ende der 90er bis in die frühen 2000er bei Fender gearbeitet und vor Ort in den USA gerade die Phase der ersten Time Machine Serie mitbekommen. Da ging es auch im Custom Shop ungefähr mit dem Relicing los. Ich kannte alle Mitarbeiter dort im CS und auch schon einige der Kollegen, die hinterher zu den bekannteren Buildern gehörten - teilweise waren sie auch noch in anderen Unternehmen zu dieser Zeit.
Der geringere Anteil konnte Gitarre spielen. Ein paar wenige Griffe konnten alle spielen. Die Prozesse waren auch im CS auf Effektivität und Effizienz ausgelegt. Den spezielle Workshop-Charakter mit Meister Eder Feel und dem Abklopfen von Tonhölzern habe ich nicht erlebt, zumindest nicht in einem Maße, wie bei einem passionierten Gitarrenbauer, wie z.B. dem Tonfuchs.
Ich erinnere mich daran, dass es eher unter den Lagerarbeitern einige echt saugute Player gab. Die Legende besagt, dass Nuno Bettencourt wohl mal im Lager bei Fender gearbeitet hat - who knows.
Wie dem auch sei, ich denke auch immer, dass jemand der selbst ein wirklich leidenschaftlicher und bestenfalls guter Gitarrist mit Gespür für Ton, ein „besseres“ Instrument bauen könnte, aber die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es nicht zwingend eine Voraussetzung ist, wenn gewisse Parameter verstanden sind und in Routinen und Qualitätsstandards überführt wurden. Im Übrigen war Leo Fender auch kein Gitarrist sondern Saxophonist- der Musikwelt hat es keinen Abbruch getan, wie wir heute wissen ;-)

-kann es sein, dass die Belegschaft dort sich abends zum Bier trifft und heftig drüber ablachen welchen Mist sie nun wieder für teuer Geld verkaufen konnten?
—> Nein, das tun sie nicht. Sie haben auf den wirtschaftlichen Aspekt wenig Einfluss und kein Mitspracherecht. Die beiden Geschäftsführer, die ich erlebt habe, waren rein zahlenorientiert, keine Spur von Gitarren-Romantik. Die Mitarbeiter sind relativ stolz auf das, was sie dort tun und sehen viele Dinge nicht durch so eine detaillierte Brille, wie wir Gitarristen. Teurere Preise, höherer Umsatz…tragen zur Jobsicherung bei und die Jobs bei Fender, besonders die in Mexiko, sind geschätzt und wertgeschätzt - zumindest gilt dies für die Zeit bis 2014 herum, da hatte ich noch regen Kontakt.
Sie sehen ihre Gitarren nicht als Mist an und lachen auch nicht ab über die vermeintlich „blöden“ Käufer.

-Sind solche Gitarre vielleicht nur noch für "Sammler" gebaut und reine Spekulationsobjekte?
—> Meine Meinung zu den Gitarren habe ich bereits geäußert - meine persönliche Begeisterung hält sich dieser Tage in Grenzen. Wer auch immer meint, hier eine Investition zu tätigen, soll es tun - es steht jedem frei - meiner Meinung nach gibt es allerdings nur sehr wenige Serien/Editions, die vielleicht im Wert steigen werden. Hier bin ich aber auch nicht so versiert und im Bilde, wie manch anderer im Forum, ich bin kein Sammler und auch kein Vintage-Afficionado. Jegliche Hypes gehen an mir vorbei, wenngleich ich viele Instrumente spielen und auch testen darf/durfte und auf Basis der Erfahrung dann auch mal 1-2 Sätze kundtue ;-)
 
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...und du siehst keinen Widerspruch zu #141?
 
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Wurde eben hochgeladen...
 
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Falls ihr das Video nicht sehen könnt - bei mir steht da "dieses Video ist privat" - gemeint war wohl das hier > Klick <
 
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...
Gibson sind/waren/baut die teuersten Gitarren der Welt.
Komischerweise haben die Insolvenz angemeldet.
Der Hersteller des teuersten Klopapiers der Welt, Hakle, hat Insolvenz angemeldet.

Aber beide sind durch Managementfehler in die Insolvenz gegangen, Hakle wurde vorab mehrmals verkauft und ging von einem Investor zum nächsten. Jetzt sind sie wohl wieder in privater Hand und bei einem echten Unternehmer. Und Gibson ging durch seine Ausflüge in andere Bereich kurzzeitig in die Insolvenz.
 
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Falls ihr das Video nicht sehen könnt - bei mir steht da "dieses Video ist privat" - gemeint war wohl das hier > Klick <
In der 1. Version war der Einblick in die Produktion wohl zu tief und hat bei manchem einen "Masterbuild-Schock" ausgelöst;) Die Erkenntnis, dass man eine zu 90% fertige, artisanal dann "veredelte" Standard zum 5fachen Preis erwerben soll, kann sowas auslösen:eek2:
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Hier erklärt übrigens der "principal Masterbuilder" die Unterschiede mal persönlich:
 
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Ich glaube wir müssen hier vorsichtig sein - der Thread hat die Master Build zum Thema und ganz oft wird der Custom Shop und seine Gitarren genannt. Das darf man imo nicht verwechseln und gleichsetzen, da liegen preislich einige tausend Euro dazwischen.
 
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Verwechseln nicht, gleichsetzen ja: wie Thorn erläutert, ist er Masterbuilder in the Custom Shop, womit jede Masterbuilt auch ein CS wäre, aber natürlich nicht jede CS eine Masterbuilt, die dann wohl Teambuilt ist, also einer lean-production mit rationalisierten Fertigungsprozessen entstammt. Unklar und für den Käufer intransparent bleibt imo bei allen Diskussionen der eigentliche Anteil des Masterbuilders: machen die nur das Aging, den endgültigen Fretjob (was Thorn als den Hauptunterschied zur Standard beschreibt), ne erweiterte Endkontrolle mit Setup? Wenn ja, dürfte der potentielle Interessent ja eigentlich nicht vom Instrument schockiert sein (bei vorauszusetzender Qualifikation des Masterbuilders sowie des aufgerufenen Preises)
 
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Ich habe das Video gesehen. Erstaunt hat mich die Fertigungstiefe, selbst Pickguards und Brücken werden im Werk gebaut, da frage ich mich warum die nicht Made in USA sein dürfen.
Der Masterbuilder legt offensichtlich keine Hand an das Holz. Die Bodys aus dem 10.000 Jahre alten Holz wurden z.B. in der Schreinerei gemacht, Hälse kommen inklusive Bünde fertig zum MB.
Er macht wohl nur das Design (in Absprache mit Kunden), einen Teil des Zusammenbaus (Elekronik war wohl schon fertig verlötet) und das Finish (Bundbearbeitung und ggf. Aging). Eigentlich sollten die Teile das Haus perfekt verlassen.
Jetzt ist natürlich die Frage was perfekt ist. Wenn der Kunde ein exaktes Replik von einer Gitarre mit viel zu schmalen Hals will, bekommt es das wohl auch.
 
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Womit wir bei der Frage wären, ob die Bezeichnung "Masterbuilt by xyz" de iure überhaupt zulässig ist, wenn doch der hauptsächliche Prozess der Herstellung einer funktionsfähigen Gitarre bzw. ihrer funktionalen Komponenten in Summe bereit vorher erfolgte:unsure:
 
Das Video hat mich ein bisschen ernüchtert.
Man denkt ja, dass der Masterbuilder das Instrument von oben bis unten betreut und zusammenbaut, dass Holz aussucht und aufs feinste alles beachtet.
Dem ist wohl nicht so. Alles vorgefertigte Teile. Zusammenbauen tut er auch nicht alles. Er hat die Oberaufsicht und trägt mit seinem Namen die Verantwortung. er macht das Relic, aber wenn ich kein Relic will?

Die Sonderwünsche sind es, was so ein Teil ausmacht, spezielle Lackierungen, etc. Das kostet arbeitet. Will ich eine spezielle Lackierung, die aufwendig ist, muss ich mir den Masterbuilder gut überlegen. Oder wenn ich bestimmte Inlays will.

Nehme ich eine Gitarren von der Stange und mache da davon eine Masterbuilt, dass rechtfertigt nicht den Preisaufschlag.

Letztendlich sind viele der Gitarren einfach Teambuilt.

Irgendwie so wie die Lindt-Werbung: Der Maitre macht aufs feinste die einzelne Praline.....na ja....
 
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Ich finde den Begriff "Masterbuilt" bei einer Baukastengitarre eh seltsam. Klar kann man da mit bestimmten Details Budget verbraten, aber der Ansatz war ja von jeher ein anderer. Ich liebe Fender Gitarren, aber der Ansatz von Leo Fender war ja gerade eine stabile Gitarre zu bauen, die mit einfachen Mitteln auch instand gesetzt werden konnte. An meinen Fenders schraub ich rum, das trau ich mich in dem Mass bei meinen Gibsons nicht. Und letztlich ist halt auch eine Masterbuilt "nur" eine Baukastengitarre.
 
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Ja. Es sei denn Du willst ein bestimmtes Finish. Es gibt ja wunderbare Gitarren im Custom Shop Buch. Und das sind Unikate, darunter verstehe ich dann Masterbuilt.
 
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Will ich eine spezielle Lackierung, die aufwendig ist, muss ich mir den Masterbuilder gut überlegen.

Wieso denn ..... in dem Video aus #207 bei ca 15:05
" we got Jay who is our masterbuilder Painter, he´s the only one who paint`s our guitars"
 
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Hab mir das Video zur Hälfte angeguckt. Es geht offenbar um einen Gitarristen, der sich mit einem Masterbuilder unterhält.

Der Gitarrist bekommt zuerst eine USA Standard in die Hand gedrückt, sagt ein paar Fachwörter, worauf der Masterbuilder mit "interessant!" antwortet.

Demzufolge nach läge der Unterschied zwischen CS und Standard in der Verarbeitung:
- Wie sind die Kanten abgrundet?
- Besteht der Korpus aus 1-2 Teilen oder aus 3-4 Teilen?
- Sind die Bünde korrekt abgerundet? (Dabei wird außer 8 gelassen, dass abgerundete Bünde bei Strats zu Problemen führen kann)
- Angeblich sei der Sattel bei der USA Strat nicht korrekt abgerichtet.

Die Äußerungen sind für Fender die Höchststrafe.
Als aller erstes achte ich bei einer Gitarre auf die Abrichtung des Sattels, dann auf die Bundstäbchen. Nur: ich erwarte von einer USA Standard, dass alles perfekt ist. Das hat nichts mit dem Unterschied CS vs. Standard zu tun!

Dann hat er eine Mexiko in die Hand genommen und auf die Lackierung geachtet.

1. Wen interessiert die Lackierung? Als CS-user:in erwarte ich eine grottenschlechte Schelllack-Lackierung, was den eigentlichen Charme der aged Instrumente ausmacht.
2. Von einem maschinengemachten Instrument erwarte ich absolute Perfektion, während ein handgemachtes Instrument Verarbeitungsfehler (z. B. in der Lackierung) haben darf. Daran erkennt man die Handarbeit. Das alles hat nämlich nichts mit dem Klang zu tun.
3. Ich habe alle meine Fender Gitarren zerlegt und festgestellt, dass Mexiko bodies genau so schwer sind wie hochpreisige Fenders.
Nur: bei den teuren Instrumenten ist die elektronik- Fräsung Vintage, also nur das nötigste. Die Mexiko bodies haben eine grobe Fräsung. Zudem wurden irgendwo Löcher reingebohrt, vermutlich zu dem Zweck, um schneller lackieren zu können, andere Löcher sind lediglich dazu da, um den Korpus leichter zu machen, um dem Konsumenten leichtes, schwingungsfähiges Holz vorzugaukeln.
4. Der Masterbuilder sucht sich das Holz aus. D. h. er muss an einem rohen Stück Holz erkennen können, ob es geeignet ist. Das geht sicherlich nach Optik (massiv Riegelahorn ist um ein mehrfaches teurer als normal gemasertes Ahorn.). Viel wichtiger ist: Der Gitarrenbauer klopft gegen das Holz und kann anhand des Geräusches erkennen, ob es geeignet ist. Das kann ein Gitarrist nicht, dazu muss man eine Ausbildung als Gitarrenbauer haben (die die Fender Masterbuilder nicht haben? Man weiß es nicht). Auf jeden Fall würde ich beim Testen die Gitarre abklopfen und dann ohne amp spielen. Erst dann erschließt sich einem alles.
5. Es gibt einen extremen Preisunterschied zwischen frischem Möbelholz und abgelagertem Holz. Von einer CS Strat erwarte ich mind. 20 Jahre gelagertes Holz. Das Blöde ist nur, dass man solche Unterschiede erst nach mind. einem Jahr Besitz und Üben erkennt. Aber der Preisunterschied ist enorm. Man darf davon ausgehen, dass bei den USA Standard nur frisches Holz verwendet wird. Was nicht unbedingt schlecht sein muss. Von daher: am besten gebraucht kaufen. Da bekommt sogar das Aging umsonst.
6. Zu den Hälsen: Bei den Mexiko Hälsen wird schnell wachsendes Ahorn verwendet. Das ist weich. Jede Schraube geht da butterweich rein. Braucht man nicht vorzubohren. Demgegenüber die hochpreisigen Fenders (muss nicht unbedingt CS sein, reicht schon Yngwie Malmsteen Strat oder Tony Franklin Signature Bass) ist das Ahorn vom Hals viel härter! Da muss jede Schraube vorgebohrt werden, sonst bricht die Schraube ab!!! Bei manchen Hälsen muss das vorgebohrte Loch genau zu Schraube passen, sonst geht sie nicht rein. Die Unterschiede im Ahorn sind extrem. Das Problem ist, dass man das als Laie an der Optik nicht erkennen kann. Für Bassisten geht es etwas leichter: Wenn der Korpus leicht ist und der Hals schwer, dann ist ein guter Fender Bass kopflastig! Auch vom Klang her haben es Bassisten leichter: Ein guter Bass hat definierte Höhen und einen schwingungsfähigen Korpus: Wenn man den Korpus ganz fest an sich drückt, dann strömen die Schwingungen (ohne amp!) durch den Körper. Das gibt einem ein gutes Gefühl. Dieses Gefühl gibt es bei Gitarristen auch, ist aber nicht so intensiv. Aus dem Grund macht es mehr Sinn, für einen Bass viel Geld auszugeben als für eine Gitarre. Als Gitarrist würde ich lieber in einen teuren Amp investieren. Ausnahme wäre, wenn der Gitarrist in dem Video recht hätte und bei allen USA Standards wäre der Sattel nicht richtig abgerichtet. Dann sollte man die Dinger in die Tonne kloppen.
 
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Der Typ mit den längeren Haaren ist Ron Thorn, früher selbständiger Gitarrenbauer, nun Masterbuilder bei Fender:whistle:
 
Von einem maschinengemachten Instrument erwarte ich absolute Perfektion, während ein handgemachtes Instrument Verarbeitungsfehler (z. B. in der Lackierung) haben darf. Daran erkennt man die Handarbeit.
Wenn es der Lehrling macht. Daran erkennt man mittelmässige Handarbeit. Ein Meisterwerk darf keine Fehler haben.
 
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