Neuentwicklung Akkordeon

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Balg
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Hallo liebe Forumsmitglieder,

nach längerer Pause melde ich mich heute mal wieder im Forum, dieses Mal auf der chromatischen Seite weil ich der Meinung bin, dass meine Entwicklungsarbeit beim Erlkönig hier besser aufgehoben ist als bei der Plauderecke.

Ich habe in der Zwischenzeit eifrig weiter gearbeitet und möchte Euch heute an meinen bisherigen Ergebnissen teilhaben lassen. Ich stelle einige Fotos ein aus denen Ihr ersehen könnt, wie das nächste Akkordeon entsteht. Es sind auch einige Fotos dabei, die zeigen worauf ich hinarbeite, speziell Federn für die Tastenlagerung und die Aufhubhöhen von der Planfüllung und Cassotto. Dann Cassotto-Raum mit Einschieberückwand um einwandfrei die Klappen installieren zu können. Bei Fragen, die meine Entwicklung betreffen, stehe ich gerne zur Verfügung.

Gruß
Balg
 

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hallo,

Wil Riker hat nun den richtigen Platz für die Neuentwicklung bei der Kategorie Reparatur und Funktion gewählt. Vielen Dank.

Das Thema Stimmstöcke, Stimmplatten und Resonanzräume ist erfolgreich im Erlkönig II abgeschlossen worden. Aus Zeitdruckgründen konnte ich beim Erlkönig II nicht so in die Details eingehen wie ich dazu jetzt in der Lage bin. Jetzt wird auf weitere Gewichtsreduzierung, Bearbeitungsqualität, Zugänglichkeit der verschiedenen Baugruppen zum Austausch (Reparatur)Wert gelegt.

Die beigefügten Fotos zeigen eine entwickelte Vorrichtung um die Tasten zu installieren. Desweiteren Teilfotos über die Aufhängungspunkte des Registers. Die Registerbrücke ist mit zwei Schrauben befestigt und kann hierdurch sofort ausgebaut werden ohne einen zusätzlichen Arbeitsaufwand. Sie werden in die Schiebergehäuse nur eingehängt. Die Schallführungen sind bei dieser Bauweise so gut wie nicht behindert. Der Cassotto-Austritt wird fast nicht eingeengt.

Gruß
Balg
 

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Ja,der Bau eines Knopf-Akkordeons wäre schon machbar. Es fehlen mir leider die dazu notwendigen Helfer mit handwerklichem Geschick und entsprechendem Denkvermögen. Da ich bisher Alles allein gemacht habe, kann man sich vorstellen, welcher Zeitaufwand notwendig ist. Schon für die Entwicklungsarbeit benötigte ich einen enormen Zeitaufwand. Dann für die äußerst präzise Umsetzung in den Bau ist ein erheblicher Arbeitsaufwand notwendig, da alle hierfür notwendigen Teile in Handarbeit angefertigt werden müssen, weil eine Serienproduktion nicht vorhanden ist. Ich bin noch auf der Suche wer für die Produktion in Frage kommen könnte.

Die deutschen Produzenten sind entweder unfähig, zu schwerfällig oder total desinteressiert was für mich nicht nachvollziehbar ist. Angebote von meiner Seite das Instrument auszuprobieren wurden ignoriert.

Gruß
Balg
 
Die deutschen Produzenten sind entweder unfähig, zu schwerfällig oder total desinteressiert was für mich nicht nachvollziehbar ist. Angebote von meiner Seite das Instrument auszuprobieren wurden ignoriert.
Genau diese Ignoranz zeigte sich bei Hohner: Man bot bei 5-chörigen Instrumenten nur 11 anstatt der 15 möglichen Register an, was viele Spieler zu Basteleien verleitete; die mit unterschiedlichem Erfolg gelangen! mfG Paul Frager.
 
Nicht nachvollziehbare Interessenlosigkeit ist mir bei dieser Firma auch begegnet. Auf mein Angebot, mein spielfertiges Akkordeon sich einmal anzuhören, wurde nicht eingegangen. Weshalb ist das in Deutschland so? Somit überläßt man dem Ausland fortschrittliche Verbesserungen und Entwicklungen.

Gruß
Balg
 
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Weshalb ist das in Deutschland so?
Nicht nur in DE, CH ist da (oft) nicht besser. Das hat IMHO mit Saturiertheit zu tun: Warum soll ich investieren und Risiken eingehen, wenn's doch gut läuft?

In innovativen Unternehmen wird ein mehr oder weniger fester Bestandteil des Gewinns als Risikokapital eingesetzt, welches auch in den Sand gesetzt werden darf. Vielleicht landet man dann aber trotzdem mal einen Treffer, welcher einen grossen ROI bewirkt. Das Modell ist aber eine Haltungsfrage und in konservativen Branchen (da zähle ich die Instrumentenindustrie definitiv dazu) eher verpönt und ungewohnt. Das bleibt auch so lange so, wie mit "Tradition" Geld verdient werden kann, bzw. kein Leidensdruck vorhanden ist (s. oben).
 
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noch schlimmer..., das heißt zwar Risikokapital, aber auch da geht man kein Risiko ein, sondern schaut drauf, daß das die "richtigen" Leute verdienen.
Sprich, lieber 2-3 unsinnige Beraterverträge, als mal eine unbekannte Inovation ansehen.
 
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lieber manfred,

schön von dir zu hören und danke für dein engagement zur weiterentwicklung dieses wunderbaren instrumentes. gern würde ich mal wieder den klang deines erlkönigs vernehmen. vielleicht könnte man ja mal eine tournee durch die akkordeongeschäfte der republik organisieren?

bezüglich des baus durch einen hersteller mache ich mir nicht mehr viel hoffnung. die meisten - wie beispielsweise weltmeister - haben neben der schon beschriebenen selbstgefälligkeit schlichtweg auch nicht die wirtschaftliche kraft dazu. mir fallen eigentlich nur noch bugari und pigini ein, die so etwas umsetzen könnten.

herzliche grüsse versteher
 
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vielleicht könnte man ja mal eine tournee durch die akkordeongeschäfte der republik organisieren?

Ich glaube Manfred ist mehr als genug mit der Planung und Konstruktion seines Instruments ausgelastet !
Zudem lädt er ja unablässig jeden Interessierten gern zu sich ein, sich vor Ort von der Qualität des Instruments zu überzeugen.
Wen sollte er denn auch in den Akkordeongeschäften antreffen ? Die Verkäufer und Werkstattleiter kann er bestimmt beeindrucken,
trotzdem hat er bis dato nur den Prototypen ?
Früher gab es für sowas mal Messen. Da wurde auch einfach mal ( jetzt ganz unabhängig von Musikinstrumenten ) getestet, auf was das Fachpublikum und die Besucher so anspringen. Oft auch noch in einem frühen Versuchsstadium oder nur am Prototypen.
Heute sind da nur noch die großen Firmen , ein paar Werbefutzis , der Etat ist schon durchgewunken , wenig Innovation , viel Tamtam...
Lieblos präsentiert und leidlich gut besucht.

Bei den Akkordeonherstellern ist bestimmt auch Selbstgefälligkeit dabei ,
in diesem Falle eher mit der Haltung "dashabenwirdochimmerschonsogemacht".
Dazu kommt falscher Stolz auf eine "ach so tolle"Familien & Firmentradition ,
da möchte man sich nicht von irgendeinem Ingenieur im Ruhestand das Akkordeon
erklären lassen.

Hinzu geht vielen Herstellern auch der Arsch auf Grundeis ,
das Kapital kommt nicht nach und trotz "ach so toller" Firmentradition winkt hinter jeder Ecke der Konkursverwalter.
Da wird mit den Möglichkeiten , die noch da sind , eisern weiterproduziert , eher auf Masse , denn auf Klasse .

Für ein Crowfunding Projekt , also der Versuch durch eine Gruppe Interessierter Geld für eine Marktreife zu sammeln ,
ist die Szene einfach zu klein ?

Gruß,
Ludger
 
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...Hinzu geht vielen Herstellern auch der Arsch auf Grundeis ,
das Kapital kommt nicht nach und trotz "ach so toller" Firmentradition winkt hinter jeder Ecke der Konkursverwalter.
Da wird mit den Möglichkeiten , die noch da sind , eisern weiterproduziert , eher auf Masse , denn auf Klasse .

Für ein Crowfunding Projekt , also der Versuch durch eine Gruppe Interessierter Geld für eine Marktreife zu sammeln ,
ist die Szene einfach zu klein ?
...
leider perfekt auf den Punkt gebracht, mir als ehemaliger selbständiger Ing. brennt das Herz.
Wir konnten noch dazu beitragen, daß Inovationen aus Deutschland kamen, heute bestimmen Banker und Kaufleute, ob man das nicht in China für 0,19 Cent günstiger bekommt. Dafür wird unser schwer erarbeiteter technischer Standard billigst verschwerbelt.

Man sollte meinen, man könnte aus dem aktuellen Verhalten Rußlands was lernen... - weit gefehlt, diese Nasenbohrer kosten auch noch die Abhängigkeit von China aus bis zum bitteren Ende.
 
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Abhängigkeit von China
Darauf wird es hinauslaufen.
In Italien stehen die Chinesen schon bildlich mit Koffern voller Geld vor der Tür um alte Traditionsunternehmen
in der Musikbranche aufzukaufen. Manche knicken da einfach ein, bloß , um aus der Tretmühle des Überlebenskampfes auszusteigen.
Italien hatte mal eine blühende Schuhindustrie , die ist schon in Fernost.

Hier in Deutschland hat ein Unternehmer , auch mit Millionenhilfe der EU eine Firma aufgebaut , die moderne Coronamasken herstellt.
Mit Rohstoffen aus nachverfolgbaren Quellen, mit festangestellten Arbeitern zu Tariflohn . So sollte es sein.
Er steht jetzt vor der Pleite , der Staat bestellt die Chinamasken , aus undurchsichtigem Chemiedreck von Tagelöhnern zusammengeklebt .
Die kosten halt ein paar Cent weniger ....
Was passiert eigentlich, wenn China uns als Kunde nicht mehr braucht ?
 
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(1)...Italien hatte mal eine blühende Schuhindustrie , die ist schon in Fernost...

(2)...Was passiert eigentlich, wenn China uns als Kunde nicht mehr braucht ?...
wird jetzt aber schwer OT...

(1)davon kann Balg sicherlich auch ein lautes Lied singen: Pirmasens war mal eine blühende Stadt, Zentrum der Schuhindustrie - heute haben die dort die meisten Arbeitslosen und die meisten Schulden unter den Kommunen.

(2)bis dahin ist China vielleicht auch so dekadent, daß sie alles mitnehmen was geht - ich befürchte nur, die haben einen Plan und ziehen den auch zu Ungunsten aller anderen durch...??!!
 
Es wäre schön, wenn wir die Politik hier außer vor lassen könnten, damit die Moderation nicht den großen Radiergummi schwingen muss.
Bitte auf den (technischen) Akkordeon-Aspekt beschränken, ohne irgendwelche Firmen dabei konkret zu diffamieren. Vielen Dank!
 
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bezüglich der tournee durch die besten musikgeschäfte meinte ich, dass man das instrument zum anspielen im jeweiligen geschäft berispielsweise für einen monat anbietet. das ist kein grosser aufwand,. man muss es nur hinbringen und wieder abholen und sollte möglichst viele rückmeldungen erfassen.

growdfunding ist auch keine schlechte idee. ich sehe aber zwei probleme: zum einen müsste erst einmal das ziel der kampagne genau formuliert werden und zum anderen schätze ich die bereitschaft der beteiligung gering ein, da schon hier im forum eher nur ein laues lüftchen weht.

Anm. d Mod.: Politische Passage entfernt - siehe Vorgängerbeitrag

herzliche grüsse versteher
 
Grund: Politik gehört nicht hierher
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bearbeitung der Bass-Seite, Formgebung und Gewichtsreduzierung, Einbau des Gurtrades. Die nächste Arbeit ist nun die Oberflächenbearbeitung mit dem Lackaufbau. Hierzu wieder einige Fotos. Bei dem Bassgehäuse handelt es sich um drei verschiedene Ausführungen, die unterschiedlich im Gewicht sind: 1. unbearbeitetes Gehäuse, 2. Aus dem gleichen Material von mir reduziert und formmäßig verändert, 3. das Gehäuse im Endstadium vor dem Lackieren. Man beachte die Gewichtsreduzierung (bis fast 50 % leichter)

Gruß
Balg
 

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Hier die weitere Bearbeitung der Diskant- u. Bass-Seite. Das Gehäuse, das sonst üblicherweise mit Celluloid überzogen wird, habe ich hier lackiert. Die Vor- u. Nachteile von Celluloid oder Lacküberzug: Bei Celluloid liegt der Vorteil darin, dass es sehr stoßfest ist. Der Holzkorpus wird durch die Trocknung (Schrumpfung und Lösungsmittelaustritt) sehr fest umspannt. Nachteilig ist hierbei, dass es sich sogar von der Verklebung löst. Oftmals treten hierbei sogar die Holzkanten hervor, wo das Celluloid zu kurz wird. Beim Celluloid-Überzug habe ich bei der Formgestaltung des Holzes gewisse Einschränkungen. Beim Lackieren bin ich frei in der Gestaltung des Holzkörpers.

Jetzt geht es in die Montage.

Gruß
Balg
 

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Mit den entsprechenden Lacken ist es fast genauso stoßfest wie Celluloid.
Allerdings muss man die Materialien auf das verwendete Holz abstimmen. Die Verleimungen bilden sich mit der Zeit jedoch ab, ist aber bei Zelluloid auch der Fall.
Habe erst vor kurzem Prototypen aus Holz lackiert. Kommt dein Prototyp auch für einige Zeit in eine Klimakammer?
 
hallo mrairbrush,

krankheitsbedingt erst heute meine Antwort zu Deiner Frage wegen einer Klimakammer.

Eine Klimakammer steht mir nicht zur Verfügung. Deshalb versuche ich durch entsprechende Bearbeitung der Holzsorten Verzug und Verwerfungen möglichst zu vermeiden.

Einseitiger Lackauftrag beinhaltet, dass ich auch einseitige Spannungen in das Holz einbringe (s. Celluloid-Bezug) . Versuche mit Celluloid-Aufbau auf leichterem Holz hat zu totalem Holzverzug geführt. Daher meine Vorrichtungen das Holz gleichmäßig mit Lack abzudecken.

Gerne würde ich mich mit Dir austauschen, da Du ja sehr viele Erfahrungen hast.

Gruß
Balg
 

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