Für eine Aushilfe macht das rein rechnerisch sicher überhaupt keinen Sinn.
Ich verstehe die Situation aber so, dass der Threadstarter kurzfristig in die Band eingestiegen ist und direkt der erste gemeinsame Gig anstand. Die Band erklärt ihm, dass sie mit dem Veranstalter 150€ pro Musiker vereinbart haben und dass die Band die Unterkunft bezahlt. Nach dem Gig wurde die Zusammenarbeit für den Threadstarter unerwartet beendet.
Der Threadstarter möchte die 150€ und die Kosten für die Übernachtung ausgezahlt bekommen. Er verweist darauf, was er alles reingesteckt hat, um den Gig mit der Band zu spielen (Sprit, Zeit, Mühe,...).
Die Band sieht es vermutlich(!) so, dass die Gage nicht zur Auszahlung gedacht ist sondern für die Bandkasse. Die Formulierung "Pro Musiker" ist nur für die Abrechnung mit dem Veranstalter relevant. Unterkunft zahlt Band bedeutet nur, dass der Veranstalter diese nicht übernimmt.
Meine persönliche Meinung: Nach den Informationen, die vorliegen, also ohne Infos von der anderen Partei, stimme ich zu: Das klingt nach Abzocke, ist aber auf jeden Fall, ganz, ganz schlechter Stil.
Den Threadstarter "rauszuschmeißen" ist vielleicht doof, ist aber natürlich das Recht der Band, wenn aus deren Sicht die Zusammenarbeit nicht passt. Die Auszahlung der Mehrgage, die sie durch ihn erhalten haben (150€ p.P.), ist aber doch eigentlich vollkommen selbstverständlich. Wenn man da argumentiert, dass das ja in die Bandkasse geht, müsste man auch argumentieren, dass mindestens das Hotel von dieser Bandkasse bezahlt wird. Da alles nicht zusammenpasst, sieht das schon sehr nach einfachem Ausnutzen aus.
Das habe ich so noch nie erlebt, kenne ich so auch überhaupt nicht. Bisher war in meinem Umfeld nie mehr als ein Handschlag nötig, wenn man irgendwo im Hobbybereich aushilft oder einsteigt. Ich komme auch in Zukunft nicht auf die Idee, für sowas Verträge aufzusetzen. Wenn es bei mir oder den anderen da so sehr an der Vertrauensbasis fehlt, würde mir vermutlich auch die Grundlage fürs gemeinsame Musikmachen fehlen.
Das bezieht sich natürlich auf den reinen Hobbybereich. Wenn man Sub einer gut gebuchten Coverband macht, mit denen man keinen persönlichen Erfahrungen hat, kann gerne schnell was aufsetzen. Wobei ich gerade bei solchen gutlaufenden, semi-professionellen Truppen mit ausreichend Professionalität rechnen würde, dass mündliche Zusagen eingehalten werden.
Was würde ich jetzt machen? Ich würde versuchen, ein ruhiges, klärendes Gespräch zu suchen und hätte die Hoffnung, dass mir der Bandleader seinen Strandpunkt bezüglich des Geldes (nicht des Rauswurfs) erklärt. Wäre der so, wie im Startpost geschrieben, würde ich ihm dann erklären, dass ich von anderen Voraussetzungen ausgegangen wäre, weil ich mir einfach nicht vorstellen könne, dass es unter Musikerkollegen so asoziale Praktiken gibt. Aktiv würde ich nicht werden. Da stimmt für mich am Ende das Preis-Leistungsverhältnis nicht und mir wären meine Zeit und meine Nerven zu schade.
edit: Die anderen Bandmitglieder persönlich anzusprechen, halte ich aber auch für keine schlechte Idee. Ich würde sie fragen, ob sie wissen, dass ich nichts von der abgesprochenen Aufwandsentschädigung bekommen habe und ob sie das in Ordnung finden. Es ist ja nicht gesagt, dass solche Sachen demokratisch und einstimmig gehandhabt werden. Vielleicht gibt es ja auch einen Grund, warum der Bandleader nicht will, dass die anderen da mit reingezogen werden. Über ein Kontaktverbot von ihm würde ich auch eher schmunzeln.
Noch ein edit zu den Gig-Konditionen: Die Gage von 150€ pro Musiker für 45 Minuten ist doch absolut in Ordnung für Veranstalter und Band. Ich gehe davon aus, dass die Band, gerade in der Gegend, nicht wahnsinnig bekannt ist. Wenn die Band dafür weit anreisen und übernachten muss, muss sie eben durchrechnen, ob sich das "lohnt". Das muss dann jeder für sich bewerten und vor allem entscheiden, ob man das Ganze als Hobby und gemeinsamen Zeitvertreib sieht oder als Dienstleistung und Nebenjob. Oder irgendwas dazwischen. Dem Vertrag zwischen Veranstalter und Band fehlt es aber rein finanziell nicht an Wertschätzung für die Leistung der Band, finde ich.