Frauenbands Quotenfrauen in der Musikszene

  • Ersteller mikroguenni
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Als Tontechniker habe ich ja mit einer Menge Bands zu tun und freu' mich jedesmal wie Bolle, wenn es neben einer guten Sängerin (ich steh auf weibliche Stimmen) noch weitere Instrumentalistinnen gibt. Das hat bei mir auch damit zu tun, dass die Zusammenarbeit mit Frauen meist stressfreier ist und weniger geprägt von egomanischem Verhalten. Im Rockmusikbereich ist das aber eher die Ausnahme, bei Soul und Funk finden sich mEn noch ein paar Frauen mehr, aber oft genug noch in der Rolle als Backgroundsängerinnen. Sehr angenehm ist mir das schon immer auf den Yogafestivals aufgefallen, wo sich bei den Musikern Männlein und Weiblein ungefähr die Waage halten. Ich müsste das mal genauer ermitteln.

Ob es im Musikbereich eine Frauenquote braucht, kann ich nicht sagen, dazu fehlen mir zu viele Informationen. Lieber wäre mir persönlich, wenn sich das Verhältnis auf natürlichem Weg angleicht, aber dazu bräuchte es eine gesellschaftliche Veränderung, die Jahrzehnte dauern würde. Die berechneten 136,5 Jahre bis zur vollständigen Gleichberechtigung, die in dem Video oben in dem verlinkten Artikel genannt werden, erscheinen mir da realistisch.

In meiner Firma (Akamai, IT und dadurch männerdominiert) läuft das in den letzten Jahren zumindest in Europa richtig gut ab - letzte Woche erst gab es den "Girls' Day", mit dem mehr Frauen dazu gebracht werden sollen, sich für typisch männliche Berufe zu interessieren. Und zumindest bei den Einstellungen des letzten Jahres halten sich Männlein und Weiblein auch ungefähr die Waage, selbst im technischen Bereich. Und wenn man sich auf eine ganze Riege hochkompetenter Kolleginnen verlassen kann, schwinden dadurch eventuelle Vorurteile quasi automatisch.

Rap mit Proletentexten findet bei mir nicht statt. Wenn aber eine Sache so richtiger Shice ist, dann ist die (auch wieder nur mEn) meist männerdominiert, egal ob nun in der Musik oder in anderen Bereichen der Wirtschaft.
 
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Nebenbei:

In Deutschland stehen Andrea Berg und Helene Fischer mit Abstand (!) an der Spitze der Topverdiener.

Das heißt: auch die "bösen" Männer in den Vorstandsetagen verkaufen das, womit sich am meisten Geld verdienen lässt.

Klar haben Rapperinnen ein Problem, sich in der Branche zu behaupten, aber ausgerechnet Rap definiert sich doch oft genug durch Kokettieren mit Bildungsferne, Brutalität, Frauenfeindlichkeit, Sexismus, Rassismus und eben allem, was schockiert. Da ist vielleicht mehr die Zielgruppe schuld als das Management...?

Im klassischen Bereich sind jedoch Orchester mittlerweile recht ausgewogen besetzt (natürlich gibt es immer noch geschlechtsspezifische Neigungen zu gewissen Instrumenten).
Und es gibt auch genügend berühmte Operndiven, die sich nicht gegen männliche Heldentenor-Konkurrenz verstecken müssen. Da gibt es großen Namen beiderlei Geschlechts.

Viele Grüße
Torsten
 
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wenn die professionelle Rockmusik auch keine Frauendomäne zu sein scheint, Ausnahmen bestätigen die Regel, dann ist es z.B. in den Life Sciences genau anders: etwa 60% der Absolventen in Biologie & Medizin sind Frauen. Bei den Lehrenden steigt die Quote der Professorinnen auch langsam aber stetig und ständig auf aktuell ca.30%.
 
Lieber wäre mir persönlich, wenn sich das Verhältnis auf natürlichem Weg angleicht, aber dazu bräuchte es eine gesellschaftliche Veränderung, die Jahrzehnte dauern würde.
vielleicht hilft es ja schon, wenn die alten Zausel wegsterben.
 
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vielleicht hilft es ja schon, wenn die alten Zausel wegsterben.
Hilft, dauert aber.
Andererseits waren wir Männlein in der Weltmusikband etwa im Drittelanteil, auch im Folktrio bin ich die Drittelminorität und im Klassikensemble wurde ich ernsthaft besorgt mehrmals gefragt, ob ich - nach dem berufsbedingten Weggang des anderen Männleins - alleine weitermachen würde. Im Chor sind ebenfalls die Männer in der Minderheit (aber singen kann ich nicht, da bin ich außen vor). Die professionellen Musiker in unserem Umfeld sind etwa hälftig gemischt, bei den Musikschulleuten scheint es einen leicht höheren Anteil der Frauen zu geben. (Ich selbst spiele v.a. ak. Gitarre und ak./E-Bass, das mag vielleicht auch etwas verzerren gegenüber 7saiitigen, tiefergelegten Gitarren.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich mich an die Zeiten im Musikgeschäft erinnere, so waren etwa 95 % der Kunden männlich

Dafür waren die Frauen in den Schuhläden und Modeboutiquen zu finden. :D
Das soll jetzt nicht sexistisch sein, sondern spiegelt einfach die statistische Realität wider (und es geht hier um Begeisterungsfähigkeit für gewisse Themen).

Was machten denn die Männer im Musikgeschäft? Interesse an der (technischen) Ausrüstung, Fachsimpelei, "Gear-Porn" zur männlichen Selbstdarstellung, wie auch die Auto-Tuning-Szene männlich dominiert ist.
Frauen definieren sich hingegen (statistisch gesehen) eher über Schuhe, Kleidung und Schmuck.

Das wird wohl noch lange so bleiben, was aber nicht heißt, dass es keine Ausnahmen (auf beiden Seiten) gäbe.

Viele Grüße
Torsten
 
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Die Frage ist doch nicht, wieviele Frauen ein Instrument spielen und Musik machen, sondern dass Frauen der Weg zum (zahlenden) Publikum erschwert wird, durch männliche Dominanz in der Entscheidungsetage.
Wenn es dort heißt, du Frau bist nicht gut genug zum Monetenmachen, (es sei denn, du zeigst mal ein bisschen Haut,) dann ist das Sexismus.
 
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Das als Lockmittel abzutun, ist schon eine sehr männliche Sicht.
Ich schrieb ja, dass es diese Fälle vor allem im großen Business gibt wo man noch einmal auf den alten Grundsatz "Sex sells" setzt. Aber wie ich schrieb sind das ja eher diese Fälle wo es um Show geht und dann eben halbnackte Frauen auf der Bühne sich räkeln, ohne Kontext zur Show. Aber wie gesagt das bildet ja nicht die breite Masse ab, bekommt aber eben mehr Aufmerksamkeit als das Normale.

Ich habe auch schon so einige Male im Scheinwerferlicht gestanden und alleine schon aus Gründen der Temperatur kann ich absolut nachvollziehen dass ein Musiker/in da gerne so wenig Kleidung wie möglich anhat. Und ich meinte ja nun nicht die Schlagzeugerin die körperlich unter diesen Bedingungen im Top arbeitet, sondern diese zusätzlichen Bühnenbestandteile wo es ohne Kontext einfach so zu sexuell Interpretierungen kommt, weil jemand meint es würde sich besser verkaufen. Zumindest kann ich es nicht anders interpretieren wenn z.B die recht alten und für meine Verhältnisse nicht besonders attraktiven Amigos oder De Randfichten die ganze Zeit von halbnackten Frauen umtanzt werden. Da fehlt der Kontext. Bei z.B Umbra et Imago die ganze Akte auf der Bühne zum Programm aufführen passt es widerrum zum Konzept und wirkt nicht billig.
 
sondern dass Frauen der Weg zum (zahlenden) Publikum erschwert wird, durch männliche Dominanz in der Entscheidungsetage.

Ja, deshalb hatte ich auch Andrea Berg und Helene Fischer erwähnt.
Wie haben die das geschafft?

Und bei einem Orchester, das mit 50 % Frauen besetzt ist, haben auch diese Frauen den Weg zum Publikum gefunden.
Eine Callas oder Caballé ist doch nach meinem Empfinden nicht weniger berühmt als ein Caruso oder ein Pavarotti?

Im Jazz sieht es doch auch nicht schlecht für Frauen aus, oder?

Scheint also eher genre-abhängig zu sein. Und in manchen Genres scheinen Frauen schwerer Fuß fassen zu können.

Die beiden letzten Konzerte, die ich vor Corona besucht habe, waren im klassischen Fall rein weiblich besetzt und im Jazz-Fall stand eine Frau im Vordergrund und war auch der kreative Kopf der Truppe, während ihrem (ebenfalls mitspielender) Mann "nur" eine Nebenrolle zukam.
Auch das gibt's. Nur eben nicht in Rock (je härter, desto seltener) und Rap.

Und im Rap-Umfeld werden sicher auch Männer "unter der Gürtellinie" angegangen, das ist eben oft ein bewusst primitiv-brutales Umfeld. Da gehört es zum Guten Ton, regelmäßig in Prügeleien bis hin zu Mord und Totschlag verwickelt zu sein.

Warum haben eigentlich Ballett-Truppen einen so kleinen Männer-Anteil?
Werden diese Männer auch unterdrückt oder haben viele Männer einfach keine Lust auf Ballett?

Viele Grüße
Torsten
Beitrag automatisch zusammengefügt:

die Schuh-Sprüche sind es schon lange. casual sexism ist einfach uncool.

Es geht doch nicht um Coolness, sondern einfach um statistische Tatsachen. Die lassen sich doch nicht wegleugnen?
Das hat nichts damit zu tun, ob man das gut findet oder nicht.
Und ich finde die ewige Gleichmacherei "uncool". Menschen sind (Gott sei Dank) verschieden, sonst wäre es ja langweilig.

Es ist in meinen Augen kein Sexismus, zu behaupten, Frauen seien öfter in Schuhgeschäften als Männer und Männer seien öfter in Musikgeschäften als Frauen, weil es einfach den Tatsachen entspricht. Punkt.
Aber es ist Sexismus, wenn Frauen sich in Musikgeschäften blöde Sprüche anhören müssen. Damit habe ich dann ein Problem.

Und es gilt das physikalische Prinzip, dass sich eine Person nicht zugleich an zwei unterschiedlichen Orten (Schuhladen und Musikgeschäft) aufhalten kann.

Ich finde, man sollte jeden Menschen (m/w/d) so leben lassen, wie er/sie/es es gerne möchte.
Und wenn er/sie/es von der "Norm" abweicht, soll er/sie/es sich auch keine dummen Sprüche anhören müssen.
Davon sind wir aber leider noch ziemlich weit entfernt.

Viele Grüße
Torsten
 
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Wie haben die das geschafft?
Zwei von den Vielen, die es geschafft haben.
Scheint also eher genre-abhängig zu sein.
Das stimmt wohl.

Warum haben eigentlich Ballett-Truppen einen so kleinen Männer-Anteil?
Ist das so?

Jungs, Männers,
ich bin nicht im Musikbusiness. Ich las den Artikel im Startpost, und von dieser Problematik höre ich auch nicht zum ersten Mal. Wir bräuchten wirklich ein paar Aussagen von Frauen diesbezüglich.
 
Zwei von den Vielen, die es geschafft haben.
Es war nicht meine Absicht, zwei Frauen (gegen Hunderte Männer) aus dem Hut zu zaubern, sondern:
Diese beiden Menschen (zufällig weiblich) sind die beiden Musik-TopverdienerInnen in Deutschland.
Also nicht irgendwer, sondern die beiden Spitzenplätze (mit Abstand!)

Es ist nicht mein Umfeld, aber ich habe das Gefühl, dass im Schlager-Bereich sich ansonsten Männer und Frauen relativ gut die Waage halten.

[Ballett]
Ja, zumindest in meinem Umfeld.
Da haben wir genau den umgekehrten Effekt: Ballett gilt als "unmännlich", es gibt weniger Tänzer als Tänzerinnen und ansonsten (wertungsfrei) sind die Tänzer oft schwul.
Da hat sogar mal eine Ballett-Truppe auf Tournee Witze gemacht, die im Biergarten am Nachbartisch saß:
Zitat: "Es gibt bei uns so wenige Männer, die hätten bei den Frauen freie Auswahl, aber die sind ja alle schwul".
Mag übertrieben sein, zeigt aber die Tendenz auf.

Ich habe einen Jungen in meinem Bekanntenkreis, der wäre liebend gern in den Ballett-Unterricht gegangen, hat aber nach wenigen Woche aufgegeben, weil er die ständigen Hänseleien und Sticheleien seiner Mitschüler und Mitschülerinnen nicht mehr ertragen konnte.
Auch das gibt es und ist ebenso traurig.

Viele Grüße
Torsten
 
die beiden Musik-TopverdienerInnen
Ich will weder den Erfolg der Beiden kleinreden noch die Aussage an sich. Beide Top-Verdienerinnen. Aber verdient nicht der Herr Bohlen mehr an den Songs als Frau Berg? Könnte sein, muss nicht, ich weiß es nicht. Und Herr Lindemann und seine Band werden wohl auch mehr verdienen, allein an deutschen Euros.
 
Schreiben wir von MusikSCENE im Allgemeinen oder vom MusikBUSINESS im Besonderen? Da müssen wir wohl differenzieren.
 
Wir bräuchten wirklich ein paar Aussagen von Frauen diesbezüglich.
erstens das, und zweitens ist es - wie so oft - nutzloser whataboutism so zu tun, als würde es sexismus einfach nicht geben.
 
Ich denke auch, dass der Frauenanteil auch etwas Genre und Instrumenten-abhängig ist.
Ansonsten ist es doch so wie in allen Berufen, die Männer-dominiert sind. Man sieht die Tätigkeit als unweiblich an (Mannsfrau, etc.), Frau wird belächelt, ihre Leistung nicht als gleichwertig angesehen, ihr wird nichts zugetraut, Frau wird aufs Äußerliche reduziert, ist ständigem Mansplaining ausgesetzt, die Tätigkeit ist nicht familienfreundlich, Schwangerschaft und Mutterschaft sind Karrierekiller. Dann kommen noch so Verbrechen dazu a la Harvey Weinstein, dass Frau nichts übrigbleibt außer sich von Entscheidungsträgern und Machthabern missbrauchen lassen müssen, um weiterzukommen. Das ganze Package schreckt Frauen dann davon ab, ihr Hobby zum Beruf zu machen.

Ich selber habe auch Erfahrung mit Sexismus (bin in der Rock- und Metalszene). Ich merke schon deutlich, dass männliche Mitmusiker mich nicht ernst nehmen, ganz besonders wenn es um Equipment geht. Wenn ich mein eigenes Equipment mitbringe, muss das ja ganz bestimmt von meinem Freund zusammengestellt sein. Man will mir ohne Aufforderung gleich "behilflich" sein mein Equipment aufzubauen und "erklärt" mir wie das geht, auch wenn ich mehrmals gesagt habe und sogar demonstriere, dass ich mich mit meinem Zeug auskenne. Wenn ich technischen Rat gebe oder mit Musiktheorie daherkomme, wird das komplett ignoriert, weil kann ja nicht stimmen. Mit Finanzen und Geschäften brauchen wir gar nicht erst anfangen, da werde ich gerne mal komplett außen vor gelassen, werde von Geschäftspartnern sehr häufig übergangen oder die konzentrieren sich nicht auf das Geschäftliche, sondern flirten die ganze Zeit, nervig!! Ach ja, und Örtlichkeiten (Proberäume, Venues, etc.) ohne gescheite Toilette - ja, für Frauen tatsächlich ein größeres Problem als für die Herren! Und ich merke auch, dass Equipment auf Männer ausgelegt sind, alles zu groß und zu schwer (z.B. finde als kleine schlanke Frau passende Inear-Kopfhörer, oder wo ich auch ewig mal suchen musste, einen passenden E-Bass)!
Und tatsächlich auch mal was sehr konkretes, dass ich bei Promofotos aufgefordert werde ein knapperes Outfit zu tragen und sexier gucken soll mit so lasziv geöffnetem Mund und den Oberkörper so drehen, dass man mir besser in den Ausschnitt gucken kann. Da habe ich ziemlich deutlich meinen Standpunkt gesagt, dass wir keine Band sind, die ihre Sängerin sexualisiert und wir nicht so schlecht sind, dass wir das irgendwie nötig hätten!

Aber ich muss auch betonen, dass ein sexistisches Verhalten eher von Leuten kommt, die kaum Umgang mit professionell arbeitenden Frauen hatten und leider oft in ihrer Meinung bestätigt wurden durch Klischee-weibliches-unselbstständige-Musikeranhängsel. Und das kommt im Hobbybereich und Semiprofessionellen häufiger vor. Die wenigen Kontakte, die ich mit Vollprofis hatte, waren bisher immer positiv, da hatte ich eher das Gefühl, dass ich gleichwertig wie meine männlichen Mitmusiker behandelt werde. Einer sagte sogar, je professioneller das ganze, desto eher hatte er das Gefühl, dass Frauen tendenziell viel leidenschaftlicher, fleißiger und organisierter ihren Job machen, denn um sich durchzusetzen mussten die Frauen besser sein als ihre männlichen Kollegen. Ob das stimmt, weiß ich aber nicht.

Ansonsten habe ich oft Sachen mitbekommen, die mich davon abschrecken eine Musikkarriere zu machen. Zum Beispiel ist das Touren übelst familienunfreundlich. Das gilt für Frau UND Mann, aber Frauen ist die Familie häufiger wichtiger als die Karriere als bei Männern. Schulpflichtiges Kind muss ja vor Ort bleiben wo die Schule ist. Wenn es kleiner ist, muss die Betreuung ja mit auf Tour. Oder das Kind bleibt zu Hause. Fand das schon traurig zu hören, dass bei erfolgreichen, professionellen Livebands die Kinder meist gefühlte Alleinerzieher- oder Oma-Kinder sind.
Was mich auch abschreckt, ist auch die körperliche Belastung, ganz besonders bei Gesang. Das Geschleppe, das ständige Reisen, fast schon Nachtarbeit, die allgemeine Belastung, da brauchst es schon eine gewisse Fitness und Frauen haben mit ihrer Periode und mit Schwangerschaft einen gewissen Nachteil. Wer da nicht robust ist, verliert schnell seinen Job, aber das ist wiederum weniger Genderspezifisch.
 
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Warum haben eigentlich Ballett-Truppen einen so kleinen Männer-Anteil?
Werden diese Männer auch unterdrückt oder haben viele Männer einfach keine Lust auf Ballett?

Es gibt in diesem Zusammenhang viele traurige Wahrheiten. Wir leben leider in einem Patriarchat.

Emanzipation liegt in weiter Ferne. Dazu kommt daß in unserer Gesellschaft starke Frauen leider oftmals männliche Stärken immitieren. Hey - ich kann auch so Scheiße sein wie ein Mann - ich bin Außenministerin und kann für Aufrüstung und Krieg stehen...

Wäre es nicht unendlich viel schöner wenn wir die wundervollen weiblichen Stärken endlich anerkennen würden?


Ballett gilt als "unmännlich", es gibt weniger Tänzer als Tänzerinnen und ansonsten (wertungsfrei) sind die Tänzer oft schwul.

Stimmt.

Ich bin als Arbeiterkind in Dortmund aufgewachsen und hatte neben meinem eigenen Macho-Dasein das notwendig war für meine Existenz, immer ein großes Interesse an Ballett und Tanz.

Ich habe Eishockey gespielt und Eiskunstläufer auszugrenzen war eine Selbstverständlichkeit. Kringeltänzer haben wir sie genannt und darin steckte keine Anerkennung.

Durch mein Interesse an Tanz war ich jedoch auch später immer wieder an Tanzprojekten beteiligt.


ch habe einen Jungen in meinem Bekanntenkreis, der wäre liebend gern in den Ballett-Unterricht gegangen, hat aber nach wenigen Woche aufgegeben, weil er die ständigen Hänseleien und Sticheleien seiner Mitschüler und Mitschülerinnen nicht mehr ertragen konnte.
Auch das gibt es und ist ebenso traurig.

Das ist nun die Kehrseite der fehlenden Emanzipation.

Dass ich Täter war hatte ich ja oben beschrieben.

Wie kommen wir nun dahin, dass es endlich selbstverständlich wird als Mann für Frauenrechte einzutreten?

Oder gar für das Recht auch als heterosexueller Mann Tänzer sein zu dürfen...

*
 
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Es gibt in diesem Zusammenhang viele traurige Wahrheiten. Wir leben leider in einem Patriarchat.
Immerhin ist das gegenüber früher schon seeeehr viel besser geworden. In Deuschland sind wir zumindest schon sehr viel weiter als in den meisten anderen Ländern.

Das ist nun die Kehrseite der fehlenden Emanzipation.
Ich glaube, das Problem liegt (unabhängig vom Geschlecht) an den noch vorherrschenden Rollen-Klischees.

Wie kommen wir nun dahin, dass es endlich selbstverständlich wird als Mann für Frauenrechte einzutreten?
Eigentlich müsste es doch für fühlende und denkende Menschen (m/w/d) selbstverständlich sein...
Man muss doch keine Frau sein, um sich unwohl zu fühlen, wenn Frauen unterdrückt werden.
Und man muss kein Tier sein, um Tierschutz für notwendig zu halten.

Oder gar für das Recht auch als heterosexueller Mann Tänzer sein zu dürfen...
Eben. Dürfen darf man ja, man muss sich "nur" auf dumme Kommentare gefasst machen.

Aber um beim Thema zu bleiben und zu vermeiden, dass dies alles gelöscht wird (ist das eigentlich eine politische Diskussion?):
Gerade in der Musik gibt es seit Jahrzehnten ebenso berühmte Frauen wie Männer.
Dass man als "normalsterbliche" Frau es heute in manchen Genres immer noch schwerer hat, möchte ich nicht abstreiten, denn das wissen die Betroffenen besser als ich.

Das Genre ist für mich jedoch tatsächlich der Schlüsselbegriff.
Und da liegt offenbar auch in der Zielgruppe (Gesellschaft!) noch einiges im Argen.
In etwa so, wie niemand wirklich Frauenfußball schauen möchte (auch die Frauen nicht).

Man sieht die Tätigkeit als unweiblich an (Mannsfrau, etc.), Frau wird belächelt, ihre Leistung nicht als gleichwertig angesehen, ihr wird nichts zugetraut, Frau wird aufs Äußerliche reduziert, [...]
Das ist natürlich eine Sauerei!
Im Jazz scheint es immerhin besonders gleichberechtigt zuzugehen: Egal, ob dick, dünn, hübsch, hässlich, Mann, Frau, schwarz, weiß - es kommt allein auf die Musik an. Das gibt Anlass zur Hoffnung.


Ich selber habe auch Erfahrung mit Sexismus (bin in der Rock- und Metalszene).
Halte durch, liebe Vali!
Dummerweise ist es als Mann auch nicht unproblematisch, sich (ehrlich) zu freuen, wenn z. B. eine Frau ein ungewöhnliches ("unweibliches") Instrument spielt, denn das wird dann leicht als paternalistisch/gönnerhaft und eben auch sexistisch gewertet.

Viele Grüße
Torsten
 
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Salty
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Leerpost
Wenn Frauen etwas erreichen wollen, können sie das in Deutschland heutzutage in vielen Fällen ohne Widerstand.
Wenn eine Mehrheit der Frauen das so sieht, dann fange ich an zu glauben, dass das so ist. Wenn Männer diese Ansicht ausdrücken ist das ein wenig, wie wenn ich meine Kinder befrage, wie viel Süßigkeiten und Fernsehen pro Tag angemessen ist...
 
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In meinem (akademiker) Umfeld hat praktisch jede Frau ein Instrument gelernt, viele spielen auch noch trotz Familie und Beruf. Manche nur zu Hause für sich (oft die Pianistinnen), ansonsten in Sinfonieorchester, Musikverein, Posaunenchor, Akkordeonorchester, Gitarrenensemble oder Chor.
Interessant. In Rock- und Popbands ist es genau umgekehrt. Frauen am Schlagzeug, am Bass oder an der E-Gitarre sind extrem selten. Wenn eine Frau in der Band ist, dann in der Rolle der Frontfrau (hier auch öfter mit ausgewählten Instrumenten wie akustische Gitarre oder Tasteninstrument) oder der Backgroundsängerin. Wobei auch hier gilt: Je härter die Musik, desto kleiner der Frauenanteil.

Und was auch äußerst rar ist: Bands mit mehr als einer Frau. Speziell in diesem Zusammenhang empfehle ich "Es kann nur eine geben" von Carolin Kebekus: Das ist kein Phänomen, das nur in Bands auftritt. Dasselbe gibt es auch in Filmen, Serien, Büchern, Kinderspielzeug. Sehr aufschlussreich, was da an Beispielen zusammengetragen wird.

So weit meine Beobachtungen, sowohl im Amateurbereich in meiner Umgebung als auch im Profibereich in den Medien. Klar, für alles das findet man auch Gegenbeispiele. Das sind aber Ausnahmen. Im Rock und Pop (in allen Spielarten) sind die Bühnen männerdominiert, ich glaube, das kann man allgemein so sagen.
Scheint also eher genre-abhängig zu sein. Und in manchen Genres scheinen Frauen schwerer Fuß fassen zu können.
Genau das ist es. Die spannende Frage ist, warum sie schwerer Fuß fassen. An der musikalischen Eignung kann es wohl kaum liegen.
Ich finde, man sollte jeden Menschen (m/w/d) so leben lassen, wie er/sie/es es gerne möchte.
Wenn es eine freiwillige Entscheidung ist, ja. Bei so auffälligen Ungleichgewichten wie oben beschrieben habe ich aber den Verdacht, dass es eben nicht freiwillig ist, sondern Folge von Sexismus, den viele Frauen sich nicht antun wollen.

Sexismus ist ja mehr als nur blöde Zieh-dich-aus-Sprüche. Sexismus ist jede Benachteiligung oder Bevorzugung von Menschen aufgrund des Geschlechts.
 
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