Stratspieler
Helpful & Friendly User
...natürlich wäre "meine" Gitarre viel exakter montiert und eingestellt, in Mexico muß nach Zeit gearbeitet werden und möglichst viele Gitarren am Tag fertig werden...
Ähem... Da ist ein kleiner Unterschied. Eine Fertigung, auch in Ensenada, ist spezialisiert. Im Gegensatz zu einer Einzelperson, die eine Gitarre komplett fertigt, schaffen dort sehr viele Personen an einer Gitarre - nur, dass diese vielen Personen nur jeweils bestimmte Fertigungsschritte daran vornehmen.
Der Unterschied: Die vielen Personen können möglicherweise ungelernt sein, das mag schon angehen. Aber ihr nur kleiner Fertigungsschritt schafft eine gewisse Spezialisierung auf genau nur diesen Schritt (Bünde eindrücken z.B. oder Hals nachschleifen), weil sie ihn aufgrund des hohen Ausstoßes immer wieder wiederholen und weil ihre Maschinen einen gewissen Grundstandard bereits vorgeben.
Eine Einzelperson muss hingegen alles können. Ist sie versiert (Handwerk gelernt, Knoff-Koff, Erfahrung, Maschinenpark vorhanden), gelingt ihr das in vergleichsweise kurzer Zeit und ein entsprechend hochwertiges Ergebnis sollte da sein. Ist sie weniger bis nicht versiert (möglicherweise wie Du?), dann gelingt ihr das vielleicht auch (!), aber in Abhängigkeit vom zur Verfügung stehenden Maschinenpark wird sie erheblich mehr Zeit für Überlegungen, Fertigungsschritte, ggf. Korrekturen, etc. aufwenden.
Das mal rein technisch. Die Frage, die dann hinzu kommt, ist die, ob man dann mit seinem eigenen Ergebnis zufrieden ist - also die eigene Psyche. Denn mangels Erfahrung, einschätzen zu können, ob das Instrument dann eben "einfach stimmt", wird sich die Psyche melden. Hm, wirklich alles ok? Oder doch lieber verkaufen??
...von Fachleuten zusammengebaut ... da "meine" die viel sorgsamer zusammengebaute und eingestellte wäre, das nötige Können natürlich vorausgesetzt.
Siehe oben. Ein "Fachleut" bist Du eben nicht in Bezug auf das erlernte Handwerk, so eine Gitarre zusammenzubauen. Zusammenbau der Einzelteile ist erst einmal nur ein Zusammenbau. Wer keine zwei linken Hände hat, der macht das. Wenn (!) diese Einzelteile vermutlich ziemlich maßhaltig sind, wird das wohl kein großes Thema sein. Dann käme aber das Optimieren der Gesamthardware, so dass schlussendlich eine bespielbare Gitarre draus wird. Hier wird es schon etwas schwieriger, denn das setzt Wissen und Erfahrung über die verbauten Einzelteile voraus: Passen die, weil sie einfach nur maßtechnisch passen oder passen die und werden ein bespielbares Instrument bringen? Muss hier viel nachgearbeitet werden, weil aufgrund der Einzelfertigteile blöderweise Toleranzen zu ungünstig sind? Ein Werk kann hier noch tauschen, d.h. optimieren. Du nicht, da Du nur genau einen Hals und einen Body als Fertigteil hast. Keine Rohlinge, keine Fräse. Und zum Schluß: Wird es klingen oder eine klangliche Gurke?
Sind die Arbeitsschrittspezialisierten in einem Werk Fachleute? Vermutlich (!) nicht, was Instrumentenbau angeht. Sie sind spezialisiert, d.h. eingearbeitet auf ihren zu erledigenden Fertigungsschritt (und somit auch schnell austauschbar...).
Von der Warte denke ich erst einmal, dass Dein Instrument schlußendlich so "echt" ist, wie es ein Großserienmodell ab Werk ist. Im Normalfall passen die Bauteile bezugnehmend auf ihre Maßtoleranzen gebrauchsfertig zusammen, es lässt sich stimmen und justieren. Es kann klanglich stimmen oder eine klangliche Gurke sein. Mehr sieht man so einer Strat erst mal nicht an.
Was dahinter steht, also dass das Instrument ab Werk im Bruchteil eines Zeitraumens entsteht vergleichsweise zu dem Abeitszeit- und Gedankenaufwand, den Du investieren musst, das sieht man so einer Strat dann nicht an.
Wenn Du nun denkst, diesen, Deinen Mehraufwand, den Du spendieren musstest, im Wiederverkauf honoriert zu bekommen, dann liegst Du aus meiner Sicht falsch. Denn ein Käufer sieht eben nur das Instrument und den zugehörigen Preis. Und jetzt kommt genau das ins Spiel: WER hat dieses Instrument gefertigt? Ein Hersteller, ein Gitarrenbauer? Ein DIY?
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