Ah, das passt ja, da hänge ich mich gerne rein.
Bis zur Regelaltersrente, so ich sie denn erlebe und durchhalte, sind es nun nicht mehr soooo viele Jahre. Ich habe eine relativ
aktive Zeit als Hobbymusiker gehabt - und denke nun daran, damit aufzuhören.
Warum? Nun ja, vielfältige Gründe.
* ich selbst: Man wird älter, schrulliger, wählerischer, ändert sich und seinen Musikgeschmack. Ich muss es mir nicht mehr beweisen, noch ein Solo zum Beispiel von Dire Stratis oder Pink Floyd spielen zu können, brauche also demzufolge weder ein "tolles" oder "geiles Solo!" oder Ähnliches mehr. Ich bin kein Rockstar, war es nie und werde es nie. Es gibt, anders als bei den ganz Großen, kein Umfeld, was wünscht / will / gesteuert ist, mich zu sehen.
Die aktive Zeit war aufregend und schön, klarer Fall. Nun ist sie vorbei. Und ich bin dankbar, dass ich sie erleben durfte.
* Das Umfeld / Gigs & Locations: Es hat sich nichts verbessert, Gigs zu bekommen. Im Gegenteil: Nach Corona hat sich vieles eher verschlimmert. Einen Gig zu kriegen, wird immer ätzender, aufwändiger.
* Das Umfeld/ Band: Wieder einmal eine Band auf einen Level zu kriegen, der passt, so dass man eigene Vorstellungen umsetzen kann und dann passende Locations zu kriegen, wird immer schwieriger oder mühsamer. Jeder von uns ist individuell mit Vielem belastet(er als vorher) und zieht anders mit. Unbefangenheit war einmal - jungen Leuten wünsche ich, sie beizubehalten, wie wir sie mal hatten!
* Das Umfeld/ der Job: es wird immer anstrengender, immer engere Termine, engere Zeitfenster, Kostendruck, man soll immer mehr sparen, das Kundenumfeld ist immer gereizter.
All das erzeugt mehr Stress. OK, sollte man kompensieren, ist wichtig. Und da kommt nun das eigene Ego wie oben:
Wie baut man gefühlt seinen eigenen Stress ab? In einer Band wo (Achtung, flapsig!!) "mal wieder nichts läuft"? Oder mit anderen, neuen oder bislang unterdrückten Hobbys? Bei mir ist es das Wiederentdecken der SW-Fotografie mit alten Rollfilmkameras im Mittelformat. Stille und quasi kostenlos und frei Haus gelieferte, wunderbare Natur machen das Fotografieren (Wandern und Radeln IST sowieso Hobby) zum Erlebnis. Oder (her mit dem Phrasenschwein) eine gute Gitarre, Kabel und ein guter Amp und ein paar Minuten oder mal auch 'ne Stunde gedankenverlorenes Spielen allein. Nur Rumnoodeln oder Testen anderer Stile, wie z.B. Jazz. Das wirkt ungemein. Es muss nichts mehr sein, was ohnehin nicht mehr funktionieren wird und wo man sich vielleicht was vormacht oder vorgemacht hat. Es kommen desweiteren nach wie vor Ampreparaturen und dergleichen, altes Radio- und Fernsehzeugs, wo man wirklich für sich sehr gut abschalten kann.
Ich wundere mich ja selbst über diese eigene Schrulligkeit, aber irgendwie ist das wohl so? Man erkennt sich, man hakt schönsten Gewissens eine kleine Epoche in seinem Leben ab. Und man schaut nach vorne. Nach dem, was noch bleibt, was man kann, ohne sich im Alter zum Affen zu machen, und was man am sinnvollsten noch anstellen könnte.
Ob ich mit dieser Meinung alleine stehe?