Alleine schon die Tatsache, dass man von einer Kopie spricht, macht es fĂŒr mich uninteressant.
Da könnt ihr argumentieren, was ihr wollt.
Original oder Kopie? Na was schon?
MĂŒsstest du dann nicht Heritage kaufen?
Ist doch mehr "Original" als Gibson.
Die Frage ist ernst gemeint.
Zum Thema an sich:
Ich denke, die meisten brauchen einfach Inspiration von auĂen dafĂŒr, dass ihnen ein Instrument gefĂ€llt (von mir aus nenn es extrinsische Motivation).
BewĂ€hrte Markenhersteller liefern das, weil ĂŒber die Jahrzehnte Musiker Ikonen deren Instrumente gespielt haben.
Heute lĂ€uft es halt ĂŒber Youtube Influencer (neben Instagram und Co) - wer da groĂ mitverdienen will, kann es sich idR nicht leisten, sich kritisch zu den groĂen Marken zu Ă€uĂern.
Das gilt selbstverstĂ€ndlich auch fĂŒr die groĂen HĂ€ndler, die einen eigenen Youtube Channel haben.
Dass viele Menschen jemanden brauchen, der ihnen sagt was gut und was weniger gut ist, ist ja nichts Neues.
Und das BedĂŒrfnis haben, "dazuzugehören" bei der breiten Masse bzw. bei denen, die das Sagen haben und den Ton angeben.
Der Rest erklÀrt sich von selbst.
Ich selbst bin da sehr pragmatisch und kaufe das, was fĂŒr mich die beste QualitĂ€t, den besten Sound, die beste Haptik fĂŒrs Geld bietet.
Ist mir ziemlich egal, was z.B. bei Gitarren auf der Kopfplatte steht.
Als ich eine Strat wollte, habe ich mir eine bei Haar bauen lassen, weil das fĂŒr mich die bessere Entscheidung war, als beim Fender Custom Shop zu schauen.
Als ich meine Liebe zu SGs wieder entdeckt habe (obwohl ich eigentlich erst eine LP wollte), haben mir halt die FGN DCs besser gefallen als die Gibson SG Standards - der Preis war bei beiden gleich.
Zur europÀischen FGN DC10 gibt bzw. gab es genau ein HÀndler Video von Rockland Music mit einem kurzen Soundschnipsel, nichtmal ein Review.
Mir fĂ€llt keine andere Gitarre ein, die in den letzten 10 Jahren hergestellt wurde, von einer doch gar nicht soo unbekannten Marke, die weniger gehyped wurde (wenn man es so nennen möchte), um nicht zu sagen, komplett ignoriert wurde in der Influencer Szene. War mir in dem Fall schlichtweg egal, weil ich mir selbst eine Meinung bilden konnte und weiĂ, was ich da habe. Mittlerweile sogar drei StĂŒck an der Zahl.
Gestern hab ich im User Thread ein Video verlinkt von Guitaristas, in dem der Herr eine von den neuen Epiphone 61er SGs vorstellt.
701 ÂŁ hat er dafĂŒr gezahlt.
Er Ă€rgert sich darĂŒber, dass das Bevel auf der RĂŒckseite am unteren Horn nicht komplett ausgefĂŒhrt wurde (obwohl es im praktischen Gebrauch wirklich wurscht ist - aber ist eben nicht wie beim "Original") und stellt auch mehrmals die (u.a. auch von seinen Viewern) gestellte Frage in den Raum, ob es nicht besser gewesen wĂ€re, eine gebrauchte Gibson zu kaufen.
Zwar meint er, dass er den Kauf der Epi nicht bereut und dass ihm die dort verbauten Burstbucker PUs auch mehr taugen als die heiĂeren 490er, die man bei Gibson öfters bekommt - so richtig glĂŒcklich scheint er aber nicht zu wirken, so zumindest mein persönlicher Eindruck.
Da habe ich mich dann auch gefragt, wo denn jetzt das Problem wÀre - die Gitarre lÀsst sich seiner Aussage nach sehr gut bei flacher Saitenlage spielen, ist augenscheinlich besser verarbeitet als das, was man von Gibsons Standard Linie gewohnt ist und klingt auch prima.
Das zeigt dann eben auch, dass man im Kopf schon eine gewisse, tradierte Preisvorstellung hat, die eben auch an Marken-Namen gebunden ist, ganz unabhÀngig davon, was man dann tatsÀchlich geboten bekommt.