Carnologe
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Hallo zusammen,
ich möchte euch meine Erfahrung mit einem Gitarrenbauer mitteilen und euch gleichzeitig nach Rat fragen. Es wird recht ausführlich, daher kühlt euer Mausrad vorher etwas runter. Danke fürs Lesen.
Es geht um die Reparatur einer LP, welche ich ausnahmsweise nicht bei meinem "Stamm-Gitarren-Service" habe durchführen lassen können, weil auch Lackierarbeiten durchgeführt werden mussten und diese von dem mir bekannten Gitarren-Service nicht angeboten werden. Nebst Lackierarbeiten sollte die Gitarre einen neuen (Knochen-) Sattel und neue Bünde (Dunlop 6100 Jumbo) bekommen. Nach einigen Wochen war die Gitarre fertig und ich konnte sie abholen. Zu erwähnen ist, dass ich jeweils ca. 90 Minuten pro Fahrt auf mich genommen habe. Dass die Reparatur holpriger verlaufen würde als mir lieb war, hat sich bereits nach kurzer Zeit abgezeichnet, aber lest selbst.
#1 Sitar-Effekt
Bei Abholung habe ich die Gitarre kurz an einem Amp probegespielt, muss aber gestehen, dass ich nicht alles 100%ig mit der Lupe angeschaut habe. Möglicherweise ein Fehler. Nun habe ich Zuhause festgestellt, dass die hohe E-Saite ziemlich komisch klang, ähnlich einer Sitar. Da ich kleine Einstellarbeiten selbst durchführen kann, habe ich versucht, den Sitar-Effekt durch Erhöhung der Bridge zu beseitigen – erfolglos. Ich habe mir die Kerben auf den Reitern der Bridge selbst angeschaut, da passte alles. Was mir allerdings auffiel, dass die hohe E-Saite ziemlich (ungewohnt) fest in der Kerbe des neuen Knochensattels saß. Mir ist dann durch die diversen Einstell-Arbeiten und durch das dadurch verbundene Stimmen und Entstimmen der Gitarre, die hohe E-Saite auf Höhe des Sattels gerissen. Den Sitar-Effekt habe ich erst dann in den Griff bekommen, nachdem ich den Halsstab etwas gespannt habe. Das ging für ein paar Tage gut, aber Holz arbeitet ja bekanntermaßen. Zufriedenstellend war es auf Dauer nicht.
#2 Neubundierung
Durch die Gespräche mit dem Gitarrenbauer bei Abgabe der Gitarre, wusste ich, dass er keinen original Dunlop 6100 verbaut, er hat mir aber versichert, dass das Pendant von Wagner die nahezu identischen Maße hat. Wie ich jetzt vor kurzem erst gesehen habe, hätten es die Wagner 9665 Bünde sein müssen. Da meine Gitarren alle auf Jumbo Frets umgerüstet worden sind und ich mit der neu bundierten LP irgendwie nicht klargekommen bin, habe ich eine meiner Gitarren als Vergleich herangezogen. Leider habe ich dann feststellen müssen, dass die Maße des Bunddrahts sehr deutlich abweichen. Während des Vergleichens ist mir dann noch ein Bundstäbchen aufgefallen, welches an der Kante merkwürdig aussah (Siehe Fotos). Da ich die Nase spätestens da voll hatte, habe ich die erst kürzlich bundierte und „eingestellte“ Gitarre zum Gitarrenbauer meines Vertrauens gebracht. Wegen des komisch aussehenden Bundstäbchens gab er Entwarnung. Auch, wenn es von außen schief aussieht, muss es nicht gleich bedeuten, dass es schief eingesetzt wurde. Ihm ist aber nach kurzer Prüfung aufgefallen, dass die neuen Bundstäbchen weder Jumbos sind, noch richtig abgerichtet wurden.
#3 Defektes MOP (Mother of pearl) Inlay
Wie weiter oben bereits erwähnt, ist beim Abrichten des Griffbrettes das MOP Inlay im 6. Bund zerbrochen. Die dadurch entstandenen Mehrkosten habe ich tragen müssen. Darüber hat er mich direkt telefonisch in Kenntnis gesetzt und mir auch Fotos zugesandt. Da die Schuldfrage nicht bei mir zu suchen war, hat er dafür etwas mehr lackiert als vereinbart. Statt nur den Bereich um den Headstock, hat er nahezu den ganzen Hals neu lackiert. Leider hat er auch das Inlay im 4. Bund beim Abrichten beschädigt. Durch die vorher/nachher Fotos ist zu erkennen, dass eine Ecke fehlt. Tragisch ist es nicht, aber ich hätte meine Gitarre gerne nicht „kaputter“ zurück, als ich sie abgegeben habe. Dies habe ich leider auch erst Zuhause bemerkt. Mein Stamm-Gitarrenbauer sagte, dass er das auf seine eigene Kappe genommen hätte, da es ja seine Schuld gewesen wäre, wenn er ein Inlay zerstört.
Wegen des Sitar-Effekts habe ich den Gitarrenbauer bereits kontaktiert und auch Antwort erhalten. Er vermutet, dass der Sattel zu tief gekerbt ist. Alle anderen Probleme, welche ich ihm etwas später in einer weiteren Mail erläuterte, sind mir erst danach aufgefallen. Nun höre ich seit 3 Tagen nichts mehr von ihm. Ich habe übrigens keine richtige Rechnung erhalten. Zwar sagte er mir beim Bezahlen (SumUp Terminal/EC-Karte), dass die Rechnung automatisch per Mail kommen wird, allerdings kam nur der EC Beleg. Ich habe keinen Nachweis über die erbrachten Leistungen.
Wie soll ich mich verhalten? Wegen sowas mache ich kein Fass auf, aber sollte ich tatsächlich bis nächste Woche nichts von ihm hören, weiss ich nicht, was der nächste logische Schritt wäre. Verklagen werde ich deswegen niemand. Nach der Rechnung habe ich auch gefragt, hier steht die Antwort ebenso noch aus. Insgesamt bezahlt habe ich 650,00€, allerdings ist da schon eine neue Bridge vom ABM inkludiert, ebenso die Lackierarbeiten. Unterm Strich habe ich ca. 330,00€ bezahlt für eine Gitarre die jetzt nochmal von einem anderen Gitarrenbauer gerichtet werden muss. Ich ärgere mich, dass ich ihm so blind vertraut habe. So war ich es bisher von meinem Stamm-Gitarrenbauer gewohnt. Ich halte euch auf dem Laufenden.
p.s.: Ich habe den Gitarrenbauer absichtlich (noch) nicht namentlich genannt.
ich möchte euch meine Erfahrung mit einem Gitarrenbauer mitteilen und euch gleichzeitig nach Rat fragen. Es wird recht ausführlich, daher kühlt euer Mausrad vorher etwas runter. Danke fürs Lesen.
Es geht um die Reparatur einer LP, welche ich ausnahmsweise nicht bei meinem "Stamm-Gitarren-Service" habe durchführen lassen können, weil auch Lackierarbeiten durchgeführt werden mussten und diese von dem mir bekannten Gitarren-Service nicht angeboten werden. Nebst Lackierarbeiten sollte die Gitarre einen neuen (Knochen-) Sattel und neue Bünde (Dunlop 6100 Jumbo) bekommen. Nach einigen Wochen war die Gitarre fertig und ich konnte sie abholen. Zu erwähnen ist, dass ich jeweils ca. 90 Minuten pro Fahrt auf mich genommen habe. Dass die Reparatur holpriger verlaufen würde als mir lieb war, hat sich bereits nach kurzer Zeit abgezeichnet, aber lest selbst.
#1 Sitar-Effekt
Bei Abholung habe ich die Gitarre kurz an einem Amp probegespielt, muss aber gestehen, dass ich nicht alles 100%ig mit der Lupe angeschaut habe. Möglicherweise ein Fehler. Nun habe ich Zuhause festgestellt, dass die hohe E-Saite ziemlich komisch klang, ähnlich einer Sitar. Da ich kleine Einstellarbeiten selbst durchführen kann, habe ich versucht, den Sitar-Effekt durch Erhöhung der Bridge zu beseitigen – erfolglos. Ich habe mir die Kerben auf den Reitern der Bridge selbst angeschaut, da passte alles. Was mir allerdings auffiel, dass die hohe E-Saite ziemlich (ungewohnt) fest in der Kerbe des neuen Knochensattels saß. Mir ist dann durch die diversen Einstell-Arbeiten und durch das dadurch verbundene Stimmen und Entstimmen der Gitarre, die hohe E-Saite auf Höhe des Sattels gerissen. Den Sitar-Effekt habe ich erst dann in den Griff bekommen, nachdem ich den Halsstab etwas gespannt habe. Das ging für ein paar Tage gut, aber Holz arbeitet ja bekanntermaßen. Zufriedenstellend war es auf Dauer nicht.
#2 Neubundierung
Durch die Gespräche mit dem Gitarrenbauer bei Abgabe der Gitarre, wusste ich, dass er keinen original Dunlop 6100 verbaut, er hat mir aber versichert, dass das Pendant von Wagner die nahezu identischen Maße hat. Wie ich jetzt vor kurzem erst gesehen habe, hätten es die Wagner 9665 Bünde sein müssen. Da meine Gitarren alle auf Jumbo Frets umgerüstet worden sind und ich mit der neu bundierten LP irgendwie nicht klargekommen bin, habe ich eine meiner Gitarren als Vergleich herangezogen. Leider habe ich dann feststellen müssen, dass die Maße des Bunddrahts sehr deutlich abweichen. Während des Vergleichens ist mir dann noch ein Bundstäbchen aufgefallen, welches an der Kante merkwürdig aussah (Siehe Fotos). Da ich die Nase spätestens da voll hatte, habe ich die erst kürzlich bundierte und „eingestellte“ Gitarre zum Gitarrenbauer meines Vertrauens gebracht. Wegen des komisch aussehenden Bundstäbchens gab er Entwarnung. Auch, wenn es von außen schief aussieht, muss es nicht gleich bedeuten, dass es schief eingesetzt wurde. Ihm ist aber nach kurzer Prüfung aufgefallen, dass die neuen Bundstäbchen weder Jumbos sind, noch richtig abgerichtet wurden.
#3 Defektes MOP (Mother of pearl) Inlay
Wie weiter oben bereits erwähnt, ist beim Abrichten des Griffbrettes das MOP Inlay im 6. Bund zerbrochen. Die dadurch entstandenen Mehrkosten habe ich tragen müssen. Darüber hat er mich direkt telefonisch in Kenntnis gesetzt und mir auch Fotos zugesandt. Da die Schuldfrage nicht bei mir zu suchen war, hat er dafür etwas mehr lackiert als vereinbart. Statt nur den Bereich um den Headstock, hat er nahezu den ganzen Hals neu lackiert. Leider hat er auch das Inlay im 4. Bund beim Abrichten beschädigt. Durch die vorher/nachher Fotos ist zu erkennen, dass eine Ecke fehlt. Tragisch ist es nicht, aber ich hätte meine Gitarre gerne nicht „kaputter“ zurück, als ich sie abgegeben habe. Dies habe ich leider auch erst Zuhause bemerkt. Mein Stamm-Gitarrenbauer sagte, dass er das auf seine eigene Kappe genommen hätte, da es ja seine Schuld gewesen wäre, wenn er ein Inlay zerstört.
Wegen des Sitar-Effekts habe ich den Gitarrenbauer bereits kontaktiert und auch Antwort erhalten. Er vermutet, dass der Sattel zu tief gekerbt ist. Alle anderen Probleme, welche ich ihm etwas später in einer weiteren Mail erläuterte, sind mir erst danach aufgefallen. Nun höre ich seit 3 Tagen nichts mehr von ihm. Ich habe übrigens keine richtige Rechnung erhalten. Zwar sagte er mir beim Bezahlen (SumUp Terminal/EC-Karte), dass die Rechnung automatisch per Mail kommen wird, allerdings kam nur der EC Beleg. Ich habe keinen Nachweis über die erbrachten Leistungen.
Wie soll ich mich verhalten? Wegen sowas mache ich kein Fass auf, aber sollte ich tatsächlich bis nächste Woche nichts von ihm hören, weiss ich nicht, was der nächste logische Schritt wäre. Verklagen werde ich deswegen niemand. Nach der Rechnung habe ich auch gefragt, hier steht die Antwort ebenso noch aus. Insgesamt bezahlt habe ich 650,00€, allerdings ist da schon eine neue Bridge vom ABM inkludiert, ebenso die Lackierarbeiten. Unterm Strich habe ich ca. 330,00€ bezahlt für eine Gitarre die jetzt nochmal von einem anderen Gitarrenbauer gerichtet werden muss. Ich ärgere mich, dass ich ihm so blind vertraut habe. So war ich es bisher von meinem Stamm-Gitarrenbauer gewohnt. Ich halte euch auf dem Laufenden.
p.s.: Ich habe den Gitarrenbauer absichtlich (noch) nicht namentlich genannt.
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