Klingen alte Gitarren deshalb gut, weil sie alt sind?

  • Ersteller Joachim1603
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Neben besseren Spiel, positiven Gefühlen würde ich noch den Faktor Ohrenalter anfügen. :D Ich denke, dass Du Deine Amps auch anders einstellst als noch vor 30 Jahren. Oder dieses Jahr Dein Musik- und Soundgeschmack anders ist als vorletztes Jahr.

Ich denke, es gibt ein paar Faktoren, warum alte Gitarren besser klingen würde, aber die haben dann eher ausschließlich mit der Fertigungskunst und der Detailliebe zu tun, wie sie gebaut wurden. Und wenn eine Firma in den 80ern einen Sparkurs hatte, sind die Gitarren wohl weniger gut als bei einer Firma, die das nicht machte.

Was mich bei der Thematik interessiert: Geht Wissen verloren? Haben heutige Gitarrenbauer weniger Wissen und Erfahrung oder mehr als früher? Es gibt ja die Thematik Schallplatten-Herstellung, wo viel Wissen und Erfahrung in den 90ern verloren ging. Es gibt im Instrumentenbau bestimmt viele, die sagen: Solche Art von Gitarren baut man heute ja gar nicht mehr oder vielleicht auch: Früher hat man das so gemacht, heute macht man das besser.
 
Tatsächlich ist es viel schlimmer. Wenn sie nicht mehr gespielt wird, klingt sie gar nicht ;)
 
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Das ist ja die eigentliche Frage, klingt die Alte besser weil:
Sie mit besserem Material gebaut wurde.
Weil das Material gealtert ist.
Sie anderes gebaut wurde (teilweise handgefertig)
usw.
Oder klingt sie gar nicht besser

Also der Vergleich hingt nicht weil man vielleicht verschiedene Materialien vergleicht sondern weil die Beurteilung sehr subjektiv ist.
Sind wir uns nicht längst einig, dass "klingt die Alte besser" (oh dieses Kopfkino ...) grundsätzlich nur individuell und damit nicht allgemeingültig, weder hinsichtlich dem Fragesteller noch hinsichtlich einer beliebigen Paarung von alten und neuen Gitarren zu entscheiden ist.

UND: Es kann eben nicht ein und dieselbe Gitarre heute im Alter von ein paar Jahren und im Alter von ein paar Jahrzehnten verglichen werden! Nur dann könnte man die Auswirkungen des größeren Alters tatsächlich jedenfalls für eine konkrete Gitarre mit ihren Materialien und ihrer Historie ermitteln - zum Teil weiterhin subjektiv (Sustain, Attack und Obertonverhalten u.dgl. lassen sich natürlich schon auch messen). Das gibt immer noch keine Aussage für gut oder besser.

Schon wenn ich zwei identische Modelle - von mir aus unmittelbar aufeinander folgende Seriennummern - vergleiche, gibt es subjektiv und auch objektiv Unterschiede. Also machen die Materialien und die Fertigungsstreuung durchaus Unterschiede. Zwei verschiedene Gitarren zu vergleichen lässt also per se keine Aussage über die Alterungseffekte zu. Hierzu müsste man vielleicht Reihenmessungen machen, wobei das Gesetz der großen Zahlen einzuhalten wäre. Alles nicht praktikabel. Also einfach weiter absolut nach gefällt mir oder gefällt mir nicht entscheiden und, wie @Alex_S. :prost: so treffend beiträgt, vor allem spielen!
 
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Was mich bei der Thematik interessiert: Geht Wissen verloren? Haben heutige Gitarrenbauer weniger Wissen und Erfahrung oder mehr als früher?
Ich denke, die heutigen Gitarrenbauer können auf jeden Fall auf mehr Erfahrung aufbauen. Im Einzelfall ist das natürlich schwer zu sagen,
aber ernsthafte Gitarrenbauer werden sich auf alle Fälle mit der Historie des E-Gitarrenbau`s auseinandersetzen.
Wie überall, wird auch Wissen, das mal nützlich war, aber verworfen oder nicht mehr angewandt wurde, verloren gehen.
 
*** ..........zumindest bei denen, die ja in irgendeiner Form die mit solchen Exemplaren oft/meistens einhergehenden Horrorpreise rechtfertigen müssen. ***

wird in einigen Fällen bestimmt so sein, allerdings ebenso umgekehrt, d.h. "man" redet sich den Billigheimer gut... ;)

... ev liegt es aber auch daran , das schlecht klingende alte gitarren , die zeit einfach nicht " überlebt " haben ...... quasi , natürliche auslese über den faktor zeit .

ist auch meine Theorie.

------

Zum Thema TONHOLZ habe ich eine klare Meinung, die auf empirische Erfahrungen basiert, allerdings gab es hier schon mehrfache Hinweise, das nicht zu thematisieren... :gruebel:

Tja, wenn man in einem Gitarrenforum nicht über TONHOLZ diskutieren soll/darf, schlage ich als Thema
"Joghurtanbau & Bananenzucht in der Antarktis" vor...

RJJC
 
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Tja, wenn man in einem Gitarrenforum nicht über TONHOLZ diskutieren soll/darf
wahrscheinlich gab es diese Diskussion schon zig-mal, aber du kannst ja dazu einen eigenen Thread aufmachen, deine Meinung schildern,
und dann sehen wir ja was passiert:).
 
Was mich bei der Thematik interessiert: Geht Wissen verloren? Haben heutige Gitarrenbauer weniger Wissen und Erfahrung oder mehr als früher?
Das kommt darauf an!
Ich glaube beim historischen Instrumentenbau (Geigen,...) haben die alten "Baumeister" ihr Wissen sehr selektiv weitergegeben und Erfahrung und Wissen ist bestimmt auch mit in das eine oder andere Grab gegangen.
Bei E-Gitarren und deren industrieller Fertigung sind IMO die "Kniffe" und vermeintliche "Geheimnisse" viel breiter bekannt bzw. ist hier das "Bessere", der Feind des "Guten" und das Wissen wächst eher kontinuierlich weiter.
 
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Naja...alte Gitarren klingen heute noch gut, weil sie früher schon gut geklungen haben und deswegen gibt es sie manchmal heute noch.

Schlechte Gitarren haben einfach nicht überlebt.
 
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Schlechte Gitarren haben einfach nicht überlebt.

Das klingt ja witzig - wie muss ich mir das vorstellen?
Haben die schlechten Gitarren sich alle (hoffentlich nicht samt der vom miesen Sound enttäuschten Käufer) von einer Klippe gestürzt? :D
 
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Die Gitarrenpolizei hat sie erschossen......:igitt:

Aber ich denke auch, dass viele schlecht klingenden Instrumente den Weg des Irdischen (= Sperrmüll) gegangen sind. Zumal man sich damals noch nicht im (nicht vorhandenen) Netz informieren und Gitarren nur regional anbieten konnte.
Ich möchte aber gar nicht wissen, wie viele eigentlich wertvolle Gitarren von ahnungslosen Erben auf diese Weise entsorgt wurden....
 
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Haben die schlechten Gitarren sich alle (hoffentlich nicht samt der vom miesen Sound enttäuschten Käufer) von einer Klippe gestürzt? :D
Nein, sie wurden gestürzt. Die schlechten werden halt nicht zu vergleichbaren Preisen wie die guten gekauft, werden daher immer weniger Wert und irgendwann gehen sie über den Jordan. Das ist doch bei allen Sachen so und dachte ich, weiß eigentlich jeder ... Wir sprechen ja auch nicht nur von den wenigen teuren Gibson, Fender, PRS und anderen namhaften Herstellern, sondern auch von der extrem großen Anzahl von "normalen" Gitarren.

Z.B.: Es gibt zahlreiche Inserate von Erben, die meinen, wunder was die Klampfe von Papa, Onkel etc. Wert ist. Irgendwann geben sie auf oder meinen, es wird durch Liegenlassen besser.
 
....... es soll ja sogar gitarren gegeben haben , die schon im kindesalter von einem bagger zerstört wurden ....... die waren wohl sehr schlecht *gg
 
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Aber ich denke auch, dass viele schlecht klingenden Instrumente den Weg des Irdischen (= Sperrmüll) gegangen sind.

Naja, wenn Fender, Gibson oder sowas in der Art drauf steht, dann wirds wohl eher per Kleinanzeigen verkauft.
Und da bin ich persönlich der Meinung, dass eher die Gurken mit klangvollem Namen dort öfters mal den Besitzer wechseln als die wirklich guten Exemplare - letztere behält man doch tendenziell lieber.

Bin jetzt nicht von irgendwelchen "billigen" No-Name Gitarren aus dem letzten Jahrhundert ausgegangen, dass die ggf. entsorgt wurden, kann ich mir schon auch vorstellen.
Dachte, in dem Thread geht es eher um ernstzunehmende Instrumente. :nix:
 
Ich denke es liegt an der Holz Qualität von damals, und der Trocknung vom Holz.
Wen hat es damals gejuckt wo das Holz her kam und ob es Geschützt ist ?
Die haben alles verbaut was da war, und sogar aus seltenen Arten Schränke gebaut. Keiner hat sich damals gedanken gemacht ob es endlich ist. Heute nimmt man schell nach wachsende Hölzer FSC usw.

Mein Freund ist gelernter Tischler, und der hat gesagt man sieht es z.B an Mahagoni Holz ob es langsam oder schnell gewachsen ist. Das beeinflusst den Klang und abgesehen von den ca. 170 verschiedenen Arten von Mahagoni die es gibt ,verbaut z.B Gibson Sipo Mahagoni, woraus man in den 80ern Fenster gebaut hat.
Der Trocknungsgrad spielt auch eine entscheidende Rolle ...
denn nach 30-40 Jahren ist das Holz so getrocknet das es nicht mehr arbeitet.
Also meine Gitarren aus den 80ern klingen deutlich druckvoller als die neueren.
 
Dachte, in dem Thread geht es eher um ernstzunehmende Instrumente. :nix:
Aber das Kriterium "ernstzunehmend" ist doch erstens individuell und zweitens nicht zwingend preisabhängig. Es gibt Höfner, Klira und was weiß ich, die ernstzunehmende Exemplare hatten, die auch heute geschätzt werden und womöglich nach Alterung persönlich noch mehr geliebt werden. Aber gerade unter diesen Gitarren wurde teilweise unterschätzt oder aus Unwissen tatsächlich weggeworfen. Nichtfachleute gehen schon mal mit ihren Dachbodenfunden ins Musikgeschäft, wo man Ihnen 20 Euro bietet, was dann noch eine Zeitlang zum Aufheben zum Gedenken und letztlich zur Entsorgung führt. Manchmal stellen sich auch (z.B. durch falsche Lagerung über eine lange Zeit) irreparable Schäden, wie krumme Hälse, verzogene Decken ein, was auch nur ein Wegwerfen nahelegt. Nach meiner Einschätzung werden "einfache" Gitarren auch oft in jungen Jahren gekauft und behalten, ohne dass man erkennt, dass die Axt wirklich nicht toll ist, und nach ein paar sentimentalen Jahren/Jahrzehnten geht's dann mangels Kaufinteressenten für markante Beträge auch in den Müll.

Also, ob ein Instrument ernstzunehmend ist oder nicht, hängt sicher von jedem Instrument selbst ab und nicht in erster Linie von der Marke. Allerdings gebe ich Dir Recht, dass bei bestimmten Marken das Interesse an älteren Instrumenten höher als bei anderen ist, obwohl - wie ich nach dem Ausprobieren von weit über 100 alten Gibsons jedenfalls für mich sagen kann - die auch nach Alterung für mich grundsätzlich schlechten, d.h. uninteressanten Instrumente bei weitem die Mehrzahl sind.
 
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Tja, wenn man in einem Gitarrenforum nicht über TONHOLZ diskutieren soll/darf,

Aha, ein weiterer "Alles gesagt, nur noch nicht von jedem"-Kandidat :evil: ! There you go ->

Da sich ja häufig Threads im Diskussionsverlauf vom eigentlichen Thema weg zu "grundsätzlichen Betrachtungen" über den Werkstoff Holz entwickeln, gibt es nun diesen Thread, der solche Exkurse auffangen soll. Neben der hier laufenden Diskussion werden nach Bedarf auch aus anderen Diskussionen entsprechende OT-Passagen hierher ausgelagert - beginnend nun mit Beitrag #1 als "Opener":

LG Lenny (für die Moderation)
 
Aber das Kriterium "ernstzunehmend" ist doch erstens individuell und zweitens nicht zwingend preisabhängig.

Ich habe a) nicht geschrieben, dass alle günstigen Gitarren schlecht sind/waren und b) auch nicht Höfner und Klira gemeint, sondern wirklich schlechte No-Name Gitarren, die man sich damals schon eher zur Deko gekauft hatte, oder halt von Eltern als Geschenk an die Kinder zum möglichst niedrigsten Verkaufspreis. Und das waren mMn zu keiner Zeit ernstzunehmende Instrumente.
 
Zur Ausgangsfrage (Post #1)
Wenn ich heute meine alte Torchy von ca. 1980 spiele, dann klingt die wesentlich besser als damals.

Allerdings sind die Gründe:
Ich spiele heute wesentlich besser als damals und kann den Ton (mit den Fingern :moose_head:) deutlich besser formen als damals.
Ich habe eine bessere Verstärkerkette als damals (Amp Modeller + PA oder modelling Amp), damals Eigenbau Transistorverstärker.

Das Instrument ist wohl nicht besser geworden, vermutlich einfach gleich geblieben.

Trotzdem klingt meine billige Bausatz Eigenbau Strat besser, obwohl sie unterirdisch schlechte Mechaniken und ein bäääh - Trem hat. Sie singt irgendwie von alleine mehr. Die Torchy ist nur besser wenn ich stark verzerrt spiele (z.B. Santana).

Außer dem Eigenklang ist die Bundreinheit und die Abwesenheit von irgendwlchen störenden Nebengeräuschen wichtig.

Ich hatte mal eine Ortega Nylon Akustik in den Fingern, weil ich meine ältere Nylon Akustik wegen Problemen der Bundunreinheit ersetzen wollte.
Die klang in den tiefen Lagen richtig schön ... aber in höheren Lagen war sie von der Bundreinheit noch schlechter als meine alte, die ich ersetzen wollte. Das klang für mich einfach schlecht, obwohl der Korpus und der Hals vom Schwingverhalten sicher sehr gut waren. Der Verkäufer meinte noch, das mit der Bundunreinheit wäre normal bei Nylon Gitarren. Ich habe die liegen gelassen, und habe inzwischen 2 Nylon Akustik, die so bundrein sind, dass man sie in allen Lagen leicht und gerne spielt, ohne ständig die Intonation korrigieren zu müssen.

Das ist der Effekt bei der Eigenbau Strat. Nachdem ich den Sattel richtig positioniert habe, ist die über das ganze Griffbrett bundrein. Da hilft heute CNC bei der Fertigung (außer, dass sie beim Sattel geschlampt hatten).
 
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Aus buddhistischer Sicht gibt es so eine Gitarre garnicht, zumindest nicht als feststehendes Objekt, losgelöst von allem. Eine Gitarre manifestiert sich in jedem Augenblick neu und dies tut sie interagierend mit dem umliegenden Bewusstseinsströmen. Daher muss eine Gitarre auch nach 30 Jahren anders klingen, andernfalls hätte sich der Betrachter in 30 Jahren nicht geändert und wäre noch der alte Holzkopf. :D
 
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