Geige ist ein tolles Instrument, 6 Jahre ein sehr gutes Einstiegsalter, und wenn das Kind will, ist das doch super. Aber: Der Einzelunterricht bei Privatlehrer oder Musikschule muss finanziert werden, und zwar nicht nur zwei oder drei Jahre, sondern eher zehn oder mehr, wenn Sinfonieorchester oder Kammermusik im Erwachsenenalter angestrebt wird. Viel Üben ist selbstverständlich, und trotzdem wird es nach fünf Jahren vermutlich immer noch nicht wirklich besser klingen als der kleine Blockflöter nach einem. Geige ist letztlich elitär, Vereinsunterricht oder "Irgendwie-Mitspiel-Orchester" gibt es so gut wie nicht. Von bestimmt hundert kleinen Geigerlein, die ich im Laufe meiner Unterrichtszeit bei meiner Lehrerin erlebt habe, spielen heute vielleicht noch 5 oder 10, davon 2 professionell. Immerhin: Kindergeigen kann man günstig mieten und die 4/4 des 12-Jährigen (für 1500 Euro ist man vermutlich schon gut dabei) hält faktisch ohne Folgekosten ein Leben lang. Verschleiß gibt es kaum, all paar Jahre eine gerissene Saite für 12-20 Euro. Klar, nach oben offen, wirklich toller Klang kostet.
EIn Blech- oder Holzblasinstument im Musikverein oder Posaunenchor ist günstiger zu lernen, da die Lehrer oft einfach fortgeschrittene Musiker sind und der Anfangsunterricht gerne in Gruppen läuft, aber da wird mittelfristig (und zu Recht) eine Gegenleistung in Form von Vereinsmitarbeit erwartet. Wenn einem das Spaß macht, ist es perfekt, gerade auch, wenn Begabung und Übefleiß für eine Solokarriere doch nicht reichen sollten. Blasinstrumente sind allerdings tendentiell teurer als Geigen, müssen alle paar Jahre für dreistellige Summen gewartet werden und sind nach 30 oder 40 Jahren schon "arg alt". Glück, wenn der Verein sie den Spielern zur Verfügung stellt oder bezuschusst. Im Gegensatz zu Streichernund Pianisten, die vorzugsweise schon mit 4-6 Jahren anfangen, ist das EInstiegsalter höher, Zeit für Blockflöte ;-)
Blockflöte finde ich persönlich ein tolles Anfangsinstument, weil es so schnelle Erfolgserlebnisse bietet, billig und unempfindlich ist. Keine Frage, nach einem Jahr Gruppenunterricht ist man noch weit vom virtuosen Blockflötisten entfernt, aber für Duos an Weihnachten mit der Oma oder zum Geburtstag der Mutter mit der besten Freundin reicht es allemal. Und man kann jederzeit weiter machen (barocke Altflötenmusik ist toll!) oder es einfach als nettes handliches Zweitinstument nebenher laufen lassen, bis man auf Posaune/Geige/Akkordeon so weit ist.
Der Melodikaunterricht soll vermutlich aufs Akkordeon hinführen, ich kenne das so, dass der Akkordeonverein das der Grundschule sponsert. Auch ein tolles Instrument, sowohl solistisch als auch im Verein superflexibel einsetzbar. Mal Konzert des örtlichen Vereins anhören, evtl. springt der Funke über. Ein Jahr Melodika ist vermutlich als Basis fürs Klavier auch nicht ganz verkehrt, aber wenn das Geld für Klavierunterricht (und Klavier) da ist, würde ich mit 6 Jahren direkt anfangen. Wenn das älteste Kind Klavier spielt, kann es in ein paar Jahren die jüngeren Geschwister begleiten, dann besteht weniger die Gefahr des völligen Einzelkämpfers.