Hi,
derzeit gibt es das Diva Drive von Trex unter anderem (und insbesondere) auch bei Thomann ziemlich günstig.
Meins ist gestern angekommen, ich habe es bisher nur ca. 30 Minuten gespielt.
Das ist demnach kein ernsthaftes Review, sondern ein Ersteindruck. Andererseits ist es ein Overdrive und keine Quantencomputer.
Die Verzerrung geht schon deutlich in Richtung Tube-Screamer. Es gibt drei Modi (Normal, Fat und Mid), der klassische Tubescreamern befindet sich irgendwo zwischen Normal und Mid.
Alle drei Modi klingen deutlich unterschiedlich und sind sinnvoll einsetzbar. Im Normal Modus erscheint es mir etwas offener und breiter als ein Tubescreamer. Der Fat-Modus dickt schon gewaltig an, kann aber gerade für eher dünn klingende Gitarren ein Segen sein. Mit der passenden Einstellung am Amp auch sinnvoll nutzbar.
Der "Mid"-Modus schiebt - wenig überraschend - die (Hoch)Mitten ordentlich nach vorne. Das kann je nach Amp und Einstellung der passende Arschtritt sein, möglicherweise aber auch schon etwas penetrant.
Der Zerrgrad ist nach meinem Ersteindruck etwas unter dem klassischen Tubescreamer angesiedelt, das werde ich noch vergleichen. Da ich an einem Tubescreamer das Gain niemals auch nur annähernd voll aufdrehe - außer zum testen -, ist das für mich nicht relevant.
Neben Gain gibt es die klassischen Volume und Tone-Potis.
Bis hierhin ein guter bis sehr guter Tubescreamer-Klon, den man bedenkenlos für diese Art Sounds aufs Board schnallen kann. Aber nichts, was mich begeistert hätte.
Was mich komplett begeistert, ist die Möglichkeit, mittels des Mix-Potis das Cleane und das bearbeitete Signal stufenlos zu mischen. Das klingt erst einmal wenig spektakulär, ist aber bei Low-Gain-Sounds in meinen Augen ein Game-Changer. (Ich weis, das können Voodoo Labs Sparkle Drive, TRex Moller und bestimmt noch ein par andere auch)
Damit kann man wunderbar cleaner Sounds etwas andicken oder einen rauchigen und gleichzeitig schimmernden Crunch-Sound fahren. Das sind exakt die Sounds, die mich ansprechen.
Vor allem ergibt sich damit ein recht spannendes Verhalten. Mit höherer Anschlagsstärke steigt natürlich die Verzerrung des bearbeiten Signals, gleichzeitig ergibt sich aber auch eine stärkere Kompression. Deshalb wird der Clean-Anteil des Signals im Verhältnis minimal lauter. Das ganze empfinde ich als sehr dynamisch und musikalisch.
Die Funktion macht natürlich bei richtigen Rock-Brett-Sounds deutlich weniger Sinn. Dafür ist das Pedal m.E. nicht die erste Wahl. Klar, mit Humbuckern und ordentlich Gain geht das, aber nur gut und nicht sehr gut. Generell habe ich den Eindruck, dass das Pedal besonders gut mit Single-Coils zusammenarbeitet.
Aber im klassichen Low-Gain Bereich ist das ne Wucht. Dafür ist das Pedal jetzt auf dem Board gesetzt und wird sich zukünftig mit einem Wampler Tumnus Deluxe - der noch auf meiner Testliste steht - messen dürfen.
Je nach Einstellung kann das auch ein "allways on" Pedal sein. Moderate Gain-Einstellung, Mix nur leicht aufgedreht und der Clean Sound gewinnt als Lebendigkeit und Charakter. Eigentlich kaum ein Grund, das Pedal überhaupt auszuschalten.
Für 58 Euro eine absolute Kaufempfehlung. Ich vermute, das kriegt man in zwei bis drei Jahren (nach dem mutmaßlichen Abverkauf?) recht problemlos auf dem Gebrauchtmarkt wieder raus, wenn man denn will.
Auch das TRex Creamer Pedal ist derzeit günstig zu haben. Das kenne ich aber nicht.