Baubegleitung: Entstehung einer Linus Gitarre

Mr.513
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Στην αρχή υπήρχαν χρήματα würde der Lateiner dazu in Abwandlung eines Satzes aus der Antike aus dem Munde Naturphilosophen sagen. Wenn mich mein Wissen zum Erwerb des Greacums nicht täuscht, war es Thales. Am Anfang war dss Wasser, behauptete er. Ich sage, am Anfang stand eine Idee.
Nicht, dass ich einen existentiellen Bedarf an einer neuen Gitarre habe. Wenn man jedoch, nichts anders sieht als Sand und Steine, sehnt man sich nach schönen Dingen.
Schuld war auch nicht ein Portrait des Gitarrenbauers in einem Magazin. Die Idee kam schon ein paar Monate vorher. Ein bloßer Gedanke ist es nicht mehr, denn die Beauftragung ist bereits erfolgt. Ein neues Instrument kostest Geld, eine nach Kundenwunsch gebaute "ein wenig mehr". Ich mag PRS, aber deren Core Instrumente reichen mir. Peter Steinacher ist aufgrund einer bereits durch ihn gebauten Gitarre fraglos meine erste Wahl.

Peter baute vor einiger Zeit in Anlehnung des Umrisses eines Telebodys eine Archtop, die Gretsch-Funktionen bzw. Layout auf eine Tele übertrug. Pickups, Elektrik, Bigsby.
Farblich war und ist die Green Mamba nicht mein Geschmack, dennoch versprüht sie den Charme und die Eleganz eines US Straßenkreuzers der 1950er Jahre. Um 2014 hatte ich die Absicht, mir durch Peter ein T-Modell bauen zu lassen, aber es verworfen. Der Erwerb der Gristlemaster war der Abschluss der Phase der Telephobie und der Startpunkt, Gefallen an der Formsprache zu finden.

Linus Red Scorpion...
Das Kind hat also bereits einen Namen. Sie wird als Ausgangsbasis die Green Mamba haben, aber von ihr doch sehr deutlich abweichen. Vorab des Überblicks über meine Spezifikationen kann man dem Hyperlink folgend sehen, wie die Green Mamba gebaut wurde.

Warum Red Scorpion?
Der Skorpion ziehrt den 12..Bund und die Umgebung meiner ersten Linus. Ein erster Gedanke war, die neue Gitarre im gleichen Burst bauen zu lassen.
Aber mir kam bei World Guitar eine Tele unter die Augen mit sehr starker Maserung mit dunkelrotem Korpus. Und Red Scorpion erschien mir ein guter Name zu sein.
Korpusform ist bekannt von der Green Mamba, eingeleimter Hals.
Meine Gitarre soll auch eine starke Maserung haben, die durch das Rot befeuert wird. Das geforderte Burst soll anthrazidfarben sein. Der Rücken genau wie die Decke. Diesmal stören jedoch keinerlei Deckel die Optik. Das Korpus-Material ist noch nicht abschließend definiert. Ahorn oder Sumpfesche. Der Hals wird aus Ahorn gemacht werden, anthrazidfarben lackiert sein mit sichtbarer Maserung. Die Kopfplatte wird reverse ausgeführt. Die Vorderseite wird wie der Korpus rot mit anthrazidfarbenem Rand.
22 Jumbobünde, 25,5" Mensur und ein Griffbrettradius Richtung 20" sind die Vorstellungen.
Die Inlays werden wie bei meiner ersten Linus sein.
Zurück auf den Korpus: Ein Toggle für die Pickuppositionen, zwei Mikroschalter zum Wechseln zwischen HB und SC, einmal Master-Volume, einmal Master-Tone und ein stufenloses Basscut Poti und dazu zwei selbstgewickelte Pickups beschreiben die (passive) Elektrik. Das Bigsby sprach ich schon an.
Die F-Löcher werden das zentrale Gerippe des Skorpions übernehmen, der als Inlay am 12. Bund ist. Das Pickguard wird deckungsgleich diese Struktur übernehmen und somit ein paar Löcher haben. Die Hardware wird aus Neusilber gemacht bzw. chromfarben sein. Ein Knochensattel sowie dann noch Lockingtuner von Gotoh runden das ab.
Der Lack wird Nitrolack sein.

Aktuell wird noch entworfen. Wenn die Entwurfsphase abgeschlossen ist, werde ich Material veröffentlichen.
 
Eigenschaft
 
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Dasließt sich schon sehr gut, ich habe mir auch mal eine rote Tele bauen lassen, Korpus aus
Sumpfesche , Hals aus Vogelaugen A
upload_2020-8-31_13-44-40.png
horn. Die PU,s Bridge Fralin Overwound, Neck Fralin Humbucker.
upload_2020-8-31_13-43-38.png
 
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Ich hoffe, Du bist kein Consulter. Denn das wusste ich schon vorher, dass das griechische Worte sind:-D
Altgriechisch hatte ich freiwillig in der Schule gewählt (alternativ zu FRA) als dritte Fremdsprache neben Latein und Englisch.

Das ist der aktuelle Entwurf als Draufsicht (ohne Bigsby usw.):

K-Stand.PNG
 
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Hi Mr.513 , das sieht ja schon mal richtig gut aus, Red Scorpion = Sternzeichen ?

Werden das echte F-Löchter ? Die könnte man noch rot einfassen.

Bin gespannt wie es weitergeht.

Grüße
 
Hm, mein erster Eindruck war: Huch, wer macht sich den einen toten Fisch als F-Loch in die Gitarre.
Erst als ich den Skorpion auf dem Griffbrett gesehen habe, hat sich mir die Form erschlossen.
 
Das werden echte F-Löcher. Wenn ihr die Baudoku der Green Mamba anschaut, werdet ihr auch den inneren Aufbau sehen. Eine richtige hohle Angelegenheit ohne Soundblock, wie ihn meine andere Linus hat.
 
Dann muss ich mir die Baudoku mal zu Gemüte führen.

Grüße
 
Ich hoffe, Du bist kein Consulter. Denn das wusste ich schon vorher, dass das griechische Worte sind:-D
Altgriechisch hatte ich freiwillig in der Schule gewählt (alternativ zu FRA) als dritte Fremdsprache neben Latein und Englisch.
Anhang anzeigen 758593
Για σου
Sehr cool :D
Ich lerne grad Neugriechisch.

Ich überlege ins Consulting einzusteigen. Man verdient da einfach mehr Geld mit weniger Leistung.

Jetzt freue ich mich aber auf neue gitarrenbezogene Beiträge.
 
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Beim Consulting musst Du subtil vorgehen. Wenn der Kunde zu schnell merkt, dass er nichts neues vorgetragen bekommt, ist es aus.

Bei Griechisch hast Du Dir was vorgenommen...

Zurück zum Gitarrenprojekt:
Das Halsprofil wird sich am Wide Fat Profil von PRS orientieren (wie es die andere Linus auch hat). Ein sattes D.

Es gab meinerseits Vorstellungen, die im Zuge der Abstimmungen mit Peter verworfen wurden.
1. Schraubhals: Auch wenn es eine Archtop ist, verbinde ich mit Tele einen Schrauhals. Hier müsste aber der ganze Body anders konstruiert werden. Und optisch erzielt man mit einem Set-Neck einen ungestörten Rücken ohne Bohrungen - und in diesem Fall ohne Deckel.
2. schwarz matte Hardware: bei einer Einzelanfertigung zu teuer und die Maße ändern sich. Daher grüßt Chrom bzw. Neusilber.
3. Position des Basscut Potis. Dies sollte meiner Vorstellung nach im Horn sitzen - wie bei der Green Mamba. Peter schlug vor, kurze Kabelführungen als Argument, es bei der anderen Elektrik zu belassen. Bei Green Mamba hat er diese aufwändige Position nur wegen der Gretschvorlage vollzogen.
4. Matter Lack: Nachdem die Hardware nicht schwarz matt umzusetzen ist, nahm ich Abstand von einer matten Lackierung.

Andere Dinge:
Die erste Linus hat einen PU Lack, wenn auch extrem dünn (man kann die Flames am Fingernagel spüren und die Brechung in Lichtspiegelungen sehen). Trotzdem ist sie ein Panzer.
Die Red Scorpion hätte ich mir auch mit leichtem Aging vorstellen können. Das fordere ich aber nicht mehr. Aber ich möchte Nitrolack und bin gespannt, wie sie sich im Laufe der Nutzung verändern wird.

In Gesprächen mit Freunden kam die Frage auf, warum ich nicht Push/Push oder Pull/Push Potis statt der zwei Mikroschalter für eine saubere Optik bevorzuge. Ich finde - meine Erfahrung mit meiner ersten Linus und der PRS Mark Holcomb das Klacken zu laut, besonders im Falle eines Hohlkörpers. Ferner finde ich einen Kippschalter ergonomischer.
 
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Toll dass die Konversation zwischen Dir und Peter so gut klappt!

Bin gespannt wie`s weiter geht und danke Dir dass Du uns alle teilhaben lässt.
 
Peter hat Holz gefunden.
Es stand zur Debatte entweder Sumpfesche oder Ahorn für den Korpus zu verwenden.
Für mich maßgeblich war eine wilde Maserung.

Peter entschied sich für beinahe 20 Jahre alten, luftgetrockneten kanadischen Ahorn. Ich bin gespannt auf Bilder, wenn er das Holz vorbereitet hat.
 
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Die Bildrechte liegen, sofern nicht anders vermerkt, fürhin bei Peter Steinacher.

Zwei Bilder vom rohen Holz:

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Ein bisschen Hardware:

FB_IMG_1601642843170.jpg


Das wird ein modifiziertes Bigsby.

Kürzlich hat Peter das Holz aufgeschnitten. Die Maserung wird sich durch das Wölben von Decke und Rücken noch ändern.

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Hier sieht man schon mal, wie die Zarge aufgebaut ist.
In ein paar Tagen wird Peter richtig loslegen.
 
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Hier sieht man schon mal, wie die Zarge aufgebaut ist.
In ein paar Tagen wird Peter richtig loslegen.
Oh man, wenn ich solche Bilder sehe , dann wünsche ich mir oft, ich hätte was richtiges gelernt.
 
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Peter hat sich das selber aufgeschafft. Und dann amtsseitig bestätigen lassen (mit Prüfung), als er sich versiert genug fühlte.
 
Peter hat die letzten Tage mit Farbe/Beize verbracht. Der kanadische Ahorn erwies sich nicht als kooperativ. Er lässt sich nicht befeuern. In Relation zum geplanten dunklen Rand und den Zargen erscheint der Kontrast zu stark, wenn das Zentrum ruhig ist.
Es gibt nun mehrere Möglichkeiten des Handelns:
1. Änderung Farbkonzept
2. Änderung Holzart

M1 habe ich sofort verworfen.
M2 hatte zwei Ausprägungen: 2.1 Sumpfesche, 2.2 Riegelahorn

Ich habe mich für Riegelahorn entschieden. Es verlangt keine Neubetrachtung der Konstruktion, die andere Linus ist auch geriegelt und drittens werden die betonten Riegel den Kontrast des dunklen Randes kompensieren.
 
Hmm... Planung ist und bleibt halt der Versuch, Zufall durch Irrtum zu ersetzen ;-)

Riegelahorn macht sich da aber auch bestimmt klasse :great:
 
Das geistige Auge vs. Realität des Holzes.

Es wird sich optisch nun vergleichbar zu dieser Linus gestalten.
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Was man hier mit den Böckchen sieht, ist die sog. Trestleverbalkung. Damit spart man sich einen Soundblock.

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Sehr schön konstruiert!
 
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