Kompromissbereitschaft innerhalb einer Band - ein schmaler Grat?

Als ich meine alte Coverband zusammengestellt habe, habe ich nur wenige Kompromisse eingehen müssen. Das Ziel war zunächst musikalische Untermalung für meine Hochzeitsfeier und da durfte ich natürlich bestimmen, wo es lang geht (die Bandmitglieder waren auch alle Freunde oder Bekannte). Als wir uns nach der Hochzeit entschieden haben, weiter zu machen, durften sich die anderen Bandmitglieder natürlich auch mehr einbringen. Wir waren aber alle meistens halbwegs auf einer Linie, so dass überhaupt nur selten ein (musikalische) Unstimmigkeiten auftraten.

Inzwischen sieht die Sache anders aus. Ich bin nach einigen Jahren Pause einer (seit 20 Jahren) bestehenden Coverband als Keyboarder + Background Sänger beigetreten, hauptsächlich Classic Rock/Hard Rock/Rock. Die hatten vorher keinen Keyboarder, so dass es in vielen Songs (AC/DC, Hendrix, ZZTop, Etheridge, und solche Sachen) für mich nicht viel zu tun gibt, außer ein bisschen Background zu singen und vielleicht mal ne Kuhglocke zu schlagen. Wobei gerade diese 70er Jahre Rocksachen (Lieblingsmucke des Bandleaders) ohnehin nicht meins sind - wenn es ausschließlich nach mir ginge, würde ich wohldie Hälfte der Songs kippen - wobei auf der anderen Seite auch nichts dabei ist, was für mich wirklich brechreitzerregend wäre. Und es sind halt trotzdem noch genug Songs dabei, die mir gut gefallen.

Dass ich aufgrund der Setlist bei vielen Songs nicht unbedingt die Hauptrolle spiele finde ich nicht tragisch, ich bin spieltechnisch ein bis zwei Ligen unterhalb der anderen angesiedelt, da muss ich gar nicht den Zampano raushängen lassen. Bei den alten Songs den Bandsound aufzufüllen und bei den neuen auch mal ein bisschen mehr, das finde ich schon völlig ok.

Was ich schade finde, ist, dass ich nicht mehr singen darf - wir haben den gitarrespielenden Bandleader und noch eine Sängerin, die beiden teilen sich den Leadgesang auf - ich mache dann ausschließlich Background und/oder 2. Stimme. Meinem Vorschlag, mich auch mal ringomäßig ein paar Songs singen zu lassen, wurde leider nicht entsprochen. Wobei ich der Meinung bin, dass meine Stimme zu einigen Songs besser passen würde, als die des Bandleaders.

Hatte ich schon erwähnt, dass meine Songvorschläge bisher auch ignoriert wurden? :cool:

Na ja, auf der anderen Seite passt es menschlich gut (Bassist der Band ist auch ein Kumpel von mir), die Proben machen Spaß, es gibt (wenn nicht gerade eine Pandemie alles lahmlegt) deutlich mehr Gigs als vorher (mein Hauptantrieb beim Mucken), das Niveau ist deutlich höher, so dass am Ende doch das Positive überwiegt.

Also nicht alles Sonnenschein, aber FÜR MICH auf jeden Fall genug um dabei zu bleiben.
 
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Eine Band ist eine Zweckgemeinschaft. Also warum macht man das überhaupt? Weil man den gewünschten Zweck ohne Band nicht erfüllen kann oder es mit einer Band scheinbar einfacher / schneller / besser geht.
Der Zweck oder das Ziel kann dabei Vieles sein (Geld verdienen, auf die Bühne kommen, mit anderen Musik machen, musikalische Weiterentwicklung, soziale Kontakte, Musik XY spielen, Auszeit von zu Hause,...) und ist nicht notwendigerweise auf ein einziges beschränkt.
Eine Band funktioniert, wenn sich die Ziele der Bandmitglieder nicht ausschließen, im Idealfall decken, oder zumindest die Schritte zur Erreichung der Bandziele auch die Erreichung der persönlichen Ziele ermöglichen.
Bleibt der eigene Zweck auf der Strecke oder deckt sich der Weg zur Erfüllung nicht mit den eigenen Vorstellungen, gibt es Unzufriedenheit.
Wie viel Unzufriedenheit tolerabel ist, ist wohl individuell sehr verschieden. Für den Einen ist ein falsches Lied in der Setliste schon nicht hinnehmbar, der andere fügt sich über Jahre in den Trott, obwohl er eigentlich gar keine Lust darauf hat.

Das beinhaltet natürlich auch die menschliche Komponente. Wenn der Bandlieder ein Arsch ist, ich durch ihn aber meine Ziele vom Giggen und Geldverdienen erreichen kann, kann das ein guter Kompromiss sein. Wenn mein Ziel dagegen eine Freizeitbeschäftigung mit Freunden und ohne Ambitionen ist, wird schnell die Unzufriedenheit aufkommen.
 
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Ich spiele in einer Coverband und finde den Begriff Kompromissbereitschaft negativ behaftet. Für mich bedeutet dies bei etwas nachzugeben was mich (und auch andere!) nicht glücklich macht. Man sollte vielmehr systematisch nach dem grösstmöglichen gemeinsamen Nenner suchen. :)

Früher haben wir es in der Band so gemacht, dass sich jeder 2-3 Songs wünschen kann und die anderen mussten dann mitspielen. Das ging gehörig schief. Jetzt bringt jeder Vorschläge welche wir bewerten. Die Songs mit den höchsten Bewertungen nehmen wir in die engere Auswahl, überprüfen sie auf die Umsetzbarkeit und planen nach positiver Prüfung deren Umsetzung. Ich habe die Erfahrung gemacht dass wir mit diesem Vorgehen viele Songs finden die wir alle sehr mögen und welche sich auch nachhaltig in der Set Liste halten können.

Das bedeutet dann halt auch, dass ich keine Black Metal Nummer bringen kann, der Schlagzeuger keinen Jazz, der Basser keine Klassik aber wir haben alle haben zumindest teilweise einen ähnlichen Musikgeschmack. Wenn ich z.B. nur Rammstein spielen wollen würde, müsste ich mir halt ne Rammstein Tribute Band suchen.

Das mittel- und langfristige Wohlbefinden bei Hobbybands hängt gem. Meiner Meinung von vielen Parametern ab:

- Zwischenmenschliches (Chemie zwischen den Bandmitgliedern)
- Ambitionen (Ziele/ Auftritte/ Entwicklungstempo/ Zuverlässigkeit)
- Frage des Covern oder der Eigenkomposition
- Musikgeschmack (Gemeinsame Nenner!)
- Örtlichkeit (Entfernung, Qualität Proberaum)

Wenn es zu einem der Parametern zu enormen Abweichungen kommt, dann liegt was ernst im Argen. Wie wichtig dass die Parameter für einem selber sind, darf gerne jeder für sich entscheiden. :D

(Und wenn mir jemand mit Schlager kommt dann gibts HAUE!) :evil:
 
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An dieser Stelle würde ich gerne mal loswerden wie sehr ich es zu schätzen weiß, dass ihr euch die Zeit nehmt und so ausgiebig auf das Thema antwortet (keine Ahnung wie lange ihr an ein paar Zeilen sitzt, aber ich brauche dafür schon eine gewisse Zeit) - finde ich klasse!
Ich kann jetzt nicht auf jeden Beitrag einzeln eingehen, doch all die verschiedenen Blickwinkel und Ansichten haben mir selbst auch wieder Anlaß gegeben, mal das ein oder andere zu hinterfragen bzw. kritischer zu betrachten.

Was ich aus euren Beiträgen herauslesen kann ist dann wohl, dass der Grad an Kopromissbereitschaft hier doch sehr individuell zu sein scheint und auch von mehr Faktoren abhängig ist, als ich für mich auf dem Schirm hatte. Dabei ist es gut, auch auf die Erfahrung derer zurückgreifen zu können, die schon das 3-4-fache an Bandjahren auf dem Buckel haben!
Ganz ohne Kompromisse wird es für den Einzelnen in den wenigsten Fällen klappen, muß man zu viele eingehen leidet darunter vermutlich irgendwann der Spaß an der gemeinsamen Musik. Ausschlaggebend ist dann wohl, wie leidensfähig, schmerzbefreit oder dickfellig man selbst ist. Ein Punkt der mir noch wichtig wäre: Das Verhältnis zwischen Geben und Nehmen untereinander sollte irgendwo stimmen - hätte ich das Gefühl, als einziger ständig Kompromisse eingehen zu müssen würde die Bereitschaft dazu doch relativ schnell abnehmen.
Wo ich persönlich relativ kompromissbereit bin: Die Songauswahl - eines was ich in meinen Bandjahren bisher gelernt habe: gib nem Song eine Chance, auch wenn er auf den ersten Blick eher "mehh" ist. Es kann mitunter ein gewaltiger Unterschied sein, einen Song einfach nur zu hören oder ihn zu spielen!

Lg.
 
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Wo ich persönlich relativ kompromissbereit bin: Die Songauswahl - eines was ich in meinen Bandjahren bisher gelernt habe: gib nem Song eine Chance, auch wenn er auf den ersten Blick eher "mehh" ist. Es kann mitunter ein gewaltiger Unterschied sein, einen Song einfach nur zu hören oder ihn zu spielen!Lg.
Das kann ich so unterschreiben. In meiner alten Coverband wollte irgendwer unbedingt Narcotic von Liquido spielen. Ich finde den Song eigentlich total ausgenudelt und schalte jedesmal um, wenn er im Radio läuft - aber ihn zu spielen hat irre Spaß gemacht.

Wobei es natürlich auch andersherum passiert. One haben wir in der U2 und in der Johnny Cash-Version probiert - beides im original geil, aber beim covern wären wir beinahe eingeschlafen.

Und Seven Nation Army oder What's up SIND total ausgenudelt UND machen keinen Spaß zu spielen, bleiben aber trotzdem im Programm, weil das Publikum trotztdem IMMER abgeht. Und das macht dann live auch wieder Spaß :)
Aber langsam wird's OT....
 
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Ich wollte gerade den gleichen Abschnitt der Ableitung zitieren und zustimmen.
Jetzt stimme ich stattdesssen Archivicious vollumfänglich zu. Was man selber gerne hört, muss wirklich nicht ausschlaggebend sein für das, was auf der Bühne Spaß macht. Da lohnt es sich, offen zu sein (oder um on topic zu bleiben auch kompromissbereit).
 
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Kompromissfähigkeit ist IMO eine Eigenschaft, die generell das Zusammenleben stark vereinfacht!
Wohl dem, der sagen kann: Eh isch misch uffresch, is es mir lieber egal!

Jetzt lauern aber im Mikro-Kosmos "Band", sehr viel mehr Fallstricke, als nur sich auf eine Musikrichtung einigen zu müssen: Arbeitsteilung, Geltungs-/Aufmerksamkeitsbedürfnis, Zuverlässigkeit, Kritikfähigkeit, Einsatz für die Band, Ziele,... bei jedem einzelnen Thema gibt es unterschiedliche Sichten und Ansprüche und jedes ist für sich kleines "Pulverfass".

Dass da "Frust" vorprogrammiert ist, ist so gut wie sicher und leider gelebte Praxis. Eine Band ohne Konflikte, habe ich auch noch nicht kennengelernt.
Wenn man das so für sich erkannt hat, kann man natürlich auch zum Schluss kommen, dass man sich den "Scheiß" einfach nicht mehr antut. Was ich z.B. nach gut 10 Jahren endlosen Diskussionen, Besetzungskarussells, Enttäuschungen, Zerwürfnissen,... dann auch gemacht habe. (Hinzu kam, dass ich mir diese "Zeitvergeudung" auch gar nicht mehr leisten konnte, weil einfach andere Themen viel wichtiger waren/wurden....)
Da war ich etwa 25 und es hat dann noch mal 25 Jahre gedauert, bis ich wieder so weit war, mit einem ganz anderen "Mindset", wieder in eine Band einzusteigen. Die erste Entscheidung war dann, Cover Musik zu machen und nicht (wieder) eigenes Material zu produzieren. Das vereinfacht das Band-Leben IMO schon mal erheblich.
Mit dem Wissen und der Erfahrung der Vergangenheit, habe ich zunächst mal meine Erwartungen und Ansprüche so weit wie, eben möglich, limitiert.
"Band" ist für mich Hobby und Freizeit-Vergnügen und nicht mehr! "Erfolg" brauche ist da nicht und muss weder mir noch anderen etwas beweisen und solange -unter dem Strich- Vergnügen resultiert, ist alles gut. Ich lebe da auch eher den Moment. Einmal die Wochen 2h regelmäßig in einer Kack-Atmosphäre zu proben, um 10 geile Gigs im Jahr zu haben, wäre für mich keine Option!
Überwiegt da der Frust, muss ich etwas ändern oder die Sache auch beenden.

Ganz konkret habe ich daher für mich zu bestimmten Themen meine Kompromiss-"Fenster" festgelegt:

Musikrichtung:
Alles zwischen Helene Fischer und Heavymetal ist für mich "spielbar". Worauf ich hinwirke ist, dass wir nicht "Gelsenkirchner Barock" machen also einen Flicken Teppich aus Police gemischt mit CCR präsentieren. So sehr ich The Police liebe, in unserer Oldie Truppe macht das keinen Sinn. Es sollte ein roter Faden erkennbar und das Programm mit einem Satz mehr oder weniger erklärbar sein bzw. in etwa einem bestimmten Motto folgen.

Setlist:
Man kann in einer Cover-Band, stundenlang darüber diskutieren, welche Stücke in eine Setlist sollen und welche nicht. Es gibt für mich gefühlt 2 Millionen Stücke, die "geil" sind und "tierisch abgehen". Welcher Song da ein Krümel noch geiler ist, spielt aber faktisch keine Rolle! --> Es ist nicht wichtig welche Stücke aus einem Genre man spielt, sondern wichtig ist, wie gut man sie spielt! Und letzteres ist das, in was ich meine Energie stecke. Solange ein Stück einigermassen den genannten Kriterien entspricht, ist alles gut.

Sound/Qualität der Performance:
Das ist ein Punkt, wo ich die grössten "inneren Konflikte" mit mir selber austrage. Vom Kopf her ist mir völlig klar, dass jeder in einer Band, da seine Stärken und Schwächen hat. Nichtsdestotrotz fällt es mir schwer, "grosszügig" bei der Umsetzung/Spielweise von Songs, Riffs... zu sein. Vermeintlich "falsche" Noten, Akkorde oder Rhythmik kann ich nur schwer akzeptieren. Ich übe mich da zwar regelmässig auch in Zurückhaltung, weil es natürlich Fälle gibt, wo das musikalisch auch nicht eindeutig ist oder einfach schlicht die technischen Fähigkeiten für die Umsetzung nicht vorhanden sind. Doch fällt es mir hier eher schwer, meine eigenen Ansprüchen nicht zum Mass der Dinge zu machen...


PS. zum Thema "Tolerierbare oder nicht tolerierbare politische Haltungen von Bandmitgliedern" hatte ich in diesem Unterforum selbst mal eine Diskussion gestartet (https://www.musiker-board.de/thread...-bandkollegen-nicht-mehr-musik-machen.699364/). Ein heikle Diskussion, die dann leider -weil politisch ausufernd...-geschlossen werden musste....
Ich habe bei diesem Thema jedoch für mich das Fazit gezogen, dass -im Gegensatz zu meinem Eingangsstatement ganz oben- mich hier grössere Kompromisse nicht glücklich machen bzw. umgekehrt es besser ist, getrennte Wege zu gehen, wenn es weltanschaulich absolut nicht harmoniert.
 
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@InTune

Für mich als ebenfalls Hobby-Mukker schön auf den Punkt gebracht.

Nur da ich selber musikalisch und auch an den Instrumenten meine Defizite habe, derer ich mir aber bewusst bin, kann ich zeitweise mit Fehlern anderer leben, solange bei ihnen das Bewusstsein und die Bereitschaft dazu vorhanden sind, daran arbeiten zu wollen. Eine Schxxxegalhaltung diesbezüglich werde ich nicht mehr hinnehmen, zumindest wenn mein musikalisches Empfinden darunter wirklich leidet...

Gruß,
glombi
 
Ich meine, wenn gleich von Anfang an kommuniziert wird, dass es keine Ehe werden soll, sondern gemeinsame Zeit, kann man sich darauf einigen, diese Zeit miteinander zu teilen, das Beste daraus zu gestalten und wenn es für den einen oder anderen frustrierend über das erträgliche Maß wird, sich wieder zu trennen. Viele Gruppierungen (ist ja nicht auf Bands beschränkt) unterliegen der unausgesprochenen Eigendefinition "auf Immer", aber "bis auf weiteres" (mit der Implikation ev. schon nächstes Jahr vorbei) reicht ja völlig aus.

Viele Konflikte schwelen und brodeln weil niemand "Nein" sagen kann uns will. Verlässt jemand die Gruppe findet sich Ersatz, genauso findet sich wieder eine neue "Gruppierung", eine neue Herausforderung. Menschen verändern und entwickeln sich (hoffentlich) andauernd, wenn es gerade passt, super, wenn man merkt es "harmoniert" nicht mehr so, warum ewig daran festhalten wollen. Es darf sich getrennt werden, besser sogar in guten Zeiten als in schlechten. Kommt Geld mit ins Spiel wird es üblicherweise schwieriger, wobei es aber nur professioneller werden sollte.
 
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@InTune

Nur da ich selber musikalisch und auch an den Instrumenten meine Defizite habe, derer ich mir aber bewusst bin, kann ich zeitweise mit Fehlern anderer leben, solange bei ihnen das Bewusstsein und die Bereitschaft dazu vorhanden sind, daran arbeiten zu wollen. Eine Schxxxegalhaltung diesbezüglich werde ich nicht mehr hinnehmen, zumindest wenn mein musikalisches Empfinden darunter wirklich leidet...

Nicht dass da ein falscher Zungenschlag hineinkommt. Ich bin alles andere als ein Profi-Gitarrist und bin mir meiner limitierten Fähigkeit/Talente durchaus bewusst und froh über jedes Feedback, wo ich etwas besser machen könnte.
Und so ist es wie Du es auch schreibst, mein Anspruch, es -wenn möglich- immer noch etwas besser zu machen.
Dagegen fügt es mir schon fast physisch Schmerzen zu, wenn Bandkollegen offensichtliche "Fehler" stoisch nicht wahrnehmen können oder wollen.
 
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@InTuneNur da ich selber musikalisch und auch an den Instrumenten meine Defizite habe, derer ich mir aber bewusst bin, kann ich zeitweise mit Fehlern anderer leben, solange bei ihnen das Bewusstsein und die Bereitschaft dazu vorhanden sind, daran arbeiten zu wollen. Eine Schxxxegalhaltung diesbezüglich werde ich nicht mehr hinnehmen, zumindest wenn mein musikalisches Empfinden darunter wirklich leidet...
Hat aber alles seine Grenzen.
Ich finde es irgendwo sinnlos, auch als Hobbymucker beim Covern Stücke zu spielen, von denen klar ist, dass die Band sie niemals so gut wird spielen können, dass man (=ich) mich auf der Bühne für die Performance schämen muss.
Sei es, weil der Gesang die Stimme des Sängers überfordert oder bestimmte Instrumentalpassagen instrumental einfach nicht oder nur selten fehlerfrei gespielt werden.
In meiner Ex-Band war das am Ende so - bei unserem letzten Gig wäre ich am liebsten im Erdboden versunken, so peinlich war mir die Leistung - und es wurde nach meinem Ausstieg nicht besser. Ich habe denen geraten, nur Songs zu spielen, die ihren Fähigkeiten entsprechen und funktionieren. Die wollen ja damit auch auf die Bühne. Aber es stört sie offenbar nicht.
 
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Musikrichtung:
Alles zwischen Helene Fischer und Heavymetal ist für mich "spielbar". Worauf ich hinwirke ist, dass wir nicht "Gelsenkirchner Barock" machen also einen Flicken Teppich aus Police gemischt mit CCR präsentieren. So sehr ich The Police liebe, in unserer Oldie Truppe macht das keinen Sinn. Es sollte ein roter Faden erkennbar und das Programm mit einem Satz mehr oder weniger erklärbar sein bzw. in etwa einem bestimmten Motto folgen.
"Präsentieren" ist hier das wichtige Wort! Man sollte in der Lage sein, einem Publikum, was einen gewissen Roten Faden erwartet, diesen vorzusetzen (also beim Biker-Treff lieber Born To Be Wild spielen und auf Atemlos verzichten) - das bedeutet aber nicht, dass man als Band nicht sowohl Steppenwolf als auch Helene Fischer im Repertoire haben dürfte. :)

Mit Blick auf die hier thematisierte Kompromissbereitschaft: Was habe ich mich schon mit Bandkollegen gezofft, mit welchen 5 unserer 50 Songs wir das knappe Set beim nächsten Bandwettbewerb füllen...! Und mit welchem fangen wir an? Und mit welchem hören wir auf? Darüber kann man sich herrlich entzweien. :ugly: Ich bin da mittlerweile entspannter und lege nur noch mein Veto ein, wenn irgendetwas völlig gegen die Wand zu laufen droht; ansonsten soll mal der Sänger sagen, was er singen will.

Sound/Qualität der Performance:
Das ist ein Punkt, wo ich die grössten "inneren Konflikte" mit mir selber austrage. Vom Kopf her ist mir völlig klar, dass jeder in einer Band, da seine Stärken und Schwächen hat. Nichtsdestotrotz fällt es mir schwer, "grosszügig" bei der Umsetzung/Spielweise von Songs, Riffs... zu sein. Vermeintlich "falsche" Noten, Akkorde oder Rhythmik kann ich nur schwer akzeptieren. Ich übe mich da zwar regelmässig auch in Zurückhaltung, weil es natürlich Fälle gibt, wo das musikalisch auch nicht eindeutig ist oder einfach schlicht die technischen Fähigkeiten für die Umsetzung nicht vorhanden sind. Doch fällt es mir hier eher schwer, meine eigenen Ansprüchen nicht zum Mass der Dinge zu machen...
Volle Zustimmung hier! :)

Es ist ein schmaler Grat, ich kann da nur von Fall zu Fall schauen. Grundsätzlich finde ich es beinahe fast immer unerträglich, wenn von einem Cover "unsere coole eigene Version" gespielt werden soll, weil man das Original einfach nur nicht auf die Kette bringt. :igitt: Allerdings gibt es auch Fälle, wo ich zugeben muss, dass die eigene Version wirklich einfach nur cool ist. Und nun? :D
 
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Oh ja,

Kompromissbereitschaft in Bezug auf die Fähigkeiten der einzelnen Mitmusiker ist auch ein Thema für sich (womit sich sicherlich ein weiterer Thread mit Seiten füllen ließe). Vor allem, wenn dann noch ein freunschaftliches Miteinander Grundlage der Bandstruktur ist. Kritikfähigkeit und die Fähigkeit, Kritik vernünftig anzubringen sind Tugenden, die im Bandleben nicht zu unterschätzen sind. Auch für eine Hobbyband habe ich zumindest die Erwartungshaltung, dass jeder sich seinen Part innerhalb einer gewissen Zeit draufschafft.
Gerade in unserer Anfangszeit fiel es mir manchmal schwer, auf die Fortschritte zu warten. Ich will jetzt auch niemanden in die Pfanne hauen, denn die Fortschritte im Vergleich zu damals sind teilweise schon immens - mancheiner braucht halt ein bissel länger für das gewünschte Ergebnis, und wenn irgendwann absehbar ist, dass das Ergebnis nicht erbringbar ist, dann ist es auch inzwischen kein Beinbruch mehr, dass einfach hinzunehmen und an etwas anderem zu arbeiten.
 
"All my designs simplified
And all of my plans compromised
All of my dreams sacrificed"
Porcupine Tree, Arriving Somewhere but Not Here
 
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dass die eigene Version wirklich einfach nur cool ist. Und nun?
... spielt man eben die eigene Version, wenn alle (oder wenigstens die Mehrheit) in der Band die eigene Version cool finden. Da wäre der Kompromiss dann ohnehin recht leicht zu erreichen
(Ausnahme natürlich wieder der Prinzipienreiter, der darauf besteht, dass "nur das Original" zur Aufführung kommen darf... - oft mit dem Ergebnis, dass die anderen Bandmitglieder sehr schnell zur Auffassung kommen, dass diese Person auch gerne die Band verlassen darf).
 
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Was Kompromisse angeht, muss man erst mal unterscheiden, worum es dabei geht. Gleich zu sagen, eine Band ist so schwierig zu gestalten, dass man's gleich bleiben lassen sollte, ist natürlich quatsch. Eine Band zu finden, in der man sich wohl fühlt, wo ausreichend Gemeinsamkeiten vorhanden sind, so dass man mit möglichst wenig Kompromissen zueinander findet, ist schwierig und für manche vielleicht unerreichbar, vor allem, wenn man zu sehr festgefahren in seinen Vorstellungen ist.

Wo es meistens sofort scheitert, ist das grundlegende Ziel, was man erreichen möchte. Berühmt werden, viel Geld verdienen, möglichst viele Auftritte, touren - das wäre für mich ein K.O.-Kriterium, gar nicht erst einzusteigen. Ich habe eine Familie und einen Job, und bin daher nur bedingt bereit und auch nur eingeschränkt in der Lage, so viel Zeit zu investieren. Außerdem bin ich Realist, dass das mit dem Berühmtwerden eh nichts mehr wird :D
Einmal die Woche proben - mehr ist bei mir nun mal nicht drin. Und jedes Wochenende einen Gig - dazu bin ich auch nicht bereit. Wenn ich da auf Leute treffe, die genau das anstreben, dann ist das keine Band für mich, auch wenn es menschlich und musikalisch noch so gut passt. Und ob man hier einen Kompromiss findet, der auf beiden Seiten akzeptiert wird und umgesetzt werden kann, da hab ich so meine Zweifel.

Cover oder eigene Songs - da bin ich etwas offener. Ich mach 40 Jahre schon Covermusik, aber hauptsächlich deswegen, weil es sich noch nie ergeben hat, dass ich mit Leuten zusammen gespielt hab, die eigene Songs machen wollen. Auftritte zu bekommen, ist für Covermusik schon schwer genug. Sich mit eigenen Songs zu präsentieren wird noch schwieriger. Aber wenn es sich ergeben würde, dass ich irgendwo einsteigen könnte, wo eigene Songs gemacht werden, und es musikalisch und menschlich passt - warum nicht.

Die Auswahl der Songs: da wird's schon schwieriger. Beim Covern macht üblicherweise jeder mal irgendwelche Vorschläge, die typischerweise auch nicht von allen gleich gemocht werden. Hier sehe ich hauptsächlich den Punkt, dass man Kompromisse machen muss und ruhig auch machen sollte. Eine gewisse Offenheit tut nicht weh, und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich oft schon Songs, die ich eigentlich von Anfang an nicht machen wollte, ab und zu zu meinen Lieblingssongs geworden sind, dafür aber auch häufig schon Songs, die ich unbedingt machen wollte, am Ende doch nicht so rüberkamen, wie ich mir gehofft hatte, was nicht zwingend dran lag, dass sie lieblos gespielt wurden, weil der eine oder andere keinen Bock drauf hatte.

Ein für mich managbarer Kompromiss ist der Punkt, wer was in die Band einbringt. Zum einen geht es um das Equipment. Wenn nun mal einer nicht so viel Kohle hat, bin ich der letzte, der da knausert. Ich denke, dass ein Digitalpult eine gute Sache wäre, dann kaufe ich eins, und werde sicherlich nicht drauf drängen, dass sich alle gleichermaßen daran beteiligen. Und wenn ich der Meinung bin, dass eine eigene PA Vorteile bringt, dann kaufe ich eine. Ggf. bekomme ich dann bei Gagen etwas mehr ausgezahlt. Das hat aber noch nie zu Problemen geführt.
Es wird auch immer so sein, dass manche aktiver sind, was z.B. Gig-Akquise angeht, oder das Erstellen und Pflege einer Webseite. Nicht jeder ist ein Organisationstalent oder kann verhandeln, oder verfügt über die notwendigen technischen Kenntnisse. Optimalerweise ergänzt man sich, aber es wird immer jemanden geben, der mehr macht als andere.

Das Grundkonzept muss schon passen. Es sollten sich schon alle einige sein, wo man hin will, was man erreichen möchte, welche Musikrichtung, welche Songs usw.
Dass es menschlich passt, ist natürlich auch wichtig, aber wenn man sich schon mal bei Musik und Zielen einig ist, schwebt man meistens schon mal auf ähnlicher Wellenlänge, und ich hab es in 40 Jahren selten erlebt, dass ich mit jemandem aufgrund persönlicher Defizite oder politischer Anschauungen nicht zusammen Musik machen wollte.
 
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... spielt man eben die eigene Version, wenn alle (oder wenigstens die Mehrheit) in der Band die eigene Version cool finden. Da wäre der Kompromiss dann ohnehin recht leicht zu erreichen
(Ausnahme natürlich wieder der Prinzipienreiter, der darauf besteht, dass "nur das Original" zur Aufführung kommen darf... - oft mit dem Ergebnis, dass die anderen Bandmitglieder sehr schnell zur Auffassung kommen, dass diese Person auch gerne die Band verlassen darf).
Oder man macht es wie Boardkollege @Martman: er versucht eine originalstgetreue Wiedergabe aller Keyboardparts (und zusätzlich aller Parts, die auf den Keys gespielt werden könnten), während seine Bandkollegen offenbar ihre Parts frei nach Schnauze interpretieren. :D
Aber solange alle Beteiligten damit zufrieden sind, ist ja auch dagegen nichts einzuwenden...
 
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Auch das sind Worte, die die ein oder andere unangenehme Wahrheit beinhalten.
Im Laufe der Zeit mußte ich feststellen, dass ich in dieser Band meinen Traum von eigenen Stücken mehr oder weniger begraben bzw. opfern mußte. Wir haben zwar ein paar eigene Sachen die nichtmal schlecht sind, doch der Löwenanteil sind die Cover-Geschichten. Nun, den Wunsch nach eigenen Sachen habe ich schon früh zur Sprache gebracht - und - war auch gleichzeitig damit einverstanden sich erstmal auf das Covern zu beschränken, weil es einfach leichter ist, sich damit eine gemeinsame, spielerische Basis zu erschaffen. Inzwischen haben wir stundenlang gemeinsam gejammt und ausgelotet was geht und was nicht, es sind viele tolle Parts dabei entstanden, doch etwas Vorzeigbares in Liedform ist dabei in den seltesten Fällen hängengeblieben.
Ich kann mich noch erinnern als ich das irgendwann vor dem Lockdown mal wieder zur Sprache brachte, der Kommentar kam: Ach, es gibt noch so viele geile Stücke zu covern...
 
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Das ganze ist für mich mehr eine Mischung aus Kompromisse bzw Zugeständnisse, NoGo Zonen und Zielen. Um ein Ziel zu erreichen werden Kompromisse geschlossen solange es kein NoGo erreicht. Ohne Kompromisse gehts im Leben nicht und man muss halt abwägen. zB bei mir gerade lieber Classic Rock spielen statt Hard Rock und Metal, dafür auch mal mit anderen statt alleine.

NoGos sind für mich auch Politik, Religion, vor allem Missionierer, jede Form von Fanatismus (auch die Leute die darauf bestehen dass ich den Song mit Gitarre XY spiele weil im original hat der die ...), chronisch massiv zu spät kommen, permanent Probe platzen lassen, jede Probe ist nach 1,5h vorbei weil besoffen, Banddiktatoren, man fängt an mit HardRock und Metal und auf einmal will man Neil Young und Co oder keltische Folklore Rock "weil das ganz sicher läuft", einen auf nichts aufmerksam machen dürfen (nicht kritisieren), wegen Geld streiten bevor überhaupt Geld reinkommt, Leute mit Starallüren auch wenn mans nicht ist, ... alles und noch mehr gehabt, ist schade um die Zeit selbst wenn es nur darum geht ein bissl mit anderen zu spielen. Frust vorprogrammiert und erreichen wirst schon 2x nichts.

@Graf_von_f-Strich Mach mal "Demos" und spiel die den anderen vor. Schau mal auf Portale wie kompoz.com, jamkazam.com oder auch fiverr.com gibts oft welche die dir fürn Apfel und Ei andere Instrumente reinklopfen.
Rudimentär Bass und Key spielen kann man gleich mal, oder simpel programmieren kann man auch gleich mal, macht auch Spaß. Dann Covern sie ja deine Songs ;-) Wenn das nicht ankommt und dir das so wichtig ist wirst du halt eine Entscheidung treffen müssen.
 
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Inzwischen haben wir stundenlang gemeinsam gejammt und ausgelotet was geht und was nicht, es sind viele tolle Parts dabei entstanden, doch etwas Vorzeigbares in Liedform ist dabei in den seltesten Fällen hängengeblieben.

...es wird aber auch gerne vergessen, dass das Schreiben eigener Songs oft auch unterschätzt wird. Es braucht ja mehr als nur ein Riff, es braucht auch noch einen Ablauf, Dynamik, Dramaturgie, Chorus/Bridge/Break/Intro/Outro (je nachdem), und vielleicht auch noch Text samt Gesangsmelodie. Viele (Rock)bands meinen, dass sie aus den immer gleichen Powerchords und einem Lick mal fix einen Song fabrizieren. Klingt dann halt meist entsprechend mager oder langweilig.

Meiner Erfahrung nach schneidet man Jams und Ideen idealerweise "on the spot" mit - und dann muss sich Eine(r) hinsetzen, das danach aufschreiben/ausnotieren, und sowas wie ein Song-Fragment draus machen. Geht halt aber nur, wenn alle Spaß dran haben. Und es erfordert eine ganz andere Art von Instrumentenbeherrschung - es ist eins, sich das Riff von Song x draufzuschaffen, es ist was Anderes, sich auf eine Chord Progression bei einem eigenen Song zu einigen.

Da merken Einige recht fix, wie sie an die Grenzen kommen. Wir hatten in der alten Band mal diverse Keys-Experten zum Vorspielen da, die konnten vom Blatt echt "alles" runterrocken, aber kamen bei einem Lead Sheet nur mit Akkorden total ins Schwitzen und da kam nix in Richtung Improvisation.

Einem Zweigleisig-Fahren mit "ich mache Musik in der Band, um mit anderen Menschen Musik zu machen, auch wenn mir die Richtung nicht total zusagt" und parallel "ich nehme meine eigenen Sachen auf und das entweder allein mit Computer oder indem ich mich online mit anderen Musikern vernetze" steht aber nun wirklich nichts im Wege.
 
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