Nitrolack und Polylack - warum/wofür welcher (Unterschiede, Einflüsse, Auftragstärke) ?

pilos
pilos
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
06.10.24
Registriert
09.05.15
Beiträge
408
Kekse
344
Hallo Leute :)

Ich spiele mit dem Gedanken mir eine Strat von einem Gitarrenbauer meines Vertrauens bauen zu lassen. Er sagt er verwendet bei der Lackierung des Korpus grundsätzlich nur Nitrolack, da dadurch der Korpus darunter mehr/besser schwingen kann. Ich denke er hat auch Recht, da erstens seine Gitarren mega gut klingen und ja denke ich so ziemlich alle Customshop Strats mit Nitro lackiert sind. Jetzt frage ich mich aber, wenn diese These denn stimmt, warum dann zum Beispiel die PRS Silver Sky von John Mayer oder die schwarze Signature Suhr von Mateus Asato mit Polylack lackiert sind? Da ja diese doch einen stolzen Preis haben und John Mayer bzw Mateus Asato freiwillig ja nicht auf einen "besseren" Sound verzichten würden durch die Verwendung von Polylack.. Oder denkt ihr kann eine mit Polylack lackierte Gitarre genauso gut klingen wie eine mit Nitro lackierte Gitarre wenn der Polylack nicht zu dick aufgetragen wird? Ich hab jedenfalls mal die Erfahrung mit einer mit Polylack lackierten Gitarre gemacht, bei der der Korpus gar nicht mehr schwang aufgrund einer sehr dick aufgetragenen Polylackierung. Wie seht ihr das? Ich bin gespannt auf eure Meinungen :)

LG Pilos
 
Eigenschaft
 
Oha... Eine tief religiöse Glaubensfrage!

Die einen sagen, dass nur Nitrolack Gitarren schwingen lässt wie es sein soll. In dieser Religion gibt es noch Konfessionen, die darauf beharren, dass Nitrolack nicht gleich Nitrolack ist und nur der echte Nitrolack allein seligmachend ist.

Dann gibt es die andere Religion die bekennt, dass die Art des Lacks überhaupt nicht heilsnotwendig sei. Sie sagen, dass es für den Klang einer Stromgitarre vollkommen egal sei, was für ein Lack aufgetragen wird.

Beide Seiten führen ihre Argumente ins Feld.

Ich bekenne mich an dieser Stelle zu den Agnostikern: Ich habe Gitarren mit Nitrolack und mit Polylack. Ich mag und spiele beide gerne. Ich habe allerdings noch nie zwei bis auf den Lack vollkommen gleiche Gitarren spielen können. Solange ich diesen Vergleich nicht selber machen kann bezweifele ich beide Thesen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 10 Benutzer
Solange ich diesen Vergleich nicht selber machen kann bezweifele ich beide Thesen.

Gute Einstellung!

Der einzige Vorteil von Nitrolack ist dass er schöner altert und selbst das ist Geschmacksache, denn nicht jeder steht überhaupt auf gealterte Gitarren. Ist aber gerade modern.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer
Nimm Hartwachsöl glänzend. Das kann am einfachsten ausgebessert werden. Ist nur nicht verbreitet in der Massenproduktion weil nicht nur Pfffft...trocknen sondern Handarbeit:cool:
Gruß Andreas
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
„Nimm Hartwachsöl glänzend.“

Ich vergaß: es gibt auch noch ein paar Sekten neben den bekannten Religionen...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 14 Benutzer
Nimm Hartwachsöl glänzend. Das kann am einfachsten ausgebessert werden. Ist nur nicht verbreitet in der Massenproduktion weil nicht nur Pfffft...trocknen sondern Handarbeit:cool:
Gruß Andreas

Naja; wenn ich mir mal alle Zwischenschritte in der Einzelfertigung vorstelle ist ein "Pffff...trocken" doch ein bisschen schlicht gehalten ;)

Ansonsten habe ich meinen Vorrednern nichts beizufügen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ok. War arg verkürzt aber die Hands-on- und Trocknungszeit ist erheblich länger bei Öl;)
 
Ein Unterschied liegt wohl in der Widerstandsfähigkeit:
meine eine mit Nitrolack ist fünf Jahre alt und sieht aus, als wär sie 20
meine eine mit Polyesterlack ist 35 Jahre alt und sieht aus, als wär sie gestern lackiert worden

Klanglich klingen beide mal supergut, mal nicht - häng mehr von mir ab, als vom Lack
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
ich habe Instrumente mit Nitro- und Polylacken sowie Öl-Wachs Finish. Meine Ansicht dazu ist: ein gutes Instrument ist ein gutes Instrument, unabhängig davon wie das Finish ist. Wichtiger sind gute Hölzer mMn.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Für PRS ist es ein Riesending, eine Lackierung in Nitro zu machen. Von den Aspekten des Umweltschutz und der Arbeitssicherheit, ist Nitro ein ziemlicher Albtraum. Im Rahmen von großen Stückzahlen sind "moderne" Lacke viel weniger problematisch. Beide Produktionslinien parallel zu betreiben, ist schwierig wirtschaftlich zu betreiben.
Auf der anderen Seite ist der klangliche Unterschied umstritten, oder eben so gering, dass es da keinen so offentsichtlicher Vorteil gibt.
Aber wenn Herr Mayer da hätte wählen können, wäre ich mir nicht sicher, ob es nicht doch ein Nitrolackierung geworden wäre...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wenn ich den Bericht von der NAMM richtig verstanden habe, führt PRS gerade Nitro ein.
 
Solange ich diesen Vergleich nicht selber machen kann bezweifele ich beide Thesen.

Sehr vernünftig.

Was ich aus eigener Erfahrung sagen kann ist das ich persönlich, wenn ich was bauen lassen würde,
darauf achten würde das es nicht so ein dicker Lackpanzer wird. Ich besitze eine Japan Strat mit PU
Lack. Bei dem Body wurde der Lack erstaunlich dünn aufgetragen. Das fasst sich für mich gut an
und wenn es mal einen Schaden gibt, springt nicht gleich ein größerer Lackflatschen heraus.
Die Gitarre klingt auch noch gut ..... Wenn man auf heavy relic steht, sieht das natürlich anders aus.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich habe auch Gitarren mit PU- und Nitrolack. Wenn die Lacke gleich dünn aufgetragen wurden, glaube ich nicht an Unterschiede. An der Optik macht es aber durchaus etwas. Wenn Lack so furchtbar für das Schwingen des Holzes wäre, würden die meisten ihre Bodies wohl unlackiert lassen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die klanglichen Unterschiede zwischen den Lacken würde ich persönlich mal negieren. Vom Tastgefühl her, also wie sich die Oberfläche anfühlt, würde ich aber sagen, es geht nicht viel über Öl oder Hartwachs. Das fühlt sich einfach nur seidig an und nicht so 'hart', wie Lack-Finishes.
 
Ich vergaß: es gibt auch noch ein paar Sekten neben den bekannten Religionen...

Hartöl Oberflächen bekommen leicht eine schöne Patina.
Man kann auch als Hobbybauer viel leichter eine schöne Öloberfläche hinbekommen .

Beim Klang neige ich ebenfalls zum Agnostizismus.
nur Olivenöl soll besonders fett klingen:opa:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Meine 50 Cents: richtiger Nitrolack ohne Plastik (sprich Serienlacke außen vor) hat eine unvergleichliche Haptik, altert schöner und reißt (weather checking) was IMHO dem Schwingungsverhalten der Hölzer entgegen kommt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vor 50 Jahren waren unsere Schulmöbel mit oft schon sehr gealtertem Nitrolack überzogen.
Welche Auswirkungen das auf unsere Bildung hatte ist auch noch ein ganz unerforschtes Thema.
Wir haben aber schon damals unsere Bänke weiter geaged und mit Inschriften versehen.
Leider fielen die schönsten Stücke den vielen Bildungsreformen seither zum Opfer:opa:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Meine 50 Cents: richtiger Nitrolack ohne Plastik (sprich Serienlacke außen vor) hat eine unvergleichliche Haptik, altert schöner und reißt (weather checking) was IMHO dem Schwingungsverhalten der Hölzer entgegen kommt.
Na endlich bezieht wer Stellung.

Mir wurden allen Ernstes mal von einem Verkäufer, in einem großen Berliner Musikhaus, klangliche Unterschiede zwischen zwei schwarzen SGs so erklärt dass der matte Lack mehr Lebendigkeit zulässt als der glänzende.
Das hat mich schließlich überzeugt und ich hab ne Jazzmaster in Weiß, in eunem anderen Laden gekauft.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben