Wie waren die low-budget-Gitarren vor 20-30 Jahren im Vergleich zu heute?

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Liebe Gleichgesinnte!

Ich bin aktuell noch unter 30 Jahre alt.

Habe schon des Öfteren gehört und gelesen (vor allem bei Bewertungen), dass das heutige Equipment im niedrigen Preissektor ( >Harley Beneton, Squier,.. usw.) überhaupt nicht vergleichbar ist als beispielsweise die Geräte in den 90er oder 80er Jahren.

Damals - so der Grundton - bekam man für 400 Dmark ein Sperrholzbrett mit Saiten und "Tonabnehmern". Gleiches bei den Verstärkern.

Ich persönlich will auch nicht bestreiten, dass heutzutage auch die Gefahr besteht eine Ente zu erhalten. Hab mir vor kurzen eine Harley Beneton Les Paul ( nur ein persönliches Beispiel, bitte keine HB Diskussion :D) aus Jux um EUR 150,00 gekauft und war äußerst überrascht von der Spielbarkeit, Verarbeitung und Ton.

Meine erste E-Gitarre, welche ich im Jahre 2002 erhalten habe ist eine Les Paul von der Marke "Keiper" und hat damals, mit Inflation miteinberechnet, gleich viel als die Harley Beneton gekostet.
Die beiden Gitarren kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Die Keiper habe ich wirklich nur behalten (ist in einem Koffer irgendwo im Keller), weil es meine 1. Gitarre ist.


An die erfahrenen ;) Gitarristen unter uns: Könnt ihr das bestätigen, dass man früher für das Geld weniger bekommen hat als heute?
Was sind Eure persönliche Erfahrungen?

Würd mich echt interessieren.

LG
 
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Ich bin aktuell noch unter 30 Jahre alt.
Da müssen alle mal durch ;)
Was sind Eure persönliche Erfahrungen?
Die günstigen Sachen waren früher generell nicht geil. Man hat früher gute Sachen gehabt, und schlechte Kopien davon.

Irgendwelche Menschen kamen dann drauf die günstigen Sachen so zu steuern, dass sie brauchbar wurden, und so kostet Elektronik weniger, Musikinstrumente, Möbel...

Globalisierung machts möglich :)
 
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.. aber: am Gebrauchtmarkt waren bis in die 90er (besonders in der Vor-Internetzeit) noch Sachen zu Spottpreisen zu kriegen, die dann im Endeffekt den Mangel an günstigen und brauchbaren Neuwaren prima ausgeglichen haben, zumindest, wenn man sich nach der tatsächlichen Qualität gerichtet hat und nicht nach Marken.
 
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Das ist durchaus richtig!
Als ich vor 33 Jahren mit dem Gitarre spielen angefangen habe, gab es "gefühlt" echt viele Gitarren, bei denen die Bünde von ihrer Position her nicht genau genug gepasst haben.
Und das war nicht der einzige Murks den man sah und spührte.
Es gab keine CNC-Maschinen, alles war Handarbeit mit Schablonen und bei wenig Zeitaufwand wurde die Arbeit eben auch schlechter.
Mir waren die guten E-Gitarren damals zu teuer, deshalb baute ich mir erst eine E-Gitarre und nach relativ kurzer Zeit eine zweite bei der ich dann wusste worauf es ankommt. -Und auch die optimierte ich über Jahre hinweg. Sie wuchs also mit meinem Wissen und Können mit.

Generell gab es ja auch nur die Auswahl im jeweiligen Musikgeschäft.
Versand gab es maximal über Otto, Quelle und Co. - das Internet kannte Onlinehandel noch nicht. Kaum jemand hatte überhaupt einen PC...
Das waren einfach andere Zeit die man nicht mehr vergleichen kann.

Man hatte aber auch mehr Zeit zum Üben. Weniger Vergleich. Es gab Platten, Kassetten, selten ein Konzert welches man sich als Schüler leisten konnte.
Deshalb sog man die Dinge länger auf, versuchte sie nachzuspielen, einen ähnliche Klang zu erreichen usw...

Ganz ehrlich: ich will die Zeit nicht missen! Sie hat mich geprägt, geschult und ich bin froh und Gott dankbar in dieser Zeit meine Jugend verbracht zu haben!
 
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Generell gab es ja auch nur die Auswahl im jeweiligen Musikgeschäft.
Versand gab es maximal über Otto, Quelle und Co.
...nakomm, es gab durchaus auch "damals" schon Versandhandel, z.B. Musik Produktiv hatte dicke Kataloge, mit reichhaltiger Auswahl
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
selten ein Konzert welches man sich als Schüler leisten konnte.
... das dürfte wohl lokal sehr unterschiedlich gewesen sein, in Städten mit Club-Szene war damals zumindest noch deutlich mehr los als heute ...
 
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Wenn ich sehe was es heute so alles für einen relativ günstigen Preis gibt....

....dann kann ich wirlich nicht behaupten "damals war alles besser". Ganz im Gegenteil. Zumindest aus technicher/qualitativer Sicht.
Auch die Auswahl, die Vielfalt und die Soundqualität der jeweiligen Komponenten ist doch heute der Knaller!

Aber ansonsten sehe ich das sehr ähnlich wie @GeiGit. ;-)


EDIT: Ich schaue nun schon auf 40 Jahre zurück. Kinder, wie die Zeit vergeht...
 
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Musik Produktiv hatte dicke Kataloge

Richtig, hatte ich schon fast vergessen:great:
Der Katalog lag bei meinen Musikerfreunden und mir vergleichbar mit einer Bibel am Nachtschränkchen. Ich erinnere mich noch daran: „Schutzgebühr 5 DM“:D
 
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Musik Produktiv hatte dicke Kataloge, mit reichhaltiger Auswahl
...wenn man davon wusste, dann ja. Musik Produktiv habe ich persönlich erst in den 90er kennen gelernt.
... das dürfte wohl lokal sehr unterschiedlich gewesen sein, in Städten mit Club-Szene war damals zumindest noch deutlich mehr los als heute ...
Das stimmt sicherlich. Und es war natürlich auch abhängig vom jeweiligen geschmack und von der persönlichen Vorliebe.
ich selbst durfte jedenfalls erst deutlich später auf diverse Konzerte.
Es war eben auch nicht einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln trotz der Nähe zu Stuttgart.
Den Nachtbus gab es erst viel später...
Aber es geht hier ja eher um die Instrumente und da war es bei mir so, dass nur die Stuttgarter Läden und eventuell Flohmarkt/Sperrmüll mit den Kleinanzeigen eine gute Quelle waren.
 
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Könnt ihr das bestätigen, dass man früher für das Geld weniger bekommen hat als heute?

Nein. "Billig heute" ist m.E. vor allem deshalb qualitativ besser als "billig früher", weil sich Produktionsmethoden und -standorte verändert haben (ich will nicht sagen verbessert).

Man muss das aber differenzieren. Nimm die linke Gitarre in meinem Avatar. Das ist eine Kramer Pacer Imperial von 1983. Listenpreis war seinerzeit 799 US Dollar - inflationsbereinigt nach heutigem Wert ca. 2.100 Euro.

Die Kramer wurde damals noch komplett in den USA gefertigt (Body amerikanischer Ahorn, Hals kanadischer Bergahorn), hatte ein Original Floyd Rose (gefertigt von Schaller in Deutschland - bestes Floyd ever), Schaller Golden 50s Tonabnehmer und Schaller M6 Mechaniken.

Kramer war ein echter Premiumhersteller und Du konntest für weniger Geld eine gleichjährige Gibson Les Paul oder Fender Stratocaster kaufen. Jetzt schau mal z.B. bei Thomann, ab welcher Preisklasse Du heute ein echtes - Made in Germany wohlgemerkt, nicht die preiswerte Made in Korea-Variante - Floyd Rose-Tremolo bekommst. Unter 3.000 Euro fällt mir kein Hersteller ein. Plus Fertigung in USA und sehr gut abgelagerte amerikanische Hölzer, ...

Das lässt sich also nicht so pauschal sagen. Auch heute bekommst Du im Billigsegment durchaus noch Quark zu kaufen und damals war nicht alles schlecht.
 
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Ich hab ja bis vor 2 1/2 Jahren eine "schöpferische Pause" von gut 30 Jahren gemacht und bin jetzt wieder voll vom Gitarrenvirus infiziert.

Dadurch kann ich ganz gut vergleichen, wie sich die Szene vor 30 Jahren und heute präsentiert.

Kleinstadt mit damals rund 35.000 Einwohnern, heute über 45.000. Damals ein Musikfachgeschäft mit bescheidener Auswahl, heute zwei, die auch nicht so viel mehr bieten.
Immer schon eine sehr gute Musikschule, heute gibt es viele kleine Musikschulen zusätzlich in den umliegenden Orten.

Damals gab es keine Möglichkeiten (Kommerz bei Hochzeiten u.s.w. mal ausgenommen), mit der Band aufzutreten, es sei denn, man selbst hat was organisiert, was wir auch machten.
Heute gibt es engagierte Lokalbesitzer mit mehreren Live-Gigs jede Woche. Das ist klar besser.

Heute wie damals gab es eine Anzahl von Bands, in den späteren Jahren, also nach meiner aktiven Zeit, wurde die kleine Stadt sogar zum Nabel der österreichischen New Wave /Post Punk Szene.

Um richtige Gitarren zu kaufen gab es damals For Music in Wien und Toni Braitner´s Drum City, wo ich auch immer wieder mal was gekauft habe.
Rockinger brachte die ersten Bausätze und forderte mein handwerkliches Geschick.

Wenn wir mal z.B. nach München kamen, tat sich dort eine vergleichsweise riesige Szene mit tollen Läden auf.

Was war nun besser?

Damals die Unbeschwertheit der Jugend, wo man einfach auf die Bühne gegangen ist und cool war. Können und Equipment waren zweitrangig.
Heute die vielen Möglichkeiten in jeder Richtung, aber die Leichtigkeit ist weg.

Ich bin sehr froh, beides erlebt zu haben/zu erleben!
 
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Wie die Qualität der Instrumente im größeren Rahmen in den frühen 90ern war das weiss ich nicht.
Jedoch besitze ich nach- wie vor eine Chevy Telecaster Custom (1990/ca. 700 DM, Made in Korea) & Squier Jazz Bass (1991/Made in Korea), die ich definitiv behalten werde weil sie einfach gut sind. Gut klingen, gut verarbeitet, gut spielbar.
Gerade die Chevy kann mit heutigen Fendermodellen (SQ,MiM) locker mithalten.
 
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zuerst einmal gab es damals einfach in keinster Weise ein vergleichbar vielfältiges Angebot.
Es gab Marken und Kopien. Bei den Kopien gibt es heute Sammler und auch die Aussagen, dass dies durchaus gute Instrumente sind, z.B. Aria, Cherry, Chevy usw. Ich kann aus persönlicher Erfahrung diese Ansicht nicht teilen. Die Instrumente der genannten (Kopien)Hersteller, die ich damals in der Hand hatte, fand ich nicht so überzeugend.
Das erwähnte Sperrholz gab es auch. Das hatte ich bei einem Aria Bass, einer Fernandes Strat und einer LP Jr. Kopie von Pearl ( Drumhersteller). Auch in Bezug auf Passgenauigkeit und Spaltmaße war es damals definitiv oft ungenauer als heute.

Durch geänderte Prozesse in der Fertigung wird heute ggf auch vermehrt auf Baukastensysteme zurückgegriffen, weil es teurer wäre 2 unterschiedliche Prozesse durchzuführen. Oft genannt wird hier auch Fender USA / Mexico. Analog dazu wäre das Beispiel Skoda/VW zu nennen, wo das Prinzip ja ähnlich ist, also auch mit Gleichparts zu arbeiten.

Auch Pickups waren damals in billigen Kopien gerne schlechter, oft auch mikrofonisch.
Mechaniken an heutigen Billiggitarren sind zwar nicht immer perfekt und in einer Qualität a la Sperzel oder Schaller, aber sie tun ihren Dienst. Früher war so etwas auch oft ziemlich wackelig und hatte zum Teil großes Spiel und starke Unterschiede in der Übersetzungsgenauigkeit.

Was man aber sicher nicht vergessen darf ist der Punkt, dass all diejenigen, die sich jetzt dazu äußern ( auch ich ) damals vermutlich Anfänger waren - oder sie sind heute 60+ Jahre. Als Anfänger ( und ohne Internet als Quelle ) fehlte damals auch einfach die Expertise über die korrekten Einstellungsmöglichkeiten der Gitarre. Es wäre also durchaus möglich, dass jemand mit der heutigen Erfahrung eine Gitarre von damals gut einstellt und sie gar nicht so schlecht wäre.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Gerade die Chevy kann mit heutigen Fendermodellen (SQ,MiM) locker mithalten.
Aber da gab es ja auch verschiedene Linien in unterschiedlicher Qualität, oder ?
Vieles, was damals ca 300-400 DM gekostet hat, war wirklich nicht der Brüller. 700 DM sind ja für damals schon Mittelklasse gewesen, denn eine US Strat lag ca bei 1000-1200 € ( wenn ich mich richtig erinnere ) ich kann mich erinnern, dass ich so Mitte der 80er eine US Strat inkl. EMGs gebraucht für ca 700-800 DM gekauft habe.
 
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bekam man für 400 Dmark ein Sperrholzbrett mit Saiten und "Tonabnehmern". Gleiches bei den Verstärkern.
mit Ausnahmen war das auch so, in dem Preissektor werden die Gitarren heute besser sein. (Frage: DM=€??:rolleyes:, eigentlich schon). Schaut man sich Gitarren im Preissektor ab 800DM (=€) an, denke ich, waren die schon qualitativ gut. Ich hatte in den 80zigern 2 Ibanez, und die waren tadellos, mit gut funktionierendem "FR", gute Bespielbarkeit und guter Sound. In den 90zigern hab ich mir dann 2 hochwertige US Fender ( Richie Sambora Strat und 40 anniversery Tele) zugelegt,
die ich bis 2012 gespielt habe, ohne über Alternativen überhaupt nachzudenken. Ich glaube, mehr muß ich wohl nicht dazu sagen.
Noch ein Wort zu den 50zigern, schon erstaunlich, das 200 Dollar Fender und 300 Dollar Gibson`s heute für das zwanzigfache und mehr gehandelt werden:rolleyes:.
 
Vor 45 Jahren waren die Anfängergitarren schlecht und teuer.
vor 30 Jahren gabs schon viele erstaunlich gute Japanerinnen.
Heute sind es die Chinesinnen.
Besser und preiswerter können die nicht mehr werden.
 
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Ich denke auch: Fortschritt in der Genauigkeit (CNC Usw...) und die Masse macht es heute. Man weiß, wie es funktioniert. Oft kopiert, manchmal besser- manchmal schlechter. Heute bekommt man einfach schon für wenig Geld ein gut bespielbares Gerät.
 
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Man darf bei dieser Frage und u.U. Diskussion nicht vergessen, dass es vor 40-50 Jahren eine ganz andere Kaufkraft war, d.h. hundert Mark waren viel Geld, während heute 100€ nur zwei Tankfüllungen sind oder auch zwei größere Lebensmitteleinkäufe. Man hatte in den 70ern viel weniger Geld in der Tasche, was dazu führte, dass elektrische Gitarren im Grunde Luxusgüter waren, die man sich kaum leisten konnte. Und wenn man halt "nur" 300 oder 400 Mark in ein Instrument (Gitarre) investiert hat, dann war man zwar stolz wie Oskar (weil ja ein Luxusgut), aber der qualitätsmäßige Knaller war es nicht. Wenn man (damals) nicht gerade Profi war oder sich zumindest am Wochenende sein Geld auf den Kirmessen erspielt hat, blieben gute Instrumente wie heute schlicht unerschwinglich. Ich erinnere mich noch, wie mir ein Freund seine gebraucht erstandene Gibson unter die Nase gehalten hat und ich vollkommen von den Socken war, dass es eine solche Saitenlage überhaupt gäbe. Ich hatte noch nie sowas gesehen. Die spielte sich wie Butter. Er hat damals um 2000 DM dafür hingeblättert (hat fast jedes Wochenende auf Kirmessen gespielt und damit ordentlich Geld verdient). Ich würde sagen, dass man damals für 600 DM schon sehr gute Instrumente bekam, für 1500 oder gar 2000+ hatte man absolut professionelle Gitarren, allerdings am anderen Ende der Fahnenstange, also im Bereich bis 400 DM fand sich tatsächlich sehr viel Schrott. In der Preislage unter 200 DM war eher mit Dekoware denn mit Instrumentenfunktion zu rechnen - aber ich habe (anfangs) auch auf Dekoware gespielt...

Verstärker waren mächtig teuer. Selbst relativ kleine Combos bekam man kaum unter 1000 DM. Und 1000 DM war damals soviel Geld, da musste man die ganzen Ferien hart für arbeiten - habe ich mehrfach gemacht, um mir überhaupt etwas leisten zu können. Ach übrigens, nur mal zum Lachen, ich habe damals 6 Wochen lang an der Rampe im Hochsommer LKWs umgeladen (in Handarbeit!) und bekam dafür 5 DM Brutto pro Stunde.
 
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Also meine erste Gitte (Marathon Strat-Kopie aus 50% Holzspänen, 40% Holzleim und 10% ungeklärtem, vermutlich gestorbenem oder spaltbaren Material) entsprach schon der tradierten Mär von den fiesen Einstiegs-Brettern in grauer Vorzeit (80er/90er) - die Mechaniken waren Mist, das Tremolo hat sich innerhalb weniger Monate in die Lagerschrauben gefressen, die PUs waren auch eher jaulende Mikros und der Hals hatte was von einer Doppelhelix-Skulptur. Von der Saitenlage will ich gar nicht anfangen. Trotzdem: Damals war sie super und ich ärger mich wie Sau, dass ich sie nicht mehr habe.
Instrumente zum vergleichbaren Kurs (200,00-250,00 DM) waren damals genauso grottig, relativ egal wo sie herkamen bzw. welche Marke draufstand.
Das mittlere Preissegment war damals eigentlich schon voll in Ordnung (Ibanez RG 550 (!) Kramer Baretta (!!) B.C. Rich Warlocks/Ironbirds und div. Jacksons gab´s für ca. 750,00/800,00 DM).
Die Gitarren, die ich damals aus dem Premium-Bereich in de Hand hatte waren - insofern ich das damals tatsächlich beurteilen konnte - weder besser noch schlechter als heutige Premium-Instrumente.

In den 90ern ist m.E. nach die Qualität im Einstiegssegment kontinuierlich & deutlich besser geworden, die Einschätzung kann allerdings auch rein subjektiv sein und schlicht daran liegen, dass ich ab Mitte 90er nicht mehr im untersten Preissegment gekauft habe und die Qualität deswegen einfach als "besser" in Erinnerung habe. 1996 war für mich eh die Zäsur, da ich seitdem eine ESP mein eigen nenne, die ich heute noch spiele...
Die paar wenigen Gitarren, die ich mir seitdem zusätzlich gekauft habe (...:engel:...) waren/sind hauptsächlich im mittleren Preisbereich angesiedelt (700,00-1200,00 €) - wobei ich sagen würde, dass eine heutige PRS Tremonti SE (ca. 850,00 €) Anfang 90er unter Berücksichtigung von Holzauswahl, Fertigungsqualität etc. wohl im Bereich 2000,00-2500,00 DM angesiedelt gewesen wäre.

Wo sich m.E. nach das meiste getan hat, ist tatsächlich im untersten Preisbereich: Wenn man sich anschaut, welche Qualität heute für 200,00-300,00 (und teils schon darunter) angeboten wird, dass ist das weit entfernt von dem, was man damals für diesen Betrag bekommen hat. Die Squier Bullet, die ich letzthin in den Händen hatte, war jedenfalls aus Sicht meiner Marathon ne absolute Edelklampfe; was LTD z.B. mit der MH-10 anbietet, kann sich auch mehr als sehen lassen.

Alles in Allem hat´s der Nachwuchs heute also aber so was von einfacher als wir damals im Schwarzweißzeitalter blutender Fingerkuppen und verstimmungsfreudiger Sperrholzplanken... :opa:
 
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Man darf bei dieser Frage und u.U. Diskussion nicht vergessen, dass es vor 40-50 Jahren eine ganz andere Kaufkraft war, d.h. hundert Mark waren viel Geld, während heute 100€ nur zwei Tankfüllungen sind oder auch zwei größere Lebensmitteleinkäufe.
Andere Luxusgüter sind aber deutlich günstiger geworden.
um 2000 rum hat ein Notebook 2000 DM gekostet, heute kostet ein brauchbares 400€.
Genauso Möbel. Heute kriegste bei Ikea mehrere Sachen für 100€, das war vor 20 Jahren schwieriger.

Aber ja, auch die Amps sind günstiger geworden - werden ja auch asiatisch gefertigte Modelle angeboten.
Es gab früher weniger "Klassen" an Produkten.
Bei digitalen Sachen z.B. gab es ein Premiumprodukt und eine günstige Alternative, irgendwann kam mal ne billige Kopie dazu.
Mittlerweile gibt es zum Premiumprodukt noch das Pro oder Plus Produkt, verschiedene mittelklassige Produkte und tausend günstige Varianten.

Genauso bei Gitarren. Es gibt alle Modelle in allen Preisklassen, alles ist in tausend Varianten verfügbar (außer hübsche günstige SG und Firebirdkopien), Kopien ohne Ende, und genug Händler die einem den Zugang zu allen Produkten ermöglichen.
Ich glaube der ausschlaggebenste Unterschied ist die Möglichkeit für selbst kleinste Hersteller sich online anbieten zu können, und somit den Markt mit Alternativen zu fluten. Somit müssen sich alle Händler ganz anders aufstellen was die Produktauswahl, Bepreisung, und auch die Bewertungen angeht.
 
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