Absint
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Wenn man lange Jahre immer das selbe Instrument spielt, immer mal wieder mit Kleinigkeiten versucht, das Instrument aufzuwerten, es komplett auseinandergenommen und wieder zusammengebaut hat, jedes Teil davon mal wirklich in der Hand hatte und sich langsam und vorsichtig daran herangetraut hat, möglichst viel selbst zu machen, wird das Instrument mehr und mehr zu so etwas wie einem Teil von einem selbst, den man eben in- und auswendig kennt und auch genau weiß, wann es sich richtig anfühlt und wann nicht.echt jetzt?
Das ist dann ein bischen wie Rasieren: Wenn man es täglich macht, denkt man irgendwann garnicht mehr darüber nach. Spart einem das den Weg zum Friseur? Nein, aber irgendwann schafft man es, sich zu rasieren, ohne sich zu schneiden oder wie ein Landstreicher auszusehen.
Ich mache natürlich, aus Mangel an Können und entsprechendem Werkzeug, nicht alles an dem Instrument (wozu ich momentan zum Glück keinen Bedarf habe, mir graust es allerdings auch schon davor, wenn mal eine Neubundierung anstehen sollte), aber wenn ich alle Tätigkeiten an dem Instrument an einen Profi abgetreten hätte, hätte ich diese Erfahrungen nicht machen können. Und ich bin ehrlich gesagt auch ein bisschen stolz darauf, ein Instrument zu haben, bei dem sich das Trem nicht verstimmt, die Saiten abgenommen alle gleich laut und die Saitenlage ultraflach ist, ohne dass es irgendwo schnarrt.
Deswegen eben mein Plädoyer für's Schrauben, weil es auch eine tolle Bonding-Erfahrung mit seinem Instrument ist. Selbst duch Verschlimmbessern kann man immer noch was lernen (und wenn man sich interessiert und begeistert zeigt, hat bisher noch kein Gitarrentechniker gesagt, dass man ihm nicht über die Schulter schauen kann).