Hallo zusammen,
man muß da vielleicht unterscheiden,
die Beltuns Bassmechanik wäre keine elektrische Spielhilfe, wie z.B. eine automatische Akkordbegleitung , bei einer Orgel,
sondern ein elektromechnisches Bauteil , daß im Grunde die selben Klappen bewegt , wie eine klassische mechanische Bassmechanik.
Vielleicht sind da klangtechnisch Optimierungen zu erwarten , wo die mechanische Version zu träge oder zu ungenau reagiert.
Die Unruhe hier entbrennt ja nicht daran, wie das Ergebnis klingt, oder wie es zu bedienen ist -
das ist ja alles noch rein spekulativ , sondern allein an der Tatsache,
ob man in einer mechanischen Wunderkiste elektrische Bauteile haben möchte.
Die Frage ist auch nicht, ob es in vielleicht 20 Jahren noch Akkordeonspezialisten gibt,
die eine Bassmechanik reparieren können , oder ob es Beltuna noch gibt, mich mit Ersatzteilen zu versorgen.
Für viele hier war es sehr bewußt die Wahl eines analogen und "unplugged" Instruments .
Wie bei all diesen Instrumenten gibt es da immer Innovationsbedarf , die Spielfähigkeit und das Klangverhalten zu verbessern.
Schauen wir uns einen neuen Steinway Flügel an und vergleichen ihn mit einem alten Hammerklavier aus dem 18.Jhd fällt der Unterschied deutlich auf.
Da waren über Jahrhunderte Instrumentenbauer und Musiker damit beschäftigt , Details zu verändern und zu verbessern.
Wer ein Akkordeon aus den 30er Jahren mit einem aktuellen Spitzenmodell vergleicht ,
wird gleiches feststellen.
Ein mechanisches Instrument hat Unzulänglichkeiten ,
es gibt Nebengeräusche , Tasten klappern , oder ein Pedal quitscht .
Die Ansprache oder die Tonentwicklung ist nicht in allen Lagen gleich ,
es gibt Resonanzen oder einen Wolf ( bei Saiteninstrumenten ).
Aber gerade diese feinen Ungenauigkeiten machen auch die individuellen Eigenarten,
die Seele , eines jeden Instruments aus.
Ein modernes Digitalklavier versucht ja gerade diese feinen Fehlermomente mit
in das Spiel einzubauen , um dieser toten Materie etwas Leben einzuhauchen.
Bei meiner Victoria sind die Klappenbeläge verhärtet ,
sie klappert , wie eine alte Schreibmaschine.
Was mich zu Anfang eher gestört hat, wird nun zu einer persönlichen Handschrift.
Zum einen bewundere ich die Tatsache, daß Beltuna diesen doch sehr krassen Bruch mit einer Tradition wagt.
Entweder ist es klanglich eine Offenbarung, oder es ist in der Herstellung ( und Kundenbindung ) ein Kostenfaktor, oder beides.
Ich bin aber sicher, sie unterschätzen die Vorbehalte der sehr Musiker, die sich sehr an ihr autark mechnisches Instrument klammern.
Schönen Gruss,
Ludger
P.S.: In anderen, auch viel mit Pathos und Tradition behafteten Bereichen,
wie z. B. bei Autoliebhabern hat da niemand Probleme mit einem elektromechanischen Bremskraftverstärker,
oder einer Servolenkung...